Computer sapiens : Problemaufriß und sechs feministische Thesen zum Verhältnis von Wissenschaft, Technik und gesellschaftlicher Entwicklung
Titelübersetzung:Computer sapiens : outline of the problems and six feminist theses on the relationship between science, technology and social development
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Vermittelte Weiblichkeit: feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Elvira Scheich (Hrsg.). Hamburg: Hamburger Ed., 1996, S. 335-346
Inhalt: Der Beitrag stellt im Sinne einer Technikkritik einige Thesen vor, die sich vor allem auf Zeitdiagnosen beziehen, in denen lokale und globale gesellschaftliche Fehlentwicklungen als technokratisch vermittelte Zivilisationskrisen gedeutet werden. Die im Zuge der Technologisierung entstandene Umwertung von Natur und Kultur durch die Dominanz des Künstlichen, die zur Herabsetzung der Kultur, des Vergänglichen und Veränderlichen geführt haben, bedeutet keine Revolution des Weiblichen, keine Aufhebung der Minderbewertung des weiblichen Geschlechts - weder sozial noch biologisch. Statt dessen kann diese Umwertung eher als Festhalten an universellen Regulations- und Konstruktionsprinzipien interpretiert werden. Das postbiologische Denken bringt eine alte, in ihrem Kern androzentrische (auf den Mann zentrierte) Ideologie zum Vorschein: Technik als Sachzwang, Sachzwang als Resultat wissenschaftlichen Denkens, wissenschaftliches Denken als männliches Prinzip. (ICH)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 14 (1996) H. 1/2, S. 5-18
Inhalt: Mit Blick auf die Geschichte der Auseinandersetzungen innerhalb der Frauenbewegung, insbesondere die Positionen des Radikalfeminismus und liberalen Feminismus, geht es in dem Beitrag darum aufzuzeigen, daß "Gleichheit" und "Differenz" zwei Bezugspunkte von feministischen Emanzipationsansprüchen sind, die zusammengehören. Als Grund für den erkenntnistheoretischen Mangel vieler feministischen Forschungsarbeiten zu dieser Thematik wird die Tatsache gesehen, daß die identitätslogischen Prämissen unausgelotet bleiben, die sowohl im Differenz- wie auch im Gleichheitsansatz stecken. In Anlehnung an Th. W. Adorno werden vor allem zwei methodische Fallstricke herausgearbeitet, in denen sich identitätslogische Denkweisen verfangen können, wie sie vor allem in radikalfeministischen Arbeiten zu finden sind. Das Problem vieler feministischer Analysen ist, daß diese entweder im Anderen das Ähnliche und im Gleichen das Abweichende nicht beachten, oder beides benennen, ohne zu klären, wie Gleichheit und Differenz zusammenhängen. (ICH)
Frauenförderung ist Hochschulreform - Frauenforschung ist Wissenschaftskritik : Bericht der niedersächsischen Kommission zur Förderung von Frauenforschung und zur Förderung von Frauen in Lehre und Forschung
Titelübersetzung:Promotion of women is university reform - research on women is criticism of science : report by the Lower Saxon Commission for the Promotion of Research on Women and the Promotion of Women in Teaching and Research
Quelle: Land Niedersachsen Ministerium für Wissenschaft und Kultur; Hannover, 1994. 189 S.
Inhalt: I. Grundsätze und Perspektiven: 1) Feministische Wissenschaftskritik und ihre Weiterungen: Androzentralismuskritik als Beitrag zur Demokratisierung von Hochschule und Gesellschaft; 2) Gleichheit und Differenz: Impulse der Frauenförderpolitik für grundsätzliche Demokratisierungs- und Enthierarchisierungsprozesse an niedersächsischen Hochschulen; 3) Zum Spannungsverhältnis von Frauenförderung und Frauenforschung; 4) Frauenförderung ist Hochschulreform - Frauenförderung. II. Notwendige Veränderungen in Studium und Lehre. III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. IV. Abbau patriarchaler Dominanz in Hochschulstrukturen. V. Tradition und Traditionsbruch: Frauenuniversität als Reformexperiment - Frauenforschung. VI. Frauen- und Geschlechterforschung: 1) Entwicklungsgeschichte; 2) Fragmentierung der Frauenforschung in Niedersachsen; 3) Fachspezifische Ansätze in der Frauen- und Geschlechterforschung; 4) Frauen- und Geschlechterforschung als Innovationspotential in verschiedenen Fächern: Beispiele; 5) Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung; 6) Insitutionalisierung der Frauen- und Geschlechterforschung; 7) Frauenforschungsentwicklungsplan; 8) Interdisziplinäre Einrichtung für Frauenforschung in den Naturwissenschaften, Technik und Medizin in Niedersachsen; 9) Förderung der Frauenforschung durch die VW-Stiftung. (PHF/übern.).
CEWS Kategorie:Fördermaßnahmen, Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Monographie
Diskontinuität und Nachträglichkeit : theoretische und methodische Überlegungen zur Erforschung weiblicher Lebensläufe
Titelübersetzung:Discontinuity and subsequentness : theoretical and methodical reflections concerning research on life careers of women
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Erfahrung mit Methode: Wege sozialwissenschaftlicher Frauenforschung. Angelika Diezinger (Hrsg.), Hedwig Kitzer (Hrsg.), Ingrid Anker (Hrsg.), Irma Bingel (Hrsg.), Erika Haas (Hrsg.), Simone Odierna (Hrsg.). Freiburg im Breisgau: Kore (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 1994, S. 155-182
Inhalt: Die Verfasserin legt einen Beitrag zu theoretischen und methodischen Grundlagen feministischer Biographieforschung vor, der Probleme der Debatte um Traditionsentbindung und Flexibilisierung der Lebensführung, Formen der Deregulierung von Normalbiographien sowie die wechselseitige Verwiesenheit von mikrosoziologischen und subjektbezogenen Ansätzen in Lebenslaufanalysen aufgreift. Die Grundlage der Überlegungen bilden biographische Intensivinterviews mit lohnabhängig arbeitenden Müttern, mit ehemaligen Akkordarbeiterinnen, die die Fabrikarbeit nach der Geburt von Kindern aufgegeben haben, und mit Wissenschaftlerinnen. Anhand eines Fallbeispiels werden zwei Modalitäten im Umgang mit Umorientierungen, Unterbrechungen und Verdrängungen deutlich gemacht: die Nachträglichkeit in Entscheidungsprozessen und die Umschrift von Erinnerungen und Wünschen. Anknüpfend an dieses Fallbeispiel diskutiert die Verfasserin, wie sich nichtlineare Zeitstrukturen in Lebensläufen subjekttheoretisch fassen lassen, welche methodischen Konsequenzen daraus folgen und wie das biographische Zeitkonzept gesellschaftstheoretisch zu begründen ist. (ICE2)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Probleme einer feministischen Theorie und Empirie in den Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:Problems of a feminist theory and empirics in social sciences
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Methoden in der Frauenforschung: Symposium an der Freien Universität Berlin vom 30.11. - 2.12.1983. Symposium "Methoden in der Frauenforschung"; Frankfurt am Main: R. G. Fischer, 1984
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit den Problemen einer feministischen Frauenforschung. Den Ausgangspunkt bildet eine kurze Skizzierung allgemeiner Problemfelder jeder Wissenschaft in emanzipatorischer Absicht (Theorie-Praxis, Subjekt-Objekt, Verarbeitung gesellschaftlicher Widersprüche). Darüber hinausgehend werden die spezifischen Probleme einer feministischen Wissenschaft aufgegriffen, die sich schon darin zeigen, daß eine weitgehende Ausblendung weiblicher Realitäten aus dem wissenschaftlichen und geschichtlichen Bewußtsein stattgefunden hat, was den Zugang zu frauenspezifischen Problemen und deren Verarbeitung deutlich erschwert. Auf dem Hintergrund der These, daß Frauen zwei Herrschaftsformen unterliegen (patriarchalischer und gesellschaftlicher), wird herausgearbeitet, daß besondere Formen der Selbstreflexion nötig sind, die einerseits die Forscherin und ihre gesellschaftliche Eingebundenheit berücksichtigen müssen, es andererseits erforderlich machen, die Widersprüche in den Entwicklungsmustern von weiblichen Realitäten differenzierend auf unterschiedliche Herrschaftstypen zurückzubeziehen. (MB)