Frauen in der kognitiven und institutionellen Tradition der Soziologie
Titelübersetzung:Women in the cognitive and institutional tradition of sociology
Autor/in:
Honegger, Claudia; Wobbe, Theresa
Quelle: Frauen in der Soziologie: neun Portraits. Claudia Honegger (Hrsg.), Theresa Wobbe (Hrsg.). München: Beck (Beck'sche Reihe), 1998, S. 7-27
Inhalt: Wie zu Beginn dieses Jahrhunderts spielt die Geschlechterthematik auch heute wieder eine nicht unerhebliche Rolle, wenn über die kulturelle Bedeutung und den Zwiespalt der späten Moderne nachgedacht wird. Mit dieser Verschiebung der kognitiven und sozialen Konstellationen verändert sich auch die Aufmerksamkeit für die Geschichte der wissenschaftlichen Disziplinen. Der Beitrag arbeitet heraus, daß und wie zu den vielen Anfängen der Soziologie auch Frauen gehörten. Rekonstruiert wird eine "vergessene Tradition" im soziologischen Denken. Weiterhin versuchen die Autorinnen, die "Mechanismen des Vergessens" und das Abdrängen der Frauen aus dem akademischen Kontext und Kanon im historischen Zusammenhang zu erklären. (pre)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Professorin - Jahrgang 1937
Titelübersetzung:Female professor - born in 1937
Autor/in:
Kootz, Johanna
Quelle: Begegnungen und Einmischungen: Festschrift für Renate Rott zum 60. Geburtstag. Marianne Braig (Hrsg.), Ursula Ferdinand (Hrsg.), Martha Zapata (Hrsg.), Marianne Rott (Adressat). Stuttgart: Heinz (Historamericana), 1997, S. 21-30
Inhalt: Am Beispiel der Berliner Soziologieprofessorin Renate Rott (Jahrgang 1937) beschreibt die Autorin ein typisches akademisches Karrieremuster von Frauen der Generation der zwischen 1930 und 1940 Geborenen. Dazu wird ein Bezugsrahmen entworfen, der die Beurteilung und Würdigung der Leistungen und des Engagements dieser Wissenschaftlerinnen ermöglicht und der die wichtigsten Einflußfaktoren und Voraussetzungen ihrer Karriere zu bestimmen erlaubt. Insgesamt zeigt sich, daß und wie sich diese Frauen ohne die Unterstützung frauenpolitischer Netzwerke und ohne die inzwischen gesetzlich abgesicherten Maßnahmen der Frauenförderung in einer männlich dominierten Sphäre durchgesetzt haben. Diese Pionierrolle sollte von der nachfolgenden Generation der Studentinnen und Dozentinnen nicht vergessen werden, die ihre beruflichen Wünsche und Vorstellungen heute mit größerer Selbstverständlichkeit verwirklichen können. (pre)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Karrieren im nationalen Kontext : Soziologinnen in Deutschland
Titelübersetzung:Careers in a national context : female sociologists in Germany
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Jahrbuch für Soziologiegeschichte, Jahr 1993 (1995) , S. 93-114
Inhalt: Aus einer historisch vergleichenden Perspektive wird nachgewiesen, warum trotz der Expansionsphase der Personalstruktur der Soziologie während der 70er Jahre die Asymmetrie zwischen den Geschlechtern in Hochschullehrerpositionen anhält: Die Unterrepräsentanz in den 70er Jahren ist vor allem eine Folge des späten Zugangs der Frauen in Deutschland zu den Ressourcen der Qualifizierung und Professionalisierung. In diesem Bezugsrahmen wird die Verknüpfung der Geschichte von Soziologinnen mit der Universität deutlich. In drei biographischen Skizzen zeigt die Autorin, wie die abgebrochenen Karrieren von Soziologinnen im Nationalsozialismus für die Soziologie der Nachkriegszeit ins Gewicht fallen. Aus diesen Lebensläufen wird deutlich, wie schwer Frauen Zugang zur "closed community" der Hochschullehrer erhielten. (ICE)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die bittersüße Freiheit der Halbdistanz : die ersten Soziologinnen im deutschen Sprachraum
Titelübersetzung:The bitter-sweet freedom of the half-distance : the first female sociologists in German-speaking countries
Autor/in:
Honegger, Claudia
Quelle: Denkachsen: zur theoretischen und institutionellen Rede vom Geschlecht. Theresa Wobbe (Hrsg.), Gesa Lindemann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp , Neue Folge), 1994, S. 69-85
Inhalt: In den ersten soziologischen Gesellschaftsentwürfen wird die Frau - ganz im Sinne der bürgerlichen Gesellschaft - aus der Gesellschaft ausgegrenzt und auf den Familienbereich beschränkt. Die dort von ihnen gewährleistete Gemeinschaft gilt gleichsam als Fundament und "Keimzelle" der modernen Gesellschaft und als Komplement zur modernen Männergesellschaft (Tönnies 1887). Der vorliegende Beitrag stellt eine Generation von Soziologinnen vor, die im Kreis von Karl Mannheim und Norbert Elias zu Ende der 20er Jahre in "bitter-süßer Halbdistanz" ein beachtliches Stück Frauenforschung begannen, doch durch den Nationalsozialismus (da großteils Jüdinnen) in alle Winde zerstreut wurden. Diese Soziologinnen betrachteten die Gesellschaft "objektivierend", um die Frauen aus der "normativen Falle" der Idealisierung als Natur und Gemeinschaft herauszuholen, in der auch die frühe Soziologie sie verschwinden ließ. Wäre diese Traditionslinie nicht abgebrochen worden, wäre der Frauenforschung mancher Kampf gegen die "funktionalistische Einfrierung" der Weiblichkeit durch Parsons und Co. erspart geblieben. (pmb)