Studienabbruch: ein komplexer Entscheidungsprozeß : Arbeitsmarktprobleme, fachliches Desinteresse sowie familiäre Gründe überwiegen
Titelübersetzung:Abandonment of studies: a complex decision making process : labor market problems, technical disinterest as well as family reasons predominate
Quelle: HIS-Kurzinformationen A : Hochschul-Informations-System, (1994) Nr. A 5, S. 6-22
Inhalt: "Im Rahmen von HIS-Exmatrikuliertenbefragungen in den Ländern Hessen und Nordrhein-Westfalen im Wintersemester 1992/93, die von diesen Ländern finaziell gefördert wurden, hat HIS Daten zu den Ursachen der vorfristigen Exmatrikulation an den Hochschulen erhoben. Dabei zeigte sich, daß der Entscheidung zum Studienabbruch meist eine Vielzahl von Motiven zugrundeliegt. Erst in ihrer Anhäufung führen sie bei den einzelnen Studienabbrechern zu dem Entschluß, das Studium vorfristig zu beenden. Der Studienabbruch läßt sich nicht auf eine bestimmte Studienphase beschränken; allerdings exmatrikuliert sich die Mehrzahl der Abbrecher in den ersten drei Studienjahren. Als Beweggründe für diesen Schritt werden am häufigsten beruflich-praktische Motive und die Situation in der Lehre genannt. Viele Abbrecher beenden dann ihr Studium, wenn sie sich auf anderen Wegen mehr Sicherheit für eine berufliche Perspektive versprechen. Dies geht oftmals einher mit einer Umorientierung auf mehr praktische Tätigkeiten. Schlechte Betreuung, Lehrdefizite, fehlender Praxisbezug werden ähnlich häufig als abbruchmotivierend empfunden, ohne jedoch die letztlich ausschlaggebenden Gründe darzustellen. Eine unbefriedigende Lehre reicht nur selten allein für einen Studienabbruch aus. Sowohl die beruflich-praktischen Abbruchmotive als auch die Situation der Lehre stehen dabei unter anderem im Zusammenhang mit einem Nachlassen des Fachinteresses und mangelnder Erfolgslosigkeit, deren Bedeutsamkeit für den Studienabbruch nicht geringer als die der erstgenannten Aspekte einzuschätzen ist. Ob jedoch ein Studierender sich aus den genannten Gründen zu einem Studienabbruch entschließt, ist nicht nur von der Situation an der Hochschule und seinen beruflichen Einstellungen abhängig, sondern auch von der Art und Weise seiner Vorbereitung auf das Studium. Des weiteren ist interessant, daß persönlich-familäre Gründe für einen Studienabbruch vor allem von Frauen angegeben werden. Finanzielle Gründe sind dagegen vorrangig bei Studierenden aus Elternhäusern mit einem niedrigem Bildungsabschluß anzutreffen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Studienabbruchverhalten von Frauen und Männern an der Freien Universität
Autor/in:
Scholz, Bettina; Schittenhelm, Anja
Quelle: Innenansichten : Studentinnen und Wissenschaftlerinnen an der Universität. (Innenansichten : Schriftenreihe der Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin)1994, S. 48-62
Exmatrikulation : Studienabbruchverhalten von Frauen und Männern
Titelübersetzung:Exmatriculation : university drop-out patterns of women and men
Autor/in:
Scholz, Bettina; Schittenhelm, Anja
Quelle: Berlin: Trafo Verl. Weist (Innenansichten : Schriftenreihe der Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin, 4), 1994. 73 S.
Inhalt: "Frauen brechen ihr Studium häufiger ab als Männer. Diese Aussage des Hochschulinformationssystems in Hannover lässt sich auf die Freie Universität nicht übertragen. Frauen brechen ihr Studium jedoch aus anderen Gründen ab als Männer - die hier vorliegende Studie bestätigt den allgemeinen Trend und fordert zugleich interessante Details zutage. Es zeigt sich, dass Frauen tendenziell einen anderen 'Studierstil' haben, der stark auf das selbständige Knüpfen fachlicher Netzwerke ausgerichtet ist. Die anonyme Atmosphäre eines großen Faches behindert diese Selbstorganisation. Auch scheinen die befragten Studienabbrecherinnen sehr sensibel dafür zu sein, dass die Redebeiträge von Frauen in Seminaren nicht so ernst genommen werden wie die der männlichen Kommilitonen. Die Schwierigkeiten im Studium sind für Frauen demnach tendenziell andere als für Männer. Ebenso verhält es sich mit den Gründen für den Studienabbruch. Dabei ist nicht nur die Belastung durch 'private' Betreuungsleistungen (Kindererziehung etc.), sondern auch eine Reihe weiterer Faktoren für Frauen eher ein Grund zum Studienabbruch als für Männer." (Autorenreferat)