Titelübersetzung:What does 'excellence' actually mean?
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2007) H. 17, S. 30-31
Inhalt: Der Verfasser setzt sich mit der Exzellenzinitiative auseinander und geht der Frage nach, ob es sich dabei wirklich nur um herausragende Leistungen handelt oder doch mehr dahinter steckt. Er argumentiert, dass die Hochschulen, die im Exzellenz-Wettbewerb zu den Gewinnern zählen, ihren Sieg nicht ausschließlich, teilweise nicht einmal vorrangig ihren im Vergleich zur Konkurrenz besseren Leistungen zu verdanken haben. Ihm zufolge kommt eine tief greifende Differenz zwischen gesamten Universitäten erst dann zustande, wenn einzelne Einrichtungen dauerhaft über sehr viel größere Finanzmittel verfügen können als der Rest. Der Exzellenz-Wettbewerb will genau das erreichen. Er konstatiert eine grundlegende Differenz zwischen den Hochschulen, zementiert sie dann in einem Ranking und weitet sie massiv aus. Die Exzellenz-Initiative wird damit eine Entwicklung endgültig festschreiben, die sich in der Verteilung der DFG-Mittel schon seit langen Jahren zeigt. (ICG2)
Quelle: Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Hermann-Josef Blanke (Hrsg.). Tübingen: Mohr Siebeck (Neue Staatswissenschaften), 2007, S. 89-109
Inhalt: Die Diskussion um die sogenannten Eliteuniversitäten hat einen Umstrukturierungsprozess vereinheitlicht und beschleunigt, dessen Kern einerseits die freie Auswahl der Studierenden durch die Hochschulen und die Einführung von Studiengebühren, das Ende der relativ gleichmäßigen Verteilung staatlicher Mittel zugunsten einer stärker an sogenannten Leistungskriterien (Drittmitteleinwerbung) orientierten Mittelvergabe andererseits ist. Die deutsche Hochschullandschaft steht dauerhaft vor einer Aufspaltung in Forschungs- und Ausbildungsuniversitäten sowie in Elite und Masse. Damit einher geht eine Verschiebung der Relationen zwischen den fünf großen Wissenschaftsgebieten (Geistes-, Sozial-, Ingenieur-, Naturwissenschaften, Medizin). Die Konsequenzen der Neuordnung der Hochschullandschaft lassen sich bei einem Blick auf die USA erkennen: ein qualitatives Defizit der Hochschulbildung und eine Verschärfung der sozialen Selektivität. (ICE2)
Elite und Masse - die Aufspaltung der deutschen Universitätslandschaft in Forschungs- und Ausbildungsuniversitäten
Titelübersetzung:Elite and mass - division of the German university system into research universities and training universities
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Bildungspolitik und Bildungsforschung: Herausforderungen und Perspektiven für Gesellschaft und Gewerkschaften in Deutschland. Heinz Sünker (Hrsg.), Ingrid Miethe (Hrsg.). Frankfurt am Main: P. Lang (Arbeit, Bildung & Gesellschaft), 2007, S. 87-99
Inhalt: "Die deutsche Universitätslandschaft steht dauerhaft vor einer Aufspaltung in zwei Typen von Universitäten: Forschungs- und Ausbildungsuniversitäten. An den ersteren wird die Forschung weitgehend konzentriert, letztere dagegen werden kaum noch forschen, sondern (wie heute schon die Fachhochschulen) in erster Linie zügig auf einen Beruf hin ausbilden. Die zukünftige Entwicklung lässt sich schon anhand der Ergebnisse des Exzellenzwettbewerbs absehen. Es hat sich eine Spitzengruppe von ungefähr 20 Universitäten herausgebildet, überwiegend in Bayern und vor allem Baden-Württemberg angesiedelt, die den größten Teil der Fördermittel abschöpft. Die flächendeckende Ersetzung der alten Abschlüsse Diplom und Staatsexamen zugunsten von Bachelor und Master ist eine weitere wichtige Voraussetzung dieser Aufspaltung. Die in erster Linie für die Ausbildung zuständigen Massenuniversitäten sollen die große Mehrheit der Bachelor-Absolventen möglichst schnell durch das Studium schleusen, um so die zu erwartende Masse an Studierenden ohne zusätzliche Personalstellen bewältigen zu können. Die Folgen für die Verlierer der Exzellenzinitiative werden langfristig gravierender Natur sein. Ob die Schaffung von Eliteuniversitäten allerdings auch den versprochenen Effekt einer Verbesserung der Forschungsleistung deutscher Hochschulen haben wird, ist mehr als fraglich." (Autorenreferat)
Leistungseliten - Soziale Selektion durch Herkunft und Hochschule
Titelübersetzung:Performance elites - social selection by means of background and university
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Elitebildung - Bildungselite: erziehungswissenschaftliche Diskussionen und Befunde über Bildung und soziale Ungleichheit. Jutta Ecarius (Hrsg.), Lothar Wigger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Sektion Allgemeine Erziehungswissenschaft), 2006, S. 206-225
Inhalt: "Die gegenwärtige Diskussion um die Anschlussfähigkeit von Deutschland an internationalen Bildungsstandards geht häufig nahtlos in die Forderung nach Elite-Universitäten über, um Leistungseliten nach meritokratischen Prinzipien speziell fördern zu können. Michael Hartmann greift diese Debatte kritisch auf, in dem er das amerikanische Bildungssystem einschließlich der Eliteuniversitäten einer differenzierten Analyse unterzieht. Sichtbar wird, dass das deutsche und amerikanische tertiäre Bildungssystem aufgrund extrem unterschiedlicher Leistungsstandards kaum vergleichbar sind. US-Eliteuniversitäten wie Harvard, Princeton oder Yale hingegen erfreuen sich einer internationalen Anerkennung, und so ermöglicht eine Analyse der Struktur dieser Universitäten, die Auswahlkriterien, den sozialen Hintergrund der Studierenden sowie die Vor- und Nachteile von Eliteuniversitäten in ihrer Komplexität zu betrachten. Leistungspunkte der Studienanfänger sind Eingangsvoraussetzungen für Auswahlgespräche, in denen zu den Auswahlkriterien spezielle habituelle Fähigkeiten und kulturelle Kompetenzen zählen, die über Vorbereitungskurse gegen enorme Teilnahmegebühren erworben werden können. Hinzu kommen hohe Studiengebühren, das System der Ehemaligen und die Wirkungskraft der sozialen Herkunft, die den Zugang zu anschließenden Elitepositionen beeinflussen" (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Hochschulreformen in Europa - Erhöhung der sozialen Selektivität?
Titelübersetzung:University reforms in Europe - increase in social selectivity?
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Susanne Kappler (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1525-1534
Inhalt: "In den meisten europäischen Ländern leiden die Hochschulen seit langem unter einererheblichen Unterfinanzierung. Nun sind in den letzten Jahren fast überall verstärkte Bemühungen um die 'Reformierung' der jeweiligen nationalen Hochschulsysteme zu beobachten. Zum einen werden auf nationaler Ebene vielfältige Anstrengungen unternommen, durch strukturelle Änderungen (Mittelverteilung, Zugangsberechtigung, Studiengebühren etc.) dem Problem einer ständig steigenden Anzahl der Studieren den bei gleichzeitig mehr oder minder deutlich reduzierten Budgets beizukommen. Zum anderen wird unter dem Vorzeichen des Bologna-Abkommens eine Vereinheitlichung der Studienstrukturen und der Studienabschlüsse (Bachelor/ Master)auf EU-Ebene vorangetrieben. All diese Prozesse führen in der Mehrzahl der europäischen Länder zu einer erhöhten sozialen Selektivität der Hochschulausbildung. Während die expliziten Elitebildungsinstitutionen in Ländern wie Frankreich und Großbritannien von den Verschlechterungen bislang schon weitgehend ausgenommen waren und von den jetzt erfolgenden Veränderungen auch nicht oder kaum betroffen sind, werden an allen anderen Hochschulen durch stetig schlechter werdende Betreuungsrelationen, steigende finanzielle Belastungen der Studierenden, eine deutliche Verkürzung der Regelstudiendauer etc. in erster Linie jene Studierenden oder Studienwilligen betroffen, die nicht aus dem oberen Viertel der Bevölkerung stammen. Ihre Chancen auf einen hochwertigen Hochschulabschluss sinken spürbar." (Autorenreferat)
Die Exzellenzinitiative : ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik
Titelübersetzung:The "Exzellenzinitiative" (initiative of excellency) : a change of paradigm in German higher education policy
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 34 (2006) H. 4, S. 447-465
Inhalt: Die sogenannte Exzellenzinitiative teilt das deutsche Hochschulwesen auf Dauer in eine kleine Minderheit von ungefähr 25 Forschungs- und Elite-Universitäten und die große Masse der nur für die Lehre zuständigen Hochschulen. Damit werden die bisher relativ gering ausgeprägten Unterschiede in der Qualität der Forschung zu einer fundamentalen Differenz zwischen Elite und Masse vertieft. Obwohl es nur Unterschiede zwischen einzelnen Wissenschaftlern gibt, zeichnet die Exzellenzinitiative ganze Hochschulen aus. Im Gegensatz zu offiziellen Behauptungen basiert der Status der Eliteuniversität nur zum geringen Teil auf Leistung und zum größeren Teil auf Finanzkraft. Die Folgen werden eine massive Zunahme sozialer Selektivität im deutschen Hochschulwesen einerseits und ein Qualitätsverlust des Hochschulwesens insgesamt andererseits sein. (ICEÜbers)
Inhalt: "The 'Exzellenzinitiative' produces a permanent split of German universities into a small minority of approximately 25 elite and research universities and a broad majority of universitites only for education. This split widens the existing relatively modest differences in research quality to a fundamental difference between elite and mass. Although there are only differences between individual scientists the competition awards excellency to entire universities. Against the official claim, the status of an elite university only for a smaller part is based on achievement, for a greater part on financial power. The consequences of this competition will be a massive increase in social selectivity within the German university system on the one hand and a reduced quality of the entire German university system on the other." (author's abstract)
Elite und Masse - die Paradigmenverschiebung in der Hochschuldiskussion
Titelübersetzung:Elite and mass - the paradigm shift in the discussion concerning unversities
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Denkanstöße zum Bologna-Prozess. Frauke Gützkow (Hrsg.), Gunter Quaißler (Hrsg.). Bielefeld: Webler, 2005, S. 85-96
Inhalt: Die aktuelle hochschulpolitische Debatte wird zunehmend durch die Begriffe Elite und Exzellenz geprägt. Die Verwendung dieser Begriffe ist in der Regel mit einer heftigen Kritik an der "Gleichmacherei" früherer Jahrzehnte verbunden. Letztendlich sollen hochschulinterne Auswahlverfahren den Eckstein der neuen deutschen Hochschulpolitik bilden. Das Beispiel USA mit der sozial hoch selektiven Zusammensetzung der Studierenden zeigt, in welche Zukunft ein solcher Weg führt. Dabei können die amerikanischen Spitzenuniversitäten ihren hohen Standard nur durch einen massiven Import ausländischer Wissenschaftler aufrecht erhalten - kein Weg, den deutsche Hochschulen gehen könnten. (ICE)
Studiengebühren und Hochschulzugang : Vorbild USA?
Titelübersetzung:Tuition fees and admission to higher education : model USA?
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 33 (2005) H. 4, S. 439-463
Inhalt: In Deutschland verweisen die Verfechter von Studiengebühren oft auf das Beispiel USA. Angeblich studieren dort viel mehr Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status als in Deutschland. Dies aber ist, wie hier gezeigt wird, nur die halbe Wahrheit. In den USA besuchen die meisten Studenten mit niedrigem sozioökonomischem Status nur zweijährige Colleges oder Colleges, deren Niveau beträchtlich unter dem eines deutschen Hochschulstudiums liegt. An den 150 Universitäten und Colleges, die mit deutschen Hochschulen vergleichbar sind, und vor allem an den privaten Elite-Universitäten, ist die soziale Selektivität sehr viel ausgeprägter. Nur 10% der Studenten stammen aus den unteren 50% der Gesellschaft. Hierfür sind vor allem die hohen Studiengebühren verantwortlich. Daher ist das höhere Bildungswesen in den USA nicht das richtige Modell zur Finanzierung des deutschen Hochschulwesens. (ICEÜbers)
Inhalt: "In Germany, the supporters of tuition and fees refer to the USA as a model. There, in spite of high tuition and fees, much more children from families with a low socio-economic status, so it is said, can study than in Germany. The article demonstrates that this is only half of the truth. Most of the US-students with a low socio-economic background attend 2-years-colleges or colleges with a level of education considerably below the German level of university education. At the 150 highly selective universities and colleges which are comparable with the German universities, especially at the private elite universities, the social selectivity is much more severe. Only 10 percent of the students come from the lower half of the population. For the most part, the high tuition and fees are responsible for this. Therefore, the US higher education system is not the right model for university financing in Germany." (author's abstract)
Harvard, ENA und Eton : wie Eliten gebildet werden
Titelübersetzung:Harvard, ENA and Eton : how elites are formed
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Personalführung, Jg. 56 (2004) H. 9, S. 22-32
Inhalt: "In der populären Debatte über Eliteuniversitäten bleiben Zahlen und harte Fakten auf erstaunliche Weise unberücksichtigt. Weder werden die damit verbundenen Kosten ernsthaft berücksichtigt noch werden sozialwissenschaftliche Einsichten über Funktion und Stellenwert von derartigen Einrichtungen angemessen gewürdigt. Der Beitrag gibt aus soziologischer Perspektive einen Überblick über die Funktion und den Stellenwert der Elitenbildung in Frankreich, Großbritannien und den USA und wirft einen Blick auf die Situation in Japan." (Autorenreferat)
Inhalt: "Since the beginning of this year, there has been intensive discussion in Germany about the necessity of elite universities. Most of the representatives from politics, business, media and science demand such universities because, according to their opinion, it is the only way to maintain the scientific and economic capacity of the country or to raise it to the necessary level. The function of elite institutions is also analyzed in part in the opinions. In the centre is only the theory of superior capability. The social function is hardly ever mentioned. But it is determinative. Graduation from these elite institutions grants access to key positions in the society, and simultaneously they provide a distinctive social selection. This scenario applies to all leading industrial countries (other than Germany), where such elite institutions have been in existence for many decades. The author provides an overview about the situation in France, Great Britain and the United States and examines the situation in Japan." (author's abstract)
Schlagwörter:Elite; Elitebildung; Großbritannien; USA; Frankreich; Japan; Nordamerika; Ostasien; Asien
CEWS Kategorie:Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Elitehochschulen - die soziale Selektion ist entscheidend
Titelübersetzung:Elite universities - social selection is decisive
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Prokla : Probleme des Klassenkampfs ; Zeitschrift für politische Ökonomie und sozialistische Politik, Jg. 34 (2004) H. 4, S. 535-549
Inhalt: Im Zentrum des von der SPD Anfang des Jahres 2004 in die bildungspolitische Diskussion eingebrachten Begriffs der Elitehochschulen steht die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft und damit zusammenhängend auch der Wirtschaft. Demgegenüber werden die sozialen Folgen der Konzentration auf einige wenige Eliteuniversitäten kaum thematisiert. Ein Blick in die USA oder die anderen führenden Industriestaaten wie Frankreich, Großbritannien oder Japan zeigt, dass in diesen Ländern eine sozial höchst selektive Auswahl und Ausbildung der zukünftigen Eliten stattfindet. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Konsequenzen die einseitige Förderung von Eliteuniversitäten in sozialer Hinsicht für die deutsche Gesellschaft haben wird. Dazu werden zunächst die Eliteausbildungsinstitutionen der anderen führenden Industrieländer wie Harvard in den USA oder ENA in Frankreich in ihrer Funktion für die Elitenausbildung näher beschrieben einschließlich der dort geübten Praktiken der sozialen Exklusion bei der Zulassung zum Studium, die dazu führt, dass die Mehrheit der Studierenden der Oberklasse entstammt. Daran anschließend wird analysiert, welche Bedeutung die Debatte um die Eliteuniversitäten für die Umgestaltung der deutschen Hochschullandschaft wirklich besitzt. Durch die Einführung von Aufnahmeprüfungen und Studiengebühren und die Konzentration der öffentlichen Förderung auf einige wenige Universitäten wird sich in den nächsten zehn Jahren eine feste Universitätshierarchie mit einer scharfen sozialen Selektion an der Spitze herausbilden. (IAB)