Kinderlosigkeit von Frauen im Spiegel des Mikrozensus : eine Kohortenanalyse der Mikrozensen 1987 bis 2003
Titelübersetzung:Childlessness of women reflected in the microcensus : a cohort analysis of the microcensuses between 1987 and 2003
Autor/in:
Duschek, Klaus-Jürgen; Wirth, Heike
Quelle: Wirtschaft und Statistik, (2005) H. 8, S. 800-820
Inhalt: "Obwohl seit längerem bekannt ist, dass die Kinderlosigkeit von Frauen - zumindest im früheren Bundesgebiet - zu einem relativ verbreiteten und zunehmend sozial verfestigten Verhaltensmuster geworden ist, genießt das Thema in der öffentlichen wie in der wissenschaftlichen Diskussion derzeit eine hohe Aufmerksamkeit. Im Zentrum des Interesses stehen dabei vor allem hoch qualifizierte Frauen mit einem Universitäts- oder Fachhochschulabschluss, die im früheren Bundesgebiet überdurchschnittlich häufig kinderlos sind. Frauen mit höherer beruflicher Qualifikation verweilen nicht nur länger im Bildungssystem, sondern die hohen Bildungsinvestitionen gehen auch mit einer stärkeren Berufsorientierung einher. Zugleich können sich die Berufsetablierungsprozesse sehr langwierig gestalten. Das Zusammenwirken dieser Faktoren wird in der Regel als wesentliche Ursache dafür gesehen, dass hoch qualifizierte Frauen den Familiengründungsprozess in ein höheres Lebensalter verschieben und häufig kinderlos bleiben. Allerdings kann hieraus nicht generell auf einen positiven Zusammenhang zwischen Bildungsniveau, Erwerbsorientierung und Kinderlosigkeit geschlossen werden, was letztendlich bedeuten würde, dem Bildungsniveau und der Erwerbsorientierung von Frauen eine eigenständige Bedeutung als Erklärungsfaktor für Kinderlosigkeit zuzumessen. Vielmehr ist aus international vergleichenden Studien wie auch aus dem Vergleich zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands bekannt, dass soziokulturelle und infrastrukturelle Rahmenbedingungen und ebenso die Arbeitsmarktbedingungen das Ausmaß der Kinderlosigkeit in einer Gesellschaft stärker beeinflussen als das Bildungsniveau von Frauen." (Autorenreferat)
Bildungsbezogene Unterschiede des Kinderwunsches und des generativen Verhaltens : eine kritische Analyse der Opportunitätskostenhypothese
Titelübersetzung:Education-related differences in the desire for children and generative behavior : a critical analysis of the opportunity cost hypothesis
Autor/in:
Klein, Thomas; Eckhard, Jan
Quelle: Generatives Verhalten und Generationenbeziehungen: Festschrift für Bernhard Nauck zum 60. Geburtstag. Anja Steinbach (Hrsg.), Bernhard Nauck (Adressat). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 151-174
Inhalt: Die Autoren gehen der Frage nach, warum die Fertilität in Deutschland kontinuierlich sinkt, obwohl die Kinderwünsche von Frauen und Männern auf hohem Niveau konstant bleiben. Sie analysieren erstmals das meist nur unter Bezug auf objektive Faktoren untersuchte familienökonomische Handlungsmodell des generativen Verhaltens unter Einbeziehung von subjektiven Einstellungen, Orientierungen und Motiven. Sie überprüfen auf der Grundlage von Paneldaten aus den Erhebungen des Familiensurveys von 1988, 1994 und 2000, ob sich die mit objektiven Faktoren - insbesondere des Bildungsniveaus - assoziierten Beweggründe auf der subjektiven Seite wieder finden lassen und tatsächlich für das generative Verhalten entscheidend sind. Sie stellen zunächst fest, dass sich die bekannten Zusammenhänge zwischen dem Bildungsniveau der Frau und der Familiengründungsrate bzw. der Kinderlosigkeit auch im Familiensurvey widerspiegeln. Des weiteren wird festgestellt, dass die Wahrnehmung beruflicher Opportunitätskosten sich nicht signifikant zwischen den einzelnen Bildungsgruppen unterscheidet. Jedoch unterscheiden sich die Bildungsgruppen hinsichtlich der Einschätzung des Nutzens, den sie durch Kinder erlangen können. Diese Befunde weisen den Autoren zufolge darauf hin, dass die Auswirkungen familienpolitischer Maßnahmen zur Reduzierung der Opportunitätskosten auf die Familiengründungsbereitschaft oftmals überschätzt werden. (ICI2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Bildung und Erziehung, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Kinderlosigkeit als europäische Perspektive?
Titelübersetzung:Childlessness as a European perspective?
Autor/in:
Onnen-Isemann, Corinna
Quelle: Generatives Verhalten und Generationenbeziehungen: Festschrift für Bernhard Nauck zum 60. Geburtstag. Anja Steinbach (Hrsg.), Bernhard Nauck (Adressat). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 131-149
Inhalt: Die Autorin untersucht die zukünftige Entwicklung des generativen Verhaltens in verschiedenen europäischen Ländern und diskutiert einige Erklärungsansätze für die rückläufige Geburtenentwicklung, die vor allem Folge von veränderten Wertepräferenzen und von zunehmenden Individualisierungsprozessen ist. Der europäische Vergleich zeigt, dass die Fertilitätsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland auf hohem Niveau rückläufig ist, was die Autorin vor allem mit dem gestiegenen Bildungsniveau von Frauen und der damit verbundenen qualifizierten Erwerbstätigkeit erklärt. Im Hinblick auf den dauerhaften Konflikt um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nimmt sie an, dass in Zukunft ein Aufschub des Kinderwunsches bzw. die Kinderlosigkeit zunehmend als Konfliktlösungsstrategie eingesetzt werden wird. Da nicht in allen europäischen Ländern die Geburtenrate im gleichen Ausmaß wie in Deutschland sinkt, verweist sie ferner auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als wichtigen Indikator für die Geburt von Kindern. Sie geht in diesem Zusammenhang auch auf die Bedeutung der Reproduktionsmedizin, den Wandel der normativen Muster über Ehe und Familie sowie den Einfluss von politischen Interventionen ein. Sie gibt darüber hinaus einen kurzen Überblick über die Forschungsergebnisse und -desiderate der "Value-of-Children"-Forschung und skizziert abschließend zukünftige Trends der Fertilitätsentwicklung. (ICI)