Inhalt: 'Der vorliegende Band, hervorgegangen aus einer Tagung des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterstudien (IZFG) an der Universität Greifswald, stellt den Zusammenhang zwischen Sex/ismus als soziale, politische und diskursive Praxis und der Verwobenheit der Medien in dieser Praxis zur Diskussion. Printmedien, (Werbe)Fotografie, Fernsehen und Film werden - an ausgewählten Formaten oder konkreten Materialien - in ihrer Vermittler- und Erzeugerrolle von Sex/ismus beschrieben. In den Blick genommen werden alltagsmediale kulturelle Rezeptionsangebote wie Soaps, Doku-Soaps, Spielfilme, Werbeserien, das Feldbusch-Schwarzer-TV-Duell in der Kerner Late-Night-Show sowie Beispiele für Ratgeberliteratur und Hochschuljournalistik. Das analytische Interesse umkreist - in unterschiedlicher Intensität - sexistische Medienpraktiken im soziologischen Verständnis des Sexismus-Begriffs, theoretische Konsequenzen aus dem performative turn für den Sexismus-Begriff und deren analytische und methodische Reichweite im Verbund mit anderen Differenzkategorien und die medientheoretische Reflexion des Geschlechterperformativs. Die Medien übergreifende Situierung und Befragung sexistischer kultureller Praxen erfordert ein kulturwissenschaftlich ausgerichtetes Fachverständnis - Vertreterinnen der beteiligten Einzeldisziplinen Rechtswissenschaften, Kommunikations- und Medienwissenschaften, Amerikanistik und Germanistik demonstrieren das für ihre eigene Disziplin und gewinnen ganz unterschiedliche Erkenntnisse hinsichtlich aktueller Sexismus-Praktiken in den Medien.' (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrike Lembke: Die-Frau-als-Sexualobjekt: Sexismus und Medien aus der Perspektive des juristischen Diskurses (29-54); Sigrid Nieberle: Feldbusch-Kerner-Schwarzer und die Medialität sexistischer Rede (55-72); Tanja Maier: 'Ganz normal anders': Normalisierungsstrategien in TV-Serien (73-92); Margreth Lüneborg: Reality-TV und Geschlecht - die Veralltäglichung von Fernsehen als Chance für gender diversity? (93-116); J. Seipel: Sexismus zwischen Sex und Gender: Darstellung und Bewertung von Gender-Transgressionen in The Crying Game (117-138); Angela Koch: Ir/réversible - die audiovisuelle Codierung von sexueller Gewalt im Film (139-166); Kerstin Stüssel: Weg vom Steuer! Sexismus in der Ratgeberliteratur (167-180); Monika Schneikart: 'Unter Brüdern' - Die Universität Greifswald und ihr 'Journal': Medium und Institution (181-200); Susanne Holschbach: Posieren für die Heteronormativität - aktuelle Modefotografie im Gender-Mainstream (201-214); Kerstin Knopf: Labeling Gender: HeteroSexismus und Calvin-Klein-Werbefotografie (215-240).
Schlagwörter:Literatur; sociology; Gender Mainstreaming; Begriff; concept; Medien; Werbung; Diskurs; discourse; kulturelle Faktoren; Federal Republic of Germany; film; Sexismus; Soziologie; television; gender mainstreaming; Fernsehen; Rede; sexism; gender; cultural factors; fashion; speech; television series; violence; photography; Gewalt; woman; Film; Mode; Fotografie; literature; advertising; Fernsehserie; media
Clipping gender: mediale Einzelbilder, Sequenzen und Bild-Nachbarschaften im Rahmen einer fokussierten Relationsanalyse
Titelübersetzung:Clipping gender: medial images, sequences and image neighbourhoods in the context of focused analysis of relation
Autor/in:
Richard, Birgit
Quelle: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, 5 (2004) 1, S 29-48
Inhalt: 'Das Musikvideo stellt eine zwischen Alltagskultur und bildender Kunst changierende Hybridform dar. Für diese wird hier eine neue relationale, den Bildern angemessene Analysemethode entwickelt, die Einzelanalysen im Sinne der Theorie des 'Shifting image' und der Bildnachbarschaften = 'Cluster' miteinander in Beziehung setzt und auf das 'Lesen' von Bildern verzichtet. Dabei ist der inhaltliche Fokus die Darstellung von Geschlecht und die Suche nach emanzipatorischen Bildern von Weiblichkeit im zeitgenössischen Clip. Die Interpretation konzentriert sich auf die Entschlüsselung und den Nachvollzug der vorliegenden Produktionsästhetik, indem zunächst medientheoretische Voraussetzungen und methodische Verfahrensweisen geklärt werden, um in exemplarische Analysen der Videos von Madonna 'Die Another Day', Aphex Twin 'Windowlicker' und Brandy 'What About Us' zu münden. Durch die Isolierung von Schlüsselbildern und -sequenzen entsteht das Interpretationsgerüst für die Clipanalyse. Darauf baut ein Bildleitfaden auf, der dann die Relationen zwischen den Einzelclips herstellt und diese zu Bild-Clustern, d.h. zu thematisch fokussierten Bildnachbarschaften zusammenfasst. Die thematische Clusteranalyse im Sinne des shifting image wird abgeschlossen durch die Einordnung in den sozio-kulturellen Kontext im Hinblick auf den inhaltlichen Focus.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'A video clip is a hybrid that is situated between popular culture and fine arts. So it is necessary to develop a method for its interpretation that is adequate for dealing with its images. The results of the analysis of single videos is to be combined after the theory of the shifting image to form image clusters that are organised as image neighbourhoods with special relations. On the content side the focus is on the representation of gender and the search for emancipatory images for the female in contemporary clips. The interpretation concentrates on the revelation of production aesthetics. Before coming to that the media structural premises and methological backgrounds are set. They are the preconditions for the analysis that is exemplified in the interpretation of Madonna's 'Die Another Day', Aphex Twin 'Windowlicker' und Brandy 'What About Us'. The isolation of key images and sequences builds up the basis for clip analysis. From that point special image categories are extracted: for example the key objects of the clip or the relation between male and female body. They construct the connections between the single clips and glue them together in image clusters that are content related image neighbourhoods. The focal cluster analysis framed by the term of shifting image will be terminated through putting the result into the social context of the focus.' (author's abstract)
Die Konstruktion von Männerbildern in Russland: Kontinuität und Wandel von Männerbildern in den 90er
Jahren am Beispiel sowjetischer und postsowjetischer Filme
Titelübersetzung:The construction of images of men in Russia: continuity and change in images of men during the 1990s, using Soviet and post-Soviet films as an example
Autor/in:
Hartmann, Katrin
Quelle: Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut Abt. Politik; Berlin (Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, Arbeitsschwerpunkt Politik, 39), 2002. 63 S
Inhalt: "Gender, die soziokulturelle Norm von Geschlecht, ist eine der fundamentalen Institutionen einer Gesellschaft. In den Geschlechternormen reproduzieren sich die herrschenden Machtstrukturen, nach denen soziale Ordnungen organisiert werden. Will man den gesellschaftlichen Umbruch in Rußland untersuchen, ist es jenseits der Analyse des staatlichen Umbaus notwendig, den sozialen Wandel anhand der Veränderungen dieser zentralen sozialen Stratifikationslinien nachzuverfolgen. In einer männlich dominierten Gesellschaft wie in Rußland, in der die wichtigen politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger fast ausschließlich Männer sind, kommt der Konzeption von Männlichkeit diesbezüglich eine herausragende Bedeutung zu: Nach dem Soziologen Robert W. Connell strukturiert sich Macht in einer Gesellschaft analog zu der in ihr hegemonialen Männlichkeit. Daher soll die Frage nach dem sozialen Wandel in Rußland in dieser Arbeit anhand der sich verändernden Konzepte von Männlichkeit untersucht werden. Da Gender medial vermittelt wird macht es im Zeitalter der massenmedialen Kommunikation und angesichts der besonderen Bedeutung des Kinos in Rußland Sinn, die Gender-Konzepte anhand ihrer cineastischen Darstellung zu untersuchen. Die filmischen Gesellschaftsporträts sind Zeitdokumente, in denen die Normen von Männlichkeit sichtbar und nachvollziehbar werden. Diente das Ideal von Männlichkeit in der Sowjetunion anfänglich noch der Mobilisierung für den gesellschaftlichen Aufbau, den Krieg und der Implementation sowjetischer Werte, so wurde Männlichkeit in der Zeit der Stagnation Indikator für die gesellschaftliche Krise. In den 80er Jahren wurde diese Krise zunehmend über die Agonie und den Zerfall männlicher Ideale dargestellt. Setzte sich die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit auch während der Perestroika fort, so lässt sich seit Mitte der 90er Jahre ein neuer Trend hin zu einem restaurativ-patriarchalen Männlichkeitsideal feststellen." (Autorenreferat)