Emotionen und Sozialität in der frühen Phänomenologie : über die Möglichkeiten von Frauen in der ersten Phase wissenschaftlicher Schulenbildung
Titelübersetzung:Emotions and sociality in early phenomenology
Autor/in:
Vendrell Ferran, Ingrid
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 26 (2008) Nr. 1, S. 48-64
Details
Inhalt: Die Verfasserin diskutiert die These, dass sich entwickelnde Wissenschaftsdisziplinen, die institutioneller und epistemischer Legitimation bedürfen, Frauen eher offen stehen als etablierte Disziplinen. Sie tut dies am Beispiel der ersten weiblichen Phänomenologen, die auf dem Gebiet der Emotionen und Sozialität forschten. Um zu zeigen, in welchen Weise neue Disziplinen Frauen eher offen stehen, werden verschiedene Denkschulen Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland miteinander verglichen - Neokantianismus, Experimentalpsychologie, Phänomenologie, Psychoanalyse, Soziologie und Logik. Die intellektuellen Biographien der Phänomenologinnen Else Voigtländer, Edith Stein und Gerda Walther werden vorgestellt und es wird gezeigt, welchen Einfluss ihre Arbeit auf ihre männlichen Kollegen hatte. Abschließend werden Thesen formuliert, die die Bedingungen ihres Erfolges als Teil der scientific community und die Begrenzungen behandeln, mit denen sie sich in ihrer Hochschulkarriere konfrontiert sahen. (ICEÜbers)
Inhalt: "In this essay, the thesis that emerging scientific disciplines that need institutional and epistemic legitimation are more open to women than established ones is discussed. To support this thesis, the case of the first female phenomenologists who did their research in the field of emotions and sociality is examined. In order to show in which ways new disciplines are more open to women than established ones, different German schools of thought at the beginning of the XXth Century - like neokantianism, experimental psychology, phenomenology, psychoanalysis, sociology and logic - are compared. The intellectual biographies of the female phenomenologists Else Voigtländer, Edith Stein and Gerda Walther are presented and it is shown how their work influenced their male colleagues. In the conclusion, theses are formulated about the conditions of their success as part of the scientific community and the limitations they were confronted with in the pursuit of their university careers." (author's abstract)
Schlagwörter:Emotionalität; Phänomenologie; Wissenschaftler; 20. Jahrhundert; Geisteswissenschaft; Gemeinschaft; Philosophie
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Doing science - doing gender : die Produktion von WissenschaftlerInnen und die Reproduktion von Machtverhältnissen im wissenschaftlichen Feld
Titelübersetzung:The production of academics and the reproduction of power relations in the scientific field
Autor/in:
Beaufays, Sandra; Krais, Beate
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 23 (2005) H. 1, S. 82-99
Details
Inhalt: Bei der Forschung der achtziger Jahre über die Frage, warum Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen Seltenheitswert haben, wurden die Erklärungen für die Unterrepräsentanz von Frauen wie auch die Ausnahmeerscheinung erfolgreicher weiblicher Karrieren in der Wissenschaft vornehmlich bei den Frauen und ihren spezifischen Sozialisationsprozessen und Identitätsentwicklungen selbst gesucht. In den neunziger Jahren konnten dagegen Hochschulforscherinnen zeigen, dass die Universität eine asymmetrische Konstruktion der Geschlechter reproduziert. Auf diesem Hintergrund wirft der Beitrag einen Blick auf das wissenschaftliche Alltagsgeschäft und befasst sich mit der sogenannten Wissenschaftskultur, d.h. den informellen Hierarchien, Sitten und Gebräuchen der "scientific community". Ziel ist, in Anlehnung an das Konzept der sozialen Felder von Pierre Bourdieu aufzudecken, dass die wissenschaftlichen Akteure Konstrukteure ihrer Realität sind. Die Praxis des wissenschaftlichen Feldes spiegelt sich in der illusio der Akteure wider. Die Analyse der Verschränkung von doing science und doing gender basiert auf Ergebnissen zweier empirischer Studien an deutschen Hochschulen und Forschungsinstituten, die unter der Leitung von Beate Krais in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie Ausschlussmechanismen in den Wissenschaftsbetrieben dazu führen, dass Frauen seltener zu "Mitspielerinnen" im wissenschaftlichen Feld werden und wie Machtverhältnisse zum Tragen kommen, die in das Verhältnis der Geschlechter eingelagert sind. (ICH)
Inhalt: "On the basis of two ethnographic research projects which analyzed academics' work culture in different university faculties and research institutions, this paper asks how processes of 'doing science' and 'doing gender' are interrelated. By looking at the self-perception of historians and bioscientists, it shows how shared beliefs regarding the nature of a proper academic and of good academic work combine and contribute to the exclusion of women." (author's abstract)
Schlagwörter:Wissenschaftsbetrieb; Wissenschaftsforschung; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Rolle; Wissenschaftler; wissenschaftliche Arbeit; Karriere; Chancengleichheit; Wissenschaftskultur
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Der Auftritt der Frauen auf der Wissenschaftsbühne, Chicago 1893
Titelübersetzung:The appearance of women on the science stage in Chicago in 1893
Autor/in:
Kersting, Christa
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 21 (2003) H. 2, S. 265-280
Details
Inhalt: Auf dem Weltkongress im Jahre 1893 in Chicago setzten die Frauen ihr Konzept der "pure city" der "White City" entgegen und führten damit eine neue Ethik in die Wissenschaftsdiskussion ein. Die Frauen entwickelten ihre Vorstellung von "home" bzw. von "geistiger Mütterlichkeit" weiter und beanspruchten zumindest vorübergehend die gesellschaftliche Führung entsprechend ihrem neuen Selbstbild einer freien, zur Übernahme öffentlicher Verantwortung bereiten Frau. Obwohl die "neue Erziehung" noch in den Anfängen steckte, war sie für die Frauen, die sich an die Spitze des reformpädagogischen Diskurses stellten, das Instrument für gesellschaftlichen Fortschritt. Die Frauen nutzten ihre zivilisierende Macht zur Integration anderer Ethnien und Klassen, statt sich wie die Herren der "White City" von "Unzivilisierten" abzugrenzen. Im Jahre 1893 - dem Jahr der "Incorporation of America" - bildeten Geschlecht, Klasse und Rasse auch für die Frauenbewegung und die Erziehungsgeschichte das maßgebliche Koordinatensystem. (ICI2)
Schlagwörter:USA; Erziehung; Geschlechtsrolle; Ethnizität; Rasse; Diskurs; Konferenz; Frauenbewegung; Emanzipation; 19. Jahrhundert; Nordamerika
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Sonderkonditionen : Habilitationen von Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus an den Universitäten Berlin und Jena
Titelübersetzung:Special conditions : habilitations of women during the Weimar Republic and the Nazi era at the Universities of Berlin and Jena
Autor/in:
Marggraf, Stefanie
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) H. 1, S. 40-56
Details
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Habilitationschancen von Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Anhand von Beispielen wird erläutert, wie sich Veränderungen im Spannungsfeld von Hochschulautonomie und Staatseingriff auf Wissenschaftlerinnen, die dauerhaft an der Universität arbeiten wollten, auswirkten. Schwerpunkt der Ausführungen sind die Entwicklungen der NS-Zeit, während die Entwicklungen während der Weimarer Republik nur insofern berücksichtigt werden, als sie den Handlungsraum und den Erwartungshorizont geprägt haben. Dabei ist das Ziel, spezifische Konstellationen herauszuarbeiten, die für hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen die Chancen, an einer bestimmten Universität habilitiert zu werden, erhöhten oder senkten. Hierzu wird das Habilitationsverhalten gegenüber Wissenschaftlerinnen an zwei Universitäten, der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, wo sich bis 1945 mit Abstand die meisten Wissenschaftlerinnen habilitieren konnten, und der kleineren thüringische Universität Jena, die im NS-Staat als Prototyp der braunen Universität galt, verglichen. Die Autorin arbeitet heraus, dass die Chancen weniger durch die Disziplinen bestimmt waren als durch die inneruniversitären Haltungen und die Politik der Kultusministerien. Trotz aller Zäsur durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten gibt es jedoch auch Kontinuitäten, die zeigen, dass die Chancen für Frauen in Berlin durchgehend besser waren als in Jena. (ICH)
Schlagwörter:20. Jahrhundert; Weimarer Republik; Drittes Reich; Deutschland; Habilitation; Chancengleichheit; Diskriminierung; Gleichberechtigung; Wissenschaftler; Wissenschaftsbetrieb; historische Entwicklung; Nationalsozialismus
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Luise Berthold: Hochschulleben und Hochschulpolitik zwischen 1909 und 1957
Titelübersetzung:Luise Berthold: university life and university policy between 1909 and 1957
Autor/in:
Oertzen, Christine von
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) H. 1, S. 8-22
Details
Inhalt: Am Beispiel der Altgermanistin Luise Berthold (1892-1983) untersucht die Autorin die wissenschaftliche Karriere einer Frau der ersten Generation von Hochschullehrerinnen in Deutschland. Bertholds Leben stellt in der deutschen Wissenschaftslandschaft des 20. Jahrhunderts eine einzigartige Erscheinung dar. Ihre Biografie, die hier in drei Schritten (1909-1923: Lehrjahre, 1933-1945: Unbehelligt durch die Nacht, 1945-1957: Wissenschaft und Hochschulpolitik) dargestellt wird, rückt all diejenigen Barrieren, Erschwernisse und Frustrationen in den Blick, die Hochschullehrerinnen jener Zeit erwarteten. Luise Berthold hat als eine der wenigen Weimarer Hochschullehrerinnen die Zeit des Nationalsozialismus überlebt, und sie hat nach 1945 die berufliche Zurücksetzung von Dozentinnen in der Bundesrepublik Deutschland hochschulpolitisch thematisiert. Der Beitrag fragt abschließend, warum Berthold und ihre Mitstreiterinnen trotz zunehmender Politisierung für die Studentinnen und jungen Dozentinnen in der Mitte des 20. Jahrhunderts keine attraktiven Vorbildfiguren zu sein vermochten. (ICH)
Schlagwörter:20. Jahrhundert; Drittes Reich; Weimarer Republik; Hochschullehrer; Beruf; Diskriminierung; Chancengleichheit; Karriere; Wissenschaftsbetrieb; Wissenschaftler; historische Entwicklung; Nachkriegszeit; Gleichberechtigung; Deutschland
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Ja mach nur einen Plan ..." : von der Unzulänglichkeit der Frauenförderung an den Hochschulen der DDR in den 60er Jahren
Titelübersetzung:"Yes, just make a plan... " : the inadequacy of the promotion of women at universities in the GDR during the 1960s
Autor/in:
Maul, Bärbel
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) H. 1, S. 57-69
Details
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit der Frauenförderpolitik an den Hochschulen der DDR in den 60er Jahren, eine "von oben" verordnete Frauenförderung, die zum Ziel hatte, den Frauenanteil in allen Bereichen der Hochschule kontinuierlich anzuheben. Es wird aufgezeigt, dass der Studentinnenanteil trotz dieser Planungen weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Zudem blieben Ansätze zur grundlegenden Umkehrung des Geschlechterverhältnisses im Wissenschaftsbetrieb auf der Strecke. Die Frauenförderungspläne blieben weitgehend Pläne. Auf die Strukturprobleme mit Plan und Planerfüllung reagierte die Bildungspolitik der DDR mit noch mehr Plänen, die dazu führen sollten, dass dem Frauenförderungsplan endlich Beachtung geschenkt werde. Der Inhalt der Pläne, die zudem hinter verschlossenen Türen konzipiert wurden, ließ zu wünschen übrig. Priorität genoss nicht so sehr die Gleichstellung von Männern und Frauen an den Universitäten, sondern ein Wandel der sozialen Herkunft der Hochschullehrer. (ICH)
Schlagwörter:20. Jahrhundert; DDR; Plan; Planerfüllung; Sozialismus; Hochschullehrer; Wissenschaftler; Frauenförderung; Chancengleichheit; Gleichberechtigung
CEWS Kategorie:Fördermaßnahmen, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Pionierinnen gegen die immer noch bestehende Geschlechterhierarchie : die ersten Frauen an der Universität Göttingen
Titelübersetzung:Female pioneers against the still existing gender hierarchy : the first women at the University of Göttingen
Autor/in:
Costas, Ilse; Roß, Bettina
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) Nr. 1, S. 23-39
Details
Inhalt: Die Verfasserin gibt einen Überblick über Frauen an der Universität Göttingen vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie behandelt die Zulassung von Gasthörerinnen, Promotionen und Habilitationen von Frauen und die Tätigkeit von Frauen in Forschung und Lehre. Die Konzentration von Frauen auf Sprach- und Kulturwissenschaften ist Ausdruck mangelnder naturwissenschaftlicher Schulbildung und Berufschancen. Die ersten Promotionen und Habilitationen gab es in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern und in Medizin. Offenbar ist die "männliche" Konnotation dieser Fächer jüngeren Datums. Akademische Karrieren in Forschung und Lehre waren jedoch nur im Ausnahmefall möglich. Dies wirkte noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fort. (ICE)
Schlagwörter:Niedersachsen; Studentin; Promotion; Habilitation; Wissenschaftler; Geschlechterverhältnis; Deutsches Reich
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz