Lebenslauf: Dynamiken zwischen Biografie und Geschlechterverhältnis
Titelübersetzung:Life career: dynamism between biography and gender relations
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 212-220
Inhalt: Die Verfasserin vertritt die These, dass Institutionen weibliche und männliche Lebensläufe als differente strukturieren und zugleich die Geschlechter über Zuständigkeitsmodalitäten untereinander in Beziehung zueinander setzen. Insofern führt der Lebenslaufansatz eine Sonde in Gefilde ein, die Geschlechterdifferenz hinter der alltäglichen Beziehung, der Aushandlung von Lösungen und subjektiven Entscheidungen strukturiert. Der Versuch des individuellen oder auch gemeinsamen Festhaltens an Gleichheit konfligiert mit Sachzwängen von Arbeitsmarkt und Supportinstitutionen, die sich unter der Hand durchaus auch ungewollt und nicht intendiert einschleichen und Ungleichheit, und zwar Ungleichheit in persönlicher Abhängigkeit, einfordern. Die hieraus erzeugten Ambivalenzen werden als Auslöser 'rhetorischer Modernisierung' bezeichnet. Hiernach versinken Ungleichheiten im Ort des 'Schweigens', genauer: Sie fallen der De-Thematisierung aus nicht zugelassenem Unmut über sich langsam verändernde Beziehungen anheim - und machen der schrittweise legitimierten Aussöhnung mit dem/der Partner/in zuliebe gefundenen Lösungen Platz. Der Wandel im Bildungsprofil junger Frauen und die Unsicherheiten im Arbeitsmarkt auch in männlich stereotypisierten Berufen legen es allerdings nahe, auf die Familiengründung ganz zu verzichten. (ICF2)
Abitur und was dann? : junge Frauen und Männer zwischen Berufsorientierung und privater Lebensplanung
Titelübersetzung:Secondary school graduation certificate and what then? : young men and women between occupational orientation and private life planning
Autor/in:
Oechsle, Mechtild; Maschetzke, Christiane; Rosowski, Elke; Knauf, Helen
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 4, S. 17-27
Inhalt: Die Autorinnen berichten über erste Ergebnisse der empirischen Studie "Berufsorientierung und Lebensplanung im Geschlechtervergleich", die im Regierungsbezirk Detmold als Fragebogenerhebung an allen Schulen mit gymnasialer Oberstufe durchgeführt wurde. Die Studie untersucht den Zusammenhang von Berufsorientierungen und Lebensplanung unter geschlechtsspezifischer Perspektive und fragt danach, wie Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II die moderne Arbeitswelt und ihre Anforderungen wahrnehmen und welche Handlungsstrategien sie im Übergang von der Schule in Ausbildung und Studium entwickeln. Die Autorinnen beschreiben erstens, an welchen Entscheidungskriterien sich junge Frauen und Männer in ihrem Prozess der Berufswahl orientieren und in welchem Zusammenhang diese mit dem Aspirationsniveau (Studium oder nicht-akademische Berufsausbildung), dem Stand der Berufsorientierung sowie den Planungskompetenzen der Befragten stehen. Sie gehen zweitens auf die Frage ein, ob und inwieweit die Lebensplanung Berufswahlentscheidungen von Abiturientinnen und Abiturienten beeinflusst und welche Rolle das Geschlecht hierbei spielt. Drittens wird der Einfluss der Eltern im Berufsorientierungsprozess kurz dargestellt. (ICI2)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ungleichheit und Lebenslauf : Wege aus den Sackgassen empirischer Traditionen
Titelübersetzung:Inequality and the life course : ways out of dead ends in empirical traditions
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, (2001) H. 41, S. 512-537
Inhalt: "Die schichtspezifische Ungleichheitsforschung hat die Ungleichheitsproduktion zwischen den Geschlechtern relativ wenig aufgegriffen. Diese ist, so die hier entwickelte These, nicht nur eine der Normen, sondern ebenso eine jener Institutionen, die Thema der schichtspezifischen Ungleichheitsforschung sind. Um deren Effekte empirisch angemessen zu erfassen, gilt es, sowohl das biographische Betrachtungsfenster der Ungleichheitsforschung zu erweitern als auch kategorial eingeschliffene Denkmuster zu verabschieden. Aufgedeckt wird der geringe lebenslauf-prognostische Wert der Ungleichheits-Kategorien 'Bildungsniveau' und 'Arbeitsmarktniveau', da sich in Bildung und Berufsstruktur bereits jeweils Schicht- und Geschlechterungleichheit miteinander kombinieren und in ihren Effekten vergrößern. Empirisch tragfähiger hingegen erweist sich a) die Erfassung der (niveau- und berufsdifferenten) Ressourcen-Ausstattung und b) der arbeitsmarktlichen Amortisierungschancen. Hinzu tritt die Kategorie des Ressourcenverlustrisikos, die schicht- und geschlechter-ungleichen Chancen der Verknüpfung von Bildung, Arbeitsmarkt, Familie im Lebensverlauf ihren sozialstrukturell angemessenen Platz in der Ungleichheitsforschung einräumt. Alle drei Kategorien zusammen zeigen, wie sich in der Tat lagenspezifische Ungleichheiten alter und neuer Art sozialstrukturell kombinieren mit De- und Re-Institutionalisierungen von Ungleichheit im männlichen und weiblichen Lebenslauf." (Autorenreferat)
Inhalt: "Research on the reproduction of class inequality usually takes little notice of research on gender inequality, although both deal with effects of the same social institutions (family, educational system, labor market). The combination of both types of research requires to give up the male bias in stratification research as well as to extend the life span under scrutiny. In German realities, gender and social class in education and occupational stratification are intervoven. The usual categories of 'educational level' and 'labor market entrance level' prove to be inadequate: they doubly mask inequality, ignoring both gendered transitions from school to work and gendered career tracks between occupations. Empirical findings suggest a replacement of the foreshortened categories of levels by class-gendered vocational resources and class-gendered depreciation rates in the labor market. In order to capture additional inequality, caused by gendered constraints and opportunities of combining education, occupational career and family, a third category is needed, referring to risks of resource loss. Together, the three categories help decipher more realistically how the reproduction of old and new class-specific inequalities in turn conditions inequalities in male and female life course pattern." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Genderparadoxien in der geschlechtlichen Normierung von Studienfächern und Karrieren
Autor/in:
Costas, Ilse
Quelle: Zur Geschichte des Frauenstudiums und Wissenschaftlerinnenkarrieren an deutschen Universitäten. Gabriele Jähnert (Red.). Berlin (Bulletin / Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung), 2001, S. 11-31
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Karriere; Studienwahl; Arbeitsmarkt; Studium
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Modernization of women's living arrangements
Autor/in:
Geissler, Birgit; Oechsle, Mechtild
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2000) B 31/32, S. 11-17
Inhalt: "Der Beitrag analysiert die Lebenslage junger Frauen und ihr Lebensgefühl vor dem Hintergrund der Befreiung aus traditionellen Lebensweisen und Orientierungen. Junge Frauen selbst leiten daraus den Anspruch auf Gleichheit ab, sie nehmen an, im Rahmen ihres sozialen Kontextes Handlungsfreiheit zu haben, nicht an überkommene Rollen gebunden zu sein. Im Einzelnen werden neuere Forschungsergebnisse zur Modernisierung des Aufwachsens als Mädchen, zur Entwicklung von Kompetenzen und Orientierungen in der Adoleszenz und zur ambivalenten Lage in Arbeitsmarkt und Familie referiert. Abschließend wird die Frage behandelt, inwieweit die jungen Männer 'auf der Höhe' der Zeit sind." (Autorenreferat)