Inhalt: "Welche Herausforderungen entstehen aus den sich wandelnden Lebens- und Arbeitsverhältnissen für feministische Akteurinnen und Akteure? Welche Perspektiven eröffnen sich, welcher Strategien bedarf es? Und welche Bündnisse und welche Netzwerke sind zu ihrer Umsetzung notwendig? Zur Beantwortung dieser Fragen wird ein breites Themenspektrum entfaltet, das von der Analyse aktueller Gendertheorien über die Behandlung geschlechtsspezifischer Aspekte der gegenwärtigen Wirtschafts- und Sozialpolitik bis hin zur Diskussion um sexuelle Gewalt reicht. Nicht ausgespart wird auch die hochbrisante Frage nach Geschlechterverhältnissen in Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften. Die Analysen aus Politik, Wissenschaft und Praxis vermitteln ein umfassendes Bild der gegenwärtigen Diskussionen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hella Hertzfeldt, Katrin Schäfgen und Silke Veth: Vorwort (9-13); Frigga Haug: Gender - Karriere eines Begriffs und was dahinter steckt (15-32); Sylka Scholz: 'Hegemoniale Männlichkeit' - Innovatives Konzept oder Leerformel (33-45); Lill-Ann Körber: Politiken der Männlichkeit und Politiken der Repräsentation in Werk und Rezeption Edvard Munchs (46-55); Heike Raab: Queer meets Gender - Prekäre Beziehung oder gelungene Koalition? (56-65); Heinz-Jürgen Voß: Queer zwischen kritischer Theorie und Praxisrelevanz (66-76); Ingrid Jungwirth: Zur Konstruktion von 'Weiß-Sein'- ein Perspektivenwechsel in der Auseinadersetzung mit Rassismus (77-91); Annette Dietrich: Weiß-Sein und Geschlecht im Kontext des deutschen Kolonialismus (92-100); Nancy Cheng: Weißes Coming-Out oder Wie schwarze Frauen weiße ausziehen. Critical Whiteness am Beispiel von 'When night is falling' (101-112); Gisela Notz: Hauptsache Arbeit? Arbeit, Geschlecht und Politik (113-123); Brigitte Stolz-Willig: Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und (Re-)Traditionalisierung (124-138); Gerda Heck und Susanne Spindler: 'Wir wissen, dass das Ausbeutung ist.' Geschlecht und Migration, Klischee und Widerspruch (139-155); Hannelore Buls: Hartz und die Leit/dkultur Familie (156-165); Katja Wolf: Parlamentarische Arbeits- und Sozialpolitik (166-173); Bettina Musiolek, Nina Ascoly und Ineke Zeldenrust: Die Clean Cloth Campaign und die Bekleidungsvermarkter - gezähmte Modemultis? (174-181); Christa Wichterich: Frauenbewegungen und feministische Globalisierungskritik (182-191); Regina Frey und Maria Kuhl: Wohin mit Gender Mainstreaming? Zum Für und Wider einer geschlechterpolitischen Strategie (192-208); Chris Schenk: Über Frauenpolitik, Gender Mainstreaming und die Notwendigkeit der Weiterentwicklung politischer Theorie und Praxis (209-220); Gunild Lattmann-Kretschmer: Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur? Gedanken zum Thema aus der Sicht einer kulturpolitischen Sprecherin des Sächsischen Landtages (221-230); Corinna Voigt-Kehlenbeck: 'Ach, ich weiß - ich bohr in der Nase und mach auf dumm.' Geschlechterreflexive Perspektiven und jugendliche Inszenierungen (231-242); Ilona Pache: Erfolgsgeschichte oder Auslaufmodell? Gratwanderungen in den Gender Studies (243-253); Christine Katz und Tanja Mölders: Aus(nahme)fälle in der Nachwuchsförderung - Qualifizierungen im Themenfeld Gender und Nachhaltigkeit (254-262); Regina Schleicher: Liasons manifesto - Netzfeminismus als Praxis von WissenschaftlerInnen (263-266); Ronald Lutz: Faszination der Gewalt (267-279); Britta Ferchland: Zur politischen Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes in Sachsen-Anhalt (280-289); Silke-Brigitta Gahleitner: Keine Regel ohne Ausnahme - Genderaspekte in der Bewältigung sexueller Gewalt (290-297); Constanze Ohms: Recht lesbisch? Das deutsche Gewaltschutzgesetz und Gewalt in lesbischen Beziehungen (298-308); Elvira Claßen: Informationsmacht oder -ohnmacht? Die Instrumentalisierung von Genderstrukturen im Krieg (309-329).
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Feminismus; Theorie; politische Strategie; Praxis; Geschlechterverhältnis; Frauenpolitik; Diskurs; Arbeit; Familie; Hochschulpolitik; Macht; Gewalt; Medien; Krieg
Justitia ohne Augenbinde? : zur Kategorie Geschlecht in der Rechtswissenschaft
Autor/in:
Baer, Susanne
Quelle: Recht und Geschlecht : zwischen Gleichberechtigung, Gleichstellung und Differenz. Nomos Verl.-Ges. (Schriften zur Gleichstellung der Frau), 2004, S. 19-31
Quelle: Frankfurt am Main: Helmer (Kulturwissenschaftliche Gender Studies, Bd. 6), 2004. 353 S.
Inhalt: "Über die Geschlechterfrage wird nicht erst seit der Frauenbewegung diskutiert: Bereits zu Beginn der europäischen Moderne fand eine engagierte Geschlechterdebatte statt - die Querelle des Femmes. Diese Geschlechterdebatte spielte sich jedoch nicht allein im 'Federkrieg', nicht im Diskurs der Gelehrten untereinander oder mit gelehrten Frauen ab, sondern sie besaß einen 'Sitz im Leben', in der Politik, der Literatur, der Universität. Im vorliegenden Buch werden forschungsleitende Aspekte für die Untersuchungen zur Querelle des Femmes in Europa entworfen. In den fünf Teilen des Buches entfaltet sich das breite Spektrum der Querelle: 'Wissenschaften vom Menschen', 'Hof und Herrschaft', 'Theater und Literatur', 'Universität' und 'Gerechtigkeit - Gleichheit'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friederike Hassauer: 'Heiße' Reserve der Modernisierung. Zehn Blicke auf das Forschungsterrain der Querelle des Femmes (11-21); Helen Schüngel-Straumann: Eva, die Frau am Anfang (28-37); Elisabeth Gössmann: Die Deutungen von Genesis 1-3 im Mittelalter mit ihren Vorformen in der christlichen Antike und ihren Nachwirkungen in der Frühen Neuzeit (38-53); Ute Frietsch: Weltwissenschaft. Paracelsus' Geschlechter-Reflexionen in wissenschafts- und kulturgeschichtlicher Perspektive (54-69); Andrea Sieber: Philogynie oder Misogynie? Zur Geschlechteranthropologie bei Giovanni Boccaccio und Heinrich Steinhöwel (70-87); Bettina Wahrig: Querelles des Femmes und Querelles de Santa: Geschlechterstereotype und die 'medizinische Polizei' 1750-1800 (88-103); Xenia von Tippelskirch: Cristofano Bronzini - 'Advokat der Frauen' oder: Die Indexkongregation und die Querelle des Femmes (108-121); Magdalena Drexl: Die 'Disputatio nova contra mulieres, Qua probatur easHomines non esse' und ihre Gegner. Querelle des Femmes in der konfessionellen Polemik um 1600 (122-135); Judith Bösch: 'universalmente ogni donna desidera esser omo': Weiblichkeitskonstruktionen und Männlichkeitskrise in Castigliones Libro del Cortegiano (136-151); Pauline Puppel: Gynaecocratie: Herrschaft hochadeliger Frauen in der Frühen Neuzeit (152-167); Andrea Grewe: Die Querelle des Femmes im italienischen Theater des Cinquecento (172-186); Eva Cescutti: Der Dialogo della Infinitä di Amore von Tullia d'Aragona - und die Querelle des Femmes (187-202); Andrea Wicke: '... heut zu Tage, da recht eine politische Welt und alles, ja auch die geringste Vieh-Magd politisch seyn soll ...' - Modi der Geschlechterordnung in populärer politischer Literatur des 17. Jahrhunderts (203-221); Joseph S. Freedman: Academic Philosophical and Philological Writings an the Subject Matter of Women (c. 1670 - c. 1700) (228-244); Annette Fulda: Jacob und Christian Thomasius als Verfechter der intellektuellen Ebenbürtigkeit der Frau (245-255); Brita Rang: Querelle des Femmes in den Lexika gelehrter Frauen des 17. und 18. Jahrhunderts (256-273); Dolores Morondo Taramundi: Contesting The Subject: Women, Reason, And Natural Law (279-288); Siep Stuurman: The Transition from the 'Querelle des Femmes' to the Enlightenment in Poulain de la Barre's Cartesian Feminism (289-306); Claudia Opitz: Gleichheit der Geschlechter oder Anarchie? Zum Gleichheitsdiskurs in der 'Querelle des Femmes' und in der politischen Theorie um 1600 (307-329); Agnieszka Madej-Anderson: Gleichheit und Differenz in der spätmittelalterlichen Unterweisungsliteratur: Die >Vita< Heinrich Seuses (330-344).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Gender Studies : Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik
Titelübersetzung:Gender studies : philosophies of science and social criticism
Herausgeber/in:
Frey Steffen, Therese; Rosenthal, Caroline; Väth, Anke
Quelle: Würzburg: Königshausen & Neumann, 2004. 266 S.
Inhalt: "Wie sind die Kategorie 'Geschlecht' und der Begriff Gender Studies zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu fassen? Kann heute noch mit gender bezeichnet werden, was sich von Judith Butlers Konstruktions-, respektive Dekonstruktionsmetapher weg bewegt und hingeht zu biologischen, neobiologistischen Ansätzen, die das Ende der kulturellen Konstruktion und den Beginn der genetischen Determination verkünden? Was lernen die aus den Geistes- und Sozialwissenschaften stammenden Gender Studies von den Naturwissenschaften und umgekehrt? Was halten kulturelle Sicherungs- und Leitsysteme dem Anspruch auf genetische Bestimmung entgegen? Werden etwa nicht nur Begriffsbildungen überdacht, sondern auch Territorien neu verhandelt, Fachgrenzen nur scheinbar oder tatsächlich überwunden? Sind Gender Studies in dieser Vielfalt noch greifbar? Falls ja, unter welchen Kriterien? Wie und wohin entwickeln sich Gender Studies? Auf diesen Fragenkomplex gibt der vorliegende Band ausgewählte fachspezifische Antworten. Unter dem Titel 'Gender Studies: Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik' fragt er - in dieser Reihenfolge - nach den 'Karrieren des Geschlechts', betrachtet 'Geschlecht als theoriebildende Kategorie', wendet sich ausgewählten 'Forschungsperspektiven Geschlecht' zu und schliesslich dem 'Geschlecht als gesellschaftsverändernder Kraft.'" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Therese Frey Steffen, Caroline Rosenthal, Anke Väth: Einleitung (9-18); Stefan Hirschauer: Social Studies of Sexual Difference: Geschlechtsdifferenzierung in wissenschaftlichem Wissen (19-42); Kathrin Hönig: Propädeutische Begriffsklärung: Gegenstandsbereich und Methodologie der Geschlechterforschung (Gender Studies) (43-54); Manfred Weinberg: Von Genen, Körpern und Konstrukten: Geschlecht zwischen Sex und Gender (55-66); Sabine Hark: Queering oder Passing: Queer Theory - eine 'normale' Disziplin? (67-96); Elvira Scheich: Objektivität, Perspektivität und Gesellschaft: Zum Verhältnis von soziologischer Theorie und Wissenschaftsforschung (83-96); Kerstin Palm: Gender- eine unbekannte Kategorie in den Naturwissenschaften? (97-110); Jutta Weber: Performing Post/Trans/Techno/Queer. Pluralisierung als Selbst- und Machttechnologie (111-122); Gregor Straube: Handlungsfähigkeit, Materialität und Politik: Die politischen Theorien von Judith Butler und Donna Haraway (123-138); Ralph J. Poole: Lust-Ordnungen oder die neue Ethik sexueller Normen (139-162); Christina Schlatter Gentinetta: Signifikationen des Körpers: Zur produktiven Macht des ärztlichen Blickes (163-172); Brigitte Lohrke: 'Ueberhaupt haben sie etwas weibliches, was sich schwer beschreiben läßt': Zur Forschungsgeschichte der prähistorisch-anthropologischen Geschlechtsbestimmung (173-188); Susanne Lanwerd: Gender in der Religionswissenschaft (189-200); Regina Becker-Schmidt: Zum Zusammenhang von Erkenntniskritik und Sozialkritik in der Geschlechterforschung (201-222); Andrea Büchler/Michelle Cottier: Transgender-Identitäten und die rechtliche Kategorie Geschlecht: Potenzial der Gender Studies in der Rechtswissenschaft (223-232); Andreas Kraß: Queer lesen: Literaturgeschichte und Queer Theory (233-248); Gabriele Griffin: Thinking Differently: European Women's Studies (249-256).
Social studies of sexual difference : Geschlechtsdifferenzierung in wissenschaftlichem Wissen
Titelübersetzung:Social studies of sexual difference : gender differentiation in scientific knowledge
Autor/in:
Hirschauer, Stefan
Quelle: Gender Studies: Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik. Therese Frey Steffen (Hrsg.), Caroline Rosenthal (Hrsg.), Anke Väth (Hrsg.). Würzburg: Königshausen & Neumann, 2004, S. 19-41
Inhalt: Ziel des Beitrags ist es, exemplarisch jene Anschlussstellen zu beleuchten, an denen wissenschaftliches Wissen verschiedener Disziplinen die Alltagsevidenzen der Zweigeschlechtlichkeit stützt oder transformiert. Der Autor fragt damit nach der Art, wie die Produktion wissenschaftlichen Wissens an der Aufrechterhaltung der Zweigeschlechtlichkeit selbst beteiligt ist. Auch die Gender Studies haben hier keinen Grund (mehr) zu einem Avantgarde-Bewusstsein, auch sie sind zu einer distanzierten Beobachtung ihrer eigenen Leitunterscheidung aufgefordert. Der Anlass für die Selbstreflexion liegt im aktuellen Zustand jener Unterscheidung, die gerade wissenschaftliches Wissen organisiert: der von sex und gender. Der Begriff gender bezeichnete spätestens seit den 1970er Jahren die nicht-biologischen Aspekte der Geschlechterdifferenz: persönliche Identität, familiale Sozialisation, kulturelle Stereotypen, Sprechverhalten und grammatische Strukturen, Macht- und Liebesbeziehungen, ökonomische Lebenslagen, soziale Ungleichheit. Was diese Heterogenität lose zusammenhielt, war die semantische Opposition zu einem Gegenbegriff - sex. Die Ausführungen zeigen, dass diese semantische Opposition heute nicht mehr recht trägt. Die Konsequenzen der Erosion der Sex-Gender-Unterscheidung liegen im Wesentlichen darin, dass die Gender Studies die naturwissenschaftliche Geschlechterforschung nicht länger als politischen "Opponenten", sondern als intellektuellen Konkurrenten betrachten muss, mit dem sie ein gemeinsames Erkenntnisziel teilt: die Erforschung der geschlechtlichen Differenzierungen. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Praktiken der Sexisierung in Führungspositionen : Geschlechterkonstrukte in der Schulleitung
Titelübersetzung:Sexization practices in management positions : gender constructs in school management
Autor/in:
Stroot, Thea
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Forschung Soziologie, Bd. 202), 2004. 315 S.
Inhalt: "Die hier vorgenommene Analyse aktueller Debatten zu 'Frauen in Führungspositionen' verweist auf gesellschaftliche Strukturmerkmale, die Auskünfte geben über die Verfasstheit von Geschlechterverhältnissen als fortwährender Zuschreibung von Macht zu Geschlecht und damit einer Restabilisierung der Kategorie Geschlecht selbst. Auf der Grundlage von Michel Foucaults Dispositiv-Konzept werden diese Debatten als Themenfeld gesellschaftlicher Ungleichheit mit Hilfe der hier entfalteten Kategorie 'Sexisierung' bzw. 'Desexisierung' analysiert und hinsichtlich der Leitung von Schulen konkretisiert. Da vor allem die aufgezeigten panoptischen Strukturbedingungen der Schule über die Reduktion von Vielfalt deren Ordnung und Normierung im Sinne von Hierarchisierung bedingen, ermöglichen sie perspektivisch auch Schulleitungen, die Strategien der Desexisierung im Sinne von Dehierarchisierung entwickeln können." (Autorenreferat)
Quelle: Frankfurt am Main: P. Lang (Trierer Studien zur Literatur, Bd. 41), 2004. 188 S.
Inhalt: "Immer wieder - immer noch Gender?! Der Band möchte Fragen der aktuellen Geschlechterforschung an konkreten Fallbeispielen erörtern. Er legt vor dem Hintergrund einer postmodernen und poststrukturalen Absage an unhinterfragbare Identitäts- und Geschlechterkonzepte Beschreibungsmodelle für die beweglich gewordenen Kategorien "männlich" und "weiblich" vor. Er will die kulturellen Zeichen aufdecken, vor deren Hintergrund Geschlechtsidentitäten agieren und sich positionieren. In den Analysen werden divergierende Vorstellungen der Geschlechterbeziehungen vorgestellt. Einerseits werden sie mit der Frage verbunden, wie dominante Denkbilder die hierarchische Ordnung der Geschlechter stützen. Andererseits werden Auswege aus den patriarchalen Deutungsmustern analysiert. Sie suchen nach eigenen Handlungsmöglichkeiten jenseits des männlichen Herrschaftsbegehrens und sind darauf ausgerichtet, neue Subjektoptionen zu besetzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christel Baltes-Löhr und Karl Hölz: Gender: Aufbrüche und Perspektiven (9-22); Laura Bezerra: Birth of a nation oder: Geschlechterdifferenz, ethnische Zugehörigkeit und zivilisatorische Fähigkeit in dem brasilianischen Indianerroman 'Iracema' (1865) (23-38); Sabina Matter Seibel: Widerstand in Wort und Bild: Dekonstruktionen von "Rasse" in Texten und bildlichen Darstellungen afroamerikanischer Autorinnen im späten 19. Jahrhundert (39-59); Bernd Elzer: Queer Paths: Walt Whitman's "Galamus" Poems in the Context of His Sexuality/ies (61-77); Christina Threuter: Die begehrten Körper der Bildhauerin Milly Steger (79-99); Daniela Rechenberger: Zwischen Prostitution und Selbstbehauptung: Asiatische Migrantinnen im japanischen Kinofilm der 1990er Jahre (101-111); Melanie Caroline Steffens, Anna Christina Günster, Jutta Caroline Hartmann, Bettina Mehl: Veränderte Märkte, feminisiertes Management, neue Chancen? Der steinige Weg der Frauen in Führungspositionen (113-127); Thomas Geisen: Zum Begriff der Arbeit bei Hannah Arendt (129-163); Karin Weyer: Gender in der Praxis: Integration geschlechtsspezifischer Ansätze in pädagogischen Handlungskontexten am Beispiel des luxemburgischen Projektes 'Partageons l'egalite' - 'Gleichheet delen' - 'Gleichheit teilen' (165-183).
Implementierung von Frauen- und Geschlechteraspekten in die Medizinische Ausbildung - Erfahrungen aus einem EU-Projekt an der Medizinischen Hochschule Hannover und der internationalen Kooperation mit CLAVES, Rio de Janeiro
Titelübersetzung:Implementation of women's and gender aspects in medical training - experiences from an EU project at Hanover Medical University and international cooperation with CLAVES, Rio de Janeiro
Autor/in:
Voß, Angelika; Lohff, Brigitte
Quelle: Netzwerke. Formen. Wissen: Vernetzungs- und Abgrenzungsdynamiken der Frauen- und Geschlechterforschung. Nina Feltz (Hrsg.), Julia Koppke (Hrsg.). Tagung "Netzwerke. Formen. Wissen"; Münster: Lit Verl. (Focus Gender), 2004, S. 103-118
Inhalt: Der Studiengang Medizin stellt ein hochgradig spezialisiertes, stark verschultes und hierarchisch strukturiertes Gebiet des Wissenserwerbs auf verschiedenen Ebenen dar. Die Barrieren für eine geschlechtssensible medizinische Zugangsweise (Gender Based bzw. Gender Related Medicine) sind immer noch sehr hoch, auch wenn die Gesundheitswissenschaften in den letzten Jahren auf diesem Gebiet große Fortschritte erzielten. Am Beispiel des Themas "Häusliche Gewalt" zeigt der vorliegende Beitrag, welche Konzepte von psychosozialen und ministeriellen Aktivitäten sowie systematischer wissenschaftlicher Erforschung des Problems zusammenkommen müssen, damit die Integration von primären und sekundären Präventions-, Diagnose- und Behandlungskonzepten Eingang in die klinische Aus-, Fort- und Weiterbildung finden können. In einem zweijährigen EU-Projekt sind die Autorinnen der Frage nachgegangen, welche Ansätze für eine geschlechtssensible Forschung und Lehre bisher in der Medizin bereits bestehen, in welchen europäischen Ländern Geschlecht als Kategorie in der Curriculumentwicklung erscheint. Es zeigte sich, dass Deutschland, aber auch Europa insgesamt, im Bereich der "Gender Medizin" die "Stellung eines Entwicklungslandes einnimmt". (ICA2)
Das Geschlechterthema an einem österreichischen Gymnasium mit monoedukativer Tradition : erste Ergebnisse einer wissenschaftlichen Begleitung
Titelübersetzung:The gender topic at an Austrian secondary school (Gymnasium) with a monoeducational tradition : initial results of evaluation research
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Gender methodologisch: empirische Forschung in der Informationsgesellschaft vor neuen Herausforderungen. Sylvia Buchen (Hrsg.), Cornelia Helfferich (Hrsg.), Maja S. Maier (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 231-246
Inhalt: Wie kann man die Bedeutung, die Geschlecht für die Akteure hat, erforschen, ohne sie von vornherein vorauszusetzen und damit möglicherweise zu reifizieren? Das ist die zentrale Frage der aktuellen Genderforschung und auch Hauptgegenstand des vorliegenden Beitrags. Dazu wird anhand einer laufenden wissenschaftlichen Begleitung des 7. Jahrgangs eines österreichischen Gymnasiums aufgezeigt, wie die Autoren versucht haben, das Problem methodisch zu lösen: nämlich herauszufinden, welche Bedeutung Geschlecht im schulischen Alltag für die Schülerinnen und Schüler hat, "ohne direkt danach zu fragen". Die Aufgabe für die wissenschaftliche Begleitung lautet damit herauszufinden, inwieweit ein "dramatisierender" Kontext (nämlich eine über das Geschlecht definierte Organisationsform, in diesem Fall die Mädchenklasse) eine "Entdramatisierung" von Geschlecht möglich macht, d.h. ob die monoedukative Organisationsform dazu beiträgt, Geschlechterstereotypien zu vermeiden, bzw. Strategien zu entwickeln, diese abzubauen. Eine "Entdramatisierung" durch den "Wegfall" des männlichen Geschlechts lässt sich nicht nachweisen. Monoedukative Kontexte ersparen nicht die Reflexion darüber, welche Bedeutung dem Geschlecht zukommen soll - koedukative Kontexte natürlich auch nicht. Dies begründet insgesamt die Forderung nach einer "reflexiven Koedukation". (ICA2)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterdifferenz - Geschlechterdifferenzierung : Beispiele und Folgen eines Blickwechsels in der empirischen Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Gender difference - gender differentiation : examples and consequences of a change of viewpoint in empirical gender studies
Autor/in:
Gildemeister, Regine
Quelle: Gender methodologisch: empirische Forschung in der Informationsgesellschaft vor neuen Herausforderungen. Sylvia Buchen (Hrsg.), Cornelia Helfferich (Hrsg.), Maja S. Maier (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 27-45
Inhalt: Der Beitrag rekonstruiert den Wandel in der empirischen Geschlechterforschung vom Individuum über die Interaktion bis hin zur Erfassung des Prozesses sozialer (Geschlechter-) Differenzierung, bei dem die Kategorie "Geschlecht" als a priori-Ordnungskategorie an Bedeutung verliert. Am Beispiel von drei Falldarstellungen (einem Beobachtungsprotokoll zum 'Geschlechteralltag in der Schulklasse'; einer Gruppendiskussion mit Anwältinnen und Anwälten sowie einem berufsbiografischen Interview mit einer Richterin) expliziert die Autorin ihren methodischen Ansatz, der insbesondere die Spannung von Gleichheitsnorm und geschlechtlicher Kategorisierung in den Blick nimmt. Dieser Ansatz beabsichtigt von vornherein, Forschungsanlagen auszuschließen, in denen Frauen und Männer als Blöcke miteinander verglichen werden. Stattdessen geht es darum, dass systematisch versucht wird, Ebenen und Kontexte zu identifizieren, in denen die Kategorisierung der Person nach Geschlecht bedeutsam wird: Wie, wann, wo, von wem und von wo aus wird "Geschlecht" als relevant angesehen? (ICA2)