Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ); Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt GmbH (FIA); Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, GendA - Forschungs- und Kooperationsstelle Arbeit, Demokratie, Geschlecht; Duisburg (Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales, F396), 2009. 301 S
Inhalt: Die Untersuchung zeigt, dass Ansätze zur Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsmarkt in der bisherigen Umsetzungspraxis des SGB II eine geringe Rolle spielten. Trotz anhaltender geschlechtsspezifischer Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt existierte nur eine insgesamt schwach ausgeprägte gleichstellungspolitische Steuerung, der zudem Rahmenbedingungen (u. a. knappe personelle Ressourcen und Priorisierung von Effektivitäts- und Effizienzzielen) gegenüber standen, die dem Nachteilsausgleich auf operativer Ebene enge Grenzen setzten. Positive Beispiele beruhten oft auf dem Engagement einzelner Fach- und Führungskräfte oder externen Anstößen. Durch ein insgesamt stärkeres Fördern und Fordern von Männern wurden damit tendenziell eher tradierte Rollenmuster und geschlechtsspezifische Integrationswege stabilisiert, statt diesen aktiv entgegen zu wirken.
Schlagwörter:gender; Gleichstellung; social security; Chancengleichheit; Arbeitsmarktpolitik; role image; Federal Republic of Germany; soziale Sicherung; Code of Social Law; Grundsicherung; basic income; Sozialgesetzbuch; social inequality; equal opportunity; labor market policy; affirmative action; gender-specific factors; equal opportunity policy; soziale Ungleichheit; Gleichstellungspolitik; Rollenbild
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitsmarktpolitik
Sinkende Geburtenraten als Herausforderung für den Wohlfahrtsstaat: Lösungswege der Familien- und Arbeitsmarktpolitik im internationalen Vergleich
Autor/in:
Groß, Thomas; Hardmeier, Sibylle
Quelle: Kiel, 2009. 29 S
Inhalt: Die zentrale Stoßrichtung dieses Beitrages ist es, Wege für eine erfolgreiche Familienpolitik aufzuzeigen. Basierend auf einem 16-Ländersample und unter Zuhilfenahme des neuen MVQCA-Ansatzes werden unterschiedliche europäische familienpolitische Regulierungsmuster multivariat untersucht. Die theoretischen Annahmen basieren auf dem Ernährermodell. Es zeigt sich, dass (noch) in fast allen Ländern ernährertypische Strukturen zu finden sind und die Kinderraten entscheidend beeinflussen. Es wird dargestellt, warum flankierende familienpolitische Maßnahmen, besonders im finanziellen Bereich, neben einem hohen Kinderbetreuungsangebot und einer umfassenden Teilhabe der Frauen am Arbeitsmarkt, zentrale Faktoren sind, die zu einer Erhöhung der Kinderrate beitragen können.
Inhalt: The main focus of this contribution is to present pathways leading to a successful family policy. With the aid of the new MVQCA approach, we shall perform a multivariate analysis of various European patterns of regulation in family policies based on a sample of 16 countries. The theoretical assumptions are based on the breadwinner model. It is shown that structures typical of the breadwinner model can (still) be found in almost all the countries examined, and that these have a crucial effect on the birth rate. This article demonstrates why, along with child care supply and comprehensive female participation in the labour market, accompanying measures in family policy, especially financial support, are key factors in the increase of birth rates.
Bewertung der SGB II-Umsetzung aus gleichstellungspolitischer Sicht: Jahresbericht 2007 des Gender-Projekts; Kurzfassung - 5. Oktober 2007; Projektnr. 03/06
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Fak. für Gesellschaftswissenschaften, Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ); Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt GmbH (FIA); Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, GendA - Forschungs- und Kooperationsstelle Arbeit, Demokratie, Geschlecht; Duisburg (Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales, F364), 2007. 86 S
Inhalt: Im Zentrum der vorliegenden Kurzfassung des ersten Jahresberichtes stehen die Ergebnisse einer Online-Befragung der Personen, die bei den SGB II-Trägereinheiten für Chancengleichheit, Gleichstellung oder Gender Mainstreaming zuständig sind. Die Befragung diente in erster Linie dem Ziel, ein Bild vom Ausmaß der konzeptionellen, organisatorischen und personellen Verankerung des Gleichstellungszieles zu erhalten. Darüber hinaus enthält der Bericht eine erste geschlechterdifferenzierende Bestandsaufnahme des Leistungsbezugs im SGB II auf Basis von öffentlich zugänglichen Statistiken und Befragungsergebnissen. Neben dem Umfang und der Zusammensetzung der Bezieher/innen von Grundsicherungsleistungen nach SGB II wird analysiert, inwieweit geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf die Arbeitslosigkeit, die Abgangsdynamik, die Erwerbstätigkeit und die Maßnahmeteilnahme festzustellen sind.
Schlagwörter:Sozialgesetzbuch; Code of Social Law; Grundsicherung; basic income; soziale Sicherung; social security; Gleichstellung; affirmative action; Gleichstellungspolitik; equal opportunity policy; gender; gender-specific factors; Gender Mainstreaming; gender mainstreaming; Chancengleichheit; equal opportunity; soziale Ungleichheit; social inequality; Rollenbild; role image; Arbeitsmarktpolitik; labor market policy; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitsmarktpolitik
Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsstaat, Familienpolitik und die Geschlechterfrage - deutsch-französische Konvergenzen und Divergenzen
Titelübersetzung:Labor market, welfare state, family policy and the gender question - Franco-German convergences and divergences
Herausgeber/in:
Achcar, Gilbert; Simon, Dagmar; Veil, Mechthild; Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 2005-007), 2005. 106 S
Inhalt: "Das Geschlechterverhältnis ist in den letzten drei Jahrzehnten in Bewegung geraten, ausgelöst durch erhebliche Bildungsinvestitionen von Frauen und ihre weit reichende Integration in den Arbeitsmarkt. Sich zwischen Familie und Beruf entscheiden zu müssen, findet zunehmend weniger Akzeptanz. Diese gesellschaftlichen Differenzierungsprozesse spiegeln sich auch in veränderten Anforderungen an Institutionen wider, in wohlfahrtsstaatlichen Systemen sind veränderte Handlungsorientierungen und Regelungen erforderlich geworden. Tradierte Vorstellungen über geschlechtliche Arbeitsteilung und Zuständigkeiten für Betreuungsleistungen haben sich gewandelt. In einer deutsch-französisch vergleichenden Perspektive werden wohlfahrtsstaatliche Konzeptionen, arbeitsmarkt- und familienpolitische Regulierungen, ihre Konstruktionsprinzipien und Prämissen unter der Geschlechterperspektive untersucht. Im Hinblick auf Konvergenzen und Divergenzen kann im Vergleich gezeigt werden, dass das deutsche Sozialstaatsmodell nach wie vor auf einem tradierten Eheleitbild - verbunden mit einem 'starken' männlichen Ernährerregime - ausgerichtet ist und sich vom französischen Modell in wesentlichen Punkten unterscheidet. Andererseits nehmen gegenüber Dritten die Divergenzen ab - im europäischen Vergleich werden in der Wohlfahrtsstaatsforschung Deutschland und Frankreich demselben Typus von Sozialversicherungsstaat zugeordnet. Divergenzen sind darüber hinaus insbesondere in den politischen Strategien zur Arbeitsmarktintegration festzustellen. Dagegen unterstützen die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Strategien der EU zunehmend konvergente Entwicklungen und gewinnen als Einflussfaktoren auf die Ausprägung von der nationalstaatlichen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik an Bedeutung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gilbert Achcar, Dagmar Simon, Mechthild Veil: Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsstaat, Familienpolitik und die Geschlechterfrage - deutsch-französische Konvergenzen und Divergenzen (5-10); Anne Salles: Familienpolitische Hilfen zur Arbeitsmarktintegration von Müttern - ein deutsch-französischer Vergleich (11-26); Danièle Kergoat: Debatten zur geschlechtlichen Arbeitsteilung in Frankreich (27-36); Helena Hirata: Überlegungen zur "Vereinbarkeit" von Familie und Beruf - ein Versuch, das Terrain zu sondieren (37-46); Nicky Le Feuvre: Zur Feminisierung von Berufen in vergleichender Perspektive (47-62); Petra Beckmann: EU-Beschäftigungsziele und Geschlechtergerechtigkeit - passt das zusammen? (63-76); Danielle Chabaud-Rychter: Beziehungen zwischen Technik und Geschlecht (77-88); Mechthild Veil: Geschlechterbeziehungen im deutsch-französischen Vergleich - ein Blick auf Familien- und Arbeitsmarktpolitik (89-100).
Schlagwörter:women's employment; gender relations; Betreuung; Familienpolitik; Sozialstaat; gender role; social welfare state; Familie-Beruf; Federal Republic of Germany; work-family balance; Geschlechtsrolle; Handlungsorientierung; Kind; berufliche Integration; occupational integration; soziale Gerechtigkeit; labor market policy; European social policy; family policy; berufstätige Frau; Wohlfahrtsstaat; labor market; Arbeitsmarkt; gender; social policy; care; welfare state; France; Arbeitsmarktpolitik; social justice; Technik; working woman; Frankreich; Geschlechterverhältnis; child; engineering; action orientation; europäische Sozialpolitik; Frauenerwerbstätigkeit; Sozialpolitik
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Arbeitsmarktpolitik
Towards gender mainstreaming trade unions in Japan and Germany: the impact of expanding part-time employment in the 1990s
Titelübersetzung:"Gender Mainstreaming" in den Gewerkschaften Japans und Deutschlands: der Einfluss von Teilzeit- Beschäftigung in den 1990er Jahren
Autor/in:
Yuki, Masako; Yamada, Kazuyo
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 11 (2004) 1/2, S 27-41
Inhalt: "In vielen Industriegesellschaften haben sich die Beschäftigungsformen zunehmend diversifiziert durch eine anwachsende Zahl atypischer Beschäftigungsformen, die sowohl Teilzeitarbeit wie Leiharbeit einschließen und mit einer Feminisierung des Beschäftigungssystems einhergehen. Insbesondere seit den 1990er Jahren sehen sich die Gewerkschaften genötigt, auf diesen Wandel zu reagieren. Ansatzpunkt dieses Beitrags sind die aus der Gender-Perspektive wahrgenommenen Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und den Organisationsstrukturen gewerkschaftlicher Dachverbände in Japan (Rengo) und Deutschland (DGB). Vor dem Hintergrund der verschiedenartigen Systeme industrieller Beziehungen werden die Rekrutierungs- und Gleichbehandlungspolitik beider Gewerkschaftsbünde seit den 1990er Jahren untersucht. Auf der Grundlage dieser Analyse argumentiert der Beitrag, dass die Zukunft der Gewerkschaftsbewegung beider Länder in der Förderung von Gender-Politik, der Verwirklichung der Gleichstellung und der Neuevaluierung des Konzepts der 'Arbeit' sowie der Vereinbarung von Tarifverträgen, mit denen diese Maßnahmen implementiert werden, zu suchen ist." (Autorenreferat)
Inhalt: "In many industrialized countries, employment types have increasingly diversified due to a rise in the number of irregular workers, including part-timers and dispatched workers, along with the feminization of employment. Particularly since the 1990s, trade unions have been urged to take necessary measures for this diversification. This paper aims to analyze the transition of trade unions' employment policies and their organizational structure from gender perspectives, focusing on the Japanese Trade Union Confederation (Rengo) in Japan and German Trade Union Federation (DGB) in Germany, and examines the issues of labour movements and their new possibilities. Specifically, considering the differences in the framework of industrial relations in Japan and Germany, the paper analyzes the policies on unionization and equal treatment after the 1990s. On the basis of this analysis, the paper points out that the future of labour movements in Japan and Germany can be sought in further promotion of gender policies, the realization of equal treatment, re-evaluation of the concept of 'labour', and the implementation of collective agreements stipulating all these." (author's abstract)
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; collective agreement; Gleichstellung; part-time work; Asia; Japan; trade union; Tarifvertrag; Federal Republic of Germany; Organisationsstruktur; Asien; gender mainstreaming; organizational structure; Far East; Gleichbehandlung; equal treatment; DGB; Ostasien; international comparison; union movement; advancement of women; Beschäftigungsform; type of employment; Teilzeitarbeit; internationaler Vergleich; Frauenförderung; DGB; Gewerkschaftsbewegung; affirmative action; Japan; Gewerkschaft
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitsmarktpolitik
Berufliche Teilhabe von Frauen mit (unterschiedlichen) Behinderungen unter der besonderen Berücksichtigung von Frauen mit Betreuungspflichten: wissenschaftliche Begleitung zur Umsetzung des SGB IX - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen
Titelübersetzung:Occupational participation of women with (different) handicaps with particular regard to women with care obligations
Quelle: Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs); Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung; Dortmund (Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales, F319), 2004. 392 S
Inhalt: Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde untersucht, wie sich die stärkere Ausrichtung des Rehabilitations- und des beruflichen Teilhaberechts durch das Neunte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) auf die Belange und Bedürfnisse behinderter Frauen auswirkt. Hierzu werden zunächst die frauenfördernden Dimensionen und einzelne gesetzliche Regelungen beleuchtet. Es folgen Ausführungen zum methodologischen Zugang und Verständnis, wobei das Konzept des "Lebensentwurfs", das Lebensweltkonzept und die Biografieforschung als zentrale Kategorien in den Mittelpunkt gestellt wird. Auf der Grundlage von empirischen Erhebungen in den Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, in zwei neuen Bundesländern - Sachsen und Sachsen-Anhalt -, erfolgt eine exemplarische bundesweite Bestandsaufnahme von (frauengerechten) Modellen, Angeboten und Programmen. Außerdem wurden Teilnehmerinnen an Maßnahmen der Berufsbildungswerke in diesen Bundesländern schriftlich befragt. Im Ergebnis zeigt sich, dass bestimmte Gruppen von Frauen mit Behinderung bisher nicht im Blick der Verantwortlichen sind. Sie treten weder in der Beratung, noch in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation, in Qualifizierungen und Umschulungen in Erscheinung. Es sind vor allem alleinerziehende Frauen, Migrantinnen, Frauen ohne Ausbildung, ältere Frauen über 50 Jahre, Frauen aus ländlichen Regionen. Im Rahmen von Modellprojekten werden Konzepte erprobt, die einen niedrigschwelligen Einstieg in Qualifizierung und Beratung bieten und die sozialräumlich ausgerichtet sind. Um den spezifischen Gruppen Teilhabemöglichkeiten zu erschließen, besteht noch erheblicher Bedarf nach konzeptioneller Weiterentwicklung und praktischer Erprobung. Zum Abschluss wurden schließlich länderübergreifende Schlussfolgerungen und Empfehlungen unterbreitet, die Handlungsbedarfe benannt, die nach Paragraph 66 des SGB IX in den Bericht einfließen sollen, den die Bundesregierung den gesetzgebenden Körperschaften über die Lage von Frauen und Männern mit Behinderung sowie die Entwicklung ihrer Teilhabe vorzulegen hat. (IAB)
Schlagwörter:Behinderung; disability; woman; berufliche Integration; occupational integration; Modellversuch; pilot project; Lebensplanung; life planning; Berufsfindung; career guidance; Wohnverhältnisse; housing conditions; Berufswunsch; career aspiration; Zufriedenheit; satisfaction; Sozialpolitik; social policy; berufliche Rehabilitation; vocational rehabilitation; Prävention; prevention; Zukunftsperspektive; future perspective; Mutter; mother; allein erziehender Elternteil; single parent; Sozialgesetzbuch; Code of Social Law; Auswirkung; impact; Ausbildungseinrichtung; vocational training facility; Förderung; promotion; Programm; program; Beratungsmethode; counseling technique; Qualifikation; qualification; Maßnahme; measure; Umschulung; retraining; Ungelernter; unskilled person; älterer Arbeitnehmer; elderly worker; ländlicher Raum; rural area; Baden-Württemberg; Baden-Württemberg; Federal Republic of Germany; Nordrhein-Westfalen; North Rhine-Westphalia; Sachsen; Saxony; Sachsen-Anhalt; Saxony-Anhalt
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Bildungswesen quartärer Bereich, Berufsbildung, Arbeitsmarktpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt: Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des "Geschlechtervertrags"
Titelübersetzung:Equality and efficiency on the labor market: reflections on the change and organization of the "gender contract"
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2003-102), 2003. 26 S
Inhalt: "Der Beitrag zeigt theoretisch wie empirisch, dass die derzeitige Ausgestaltung des Geschlechtervertrags mögliche Komplementaritäten von Gleichheit und Effizienz nicht ausnutzt. So werden beispielsweise die hohen Bildungsinvestitionen von Mädchen und Frauen von Wirtschaft und Gesellschaft bei weitem nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus sind die Effizienzverluste zu berücksichtigen, die sich daraus ergeben, dass Frauen aufgrund traditioneller Rollenmuster auch bei der Richtung ihrer Bildungsentscheidungen ökonomische Rationalitätskriterien vernachlässigen. Darüber hinaus werden die bekannten Wohlfahrtsregimes auf den Prüfstand gestellt. Keines der drei idealtypischen Modelle befriedigt als richtungsweisende Vision voll. Die Kosten des liberalen Modells sind vor allem die hohe Ungleichheit der Lebenschancen; die bemerkenswerten Gewinne der Frauen in der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt gehen zunehmend zu Lasten gering verdienender Frauen und Familien. Die Kosten des konservativen Modells sind insbesondere die mangelnde Flexibilität der Beschäftigungsverhältnisse, die hohe vertikale Segregation zuungunsten der Frauen und die geringe Nutzung des weiblichen Humankapitals zuungunsten der Wirtschaft. Die Kosten des sozialdemokratischen Modells sind in erster Linie in der hohen horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes zu suchen. Diese ernüchternde Bilanz fordert zu einer grundsätzlicheren Analyse der institutionellen Bedingungen gerechter und effizienter Arbeitsmarktorganisation heraus. Es wird gezeigt, dass die Möglichkeiten des Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten zugunsten der Frauen nicht ausgeschöpft werden. Häufig lassen sich jedoch die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten auch nicht durch eine konsequente Antidiskriminierungspolitik herstellen. Aufgrund der faktisch einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere Spielregeln müssen dann institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Neben dem Wettbewerb werden drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit identifiziert: Solidarität, Chancengleichheit und Egalität. Danach wird nach den Bedingungen gefragt, unter denen Gleichheit und Effizienz auf Arbeitsmärkten auch unter diesen Spielregeln kompatibel sind: Das solidarische Umverteilungs'spiel' gilt für Arbeitsmarktsituationen, in denen das Angebot elastisch, die Nachfrage jedoch unelastisch ist; das 'Spiel' der Chancengleichheit eignet sich im spiegelbildlichen Fall, wenn das Angebot unelastisch und die Nachfrage elastisch ist; das egalitäre 'Spiel' schließlich erfüllt nur die Bedingungen von Gerechtigkeit und Effizienz, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt unelastisch sind. Für alle drei Fälle wurden konkrete Beispiele für eine zukunftsweisende Gleichstellungspolitik entwickelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "As this contribution shows the current design of the gender contract does not take full advantage of the possible complementarities between equality and efficiency. Thus, for instance, the high investments in training and education undertaken by girls and women are not put to optimal use by economy and society. Further losses of efficiency occur as - owing to traditional role patterns - women neglect the criteria of economic rationality when deciding on the direction of their educational training. In addition to these findings, the paper presents a test of the well-known welfare regimes. None of the three ideal-type models is fully satisfying as a rewarding vision. The costs of the liberal model mainly consist in a high inequality of life chances; the remarkable gains of women with regard to gender equality on the labor market have to be paid for by women and families with low incomes. The costs of the conservative model become particularly clear in the resulting lack of flexibility of employment conditions, in the high vertical segregation unfavourable for women, and the minimal use of female human capital unfavourable for the economy. The costs of the social democratic model have to be sought primarily in a high horizontal segregation of the labor market. This sobering balance asks for a more fundamental analysis of the institutional conditions of just and efficient labor market organization. As can be shown, the possibilities of competition on the labor market in favour of women are not fully realized. Often, however, conditions for a fair competition on the labor market cannot be created by a strict antidiscrimination policy. Due to the factually one-sided distribution of family duties it is mostly women who cannot meet the condition for elastic supply. To stimulate effective cooperation different rules have to be institutionalized. Apart from competition three further rules of justice are identified: the rules of solidarity, equal opportunities, and egality. After this, the conditions are investigated which allow for the compatibility of equality and efficiency on labor markets regulated by these rules. The 'solidary redistribution game' is valid for labor market situations in which the supply is elastic, while demand is not; the game of equal opportunities is best suited for the opposite constellation characterized by inelastic supply and elastic demand; and, finally, the 'egality game' can only fulfil the conditions of justice and efficiency if supply and demand are both inelastic on the labor market. For all three cases concrete examples for a promising politics of gender equality are developed." (author's abstract)
Flexible equality: men and women in employment in Japan
Autor/in:
Shire, Karen A.; Imai, Jun
Quelle: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, Institut für Ostasienwissenschaften IN-EAST; Duisburg (Duisburger Arbeitspapiere Ostasienwissenschaften / Duisburg Working Papers on East Asian Studies, 30), 2000. 26 S
Inhalt: "Changes in the structure and regulation of employment in Japan differentially impact men and
women. The labor force participation of Japanese women is increasing, but women’s
employment is concentrated in relatively deregulated and flexible forms of non-standard and
precarious employment. Women and men have relatively equal levels of unemployment at
present, but the flexibility which characterizes part-time and temporary work lands women
into the ranks of the unemployed throughout their life course, while men are more likely to
experience unemployment at the entry and exit points to the labor market. Unemployment
measures are directed mainly at alleviating the sources of male unemployment. Employment
deregulation in Japan embodies varying degrees of re-regulation depending on the gender
composition of work types. Part-time work is undertaken primarily by women, and remains
relatively deregulated and unprotected. Temporary work regulations vary according to
whether the occupations are typically performed by women (deregulated temporary work) or
men (tightly regulated temporary work). Working hours have been deregulated for both men
and women, but coupled with the deregulation of temporary work in female-dominated
occupations, the change poses a greater disadvantage for women. The recent reform of the
Equal Employment Opportunity Law in Japan, while responding in part to social demands for
strengthening the regulation of equality, remains unenforceable. The analysis concludes that
rather than more equality in employment, recent Japanese developments point to the
institutional embedding of a gender segmented labor market, with men continuing in
relatively protected and regulated standard employment and women relegated to flexible and
deregulated employment."[author´s abstract]
Schlagwörter:Japan; Japan; Arbeitszeitpolitik; policy on working hours; Flexibilität; flexibility; gender-specific factors; Beschäftigungspolitik; employment policy; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Teilzeitarbeit; part-time work; Arbeitsverhältnis; employment relationship; Chancengleichheit; equal opportunity; Ostasien; Far East
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Arbeitsmarktpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung