Umsetzung von Gender Mainstreaming in der ländlichen Entwicklung in Österreich: Versäumnisse und Perspektiven
Titelübersetzung:Implementation of gender mainstreaming in the rural development of Austria: neglects and perspectives
Autor/in:
Oedl-Wieser, Theresia
Quelle: SWS-Rundschau, 50 (2010) 2, S 207-227
Inhalt: "Die ländliche Entwicklungspolitik hat in Österreich seit dem EU-Beitritt 1995 eine politische und monetäre Aufwertung erfahren. In der laufenden Förderperiode (2007 bis 2013) stehen diesem Politikbereich rd. 8 Mrd. Euro zur Verfügung. Im folgenden Beitrag wird diskutiert, inwieweit die ländliche Entwicklungspolitik und ihre Förderinstrumente mehr Verteilungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen und Männern im ländlichen Raum herbeiführen können. Am Beispiel des geschlechterpolitischen Ansatzes 'Gender Mainstreaming', der die Einbindung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in sämtliche politische Konzepte und Maßnahmen der Europäischen Union vorsieht, wird dargestellt, wie dieses Instrument im Bereich der ländlichen Entwicklung ein- und umgesetzt worden ist und welche Auswirkungen es bisher auf die Weiterentwicklung der Geschlechterverhältnisse im ländlichen Raum gehabt hat und in Zukunft haben kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Since the accession of Austria to the European Union in 1995, rural development policies have become increasingly important, both in political and in financial aspects. In the current program period (2007-2013), 8 billion Euro will be spent on rural policy measures in Austria. This article analyzes, to which extent rural development policy and its instruments have the potential of transforming the gender-relations in favor of more equality. Considering the strategy of 'gender mainstreaming', interested in implementing gender equality in all political concepts and measures of the European Union, it will be discussed, how comprehensively this strategy has been realized in the rural development policies of Austria and which impacts it had and possibly will have for the progressive promotion of gender-relations in the rural areas." (author's abstract)
Reform von oben: die DFG wagt einen neuen Anlauf Richtung Gleichstellung
Autor/in:
Simon, Dagmar
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2010) 129, S 38-39
Inhalt: "Wie soll die Gleichstellung von Frauen und Männern an den Hochschulen künftig vorangetrieben
werden? Die Mehrheit der Mitglieder der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat dazu Gleichstellungsstandards vereinbart, die beispielsweise darauf abzielen, den Anteil von Professorinnen zu steigern. Der Zeitpunkt ist zwar günstig, doch Anlass für zu viel Euphorie besteht noch nicht – denn wenn alte Leitbilder durch neue ersetzt werden sollen, ist mit Widerständen zu rechnen." [Autorenreferat]
Inhalt: "How should universities promote gender equality so that both genders have equal rights at every
level in the future? The majority of the members of the German Research Foundation (DFG) have agreed to a standard of equality which aims at – for example – increasing the number of female professors. Even though this happens at a favourable moment, there is no reason for too much excitement – if old principles are overcome, resistance is to be expected." [author's abstract]
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; Gleichstellung; DFG; Hochschullehrerin; Chancengleichheit; reform; DFG; advancement of women; university; female university teacher; equality of rights; Reform; Gleichberechtigung; Frauenförderung; equal opportunity; affirmative action; gender mainstreaming
SSOAR Kategorie:Bildungswesen tertiärer Bereich, Frauen- und Geschlechterforschung
Genderkompetenz für lebenslanges Lernen: Bildungsprozesse geschlechterorientiert gestalten
Autor/in:
Venth, Angela; Budde, Jürgen
Quelle: Bielefeld (Perspektive Praxis), 2010. 168 S
Inhalt: Autor und Autorin skizzieren Fakten, Diskurse und Maßnahmen zur Geschlechterfrage in pädagogischen Kontexten und entwickeln anhand verschiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell für geschlechterorientierte Bildung. Dabei werden sowohl formelle als auch informelle Bildungskontexte berücksichtigt. Ziel des Bandes ist es eine Basis für die Steigerung pädagogischer Professionalität durch Genderkompetenz zu schaffen.
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Erziehungswissenschaft
Chancengleichheit in der außeruniversitären Forschung
Autor/in:
Löther, Andrea
Quelle: Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung: 14. Fortschreibung des Datenmaterials (2011/2012) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen. Bonn (Materialien der GWK), 2010, S 17-38
Inhalt: "In der 'Offensive für Chancengleichheit' verständigten sich die großen Wissenschaftsorganisationen - Deutsche Forschungsgemeinschaft, Fraunhofer Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Hochschulrektorenkonferenz, Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Wissenschaftsrat - 2006 darauf, 'in den kommenden fünf Jahren den Anteil von Frauen an Spitzenpositionen in der Wissenschaft deutlich anzuheben.' Innerhalb dieser Offensive gaben die Organisationen Einzelerklärungen heraus, in denen sie ihre spezifischen Herausforderungen und Ziele erläutern. Darüber hinaus verständigten sich die Organisationen, 'in fünf Jahren die in ihren Einrichtungen vollzogenen Gleichstellungserfolge einer Evaluation zu unterziehen'. In diesem Sinne soll in der vorliegenden Sonderauswertung, die Situation der Chancengleichheit von Frauen und Männern an außerhochschulischen Forschungseinrichtungen erhoben werden, um die Erreichung der in der Ausführungsvereinbarung und der Offensive für Chancengleichheit gesetzten Ziele zu überprüfen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Gleichstellung; Chancengleichheit; evaluation; science; außeruniversitäre Forschung; wissenschaftliche Institution; proportion of women; scientific institution; Wissenschaftlerin; Federal Republic of Germany; Karriere; non-university research; female scientist; Frauenanteil; equal opportunity; Führungsposition; affirmative action; equal opportunity policy; career; Bewertung; Gleichstellungspolitik; executive position
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Geschlecht - die überschätzte Dimension sozialer Ungleichheit: zentrale Herausforderungen liegen anderswo
Titelübersetzung:Gender - the overestimated dimension of social inequality: main challenges lie elsewhere
Autor/in:
Alber, Jens
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2010) 129, S 7-11
Inhalt: "Die Industriegesellschaft war eine patriarchalisch geprägte Männergesellschaft, die Frauen den Zugang zu privilegierten Positionen versperrte. Post-industrielle Dienstleistungsgesellschaften werden hingegen zunehmend zu Frauengesellschaften, in denen geschlechtsspezifische Unterschiede an Bedeutung verlieren. Seit den 1960er Jahren haben sich die Geschlechterverhältnisse stärker verändert als in den 100 Jahren zuvor. Diese stille Revolution findet in aktuellen Gleichheitsdiskursen zu wenig Berücksichtigung. Ungleichheitsforscher und Gleichstellungsbeauftragte sollten ihr Augenmerk stärker auf die zentralen Herausforderungen unserer Tage richten: das Fortdauern von Klassenunterschieden sowie die prekäre Integration von Migrantenkindern im Bildungswesen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Industrial societies were predominantly male societies which blocked women from access to privileged positions. Present-day post-industrial service economies increasingly become female societies in which gender-specific inequalities lose salience, having undergone more profound changes since the 1960s than in the hundred previous years. Contemporary policy discourses do not yet adequately reflect this silent revolution and should focus more on two central challenges to social integration, i.e. class-related inequalities and the integration of immigrant children into our systems of higher learning." (author's abstract)
Schlagwörter:class position; EU; gender relations; matriarchy; Patriarchat; Gleichstellung; service society; patriarchy; soziale Herkunft; Dienstleistungsgesellschaft; Migrant; Federal Republic of Germany; Kind; Matriarchat; social inequality; equal opportunity; man; United States of America; EU; social background; gender; Klassenlage; Chancengleichheit; migrant; international comparison; Emanzipation; USA; woman; sozialer Wandel; Mann; Geschlechterverhältnis; emancipation; child; internationaler Vergleich; affirmative action; gender-specific factors; social change; soziale Ungleichheit
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Geschlecht bleibt eine wichtige Dimension sozialer Ungleichheit: eine Replik auf Jens Alber
Titelübersetzung:Gender remains an important dimension of social inequality
Autor/in:
Allmendinger, Jutta
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2010) 129, S 12-15
Inhalt: "Trotz mancher Fortschritte gibt es weiterhin eine Kluft zwischen den Geschlechtern, wenn es um Lebenschancen und -verläufe geht. Frauen-Erwerbsquoten haben sich verbessert, doch gewaltige geschlechtsspezifische Unterschiede sind geblieben: In ein und demselben Beruf stehen Frauen in der Hierarchie oft unterhalb der Männer, sie unterbrechen häufiger und länger ihre Erwerbstätigkeit, arbeiten öfter Teilzeit als männliche Kollegen. Von freier Entscheidung der Frauen kann keine Rede sein, denn noch lassen die Strukturen ihnen keine echte Wahl - Vollzeitberufstätigkeit und Kinder sind für Frauen beispielsweise meist ein Entweder-Oder." (Autorenreferat)
Inhalt: "Despite great progress, there still remains a gap between the sexes regarding the opportunities in one's lifetime. Employment rates for women have increased but huge gender differences remain: within the same profession women are often positioned lower than men in the hierarchy, women take breaks from working more often and for longer periods of time and work part-time more often than their male colleagues. It is not a question of freedom of choice for women since existing structures still do not give them a real choice - for women, full-time employment and having children are often an either/ or situation." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Quelle: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung; Düsseldorf (WSI-Diskussionspapier, 170), 2010. 56 S
Inhalt: "Die traditionelle Rollenverteilung im Haushalt sieht den Mann als Erbringer des Geldeinkommens, während die Frau unbezahlte Familienarbeit in der Ehe verrichtet und dafür 'im Austausch' einen Teil vom Geldeinkommen des Mannes erhält. Dieses Modell ist in Deutschland auf dem Rückzug. Frauen erwerben zunehmend ein eigenes Einkommen und sichern in wachsender Zahl ihre Lebensgrundlage selbst. Doch es gibt keine eindeutige Entwicklungslinie vom traditionellen männlichen Familienernährermodell (mit nichterwerbstätiger Frau) zum modernisierten männlichen Ernährermodell (mit in Teilzeit beschäftigter Frau) hin zu einem partnerschaftlich-egalitären Modell (mit zwei in ähnlichem Umfang erwerbstätigen Partnern). Dies zeigt das Aufkommen einer Gruppe von Haushalten, in denen die Frau die Hauptbezieherin von Erwerbseinkommen ist. Frauen fungieren in diesen Familien als die Haupteinkommensbezieherin und ernähren somit sich selbst und weitere Familienangehörige. Diese familiäre Situation rückt hier ins Blickfeld. Die vorliegende Studie fragt nach der Verbreitung solcher Haushalte in Deutschland sowie nach den Ursachen entsprechender Konstellationen. Bezüglich der relevanten Einflussfaktoren fragen wir: Welche Bedeutung haben für dies Konstellation erstens veränderte Familien- und Lebensformen, zweitens zunehmende Erwerbsintegration von Frauen, teilweise auch in höheren beruflichen Positionen sowie drittens Umbrüche in der Erwerbssphäre, die zu einer neuen Unsicherheit der Arbeit (auch) für Männer führen? Die Untersuchung analysiert daher Erwerbskonstellationen und Einkommenserwirtschaftung auf der Haushaltsebene." (Textauszug)
Schlagwörter:women's employment; role distribution; gender relations; Gleichstellung; Arbeitsteilung; Arbeit; Haushaltseinkommen; precariat; Rollenverteilung; Familie-Beruf; Federal Republic of Germany; household income; work-family balance; labor; man; Familieneinkommen; labor market; Arbeitsmarkt; gender; division of labor; woman; Mann; Prekariat; Geschlechterverhältnis; Familienform; family structure; affirmative action; family income; Frauenerwerbstätigkeit
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 2, S 132–138
Inhalt: "Es werden kontroverse Aspekte der EOI-Konferenz 2009 zum Thema 'Equality, Diversity and Inclusion in Times of Global Crisis' im Hinblick auf ihre Relevanz und Verortung in wissenschaftlichen Diskursen und ihre politische Bedeutung beleuchtet und reflektiert. Der Fokus liegt auf dominanten Lesarten des Diversity-Diskurses als 'business case', Vielfalt und Inklusion. Anhand von ausgewählten Konferenzdebatten problematisiert der Bericht Ausblendungen, Hierarchisierungen und gewaltvolle Zuschreibungsprozesse im Feld von Fortbildung und Lehre. Dabei wird gezeigt, wie in Kontexten, die explizit den Anspruch haben, zu inkludieren, Exklusionsmechanismen aufrechterhalten und reproduziert werden. Abschließend werden die Ansätze von Diversität und Intersektionalität hinsichtlich ihrer kritischen Potenziale für die Transformation von Machtarenen skizziert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Diversity as a discourse: exclusion included?! Report on an international conference in Istanbul from 15th–17th July 2009. The article highlights and reflects on controversial aspects of the EOI conference 2009, entitled 'Equality, Diversity and Inclusion in Times of Global Crisis', with regard to their relevance in academic and political discourses. It focuses on dominant readings of the diversity-discourse as a 'business-case', as diversity of strands and as inclusion. Using examples from discussions at the conference, the report problematizes marginalisations, hierarchies, and violent forms of attribution in the field of training and education. It will be shown how mechanisms of exclusion are reproduced and perpetuated in contexts that explicitly intend to be inclusive. In conclusion, the article outlines approaches of diversity and intersectionality regarding their critical potential for the transformation of formations of power." (author's abstract)
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 47-64
Inhalt: "Der Beitrag identifiziert verschiedene Diskurse innerhalb des islamischen Feminismus. Es wird gefragt, ob islamischer Feminismus dazu beiträgt, Frauenrechte zu stärken, und inwieweit er Frauen einen Zugang zur öffentlichen Sphäre und Autonomie in der privaten Sphäre ermöglicht. Es wird gezeigt, dass der islamische Feminismus einen positiven Einfluss auf die Förderung von Frauenrechten hat, und zwar nicht nur innerhalb islamischer Diskurse, sondern auch in nationalen und internationalen Institutionen. Dennoch trägt der islamisch-feministische Diskurs auch eine mögliche Gefahr für den Status von Frauen in muslimischen Gesellschaften in sich, da religiös motivierte Argumente gegen die UN-Konvention für Frauenrechte vorgebracht werden, sobald diese zum islamischen Recht der Scharia im Widerspruch steht." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article identifies different discourses within Islamic Feminism. The question is whether it contributes to the improvement of women's rights, and in how far it enables women to attain access to public space and autonomy in the private sphere. It will be argued that Islamic Feminism has a positive influence on the promotion of women's rights, not only within Islamic discourses and movements, but also in national and international institutions. However, the Islamic-feminist discourse also carries a potential danger for the status of women in Muslim societies, since religious arguments are being directed against the UN Convention for Women's Rights insofar as it contradicts the Islamic Sharia." (author's abstract)