Ungleiche Chancen im Wissenschaftssystem: Artefakt oder Realität?
Titelübersetzung:Unequal chances in the science system: artefact or reality?
Autor/in:
Jansen, Dorothea; Heidler, Richard; Görtz, Regina von
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 61 (2009) H. 3, S. 463-467
Inhalt: "Der Artikel 'Herausbildung einer akademischen Elite? Zum Einfluss von Größe und Reputation von Universitäten auf Forschungsförderung' von Katrin Auspurg, Thomas Hinz und Jürgen Güdler (Heft 4/2008 dieser Zeitschrift) setzt sich kritisch mit der von Richard Münch vertretenen These der Monopolisierung von Forschungschancen im deutschen Wissenschaftssystem auseinander. In dem Beitrag wird allerdings für die Analyse ein zur Widerlegung von Münchs These wenig geeigneter Gegenstand gewählt, das DFG-Normalverfahren. Problematische Tendenzen für das Wissenschaftssystem, so unsere und Münchs Vermutung, gehen jedoch eher von koordinierten Programmen und der Exzellenzinitiative aus. Zudem gelingt es in dem Beitrag nicht, die Analyse in einen breiteren Kontext der Funktionen und Auswirkungen der wachsenden Rolle der Drittmittelförderung im Wissenschaftssystem zu stellen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article 'Emergence of an academic elite? The impact of universities' size and reputation on research funding' by Katrin Auspurg, Thomas Hinz and Jürgen Güdler (volume 4/2008 of this Journal) discusses critically Richard Münch's thesis of monopolistic tendencies in the German science system. Unfortunately the authors focus in their analysis on an improper object, the 'Individual grants programme' (Normalverfahren) of the German Research Foundation (DFG). However, problematic developments for the German science system will rather result from the 'Coordinated grants programmes' (koordinierte Programme), in particular the excellence initiative. Furthermore the authors fail to connect their analysis to the broader context of the functions and implications of the increasing role of third party funding in the German science system." (author's abstract)
Titelübersetzung:The German Excellence Initiative and the universities of applied sciences
Autor/in:
Kohnhäuser, Erich
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 62-72
Inhalt: "Die Exzellenzinitiative zur Förderung der universitären Spitzenforschung hat neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt, die eine Herausforderung an das deutsche Hochschulsystem darstellen. Die deutschen Fachhochschulen sind in dieses Programm nicht direkt eingebunden. Das Profil der Fachhochschulen ist schwerpunktmäßig auf die akademische Lehre sowie auf Anwendung in Forschung und Entwicklung ausgerichtet. Im internationalen Wettbewerb der Hochschulbildungssysteme sind bestmögliche Qualität und Exzellenz zentrale Anliegen für alle Hochschularten. Dies erfordert einerseits mehr Kooperation zwischen den beiden Hochschularten und andererseits eine deutliche Stärkung des eigenständigen Profils der Fachhochschulen. In der Wertschöpfungskette haben die Fachhochschulen von den Grundlagenerkenntnissen bis hin zu marktfähigen Produkten eine gute Positionierung mit spezifischen Stärken. Diese mit Nachdruck zu fördern - auch unter Exzellenzgesichtspunkten - wäre ein Gewinn für die deutsche Bildungslandschaft." (Autorenreferat)
Inhalt: "The Excellence Initiative for outstanding university research has established new standards, creating a challenge for the whole German higher education system. As they concentrate mainly on academic teaching and on the needs of the employment system, the German Universities of Applied Sciences (UAS) are not directly involved in this programme. Nevertheless, with regard to the competition of the global higher education systems, excellence is a central concern of all German higher education institutions. This requires more cooperation between the two types of universities, as well as a visible improvement of the UAS' specific profile. The latter have unique qualities all the way from primary research results to marketable products. Consequently, Germany's higher education system and people would profit from promoting these qualities by accepting and fostering the UAS' potential for excellence." (author's abstract)
Exzellenz und Differenzierung: Auf der Suche nach einer neuen Systemlogik
Titelübersetzung:Excellence and differentiation: looking for a new system logic
Autor/in:
Teichler, Ulrich
Quelle: Exzellente Wissenschaft: das Problem, der Diskurs, das Programm und die Folgen. Stefan Hornbostel (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.), Saskia Heise (Hrsg.). Bonn (iFQ-Working paper), 2008, S. 13-22
Inhalt: Der Autor setzt sich mit der Bedeutung der symbolischen Abgrenzung durch die Exzellenzinitiative und dem Bedarf an symbolischer Differenzierung, ihren Folgen und Nebenfolgen kritisch auseinander. Er wirft grundsätzlich die Frage nach der Notwendigkeit einer verstärkten vertikalen Differenzierung des deutschen Hochschulsystems auf und betont, dass nicht nur die Erfolge oder Misserfolge des Programms zu evaluieren sind, sondern vor allem auch die Effekte, bezogen auf die Gesamtfunktionen und -leistungen des Hochschulsystems. Es muss seines Erachtens in Zweifel gezogen werden, ob die Stoßrichtungen des paradigmatischen Wandels des Wissenschaftssystems wirklich für Deutschland wünschenswert sind. Vor diesem Hintergrund drängen sich drei Fragen auf: Erstens ist zu fragen, inwieweit Deutschland mit einer so einseitigen Forschungsbetonung bei der Exzellenz-Förderung gut beraten ist. Zweitens ist die den Bemühungen um besondere Förderung ausgewählter Universitäten zugrunde liegende These, dass die Leistung der Wissenschaftler stark von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Hochschule abhängt, bisher noch nicht von großer Evidenz gestützt. Drittens ist zu fragen, ob eine stärkere Betonung der Spitze tatsächlich die Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems insgesamt stärkt. (ICI2)
Mit Eliteförderung zur Geschlechtergerechtigkeit? : Stellungskämpfe von Frauen- und Geschlechterforscherinnen im Wissenschaftsfeld
Titelübersetzung:Gender justice through the promotion of elites? : struggles by female researchers on women and gender in the field of science
Autor/in:
Andresen, Sünne
Quelle: Willkommen im Club?: Frauen und Männer in Eliten. Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2007, S. 126-144
Inhalt: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung geht davon aus, dass sich der Kampf für den Abbau von sozialer Ungerechtigkeit und die Befürwortung eines affirmativen Elitekonzepts in Bildung und Wissenschaft ausschließen. Eine herrschaftskritische Frauen- und Geschlechterforschung muss ohne dieses Konzept auskommen, so die zu begründende These. Im ersten Schritt wird auf die Frage eingegangen, warum jeder Elitebegriff ein anti-demokratisches Konzept darstellt, an das Befreiungsbewegungen, die einen plural-universalistischen Anspruch verfolgen, nicht anknüpfen können. Im zweiten Schritt setzt sich die Autorin aus diesem Blickwinkel mit den Zugängen zu Elitekonzepten und zum aktuellen Elitediskurs in der Frauen- und Geschlechterforschung auseinander. Es wird gezeigt, dass die affirmative Haltung zum Elitediskurs vor allem ein Effekt der immer noch marginalen Position von Frauen- und Geschlechterforscherinnen im Wissenschaftsfeld ist, die zur Folge hat, dass sie die 'Regeln des Spiels' kaum beeinflussen, geschweige denn grundlegend verändern können. Im abschließenden Fazit wird ein Ausweg aus diesem Dilemma diskutiert, der nach Ansicht der Autorin darin besteht, sich beständig die Möglichkeiten von Kritik und Widerstand im Feld von Wissenschafts- und Bildungspolitik zu vergegenwärtigen und die hier herrschenden Diskurse sowie die eigenen Handlungen daraufhin zu prüfen, ob sie Kritik und Einspruch förderlich oder hinderlich sind. (ICG2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Exzellenz und Evaluationsstandards im internationalen Vergleich
Titelübersetzung:International comparison of excellence and evaluation standards
Autor/in:
Hornbostel, Stefan
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2007) H. 17, S. 72-75
Inhalt: Der Verfasser setzt sich mit den Standards zur Bewertung wissenschaftlicher Leistungen auseinander und unterscheidet drei Haupttypen: die wissenschaftsinternen methodischen Standards, Verfahrensstandards und Standards im Sinne von Referenzobjekten. Dabei stellt er fest, dass die Frage der internationalen Standardbildung beim Einsatz von Peer-Review-Verfahren weitgehend ungeklärt ist. Vor dem Hintergrund einer schnell anwachsenden Internationalisierung des Gutachterwesens diagnostiziert er einen Mangel an Wissen über die Standardisierung der Gutachterkriterien und der Maßstäbe, der Berücksichtigung und der Wirkung nationaler Review-Kulturen, wenn der enge fachwissenschaftliche Beurteilungsdiskurs überschritten wird. Er kommt zum Schluss, dass die Bildung von Standards auch in Zukunft eine Mischung aus eingeübter und durchgesetzter Praxis, aus strategischen Kalkülen und einer kritischen Reflexion sein wird. (ICG2)
Die Konstruktion von Elite-Universitäten durch soziale Schließung
Titelübersetzung:The construction of elite universities through social closure
Autor/in:
Münch, Richard
Quelle: Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Hermann-Josef Blanke (Hrsg.). Tübingen: Mohr Siebeck (Neue Staatswissenschaften), 2007, S. 111-141
Inhalt: Um gedeihen zu können, braucht die Forschung die ideale Sprechsituation. Dafür benötigt sie Offenheit und Chancengleichheit unterstützende Strukturen der Verfahren der Verteilung von Forschungsmittel auf Forscher, der Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und der Platzierung von Forschungsprodukten (Publikationen) und wissenschaftlichem Nachwuchs in der scientific community und der Herstellung von Forschungsprodukten in der institutionellen Organisation von Forschung. Die Forschungsstrukturen in Deutschland sind jedoch seit den 1980er Jahren zunehmend zum Hemmschuh für die Erneuerung des Wissens geworden. Kartellartige Strukturen beherrschen die Verfahren der Vergabe von Forschungsmitteln an Forscher durch die DFG als zentrale Forschungsinstitution, monopolartige Strukturen die Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und die Platzierung von Forschungsprodukten, oligarchische Strukturen die Herstellung von Forschungsprodukten in Forschungsinstituten. Der gesamte Forschungsprozess geht an den Universitäten als Institutionen vorbei. Für die Förderung von Kreativität, Innovation und offener Wissensevolution ist ein Wettbewerb zwischen Forschern gefragt, nicht zwischen Institutionen. (ICE2)
Grenzgänge zwischen Wissenschaft und Politik : Geschlechterkonstellationen in wissenschaftlichen Eliten
Titelübersetzung:Intersecting points between science and politics : gender constellations in scientific elites
Autor/in:
Zimmermann, Karin; Metz-Göckel, Sigrid; Huter, Kai
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 37), 2004. 142 S.
Inhalt: "Ideologische Aufladung und historische Diskreditierung des Elitebegriffs haben Distanz gegenüber dieser stets mit Macht und Herrschaft assoziierten Thematik erzeugt. Dieses Buch zeichnet den sozialwissenschaftlichen Diskurs zu den Eliteansätzen nach und versucht, die Distanz zu minimieren, die zwischen dem Elitethema und der Frauen- und Geschlechterforschung besteht. Die Brücke zu einer produktiv-kritischen Aneignung der Thematik führt hier über eine empirische Untersuchung zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die herausragende Positionen in wissenschaftspolitischen Gremien bekleidet haben: Wie kamen sie in ihre akademischen Ämter, zu wissenschaftlicher Reputation und öffentlicher Bekanntheit? Mit diesen Innensichten und einem feld- wie machttheoretischen Zugang rücken die Grenzziehungen und Grenzgänge ebenso wie die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Politik in den Vordergrund. Damit liefert das Buch auch einen Beitrag zur Wissenschaftssoziologie und Hochschulforschung und zu den komplexer werdenden Koppelungen zwischen Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Feldern." (Autorenreferat)