Migration Experiences and Changes of Identity. The Analysis of a Narrative
Titelübersetzung:Migrationserfahrungen und Identitätsveränderungen. Die Analyse einer Erzählung
Autor/in:
Kazmierska, Kaja
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 4 (2003) 3, 13 S
Inhalt: Dieser Artikel basiert auf der Analyse eines autobiographisch-narrativen Interviews mit einer Türkin, die in Deutschland lebt. Ich analysiere den Prozess von Identitätsveränderungen, der von den Migrationserfahrungen der Erzählerin geprägt ist. Er hat mindestens zwei Aspekte: Der eine Aspekt betrifft die kulturellen Wurzeln der Erzählerin. Neue Erfahrungen haben ihr Selbstbild als Frau verändert. Ein zweiter Aspekt bezieht sich auf den Lebensablauf der Erzählerin. Die Erzählung zeigt, wie aus einem naiven Mädchen eine erwachsene und unabhängige Frau geworden ist. Frau zu sein wird mithilfe von Kategorien definiert, die zur westlichen Kultur gehören. Der Migrationsprozess ist daher mit dem Verlust kulturell geprägter Formen der Identitätsbeschreibung der Erzählerin verbunden. In der Folge wird sie eine Fremde in ihrem Heimatland, aber sie bleibt auch eine Fremde in dem Land, in das sie gezogen war. Ich analysiere, wie die Erzählerin an diesem Problem arbeitet.
Inhalt: This paper is based on the analysis of an autobiographical narrative interview with a Turkish woman living in Germany. I analyze the process of identity changes influenced by the narrator's migration experiences. It has at least two aspects. One aspect refers to the cultural roots of the narrator. New experiences have changed her self-image of being a woman. A second aspect is connected with the narrator's life course. The narrative shows how a naive girl has become an adult and independent woman. Being a woman is defined with the help of categories belonging to Western culture. Therefore, the process of migration is related to losing culturally influenced ways of describing the narrator's identity. As a result, she becomes a stranger in her homeland, but she also remains a stranger in the country to which she migrated. I analyze the narrator's work on this problem.
Frauen und Embryonen im Policy-Frame supranationaler Biopolitik: Chancen und Grenzen eines 'engendering'
Titelübersetzung:Women and embryos in the policy-frame of supranational biopolitics: chances and limitations of an 'engendering'
Autor/in:
Abels, Gabriele
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 32 (2003) 2, S 177-188
Inhalt: 'Die embryonale Stammzellforschung stand seit 2000 auch auf der Agenda der EU im Kontext des 6. Forschungsrahmenprogramms. Der Beitrag geht erstens der Frage nach, welche Rolle Akteurinnen in der supranationalen Debatte gespielt haben sowie zweitens ob und, wenn ja, wie ein engendering im Sinne einer Thematisierung möglicher geschlechtsdifferenter Technikfolgen der supranationalen Politik stattgefunden hat. Dabei zeigt sich, dass Frauen, allen voran Europaparlamentarierinnen, in der Debatte stark repräsentiert waren und sie aktiv mitgestaltet haben. Geschlechtersensitive Argumente standen zwar nicht im Mittelpunkt der EU-Debatte, sie wurden jedoch immerhin verschiedentlich thematisiert - und zwar fast ausschließlich als Gefahr einer 'Instrumentalisierung' von Frauen als Eizellspenderinnen. Der Beitrag verweist auf Möglichkeiten und Grenzen, soziale Bewertungsaspekte wie Geschlechterverhältnisse einzuführen, um die technikzentrierte und wettbewerbspolitische Forschungsprogrammatik der EU zu verändern.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Since 2000, embryonic stem cell research has been on the EU agenda in the context of the 6th framework programme for research. This paper analyses, firstly, the role of women as actors in the supranational debate, and, secondly, whether or not and how an engendering has taken place with regard to gender-related effects of the technology. Gender-sensitive arguments were not at the heart of the EU debate. Yet, the risk of an 'instrumentalisation' of women as egg donors for research was frequently referred to in the debate. The paper illustrates the opportunities and limits of bringing in social aspects such as gender relations into EU research policy in order to change the dominant frame that focuses on the technology and its economic potential.' (author's abstract)
Schlagwörter:EU; research policy; formulation of political objectives; politische Willensbildung; Biomedizin; Biotechnik; Europaparlament; European Parliament; biomedicine; woman; science policy; Biopolitik; biotechnology policy; biotechnology; Wissenschaftspolitik; gender-specific factors; Forschungspolitik; EU
SSOAR Kategorie:spezielle Ressortpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung, Europapolitik
Quelle: Historical Social Research, 28 (2003) 4, S 167-187
Inhalt: Sammelbesprechung zu:
1. Wobbe, Theresa (Hrsg.): Frauen in Akademie und Wissenschaft. Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700–2000. Interdisziplinäre Forschungsberichte, 10. Berlin: Akademie Verlag 2002. ISBN 3-05-003639-7; 237 S.
2. Geißel, Brigitte; Seemann, Birgit (Hrsg.): Bildungspolitik und Geschlecht. Ein europäischer Vergleich. Politik und Geschlecht, 5. Opladen: Leske + Budrich 2001. ISBN 3-8100-3084-8; 203 S.
3. Scherb, Ute: Ich stehe in der Sonne und fühle, wie meine Flügel wachsen... Studentinnen und Wissenschaftlerinnen an der Freiburger Universität von 1900 bis in die Gegenwart. Aktuelle Frauenforschungen. Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 2002. ISBN 3-89741-117-2; 384 S.
4. Maul, Bärbel: Akademikerinnen in der Nachkriegszeit. Ein Vergleich zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Campus Forschung, 849. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2002. ISBN 3-593-37131-6; 427 S.
Inhalt: Under the main topic "Education, Science and Gender" the following books are reviewed: Wobbe, Theresa (Ed.): Women in Academy and Science. Places of Work and Research Methods 1700-2000; Geißel, Brigitte; Seemann, Birgit (Eds.): Educational Policy and Gender. A European Comparison; Scherb, Ute: I am standing in the sun feeling my wings grow… Female Students and Scientists at the University of Freiburg since 1900 until Today; Maul, Bärbel: Female Academics in the Postwar Period. A Comparison between the Federal Republic of Germany and the GDR.
Schlagwörter:historische Entwicklung; education; German Democratic Republic (GDR); university; Wissenschaftlerin; Federal Republic of Germany; Europa; historical development; post-war period; female student; Bildung; gender; Europe; international comparison; science; DDR; internationaler Vergleich; female scientist; gender-specific factors; Studentin; Nachkriegszeit
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Women and work - the capabilities approach
Autor/in:
Nussbaum, Martha C.
Quelle: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 4 (2003) 1, S 8-37
Inhalt: "Nussbaum entwickelt in diesem Artikel ihre Version des Fähigkeitenansatzes. Ausgehend von den Lebensgeschichten zweier indischer Frauen zeigt sie, wie verschiedene normative Konzepte die Veränderungen im Leben dieser Frauen bewerten. Sie benennt die Schwierigkeiten, die jeder interkulturelle Bewertungsrahmen meistern muss, kritisiert die dominierenden ökonomischen Ansätze, wie Pro-Kopf-Einkommen und Präferenzbefriedigung, und begründet, warum ein mit den grundlegenden Rechten und Freiheiten der Menschen verbundener Fähigkeitenansatz der fruchtbarste Ansatz für interkulturelle Zwecke ist." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article Nussbaum lays out her version of the capabilities approach, an approach that focuses on what people are actually able to do and to be. Using the narrative method she starts by telling the stories of Vasanti and Jayamma, two Indian women, to illustrate how changes in their lives could be evaluated. Concepts like 'quality of life' and 'development' need a normative framework that crosses cultural boundaries. Nussbaum addresses the worries that arise when we attempt to use any cross-cultural framework in talking about improvements in women's lives. Then she criticises dominant economic accounts of norms and goals like GNP per capita and preference-satisfaction. Finally she argues that the capabilities approach is the most fruitful for cross-cultural purposes, showing that it has good answers to the problems that plague the other approaches." (author's abstract)
Schlagwörter:woman; berufstätige Frau; working woman; Kompetenz; competence; Indien; India; Lebenssituation; life situation; soziale Gerechtigkeit; social justice; gender-specific factors; Menschenrechte; human rights; Menschenbild; image of man; Südasien; South Asia; Entwicklungsland; developing country; Asien; Asia
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Wirtschaftswissenschaften
Frauenökonomie und Vorsorgendes Wirtschaften: Konzepte zur geschlechtsspezifischen Analyse ökonomischen Handelns
Titelübersetzung:Women's economy and pre-caring economy: conceptualising gender-sensitive economic analysis
Autor/in:
Padmanabhan, Martina Aruna
Quelle: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 4 (2003) 1, S 56-72
Inhalt: "Zwei feministische Ansätze zur geschlechtsspezifischen Analyse der Ökonomie und theoretischen Beschreibung ökonomischen Handelns, 'Vorsorgendes Wirtschaften' und 'Frauenökonomie', werden hier diskutiert. Beide Herangehensweisen verstehen Wirtschaft als geschlechtsspezifisch strukturiert und machen dies zum Zentrum ihrer Analyse. Die gegenseitige Ergänzung der ökologischen Perspektive des Konzeptes 'Versorgendes Wirtschaften' mit dem Blickwinkel der Frauenökonomie auf Differenz und autonome Frauenräume verspricht eine gegenseitige Befruchtung, um das Analysepotenzial für das ökonomische Handeln von Frauen und Männern sowohl in der westlichen Welt als auch in den Ländern des Südens zu erweiterten." (Autorenreferat)
Inhalt: "'Women's economy' and 'pre-caring economy' represent two feminist concepts of gender-sensitive economic analysis. Both approaches understand economic activities as structured by the category gender and turn it into the center of their analytic inquiry. The theory of the pre-caring economy, developed in a cooperative manner in the German speaking area, stresses the importance of nature as an integral part of the economy and works with the normative concept of the 'good life'. 'Women's economy', developed by Gudrun Lachenmann, considers the situation of women in the south, highlighting the importance of difference and the possibilities for autonomy arising from this separate rooms for maneuver. A merging of both perspectives will enhance the analytic power of feminist concepts on the economy." (author's abstract)
Geschlechter - Perspektiven - Wechsel: Impulse zur Bildungsdiskussion
Titelübersetzung:Genders - perspectives - change: impetus for the discussion concerning education
Herausgeber/in:
Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V.
Quelle: Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V.; Gender-Fachkongress "Geschlechter Perspektiven Wechsel"; Tübingen, 2003. 87 S
Inhalt: "Der Gender-Fachkongress zielte darauf ab, Frauen und Männer anzusprechen und Geschlechterverhältnisse zum Querschnittsthema der Bildungsarbeit zu machen. Der inhaltliche Rahmen erfasste eine breite Palette von Erfahrungen und Ansätzen (neben der Erwachsenenbildung etwa in den Bereichen Wirtschaft, Polizei, Politik), reichte von der Bundesebene bis ins 'Ländle' und ermöglichte vielfältige theoretische Reflexionen. Die Beiträge zeigen ein weites Spektrum in der Rezeption theoretischer Diskurse in Praxis und Politik bzw. Orientierungen an diesen: Finden sich in einigen Artikeln in Anlehnung an Differenz-Kategorien Feststellungen von Unterschieden zwischen Frauen und Männern, wird in anderen Aufsätzen stärker die soziale Konstruktion von Geschlecht in Verbindung mit Geschlecht als sozialer Strukturkategorie und dem Geschlechterverhältnis als Machtverhältnis zugrundelegt." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Günter Banzhaf, Ursula Kress: Meine Brille - deine Brille: geschlechterdifferenzierende Sichtweisen, Rollenbilder und Interessen (9-14); Carola Busch: Total E-Quality in der Wirtschaft - für Qualität und Chancengleichheit (15-23); Henning von Bargen, Gabriele Schambach: Geschlechterdemokratie als Gemeinschaftsaufgabe - das Beispiel Heinrich Böll Stiftung (24-31); Karin Derichs-Kunstmann: Geschlechtergerechte Didaktik - Begründungen, Dimensionen, Konsequenzen (32-37); Tilman Kugler-Weigel: Outdoor-Training als Gender Training? (38-40); Sabine Brommer: Gender Mainstreaming - Chancen und Risiken für die Frauenbildung (41-45); Gerrit Kaschuba, Carlos Lächele: Gender Training - ein Ansatz zur Qualifizierung (46-51); Gerd Humbert: Wie wird Bildung Männern "gerecht"? (52-56); Dagmar Hölzl: Frauen in der Schutzpolizei - Veränderungen im männlichen Mainstream? (57-60); Karola Büchel: Wie kommt Gender in die Qualitätsentwicklung? (61-69); Dorothee Wetzel: Gender Mainstreaming in der Schule (70-75); Gerrit Kaschuba: Dokumentation der Abschlussdiskussion (76-85).
Schlagwörter:gender; gender-specific factors; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechtsrolle; gender role; Gender Mainstreaming; gender mainstreaming; Rollenbild; role image; Chancengleichheit; equal opportunity; Bildungsarbeit; educational activities; Bildungsinhalt; educational content; Didaktik; didactics; Ausbildung; training; Qualitätssicherung; quality assurance; Schule; school; Männerberuf; male profession; Arbeitsteilung; division of labor; Weiterbildung; further education; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Makroebene des Bildungswesens
Embryonen im sozialen Kontext? Die Rolle von geschlechtersensitiven Argumenten und von Frauen als Akteurinnen in der Bioethikdebatte in Deutschland
Titelübersetzung:Embryos in a social context? The role of gender-sensitive arguments and of women as actors in the German bioethics debate
Autor/in:
Braun, Kathrin
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 32 (2003) 2, S 137-148
Inhalt: 'In den Jahren 2000/2001 wurde in Deutschland eine außerordentlich intensive öffentliche Debatte geführt, in deren Zentrum Präimplantationsdiagnostik, embryonale Stammzellforschung und das geltende Embryonenschutzgesetz standen. Der vorliegende Beitrag untersucht, inwieweit Frauen aktiv an dieser Debatte partizipiert haben und inwieweit die ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen der neuen Biomedizin aus einer geschlechtersensitiven Perspektive problematisiert wurden, d.h. inwieweit ein 'engendering' der Bioethikdebatte stattgefunden hat. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass ein hoher Frauenanteil unter den AkteurInnen sich zwar als förderlich, jedoch nicht als hinreichend für den Prozess des 'engendering' erwiesen hat. Von großer Bedeutung war darüber hinaus das 'framing' der zur Debatte stehenden Probleme: Die Durchsetzung eines technikzentrierten 'frames' ging tendenziell mit einem Prozess des 'dis-engendering' einher.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The years 2000 and 2001 in Germany were marked by an extremely intense public debate, which focused on pre-implantation genetic diagnosis, embryonic stem cell research and the Federal Embryo Protection Act. The paper investigates the extent of women's active participation in the debate as well as the extent to which the ethical, legal and social aspects of the new biomedicine were discussed from a gender-sensitive perspective, i.e. to what extent an engendering of the debate took place. The paper concludes that although high participation of women contributed to the process of engendering, it was not sufficient. Moreover, the framing of the problems discussed played an important role: the dominance of a technology-centred frame tended to go hand in hand with a process of dis-engendering.' (author's abstract)
Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt: Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des "Geschlechtervertrags"
Titelübersetzung:Equality and efficiency on the labor market: reflections on the change and organization of the "gender contract"
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2003-102), 2003. 26 S
Inhalt: "Der Beitrag zeigt theoretisch wie empirisch, dass die derzeitige Ausgestaltung des Geschlechtervertrags mögliche Komplementaritäten von Gleichheit und Effizienz nicht ausnutzt. So werden beispielsweise die hohen Bildungsinvestitionen von Mädchen und Frauen von Wirtschaft und Gesellschaft bei weitem nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus sind die Effizienzverluste zu berücksichtigen, die sich daraus ergeben, dass Frauen aufgrund traditioneller Rollenmuster auch bei der Richtung ihrer Bildungsentscheidungen ökonomische Rationalitätskriterien vernachlässigen. Darüber hinaus werden die bekannten Wohlfahrtsregimes auf den Prüfstand gestellt. Keines der drei idealtypischen Modelle befriedigt als richtungsweisende Vision voll. Die Kosten des liberalen Modells sind vor allem die hohe Ungleichheit der Lebenschancen; die bemerkenswerten Gewinne der Frauen in der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt gehen zunehmend zu Lasten gering verdienender Frauen und Familien. Die Kosten des konservativen Modells sind insbesondere die mangelnde Flexibilität der Beschäftigungsverhältnisse, die hohe vertikale Segregation zuungunsten der Frauen und die geringe Nutzung des weiblichen Humankapitals zuungunsten der Wirtschaft. Die Kosten des sozialdemokratischen Modells sind in erster Linie in der hohen horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes zu suchen. Diese ernüchternde Bilanz fordert zu einer grundsätzlicheren Analyse der institutionellen Bedingungen gerechter und effizienter Arbeitsmarktorganisation heraus. Es wird gezeigt, dass die Möglichkeiten des Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten zugunsten der Frauen nicht ausgeschöpft werden. Häufig lassen sich jedoch die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten auch nicht durch eine konsequente Antidiskriminierungspolitik herstellen. Aufgrund der faktisch einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere Spielregeln müssen dann institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Neben dem Wettbewerb werden drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit identifiziert: Solidarität, Chancengleichheit und Egalität. Danach wird nach den Bedingungen gefragt, unter denen Gleichheit und Effizienz auf Arbeitsmärkten auch unter diesen Spielregeln kompatibel sind: Das solidarische Umverteilungs'spiel' gilt für Arbeitsmarktsituationen, in denen das Angebot elastisch, die Nachfrage jedoch unelastisch ist; das 'Spiel' der Chancengleichheit eignet sich im spiegelbildlichen Fall, wenn das Angebot unelastisch und die Nachfrage elastisch ist; das egalitäre 'Spiel' schließlich erfüllt nur die Bedingungen von Gerechtigkeit und Effizienz, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt unelastisch sind. Für alle drei Fälle wurden konkrete Beispiele für eine zukunftsweisende Gleichstellungspolitik entwickelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "As this contribution shows the current design of the gender contract does not take full advantage of the possible complementarities between equality and efficiency. Thus, for instance, the high investments in training and education undertaken by girls and women are not put to optimal use by economy and society. Further losses of efficiency occur as - owing to traditional role patterns - women neglect the criteria of economic rationality when deciding on the direction of their educational training. In addition to these findings, the paper presents a test of the well-known welfare regimes. None of the three ideal-type models is fully satisfying as a rewarding vision. The costs of the liberal model mainly consist in a high inequality of life chances; the remarkable gains of women with regard to gender equality on the labor market have to be paid for by women and families with low incomes. The costs of the conservative model become particularly clear in the resulting lack of flexibility of employment conditions, in the high vertical segregation unfavourable for women, and the minimal use of female human capital unfavourable for the economy. The costs of the social democratic model have to be sought primarily in a high horizontal segregation of the labor market. This sobering balance asks for a more fundamental analysis of the institutional conditions of just and efficient labor market organization. As can be shown, the possibilities of competition on the labor market in favour of women are not fully realized. Often, however, conditions for a fair competition on the labor market cannot be created by a strict antidiscrimination policy. Due to the factually one-sided distribution of family duties it is mostly women who cannot meet the condition for elastic supply. To stimulate effective cooperation different rules have to be institutionalized. Apart from competition three further rules of justice are identified: the rules of solidarity, equal opportunities, and egality. After this, the conditions are investigated which allow for the compatibility of equality and efficiency on labor markets regulated by these rules. The 'solidary redistribution game' is valid for labor market situations in which the supply is elastic, while demand is not; the game of equal opportunities is best suited for the opposite constellation characterized by inelastic supply and elastic demand; and, finally, the 'egality game' can only fulfil the conditions of justice and efficiency if supply and demand are both inelastic on the labor market. For all three cases concrete examples for a promising politics of gender equality are developed." (author's abstract)
Inklusion oder Exklusion? Erwerbsübergänge in und aus Teilzeitarbeit in Deutschland
Titelübersetzung:Inclusion or exclusion? Employment transitions to and from part-time work in Germany
Autor/in:
Schäfer, Andrea
Quelle: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung; Potsdam (Potsdamer Beiträge zur Sozialforschung, 18), 2003. 44 S
Inhalt: Der vorliegende Beitrag untersucht das integrative Potential von Teilzeitbeschäftigung. Die Forschungsergebnisse der letzten Dekade zeigen, dass seit Ende der 70er-/Anfang der 80er- Jahre die Beschäftigungsraten, insbesondere in den Teilzeitarbeitsverhältnissen, stetig gestiegen sind. Dieser Zustrom von zumeist weiblichen Beschäftigten wird auch als Feminisierung des Beschäftigungssystems bezeichnet. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Reaktionen auf strukturellen Veränderungen, d. h. die Nachfrage und Frage nach der Form und dem Niveau der Teilzeitarbeitsverhältnisse und ob diese eine beständige Inklusion der Beschäftigten in das Beschäftigungssystem garantieren oder eher der Exklusion der Beschäftigten Vorschub leisten. Innerhalb der Debatte von Implikationen der Wandlungsprozesse stellt sich demnach die Frage, ob diese Entwicklung generell als zunehmende Inklusion von Frauen in den Arbeitsmarkt zu interpretieren ist und damit, bedingt etwa durch wohlfahrtsstaatliche Eingriffe, einer Verbesserung der Vereinbarung von Familie und Beruf förderlich ist oder ob dies eine Entwicklung ist, die eher einer Exklusion spezieller Beschäftigungsgruppen dient und somit unter wohlfahrtsstaatlicher Federführung den Geschlechterkontrakt aufrechterhält oder ob es sich um Flexibilisierungsprozesse handelt, d.h. der zunehmende Wettbewerbsdruck sich in stärkerem Druck auf die finanziellen Entlohnungen von Arbeit und die Arbeitsbedingungen auswirkt. Welche Bedeutung hat Teilzeitarbeit für das Beschäftigungssystem, d. h. für die Inklusion oder Exklusion von Beschäftigten in die und aus der Erwerbstätigkeit und von welchen Faktoren werden die Berufsverläufe/Übergänge der Personen determiniert? Wie ändern sich durch Flexibilisierungsprozesse Geschlechterverhältnisse? (ICD2)
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 15 (2003) 3, S 315-320
Schlagwörter:Arbeitszeit; Familie-Beruf; USA; women's employment; Work-life-balance; work-family balance; working hours; gender-specific factors; Frauenerwerbstätigkeit; United States of America; work-life-balance
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung