Wir verkaufen Mode: Subjektivierung von Arbeit im Filialverkauf eines Textilkonzerns
Titelübersetzung:We sell fashion: subjectivization of work in branch sales of a textile group
Autor/in:
Krohn, Judith
Quelle: München (Arbeit und Leben im Umbruch, 16), 2008. 179 S
Inhalt: "Mit dem Begriff 'Subjektivierung von Arbeit' werden aktuell in den Sozialwissenschaften tiefgreifende Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt diskutiert, die zu einer umfassenderen Einbindung der Individuen in den Arbeitsprozess führen und aus denen für Betroffene hoch ambivalente Folgen entstehen. Vor diesem Hintergrund berichtet das Buch über eine empirische Untersuchung der konkreten betrieblichen Umsetzung von Mechanismen einer derartigen Subjektivierung von Arbeit in einem Filialbereich eines Unternehmens der Textilbranche. In Form einer 'dichten Beschreibung' auf Basis eines komplexen Sets ethnographisch orientierter Forschungsmethoden werden unterschiedliche Dimensionen eines intensivierten Zugriffs auf die Subjektivität von Mitarbeiterinnen im Verkauf nachgezeichnet. Wichtige Forschungsfragen der Intensivfallstudie sind: Auf welchen Ebenen auf Grundlage welcher Mechanismen findet Subjektivierung von Arbeit konkret im untersuchten Betrieb statt? Wie unterscheiden sich die Subjektivierungsvorstellungen und -ziele bei den unterschiedlichen Akteuren? Wo und warum können diese divergierenden Vorstellungen in Übereinstimmung gebracht werden? Wo entstehen Konflikte bei der Umsetzung? Welcher Zusammenhang besteht zwischen konventionellen betrieblichen Rationalisierungsinteressen und den Zielen und Mechanismen einer Subjektivierung von Arbeit? Welche Rolle spielen geschlechtsspezifische Aspekte? Die Studie bietet einen anschaulichen Einblick in die konkrete spezifische Unternehmenspraxis von Subjektivierung. Materialreich wird deutlich gemacht, was die abstrakte wissenschaftliche Rede von der 'Subjektivierung von Arbeit' in der Alltagsrealität Betroffener tatsächlich bedeutet. Wichtiges Ergebnis ist unter anderem eine Typologie verschiedenartiger Umgangsweisen von betroffenen Mitarbeiterinnen mit den Möglichkeiten und Zumutungen der erfahrenen Subjektivierungspraxis in ihrem Betrieb." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Einzelhandel; retail trade; Kommunikation; communication; Personalpolitik; personnel policy; Dienstleistungsunternehmen; service enterprise; Verkäufer; salesman; Unternehmenskultur; organizational culture; Mode; fashion; Textilberuf; occupation in the textile industry; Arbeitswelt; world of work; Arbeitsorientierung; work orientation; Konflikt; conflict; Rationalisierung; rationalization; gender-specific factors; Unternehmen; enterprise; Mitarbeiter; co-worker; Betrieb; firm; Arbeit; labor; Unternehmenspolitik; company policy; Organisationsstruktur; organizational structure; Arbeitsorganisation; work organization; Subjektivierung; subjectivation; Verkauf; selling; Textilbranche; Gestaltungsspielräume
Gesundheitliche Auswirkungen befristeter Verträge in Deutschland und Spanien
Titelübersetzung:Impacts of term contracts on health in Germany and Spain
Autor/in:
Gash, Vanessa; Mertens, Antje; Romeu Gordo, Laura
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 4418-4428
Inhalt: "Die negativen psychischen und physischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit sind in der Literatur hinreichend bekannt. Mit der seit längerem fortschreitenden Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - beispielsweise durch die hier untersuchten befristeten Verträge - ergeben sich jedoch neue Fragen. Sind beim Verlassen der Arbeitslosigkeit über einen befristeten Vertrag die gleichen positiven gesundheitlichen Wirkungen zu beobachten wie typischerweise beim Wechsel in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis? Sind eventuell zu beobachtende Effekte dauerhaft und vor allem gibt es Länderspezifika? Unterschiedliche Auswirkungen könnten beispielsweise auf die Häufigkeit der Vergabe befristeter Verträge zurückzuführen sein. Aus diesem Grunde vergleichen die Verfasserinnen Deutschland (wo die Anteile befristeter Verträge nur relativ langsam steigen) mit Spanien (wo inzwischen rund ein Drittel aller Beschäftigten befristet beschäftigt ist). Die Zusammenhänge zwischen Vertragsart und Gesundheit in diesen beiden Ländern werden mit Hilfe des Sozioökonomischen Panels und des European Community Household Panels untersucht. Auf Basis eines Samples von Arbeitslosen wird hierbei analysiert, welche gesundheitlichen Effekte sich beim Verlassen der Arbeitslosigkeit in die verschiedenen Vertragsformen hinein ergeben. Die empirischen Ergebnisse zeigen folgendes: Verlassen Arbeitslose die Arbeitslosigkeit über ein befristetes Beschäftigungsverhältnis, so sind die positiven gesundheitlichen Effekte tendenziell kleiner sind als beim Abgang in einen unbefristeten Vertrag. Darüber hinaus gibt es überraschende Unterschiede zwischen den beiden Ländern und insbesondere den Geschlechtern: Frauen berichten in viel geringerem Umfang als Männer, dass die Arbeitsaufnahme ihren Gesundheitszustand verbessert hat. In Deutschland scheint die Ursache hierfür insbesondere die doppelte Belastung aus beruflichen und familiären Verpflichtungen zu sein." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Gesundheit; Belastung; Arbeit; stress; health consequences; Federal Republic of Germany; SOEP; labor; befristetes Arbeitsverhältnis; Arbeitsverhältnis; man; unemployment; Auswirkung; Arbeitnehmer; international comparison; Arbeitslosigkeit; employee; comparison; Spanien; woman; Mann; employment relationship; impact; internationaler Vergleich; SOEP; Spain; gesundheitliche Folgen; gender-specific factors; term contract; health; Vergleich
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Wirtschaftssoziologie, Gesundheitspolitik
Subjektivierung von Arbeit und Eigensinn der Subjekte
Titelübersetzung:Subjectivization of work and obstinacy of subjects
Autor/in:
Nickel, Hildegard Maria
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 4802-4809
Inhalt: "Subjektivität der Beschäftigten ist nicht eindimensional als Reaktion auf unternehmerische Vorgaben und Anforderungen, oder als marktliche Einverleibung von Kreativitätspotentialen zu fassen, sondern sie weist als 'Eigensinn' der Subjekte darüber hinaus. Sie hat eine emanzipatorische, auf das 'ganze Leben' bezogene Dimension. Das Phänomen der Subjektivierung verstanden als Eigensinn der arbeitenden Subjekte ist nicht etwas komplett Neues. Zum einen war Eigensinn (Selbständigkeit/ Selbstorganisation) der Subjekte immer notwendig, damit Arbeitsprozesse im Sinne der Kapitalverwertung überhaupt funktionieren konnten; zum anderen sind die Arbeitenden den Widersprüchen, die aus dem Produktionsprozess erwachsen, nie passiv ausgesetzt, sondern sie führen im Arbeitsalltag immer auch einen impliziten Kampf um die Aneignung ihrer Arbeit und ihrer Selbsttätigkeit. Neu ist, dass die Subjektivität der Beschäftigten zum Produktivitätsfaktor des unternehmerischen Handelns wird. Es gibt eine breite soziologische Debatte zur Subjektivierung, die allerdings einige markante Leerstellen enthält, die im Referat herausgearbeitet werden sollen. Es sind beispielsweise: a) die unterschiedlichen Ebenen, Triebkräfte und Formen der Subjektivierung von Arbeit empirisch weitgehend ungeklärt, b) die Kriterien des 'Eigensinns' der Subjekte und der eigensinnigen Subjektivierungsleistungen der Subjekte offen und c) die emanzipatorische, auf die Aneignung des 'ganzen Lebens' bezogene Dimension von Subjektivierungsprozessen ist mehr als unscharf. In arbeitspolitischer Perspektive stellt sich die Frage, ob die durch Vermarktlichungsprozesse in den Unternehmen induzierte Subjektivierung dem Selbständigkeitsbedürfnis der ArbeitnehmerInnen entgegenkommt und ob darin auf das 'ganze Leben' bezogene Aneignungschancen enthalten sind. Insbesondere die geschlechtersoziologische Perspektive macht Paradoxien deutlich, die im Referat diskutiert werden sollen." (Autorenreferat)
Männlichkeit(en) und Erwerbsarbeit: neue Herausforderungen in einer flexibilisierten Arbeitswelt
Titelübersetzung:Masculinity/masculinities and gainful work: new challenges in a flexibilized world of work
Autor/in:
Scholz, Sylka
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 5177-5187
Inhalt: "Männliche Identitäten werden in modernen Gesellschaften wesentlich über Erwerbs-/ Berufsarbeit definiert. Diese hegemoniale Identitätskonstruktion bildete sich zunächst im Bürgertum heraus, breitete sich über alle sozialen Schichten aus und ist für (Ost- und West)Deutschland nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen öffentlichen Diskreditierung militärischer Männlichkeitskonstruktionen normativ. Trotz der seit den 70er Jahren allmählich einsetzenden und sich in den 90er Jahren beschleunigenden Transformationen im Erwerbssystem (hohe Massenarbeitslosigkeit, Abbau des männlichen Normalarbeitsverhältnisses, Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten etc.), dies belegen alle Einstellungsuntersuchungen, ist Erwerbsarbeit für Männer immer noch der zentrale Lebensbereich. Doch wie werden die Veränderungen individuell bewältigt, wie schlagen sich berufliche Diskontinuitäten in den individuellen Identitätskonstruktionen nieder? Diesen Fragen wird anhand von zwei eigenen qualitativen Studien nachgegangen. Dabei handelt es sich zum einen um eine biographische Studie über ostdeutsche Männer, die in gewisser Weise als 'Avantgarde' (Engler) der aktuellen Entwicklungen angesehen werden können, hat sich doch Ostdeutschland innerhalb weniger Jahre von einer Industriegesellschaft in eine 'deökonomisierte Gesellschaft' (Schrittmatter) transformiert. Zum anderen handelt es sich um eine qualitative Untersuchung zur 'Entgrenzung von Arbeit' und zur Konstitution des neuen Typus des 'Arbeitskraftunternehmers' (Voß/ Pongratz) in einem westdeutschen Großkonzern. Anhand dieser Untersuchungen wird die These diskutiert, dass die Transformation des Erwerbssystems weit reichende Herausforderungen für den männliche Lebenszusammenhang und Prozesse männlicher Identitätskonstruktionen bildet als die Frauenbewegung, die in den aktuellen Debatten als zentraler Aspekt für den Wandel von Männlichkeiten gilt." (Autorenreferat)
Schlagwörter:alte Bundesländer; Arbeit; old federal states; Transformation; standard employment relationship; Konzern; Federal Republic of Germany; gainful work; labor entrepreneur; neue Bundesländer; trust; labor; New Federal States; man; masculinity; unemployment; world of work; labor market; Arbeitsmarkt; transformation; Erwerbsarbeit; Arbeitszeitflexibilität; working time flexibility; Arbeitswelt; delimitation; Arbeitslosigkeit; identity; Normalarbeitsverhältnis; Beruf; Identität; sozialer Wandel; Mann; employment system; occupation; Männlichkeit; social change; Flexibilität; Entgrenzung; Arbeitskraftunternehmer; Beschäftigungssystem; flexibility
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Menschenwürdige Arbeit/ Decent Work: eine Herausforderung in Zeiten der Globalisierung: Dokumentation des am 18. April 2008 im Gästehaus der Universität Bremen durchgeführten Symposiums aus Anlass der Entpflichtung von Eva Senghaas-Knobloch
Titelübersetzung:Humane work/ decent work: a challenge in times of globalization - proceedings of the symposium held on April 18, 2008 in the guesthouse of Bremen University on the occasion of the retirement of Eva Senghaas-Knobloch
Herausgeber/in:
Nagler, Brigitte; Universität Bremen, Forschungszentrum Nachhaltigkeit (artec)
Quelle: Universität Bremen, Forschungszentrum Nachhaltigkeit (artec); Bremen (artec-paper, 154), 2008. 84 S
Inhalt: "Das Symposium 'Menschenwürdige Arbeit/ Decent Work: eine Herausforderung in Zeiten der Globalisierung' hatte zum Ziel, einer Reihe von Fragen nachzugehen, die in den vergangenen Jahren mehr und mehr an Aktualität verloren hatten: Welche Bedeutung hat 'Decent Work' für den Zusammenhalt von Gesellschaften? Wie kann Erwerbsarbeit angesichts der ökonomischen Globalisierung im Sinne des Leitbilds 'Decent Work' kontext- und ebenenspezifisch reguliert werden? Wie können Möglichkeiten für arbeitspolitische Gestaltungsansätze verbessert werden? Welche Anforderungen ergeben sich aus der Parallelität von Globalisierung und weltweiten Veränderungen im Geschlechterverhältnis für die Gestaltung der Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Care-Ansprüchen und Bedürfnissen?" (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Eva Senghaas-Knobloch "Decent Work" - eine weltweite Agenda für Forschung und Politik (5-17); Jan Dirks: Weltweit geltende Arbeitsstandards durch Globalisierung - politisch-organisationales Lernen in der IAO (18-28); Heide Gerstenberger: Warum es im Bereich der Seeschifffahrt besonders schwierig ist, Decent Work durchzusetzen (29-40); Jochen Tholen: Europäische Betriebsräte im Kontext der Europäisierung von Arbeitsbedingungen (41-46); Hermann Kotthoff: Arbeitsqualität im Rahmen der Europäischen Sozialpolitik: die Rolle der Europäischen Betriebsräte (EBR) (47-52); Guido Becke: Arbeitsqualität im Rahmen der europäischen (Sozial-)Politik - Förderpotenziale und Barrieren am Beispiel des sektoralen Sozialdialogs (53-66); Ute Gerhard: Geschlechterverhältnisse im Wandel: Anforderungen unter globalem Anpassungsdruck am Beispiel fürsorglicher Praxis/ Care (67-76); Christel Kumbruck: Pflege als ein zentrales Anwendungsfeld für familiäre häusliche und für professionelle Care-Tätigkeit (77-82); Christel Eckart: Decent Work - Arbeit, die fürsorgliche Beziehungen ermöglicht (83-88); Birgit Volmerg: Zur offiziellen Verabschiedung von Eva Senghaas-Knobloch (89-92).
Schlagwörter:gender relations; job situation; Arbeitspolitik; Arbeit; Gesellschaft; society; Globalisierung; Work-life-balance; Arbeitskultur; Europa; Europeanization; gainful work; Arbeitsbedingungen; works council; Menschenwürde; labor; Europäisierung; Fürsorge; world of work; Arbeitssituation; Erwerbsarbeit; social policy; Europe; human dignity; Arbeitswelt; research topic; ILO; welfare care; Ökonomie; Forschungsgegenstand; ILO; Betriebsrat; working conditions; Geschlechterverhältnis; globalization; work culture; labor policy; economy; Sozialpolitik; work-life-balance
Zur Analyse von Aktivitäten mit Hilfe der Zeitbudgeterhebung 2001/2002 am Beispiel der Arbeitszeit
Titelübersetzung:Analysis of activities with the aid of the time budget survey in 2001/2002, using working hours as an example
Autor/in:
Vogel, Alexander
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 5011-5021
Inhalt: "Unter Verwendung von aktuellen Zeitbudgetdaten geht der Vortrag der Frage nach, inwieweit unterschiedlich gemessene Arbeitszeiten (normal, gewünscht, tatsächlich) die Untersuchungsergebnisse zur Frauenerwerbstätigkeit beeinflussen. Die meisten Untersuchungen zu Fragestellungen im Bereich der Erwerbstätigkeit greifen auf die Erhebung der normalerweise geleisteten Arbeitszeit zurück. Damit sind jedoch zwei Probleme verbunden: Erstens kommt es bei der Erhebung der normalen Arbeitszeit zu Messfehlern, da die Befragten nur sehr schwer einschätzen können, wie viel sie tatsächlich in einer bestimmten Periode gearbeitet haben. Vielmehr neigen sie dazu, anormale Ereignisse zu vernachlässigen, was sich in einer geringen Varianz der normalen Arbeitszeit widerspiegelt. Zweitens ergibt sich durch die Erhebung der aktuell beobachteten Arbeitszeit ein Problem der Theoriekonformität, da das neoklassische Arbeitsangebot die von den Individuen präferierte Arbeitszeit zur Grundlage hat. Diese muss jedoch nicht zwingend mit der am Markt zu Stande kommenden Arbeitszeit übereinstimmen. Diese Probleme werden aufgegriffen, indem der herkömmlichen Arbeitszeiterhebung zwei alternativ erfasste Arbeitszeitvariablen gegenüber gestellt werden. Am Beispiel der Erwerbstätigkeit von Frauen, welche in Partnerschaften leben, werden Indizien dafür geliefert, inwieweit die Ergebnisse vom gewählten Erhebungsansatz der Arbeitszeit abhängen. Für die ökonometrische Untersuchung wurde neben dem Tobit-Modell und dem Heckman-Ansatz ein Double-Hurdle-Modell für die speziellen Anforderungen der Tagebuchdaten geschätzt. Dies erlaubt eine adäquatere Spezifikation hinsichtlich möglicher Nicht-Erwerbstätigkeit an Tagen der Befragung. Die Datengrundlage bildet die Zeitbudgeterhebung 2001/2002 des Statistischen Bundesamtes, da sie durch ihr Erhebungsdesign insbesondere mit ihren Zeittagebüchern erstmalig die Möglichkeit bietet, drei unterschiedliche Arbeitszeitvariablen miteinander zu vergleichen: Erstens die vorwiegend in Studien verwendete normale Arbeitszeit, welche auf der Frage nach der normalerweise geleisteten Wochenarbeitszeit basiert, zweitens die mit Hilfe von synthetischen Tagebuchwochen generierte tatsächliche Arbeitszeit auf der Basis der individuellen Zeittagebücher und drittens die gewünschte Arbeitszeit." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Theorie; women's employment; comparison of methods; Erwerbstätigkeit; analysis; Federal Republic of Germany; Zeitbudget; econometrics; working week; Arbeitszeit; Methodenvergleich; activity; time budget; Ökonometrie; gainful employment; Analyseverfahren; comparison; theory; analysis procedure; Wochenarbeitszeit; working hours; Aktivität; Analyse; Frauenerwerbstätigkeit; Vergleich
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Machtspiele im Krankenhaus: "doing gender" oder "doing profession"?
Titelübersetzung:Power Games in the Hospital—Doing Gender or Doing Profession?
Autor/in:
Sander, Kirsten
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9 (2008) 1, 15 S
Inhalt: Anhand einer Situationsbeschreibung aus einer ethnographischen Studie wird die Interaktion von Krankenschwestern und Ärzten nach den darin erzeugten Geschlechter- und Professionskonstruktionen untersucht. Für die mikrosoziologische Rekonstruktion der szenischen Beschreibung aus dem Alltag der Zusammenarbeit von Pflege und Medizin werden die von Erving GOFFMAN (1977) entwickelten rahmenanalytischen Konzepte genutzt. Durch eine dem situierten Vollzug der Interaktion folgende Interpretation sollen die von den AkteurInnen wechselseitig wahrgenommenen und dargestellten Handlungen nach ihrer Wirksamkeit für die Hervorbringung von Geschlechter- und Professionsunterscheidungen befragt werden. Es wird gezeigt, dass die Interaktionen von Schwestern und ÄrztInnen zweiseitig gerahmt sind und prinzipiell Wechsel sowie Verknüpfungen von professionellen und geschlechterstereotypisierenden Rahmungen möglich sind. Ausgangspunkt für die beispielhafte Szene aus einer Chefvisite ist die "unklare" Rahmung der Situation. Die Deutungs- und Entscheidungsmacht der Medizin scheint kurzfristig durch die Intervention einer Schwester infrage gestellt zu ein. Durch die von der Schwester angefragte körperliche Selbstpräsentation des männlichen Stationsarztes transformiert die Szene in einen Geschlechterrahmen. Der Chefarzt "klärt den Rahmen" mit einem vieldeutigen Scherz. In der Interpretation wird ausgeführt, dass die besondere körperliche Sichtbarkeit des Arztes eine Inkongruenz zwischen Professions- und Geschlechterrahmen herstellte. Zur Lösung der bereits in der Intervention der Schwester liegenden Rahmenspannung wird das Geschlecht offensiv durch den Chefarzt "ins Spiel" gebracht. Dass es sich um ein "Machtspiel" handelt, wird am Ergebnis des Interaktionsprozesses verdeutlicht: Durch das gemeinsame Lachen der Ärzte werden die Werte und Bestrebungen der Pflegenden und/oder der Frauen disqualifiziert.
Inhalt: This paper discusses findings from a study of inter-professional interaction between doctors and nurses in a surgical ward. The aim of the research is to analyze the construction of gender, profession and hierarchy in the context of the everyday interactions between members of the professions of nursing and medicine in the hospital. Participant observation was undertaken in two medical and two surgical wards in three hospitals. The present paper provides a microanalysis of ethnographic data in which Erving GOFFMAN's "frame analysis" (1974) is used as a central analytical resource. Gender and profession are interpreted as ongoing accomplishments. Stereotyping impacts of gender and profession are discussed as different "frames," which change or are linked in the social situation. In this particular case, an outspoken nurse is shown as she disrupts the frame of the doctor's rounds by displaying the assistant doctor as an embodied male person, thus "keying" the professional frame in a gender frame. The senior doctor "clears the frame" by making an ambiguous joke. I argue that doing subordination and doing domination in nursing and medicine are enacted by such gender displays. The interpretation shows the "doctor-nurse game" (STEIN, 1967) as a gendered power game.
Schlagwörter:Professionalisierung; Arzt; Krankenhaus; power; nurse; interaction; Handlungsspielraum; hospital; professionalization; decision; Krankenschwester; Federal Republic of Germany; Handlungsorientierung; intervention; man; Intervention; scope of action; nursing staff; Stereotyp; Macht; Entscheidung; physician; Pflegepersonal; Doing Gender; stereotype; woman; Mann; doing gender; Interaktion; gender-specific factors; action orientation; Rahmenanalyse; Geschlechterkonstruktion; Medizin-Pflege-Interaktion; Ethnografie; frame analysis; construction of gender; interaction of doctors and nurses; hospital; ethnography
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik