Inhalt: 3An der Philipps-Universität Marburg waren im Jahr 2019 26 % der Professuren mit Frauen besetzt, knapp mehr als im bundesdeutschen Vergleich. Dieser Wert steigt trotz unterschiedlicher Bemühungen nur sehr langsam an. So wurden z.B. die Maßnahmen zur aktiven Rekrutierung von Frauen in Führungspositionen wie Professuren in den vergangenen Jahren verstärkt – 2019 gingen 36 % der Rufe der Philipps-Universität an Frauen. Trotzdem ist die Anzahl von Bewerbungen von Frauen in bestimmten Bereichen immer noch sehr niedrig und es werden nicht genügend Frauen zu Vorstellungsgesprächen und Probevorträgen eingeladen. Vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern sind nach wie vor insgesamt nur wenige Professuren mit Frauen besetzt. Warum ist das so? Ein Grund für die gemessen an der Gesamtheit an Personen vergleichsweise starke Unterrepräsentanz marginalisierter Gruppen in der Wissenschaft liegt in unbewussten Vorannahmen, dem ‚Unconscious Bias‘, der etwa in Bewerbungssituationen die Beurteilung von Personen maßgeblich be-einflussen kann.Diese Broschüre möchte dazu anregen, sich über das Phänomen des Unconscious Bias, dem wir alle gleicher-maßen unterliegen, zu informieren. Sie gibt Hilfestellung, um die jeweils eigenen Bias‘ zu erkennen und zeigt Optionen auf, um insbesondere im Rahmen von Stellenbesetzungs- und Berufungsverfahren eigene implizite Vorurteile und Verzerrungseffekte kritisch zu hinterfragen und ihnen entgegenzuwirken.Der Fokus dieser Handreichung liegt auf dem Gender-Bias, also geschlechtsspezifischen Verzerrungseffekten. Darin erschöpft sich das Thema jedoch nicht. An einigen Stellen finden sich bereits Hinweise auf weitere Biases. Für die Zukunft ist eine Erweiterung dieser Broschüre geplant.In der Überzeugung, dass Vielfalt neue Perspektiven schafft und dadurch Innovationen befördert, steht die Philipps-Universität für transparente und faire Personalauswahlprozesse, die allen Menschen allein unter Berücksichtigung ihrer Talente und Qualifikationen die gleichen Chancen geben. Wir bedanken uns bei der Universität Zürich für die Erlaubnis, deren Handreichung adaptieren zu dürfen und bei allen Lesenden dieser Broschüre, dass sie diese Prozesse und die Universität als Ganzes diskriminierungssensibel mitgestalten!
Schlagwörter:Berufungsverfahren; gender bias; unconscious bias; Wissenschaft
CEWS Kategorie:Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht