Geschlechtsspezifische Arbeitszeitmuster im internationalen Vergleich
Autor/in:
Grau, Silke
Quelle: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung; Potsdam (Potsdamer Beiträge zur Sozialforschung, 29), 2008. 58 S
Schlagwörter:gender-specific factors; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Arbeitszeit; working hours; Gleichstellung; affirmative action; Gleichstellungspolitik; equal opportunity policy; Lebensunterhalt; livelihood; soziale Sicherung; social security; Arbeitszeitpolitik; policy on working hours; Erwerbsbeteiligung; labor force participation; berufstätige Frau; working woman; Geschlechtsrolle; gender role; Teilzeitarbeit; part-time work; Vollbeschäftigung; full employment; soziale Ungleichheit; social inequality; Benachteiligung; deprivation; Familienpolitik; family policy; internationaler Vergleich; international comparison
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung
Integration im Spannungsfeld kultureller Differenzen: Islam und Geschlecht in der Marktgemeinde Telfs in Tirol
Titelübersetzung:Integration between the poles of cultural difference: Islam and Gender in the Tyrolian municipality of Telfs
Autor/in:
Hollomey, Christina
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 4, S 451-465
Inhalt: 'Der Beitrag analysiert am Beispiel eines lokalen Integrationsprojekts in der Marktgemeinde Telfs in Tirol, wie ein multikultureller Diskurs zum Ausschluss von Frauen aus der Ausverhandlung von Integration führen kann. In den Bemühungen von Gemeinden und lokalen Verwaltungen neue Formen des Zusammenlebens zu finden, stellen MigrantInnenorganisationen oft ein wichtiges Bindeglied zur migrantischen Bevölkerung vor Ort dar. Beide AkteurInnen bedienen sich jedoch meist eines essentialistischen Kulturbegriffs, der hegemoniale Identiätskonstruktionen nicht infrage stellt, sondern dazu tendiert asymmetrische Partizipationsstrukturen als gegeben hinzunehmen und schließlich zu reproduzieren. Die Diskussion struktureller Ungleichheiten zwischen Mehr- und Minderheiten bleibt damit oft aus Integrationsprojekten ausgeklammert. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Frauen in bzw. im Umfeld zweier türkisch-islamischer Vereine in der Tiroler Marktgemeinde Telfs. Am Beispiel eines lokal implementierten Integrationsprojekts wird gezeigt, wie ein multikultureller Diskurs zur Legitimation asymmetrischer Partizipationsstrukturen innerhalb der MigrantInnenvereine sowie zu deren Reproduktion durch die Mehrheitsgesellschaft führen kann.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The aim of this paper is to show an example of a local integration project in the Tyrolean municipality of Telfs. How does a multicultural discourse contribute to the exclusion of women in the process of negotiating integration? Local municipalities, in trying to find new ways of ´living together liaise with migrant associations in order to get into contact with the local immigrant population. However, both actors often employ an essentialistview of culture that tends to naturalizehegemonic constructions of identity and finally leads to the reproduction of asymmetric structures of participation. Thus, integration projects may fail to address basic structural inequalities between social majorities and minorities. The focus of this paper is on women engaged in two Turkish Islamic associations in the Austrian Tyrolean municipality of Telfs. Discussing the example of a locally implemented integration project, it analyses how a multicultural discourse can serve to legitimate asymmetric participation structures within associations, as well as to reproduce them in the cooperation between migrant organizations and local municipalities.' (author's abstract)
The anti-terror war in Somalia: Somali women's multifaceted role in armed conflict
Titelübersetzung:Der Anti-Terror-Krieg in Somalia: die vielfältigen Rollen der Frauen im bewaffneten Konflikt
Autor/in:
Teshome, Wondwosen; Negash, Jerusalem
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 197-213
Inhalt: 'Es ist Ziel dieses Aufsatzes, den von den USA angeführten Antiterrorkrieg in Somalia zu diskutieren und seine Auswirkungen auf die Stellung und Rolle von Frauen in Somalia zu untersuchen. Mit den Anschlägen der al-Qaeda auf die Botschaften der USA in Nairobi (Kenia) und Dar es Salam (Tanzania) im August 1998 entwickelte sich islamischer Fundamentalismus und Terrorismus zu einer bedeutenden Bedrohung für die Region. Als Antwort darauf initiierten die USA in Ostafrika, insbesondere in Somalia, einen Antiterrorkrieg. Sowohl in diesem als auch im somalischen Bürgerkrieg ist die Beteiligung von Frauen bedeutsam. Bislang existiert keine umfassende Studie über die Rolle von Frauen in bewaffneten Konflikten und deren Auswirkungen auf Frauen in Somalia, einem Land, das bereits von Hungersnot, politischer Instabilität, ethnischem Krieg und geschlechterspezifischer Gewalt geprägt war. Bewaffnete Konflikte bringen neue Möglichkeiten und Zuständigkeiten im privaten wie auch im öffentlichen Bereich, durch die die sozialen Beziehungen zwischen Männern und Frauen neu definiert werden. Nach Ende des Konfliktes bestehen diese Veränderungen jedoch nicht immer fort und patriarchal dominierte Geschlechterrollen treten in vielen Gesellschaften wieder in den Vordergrund. Am Fallbeispiel Somalia geht dieser Artikel der Frage nach, warum Geschlechterrollen, die bereits vor dem Krieg existierten, nach Konflikten wieder auftauchen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The aim of this article is to explore the U.S.-led anti-terror war in Somalia and evaluate its impact on the status and role of Somali women. With the al-Qaeda attacks on U.S. embassies in Nairobi (Kenya) and Dar es Salam (Tanzania) in August 1998, Islamic fundamentalism and terrorism became a major threat to the region. In response to this threat, the United States initiated an anti-terror war in East Africa, in particular in Somalia. In both the anti-terror war and the Somali civil war, Somali women's participation has been significant. So far, however, no serious research has been conducted into women's role in these conflicts or into the impacts of these conflicts on women in Somalia, a country already plagued by famine, political instability, ethnic war, and gender-based violence. Armed conflicts offer new opportunities and responsibilities in both domestic and public spheres that assist in redefining social relations between women and men. After conflicts, however, the changes in gender roles often do not persist and pre-war patriarchal gender roles re-appear in many societies. By investigating the case of Somalia, this paper examines the reasons behind the re-emergence of pre-war gender roles after conflicts.' (author's abstract)
Schlagwörter:Ostafrika; gender relations; role; North America; Islam; Afrika südlich der Sahara; civil war; gender role; East Africa; Africa; Geschlechtsrolle; Islam; Fundamentalismus; war; Nordamerika; militärischer Konflikt; Afrika; fight against terrorism; United States of America; Bürgerkrieg; violence; Krieg; militärische Intervention; Somalia; Gewalt; military conflict; USA; woman; Geschlechterverhältnis; Entwicklungsland; Rolle; Somalia; military intervention; terrorism; Terrorismus; Africa South of the Sahara; Terrorismusbekämpfung; developing country; fundamentalism
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Situation der Bäuerinnen in Österreich 2006: Ergebnisse der repräsentativen Erhebung
Titelübersetzung:Situation of female farmers in Austria in 2006: results of the representative survey
Autor/in:
Geserick, Christine; Kapella, Olaf; Kaindl, Markus
Quelle: Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien; Wien (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, 68), 2008. 203 S
Inhalt: "Die repräsentative Fragebogen-Erhebung zur 'Situation der Bäuerinnen in Österreich' wird seit 1976 alle zehn Jahre durchgeführt. Rund 1.000 Bäuerinnen aller neun Bundesländer werden dazu schriftlich befragt. Ziel der Erhebung ist die Erfassung von Daten zur Darstellung der sozioökonomischen Situation und der Lebensbedingungen von Bäuerinnen in Österreich. Die Erhebung 2006 fokussierte besonders differenziert auf die Dimension geschlechtsrollenspezifischer Arbeitsteilung zwischen der Bäuerin und ihrem Partner und erweiterte den Fragenkomplex zu den sozialen Netzwerken von Bäuerinnen. Die Ergebnisse zeigen für den Verlauf der letzten 30 Jahre (Bäuerinnenerhebungen aus 1976, 1986, 1996) vor allem einen deutlichen Kompetenzgewinn der Bäuerinnen in strukturell-rechtlicher Hinsicht (z.B. Betriebsführerschaft und Entscheidungsstrukturen am Hof) sowie eine steigende außerhöfische Erwerbstätigkeit. Gleichzeitig übernehmen die Frauen weiterhin einen Großteil der Haushalts- und Fürsorgearbeit. Damit zeigen die Daten 1) eine gleichbleibend traditionelle innerfamiliale Arbeitsteilung im Haushalt. Sie zeigen aber gleichzeitig 2) eine insgesamt hohe Arbeitsleistung von Bäuerinnen in Österreich, weil sie bei Zugewinn 'neuer' Kompetenzen und Arbeitsleistungen die 'alten' (traditionellen) Familienaufgaben beibehalten. Dem Bericht wurde zusätzlich eine Tabellen-Beilage angefügt, welche die Häufigkeitsauszählungen für alle Fragen des Fragebogens beinhaltet und erste Datengrundlage des Berichts war. Die Auszählungen wurden entlang ausgesuchter Variablen vorgenommen (Bundesland, Erschwerniskategorie, Hofgröße, Bewirtschaftungsform, Alter, Schulbildung, Generationenstellung, Herkunft, eigenes Berufsverständnis, Erwerbstätigkeit, Bereitschaft, wieder Bäuerin zu werden)." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Österreich; Austria; woman; Landwirt; farmer; Landwirtschaft; agriculture; Lebensbedingungen; living conditions; Arbeitsteilung; division of labor; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechterverteilung; sex ratio; Geschlechtsrolle; gender role; gender-specific factors; gender-specific socialization; Frauenbild; image of women
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Agrarsoziologie
Quelle: Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien; Wien (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, 69), 2008. 60 S
Inhalt: "Die in diesem Working Paper referierten Ergebnisse sind das Resultat einer qualitativen Studie zur Arbeitsteilung, die von der Europäischen Union im Rahmen des sogenannten Equal- Programmes teilfinanziert wurde (Titel: 'The glass partitioning wall', Projektdauer: 2002-2005). An diesem internationalen Forschungsprojekt, bei dem in jedem Teilnehmerland 40 Paare mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren befragt wurden, nahmen neben Österreich die Länder Belgien (Scientific Institute of the Flemish Community - CBGS) sowie die Niederlande (Nederlandse Gezinsraad - NGR) teil. Die für Österreich vorliegenden Untersuchungsergebnisse zur Arbeitsteilung bei Paaren mit Kindern, fokussiert auf den Bereich der Hausarbeit, sind Inhalt dieses Papers. Auf der Basis der Ergebnisse aus der österreichischen Stichprobe erfolgte am Österreichischen Institut für Familienforschung eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Aspekt der Hausarbeit, die in der Entwicklung eines innovativen Erklärungsansatzes hinsichtlich der Verteilung von Hausarbeitstätigkeiten mündete. Dieser wird im vorliegenden Working Paper ebenfalls präsentiert." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Hausarbeit; housework; Partnerschaft; partnership; Österreich; Austria; Familienarbeit; family work; Arbeitsteilung; division of labor; gender-specific factors; Geschlechtsrolle; gender role
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Kunst, Kosmos, Kaste: weibliche Körperinszenierungen, Tanz und Aspekte der Bewahrung balinesischer Kultur in Oka Rusminis Tarian Bumi
Titelübersetzung:Art, Cosmos, Caste: Female Stagings of the Body, Dance and Aspects of Preserving Balinese Culture in Oka Rusmini's Tarian Bumi
Autor/in:
Arnez, Monika
Quelle: ASEAS - Österreichische Zeitschrift für Südostasienwissenschaften, 1 (2008) 1, S 29-52
Inhalt: "Immer mehr indonesische Autorinnen haben insbesondere seit dem Sturz Präsident Suhartos die
literarische Bühne erobert. Viele ihrer Bücher wurden Bestseller, mit bis zu 100.000 verkauften
Kopien. Diese zunehmende Popularität hängt vor allem mit Tendenzen der Liberalisierung, Aufhebung
der Zensur und einer Redefinition der Rolle der Frau zusammen. Einige Schriftstellerinnen machten
in der letzten Dekade durch die offene Thematisierung von Sexualität und Begehren der Frau auf sich
aufmerksam, ein Tabuthema, das während der Neuen Ordnung nicht in dieser Weise hätte diskutiert
werden können. Die meisten dieser Autorinnen, deren Literatur in den Medien oftmals mit dem
umstrittenen Begriff sastrawangi (Duftliteratur) bezeichnet wird, wählen als Handlungsschauplätze
ihrer Erzählungen urbane Zentren Javas.
Dieses Paper diskutiert den Roman Tarian Bumi (Erdentanz, 2000) von Oka Rusmini, die den
Diskurs um den weiblichen Körper und Sexualität de facto noch vor der ‚Pionierin’ der sogenannten
sastrawangi eröffnet hat, Ayu Utami. Das Paper möchte einen Beitrag dazu leisten, die Verflechtungen
von weiblichen Körperinszenierungen, Tanz und Aspekte der Bewahrung der balinesischen Kultur
aufzuzeigen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie die Körperinszenierungen genutzt
werden, um die Rolle der Frau in der balinesischen Gesellschaft innerhalb des Spannungsfeldes
des hinduistischen Kastensystems, der Hierarchie und vor dem Hintergrund der Problematik
von Tourismus, postkolonialer Kritik und Bewahrung balinesischer Kultur im Wandel der Zeit zu
charakterisieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "An increasing number of Indonesian women authors have entered the literary stage since the fall
of Suharto. Many of their books have become bestsellers, selling up to 100.000 copies. Reasons
for this rising popularity of literature by women authors are tendencies of liberalization, lifting of
censorship and a redefinition of women’s role. Some female authors have attracted attention by
openly discussing female sexuality and desire, a taboo topic, which would not have been able to
discuss during the New Order. Most of these writers, whose literature is often termed sastrawangi
(fragrant literature), choose urban centres of Java as settings for their narratives.
This paper discusses the novel Tarian Bumi (Earth Dance, 2000) by Oka Rusmini, who has opened the
discourse about the female body and sexuality even before the ‘pioneer’ of so-called sastrawangi,
Ayu Utami. The paper wants to contribute to point out links between female stagings of the body,
dance and aspects of preserving Balinese culture. The paper directs special attention to the question,
how stagings of the body are used to characterize women’s role in Balinese society between the
poles of the Hindu caste system and hierarchy and against the backdrop of tourism, postcolonial
criticism and preservation of Balinese culture in the course of time." (author's abstract)
Autobiographien als Medien lebensgeschichtlicher Erinnerungen: zentrale Lebensthemen und autobiographische Schreibformen in Frauenautobiographien um 1900
Titelübersetzung:Autobiographies as media of life story reminiscences: central life topics and autobiographical forms of writing in women's autobiographies around 1900
Autor/in:
Heinritz, Charlotte
Quelle: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 21 (2008) 1, S 114-123
Inhalt: Ziel der Betrachtung ist die Frage nach dem wechselseitigen Zusammenhang von Gegenstand und Form in Bezug auf die Analyse von Lebensproblemen und Selbstidentifikationen von Autobiographinnen. In diesem Sinne werden die methodische und methodologische Vorgehensweise bei der Analyse von Frauenautobiographien von 1890 bis 1914 und deren Ergebnisse vorgestellt. Neben der Auswahl der Untersuchungsgruppe wird die Analyse der Autobiographien nach dem Verfahren der 'Grounded Theory' vorgestellt. Als Resultat ergaben sich für die Autobiographien fünf Lebensthemen: Familie, Beruf, Politik, Dichtkunst und Musik. Die Hauptrepräsentanten der jeweiligen Lebensthemen sowie die dazugehörigen Vergleichsfälle wurden ausführlich sequenzanalytisch interpretiert. Hierzu wurde auf Interpretationsverfahren narrativer Interviews (Fritz Schütze) zurückgegriffen. Bei der Vorstellung einiger Ergebnisse der Autobiographie-Analyse wird deutlich, dass die Autobiographinnen ein weites Spektrum autobiographischer Schreibformen nutzen. Sie teilen ihre lebensgeschichtliche Entscheidung für ein zentrales Lebensthema häufig in szenisch gestalteten Schlüsselszenen mit, die zeigen, dass es fast immer eine Konfliktsituation war, die dem Lebensthema zugrunde lag. Die Analyse der Schlüsselszenen und der Schilderungen zentraler biographischer Entscheidungssituationen verweisen bei allen Frauen auf ein Aufeinanderprallen von Ich und der Welt. Dieser Prozess führte bei den Frauen im Gegensatz zu ihren traditionellen Rollen zu einer neuen Selbstauffassung und zu einem autobiographischen Selbstbewusstsein. (ICH)
Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Heidelberg: fünfter Bericht zur Umsetzung der Dienstvereinbarung zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern ; Ergebnisse einer schriftlichen Befragung von Ämtern und anderen Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes in Heidelberg
Autor/in:
Stumpf, Christian; Wüst, Andreas M.
Quelle: Stadt Heidelberg, Amt für Chancengleichheit; Heidelberg, 2008. 71 S
Inhalt: "Stereotype Rollenerwartungen und die ungleiche Verantwortungsübernahme durch Frauen und Männer für die Erziehungs-, Fürsorge- und Pflegeverpflichtungen gegenüber Kindern und alten Menschen vor allem im familiären Bereich bleiben eine wesentliche Quelle für die unzureichende Einlösung der Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern im Erwerbsleben. Dies schlägt sich nieder in einer geringeren Erwerbsbeteiligung von Frauen, ihrer Überrepräsentanz bei Teilzeitstellen und diskontinuierlichen Erwerbsverläufen wie auch in ihrer Unterrepräsentanz in Führungspositionen. Es schlägt sich ebenfalls nieder in der hohen Konzentration bei Frauen auf wenige, vorwiegend schlechter bezahlte Berufe und einer Unterrepräsentanz von Männern in Berufen der Pflege, Erziehung und Bildung von Kindern, insbesondere kleineren Kindern. Alle Faktoren sind in hohem Maße ausschlaggebend für ein erhebliches Entgeltgefälle im Geschlechterverhältnis, in dessen Folge weniger Frauen als Männer ihren Lebensunterhalt aus eigenem Einkommen bestreiten können.
Für die Lösung dieses Problemkomplexes ist besonders erheblich, wie die Vereinbarkeit von Elternschaft, zunehmend auch die Pflege von Angehörigen, mit den Anforderungen von Beruf und Karriere tatsächlich gelingen kann. Wir dürfen dieses Thema nicht nur aus der Perspektive von Müttern überdenken. Spätestens die Einführung der Elternzeit für beide Elternteile hat sichtbar gemacht, dass Väter sich vermehrt der Familie widmen wollen. Außerdem müssen wir die Vielfalt an familiären Lebensformen berücksichtigen, bei denen es für jeden Elternteil selbstverständlich ist, Vollzeit zu arbeiten. Dazu gehören Patchworkfamilien, Wohn- und Lebensgemeinschaften oder Lebenspartnerschaften mit Kindern genauso wie Ein-Eltern-Familien." (Textauszug)
Schlagwörter:gender relations; Bevölkerungsentwicklung; gender; social security; structure; Familie; gender role; population development; soziale Sicherung; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Berufstätigkeit; family; gainful occupation; Struktur
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Oral History in der Fremde: Überlegungen zu Verständnisproblemen in sprach- und kulturübergreifenden Erinnerungsprojekten am Beispiel von Interviews in Russland
Titelübersetzung:Oral history in foreign parts: reflections on understanding problems in cross-linguistic and cross-cultural reminiscence projects, using interviews in Russia as an example
Autor/in:
Scherstjanoi, Elke
Quelle: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 21 (2008) 2, S 241-255
Inhalt: Der Beitrag zeigt am Beispiel der deutschen Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz, wie - bei aller Offenheit und Fairness gegenüber einer fremden Kultur - in Interviews bedenkliche Irritationen entstehen können. Die Interviews verdeutlichen, welche Missverständnisse in Begegnungen selbst scheinbar alltäglicher Situationen angelegt sind. So konfrontierte Krone-Schmalz die Frauen häufig mit der Frage nach der 'doppelten Belastung' als Frau (gemeint ist: in Beruf und Familie) - eine zweifellos aus der eigenen Kultur und der eigenen Identifikation erwachsene Vorstellung der Westeuropäerin, die schließlich noch zum Bild von der 'Dreifachbelastung' gesteigert wurde, als zum Pensum der sowjetischen Frau die sogenannte 'gesellschaftliche Tätigkeit' hinzukam. Die Journalistin stieß mit ihrer Frage regelmäßig auf Unverständnis. Erstaunt stellte die Reporterin immer wieder fest, dass das Fremde, Unbegreifliche, 'nicht aufgesetzt ist', nicht Masche oder Maske für den Besucher, sondern authentischer Bestandteil individuellen Selbstverständnisses. Der Beitrag fragt nach Ursachen und Determinanten sozialer und kultureller Entwicklung dieses Phänomens. In jedem Fall ist wichtig, sich dem Gegenstand angemessen und kundig zu nähern. Das setzt bei Fragen an fremde Gesellschaften eine besondere Sensibilität voraus. Für den Historiker im doppelten Sinne: besondere Sensibilität für das Gegenwärtige und für das Gewesene. (ICA2)
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Soziologie von Gesamtgesellschaften