Neue Geschlechterordnungen an Hochschulen? : zur theoretischen Fundierung einer empirischen Untersuchung im Sinne der Bourdieu'schen Feldtheorie
Titelübersetzung:New gender orders at universities? : theoretical foundation of an empirical study within the meaning of Bourdieu's field theory
Autor/in:
Hofbauer, Johanna
Quelle: Feldanalyse als Forschungsprogramm 1: der programmatische Kern. Stefan Bernhard (Hrsg.), Christian Schmidt-Wellenburg (Hrsg.). Wiesbaden: Springer VS, 2012, S. 427-451
Inhalt: Die Autorin geht auf das wissenschaftliche Feld in Österreich, insbesondere auf die im Zuge des Bologna-Prozesses und des New Public Management betriebene Reorganisation der Universitäten ein, in welcher das ökonomische und das politische Kapital gegenüber dem wissenschaftlichen Kapital an Bedeutung gewonnen haben. Die Universitäten bewegen sich gegenwärtig zudem in einem Umfeld, das vom Wissenschaftsfeld, vom Staat und von internationalen Akkreditierungs- und Rankingagenturen geprägt ist und das die Universitäten unablässig dazu anhält, sich einem Benchmarking zu unterwerfen. Um die Frage zu untersuchen, wie sich diese Entwicklung auf die Geschlechterbeziehungen auswirkt, setzt die Autorin bei ihren theoretischen Überlegungen an zentralen Aspekten von Bourdieus Sozialtheorie an: Habitus, Kapital und Feld. Hochschulen werden demnach als Felder im pluralen Kontext von mehreren angrenzenden Feldern betrachtet, zu denen differenzierte Beziehungen unterhalten werden. Nach Ansicht der Autorin stehen Hochschulen als organisationale Akteure in einem Abhängigkeitsverhältnis zu politischen und wissenschaftlichen Feldern. Zugleich bewahren sie aber eine relative Autonomie, die es ihnen ermöglicht, idiosynkratrisch auf externe Zwänge zu reagieren. Abschließend geht die Autorin der Frage nach, ob die veränderten Bedingungen im Machtfeld der Hochschule das Potenzial haben, bestehende geschlechterspezifische Ungleichheiten einzuebnen. (ICI2)
Gleichstellungspolitiken und Diversitykonzepte an Hochschulen : problematische oder konstruktive Verbindungen?
Titelübersetzung:Equal opportunity policies and diversity concepts at universities : problematic or constructive connections?
Autor/in:
Klein, Uta
Quelle: Diversity konkret gemacht: Wege zur Gestaltung von Vielfalt an Hochschulen. Daniela Heitzmann (Hrsg.), Uta Klein (Hrsg.). Weinheim: Beltz Juventa (Diversity und Hochschule), 2012, S. 155-176
Inhalt: Im Beitrag werden die Konzepte Gender Mainstreaming und Diversity Management auf ihre Grundlagen hin untersucht. Sind die wissenschaftstheoretischen Annahmen über die Kategorien Diversity und Gender bzw. über Kategorien sozialer und geschlechterbezogener Ungleichheit vergleichbar? Welche Rechtsgrundlagen liegen den Konzepten zugrunde? Welche normativen Leitbilder? Welche Unterschiede bestehen möglicherweise zwischen einem Konzept der geschlechtergerechten Hochschule und der vielfältigen Hochschule? Beinhaltet Diversity Management eine Antidiskriminierungspolitik oder wenn nicht, wie müsste Antidiskriminierung an den Hochschulen implementiert werden? Zu Beginn wird ein Überblick über die verschiedenen Ansätze gegeben. Danach werden Gleichstellungspolitik/ Gender Mainstreaming und ihre Bezugskategorie "gender" gegenüber dem Diversity Management und seiner Bezugskategorie "diversity" hinsichtlich folgender Aspekte verglichen: Reichweite der Kategorien, rechtliche Grundlagen, normative Grundlagen, Konzeptualisierung der Hochschule und wissenschaftstheoretische Bezüge. Schließlich werden daraus Folgerungen für die zukünftige Arbeit an Hochschulen abgeleitet. (ICB2)
Gleichstellung und Aktivierung - Wahlverwandtschaft oder Stiefschwestern?
Titelübersetzung:Affirmative action and activation - affinity or stepsisters?
Autor/in:
Jaehrling, Karen
Quelle: Arbeitsmarktpolitik in der sozialen Marktwirtschaft: vom Arbeitsförderungsgesetz zum Sozialgesetzbuch II und III. Silke Bothfeld (Hrsg.), Werner Sesselmeier (Hrsg.), Claudia Bogedan (Hrsg.). Wiesbaden: Springer VS, 2012, S. 177-190
Inhalt: Der vorliegende Beitrag zeichnet das Neben- und Miteinander von Gleichstellung und aktivierender Arbeitsmarktpolitik nach. Er zeigt, dass die stärkere Institutionalisierung von Gleichstellungspolitik an entsprechende Bestrebungen im Kontext der vorangegangenen Phase aktiver Arbeitsmarktpolitik anknüpft und diese weiterentwickelt. Das gleichstellungspolitische Instrumentarium ist jedoch nicht ausreichend auf den neuen Kontext aktivierender Arbeitsmarktpolitik abgestimmt, um potenziell positive Implikationen aktivierender Arbeitsmarktpolitik für das Gleichstellungsziel zu instrumentalisieren und negativen entgegenzuwirken. Gleichstellungspolitik ist ein wichtiges Korrektiv innerhalb gegebener Strukturen, muss aber durch eine Änderung des gesamten Rahmens und eine stärkere Ausrichtung am Grundgedanken des Gender Mainstreaming ergänzt werden. (ICE2)
Die neue Bildungskatastrophe : zur Lage der Universitäten und ihrer Wissenschaftlerinnen
Titelübersetzung:The new education catastrophe : the situation of universities and their female scientists
Autor/in:
Meyer-Renschhausen, Elisabeth
Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 57 (2012) H. 11, S. 111-120
Inhalt: Studiengebühren, Bologna-Reform, Exzellenzinitiative - kaum ein Politikfeld wurde in den letzten Jahren so intensiv bearbeitet wie die Hochschulbildung. Seit Mitte 2008 kann sich die Bundesrepublik sogar mit dem von der Bundeskanzlerin verliehenen Titel einer "Bildungsrepublik" schmücken. Wie es dagegen tatsächlich um die deutsche Hochschullandschaft bestellt ist, in der Unterfinanzierung und prekäre Beschäftigungsverhältnisse den Alltag prägen, zeigt die Autorin in ihrer kritischen Analyse auf. Eine entscheidende Frage ist ihres Erachtens, ob die heutige Gender- und Gleichstellungspolitik - im Zusammenspiel mit der anhaltenden Kürzungspolitik - Frauen nicht erneut unsichtbar macht. Dazu trägt in paradoxer Weise auch die aktuelle Politik der Europäischen Union bei, die einerseits Frauen für den Arbeitsmarkt rekrutieren möchte, ohne aber andererseits auf deren Kinder verzichten zu wollen. So werden Frauen an den Universitäten zwar vorgeblich gefördert, aber nur um ihnen anschließend die Chancen de facto gleich wieder zu entziehen. Denn völlig ignoriert wird dabei, dass die Bereitschaft, Kinder zu bekommen, vor allem durch stabile Berufsaussichten unterstützt wird. Diese aber fehlen an den Hochschulen in der Bundesrepublik nahezu völlig, im Gegensatz zu denen etwa in Schweden oder Frankreich, wo Wissenschaftlerinnen auch erheblich mehr Kinder bekommen. Der zentrale Fehler des Systems liegt nach Meinung der Autorin in der zu geringen Anzahl an Stellen im höher dotierten Mittelbau mit einer Aussicht auf Festanstellung - trotz der enormen und weiter wachsenden Nachfrage in Lehre und Forschung. (ICI2)
Rezension: Regula Julia Leemann, Heidi Stutz (Hrsg.), 2010: Forschungsförderung aus Geschlechterperspektive. Zugang, Bedeutung und Wirkung in wissenschaftlichen Laufbahnen
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 3, S 158-160
Schlagwörter:Schweiz; Switzerland; Federal Republic of Germany; research; Förderung; promotion; gender-specific factors; woman; Wissenschaftlerin; female scientist; Karriere; career; Gleichstellung; affirmative action; Frauenförderung; advancement of women
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung