Titelübersetzung:Who benefits from the institution of a girls' class?
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 4, S. 39-57
Inhalt: Auf dem Hintergrund, dass die Koedukationsdebatte immer noch von Diskursen bestimmt ist, die geschlechtsgetrennte Angebote als eine produktive und geeignete Lösung vor allem bei Benachteiligungen von Mädchen ansehen, stellt der Beitrag Ergebnisse und Erfahrungen mit der Einrichtung einer Mädchenklasse in einem österreichischen Gymnasium vor. Mit Hilfe einer wissenschaftlichen Begleitung sollte herausgefunden werden, was es bringt, eine Mädchenklasse zu bilden. Anhand von sechs Erhebungsphasen mit standardisierten Befragungen und Feldaufenthalten sowie von Auswertungen der Zeugnisnoten sollten sowohl die Einschätzungen der Schüler bzgl. Schule und Klassenklima, die erreichten Leistungen sowie die Selbstbilder und Einstellungen zur Gleichberechtigung evaluiert werden. Ob die Einrichtung einer Mädchenklasse tatsächlich ein geeignetes Instrument zur Herstellung von Gendergerechtigkeit sein kann, wird als zweifelhaft angesehen. Die Gründe liegen zum Teil in dem ungeklärten Konzept der Gendergerechtigkeit und darin, dass solche Klassen möglicherweise einer Stigmatisierung an der Schule ausgesetzt sind und damit häufig scheitern. (ICH)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 1, S. 76-90
Inhalt: Nach der These der Autorinnen verläuft eine Linie der Selektion im deutschen Bildungssystem in einer neuen Verschränkung von Geschlecht und Ethnie: Der Bildungsgewinn von Mädchen und Frauen bietet mit einem veränderten Leitbild neue Handlungsmöglichkeiten für deutsche Mädchen an, während die einengenden und benachteiligenden Strukturen für Schülerinnen mit Migrationshintergrund gelten, indem eine intrageschlechtliche Distinktion vorgenommen wird. Im Feld der gymnasialen Bildung ist diese zugleich nach wie vor mit sozialstrukturellen Differenzierungen gekoppelt. Jene Migrantinnen, die den formalen Sprung in die gymnasiale Bildung geschafft haben, werden nunmehr mit dem alten Leitbild des "braven" und "fleißigen" Mädchens konfrontiert und - bei nicht entsprechendem Verhalten - mit Selektion bedroht. Die Autorinnen verdeutlichen den Zusammenhang von gymnasialer Bildung, vergeschlechtlichtem Verhalten und Ethnisierungsprozessen anhand von Material aus zwei empirischen Studien und beleuchten insbesondere die Verhaltenserwartungen von LehrerInnen an Schülerinnen. Sie thematisieren die Zuschreibungen gegenüber Schülerinnen sowie deren Implikationen und gehen in einem Vergleich der Materialausschnitte der Frage nach, welche Handlungsspielräume Mädchen als legitim zugestanden werden. (ICI2)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Sozialisation von Mädchen und Jungen : zum Stand der Theorie
Titelübersetzung:The socialization of girls and boys : on the theoretical "state of the art"
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: DISKURS : Studien zu Kindheit, Jugend, Familie und Gesellschaft, Jg. 10 (2000) H. 2, S. 8-14
Inhalt: "Biologische und evolutionstheoretische Ansätze zur Erklärung 'geschlechtsspezifischer Sozialisation' haben Konjunktur, müssen sich aber bei ihren Befunden zur Geschlechterentwicklung und -differenzierung den Vorwurf der 'Unterkomplexität' gefallen lassen. Ihnen werden verschiedene theoretische Konzepte gegenübergestellt, die Geschlecht als dynamisches Konstrukt - als vergeschlechtlichtes Merkmal wie als vergeschlechtlichende Praxis zu interpretieren erlauben. Zudem werden im Rahmen des Modells hegemonialer Männlichkeit Fragen nach der praktischen Veränderbarkeit von Geschlechterverhältnissen behandelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Biological approaches to explain 'gender-specific socialization' are currently witnessing a revival. Their simplicity is confronted by a concept that explains 'socialization in everyday life' and may serve as a basis for such processes as 'doing gender' and 'institutionalizing gender'. By using the notion of habitus, gender can not only be conceived as a biological attribute ('gendered'), but also as a practice ('genderizing'). In this context, we must also bear in mind the balance of power. In particular, the approaches of hegemonic masculinity and/or mate dominance can be used to identify conditions that explain how genders are socialized and how gender relations can be changed." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Wissenschaft ohne Orientierung? : zu Heiner Drerups Koedukationsrezeption
Titelübersetzung:Science without direction? : On Heiner Drerup's interpretation of the literature on coeducation
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 44 (1998) H. 2, S. 243-252
Inhalt: "Als Replik auf den Beitrag von Heiner Drerup aus der ZfPäd 6/97 wird zunächst aufgezeigt, daß die von Drerup vorgenommene Trennung von 'Bewegungsdikurs' und wissenschaftlichem Diskurs nicht durchhaltbar und seine Kritik an der bisherigen Koedukationsdebatte nicht weiterführend ist. Da Drerup sogar unkritisch die Forderung nach Trennung der Geschlechter aufnimmt, wird anhand einer Untersuchung zur Koedukation aus Sicht von Mädchen und Jungen die Ambivalenz getrennter Schulen verdeutlicht." (Autorenreferat)
Inhalt: "In response to Heiner Drerup's article in ZfPäd 6/97 it is shown that the way Drerup separates a 'movement's dialogue' from a scientific dialogue is not acceptable and his critique of the coeducational debate does not bring new arguments. Since Drerup is in favor of separating girls and boys - without reflecting any criterial arguments to that - results from a study asking girl's and boy's experiences with coeducation or separation are presented showing how ambivalent separated schools are." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen und Schule - mehr als nur ein Beitrag zur aktuellen Koedukationsdebatte
Titelübersetzung:Women and school - more than just a contribution to the current coeducation debate
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Gewerkschaftliche Bildungspolitik : Stellungnahmen Analysen Informationen, (1998) H. 9/10, S. 18-26
Inhalt: Der Beitrag befaßt sich mit dem Geschlechterverhältnis im Bildungssystem. Betrachtet werden anhand statistischer Daten die Bildungsbeteiligung der Geschlechter im allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulwesen, die Leistungskurswahl in der gymnasialen Oberstufe, der Frauenanteil an Lehrkräften und in Schulleitungen. Anschließend wird auf die reflexive Koedukation als Beitrag zur Entdramatisierung von Geschlecht eingegangen. (BIBB)
Quelle: Ethik und Sozialwissenschaften : Streitforum für Erwägungskultur, Jg. 7 (1996) H. 4, S. 509-520
Inhalt: "Dieser Beitrag zeichnet die Entwicklung der Koedukationsdebatte vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Faschismus bis in die Gegenwart nach. Die jeweils vertretenen Pro- und Contra-Positionen werden in ihrem gesellschaftlichen Kontext vorgestellt und kritisch beleuchtet. Verdeutlicht wird dabei, daß die Verwirklichung von Koedukation einen entscheidenden Beitrag geleistet hat bei der Durchsetzung gleicher Bildungschancen für Mädchen. Darüber hinaus hat gemeinsames Lernen beider Geschlechter auch zur Erschütterung des Glaubens an männliche Überlegenheit und Höherwertigkeit geführt. Dennoch werden unübersehbar auch in koedukativen Lernkontexten Geschlechterstereotype reproduziert. Die Autorinnen plädieren deshalb für die Verwirklichung 'reflexiver Koedukation', die gezielt das Geschlechterverhältnis analysiert, kritisiert und die Geschlechterhierarchie zu überwinden sucht." (Autorenreferat)
Inhalt: "For the last one hundred years the problem of coeducation has been discussed intensively and very controversially in Germany. The pros and cons are presented here in the historical context of the German Empire, the Weimar Republic, and Fascism up to the present. It is worked out that realizing coeducation has been helpful to push trough equal educational opportunities for girls. In addition mixed classes seem to have doubt upon masculine superiority. On the other hand feminist researchers analyze with critical eyes sex bias and sextyping not only but also in coeducational schooling. Therefore the authors plead for an innovative concept of: 'reflected coeducation'. Neither girls nor boys should be fixed to sexrole stereotypes but supported to foster their particular talents - independent from sex and gender. In order to follow this direction it is first of all necessary to analyze gender divisions, and to criticize and to overcome gender hierarchy." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Bilanz der Koedukationsdebatte
Titelübersetzung:Review of the debate on coeducation
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 11 (1993) H. 3, S. 33-58
Inhalt: Die vorliegende Bilanz der Koedukationsdebatte erfolgt in drei Schritten: (1) Zunächst wird aufgezeigt, wie die Koedukation überhaupt wieder zum Thema wurde. Dies ist in erster Linie der neuen Frauenbewegung zu verdanken. (2) Diese Impulse aufgreifend haben vor allem Wissenschaftlerinnen die Koedukation auch wieder zum Gegenstand der "scientific community" werden lassen. (3) Parallel zu beiden Entwicklungen tauchte das Thema zugleich in bildungspolitischen Kontexten auf, deren politische Reaktionen und rechtliche Regelungen diskutiert werden. Weiterhin wird hier die Umsetzung dieser Diskussion in den einzelnen Bundesländern dargestellt und analysiert. Abschließend wird die Entwicklung insgesamt gewürdigt und nach neuen Perspektiven gefragt. (pmb)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Stand der Frauenforschung im Spiegel aktueller Veröffentlichungen
Titelübersetzung:Present state of the research on women as reflected by current publications
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 6 (1988) H. 1/2, S. 74-86
Inhalt: Anhand einiger neuerer Publikationen wird in dem Beitrag geprüft, wie der aktuelle Stand der Frauenforschungsaktivitäten aussieht: Welche Ansätze gibt es, welche Fragen sind brennend, welche Antworten gibt es schon? Aus den gesichteten Büchern wird eine Gliederung erarbeitet, die vier Bereiche umfaßt. (1) Historische Ansätze und Aufarbeitungen von Frauengeschichte: An diesen Arbeiten wird kritisiert, daß sie zwar das Verhältnis von Frauen zur (Natur-)Wissenschaft anfassen, daß eine Systematisierung der Frauen-Wissenschaftsgeschichte noch aussteht. (2) Praxisorientierte Berichte und Hilfestellungen: Die Ansätze machen deutlich, daß die Lebensperspektive von Mädchen und Frauen im Spannungsfeld von Beruf und Familie stehen. (3) Empirische Forschungen zur Sozialisation: Dabei geht es um Diskussionen um geschlechtsspezifische Aspekte von Schulte und Bildung, wobei deutlich wird, daß Mädchen und Frauen weiterhin als Sonderproblem behandelt werden. (4) Theoretische Auseinandersetzungen und Orientierungen: Die Bedeutung der Sektion Frauenforschung in der DGS für eine Theorie der Frauenforschung wird herausgearbeitet. Außerdem wird ein Theorieversuch über das Verhältnis von Frau und Natur vorgestellt. (RW)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Pionierinnen oder Außenseiterinnen? - Mädchen und Informatik : Bericht über die Auswertung des Colloquiums der Teilnehmerinnen am 4. Bundeswettbewerb Informatik am 17./18. Oktober 1986 in Bonn
Titelübersetzung:Female pioneers or female dropouts? - girls and computer science : report on the analysis of the colloquy of female participants in the 4th Federal competition "computer science" on 17th / 18th October 1986 in Bonn
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 5 (1987) H. 1/2, S. 97-118
Inhalt: Am 4. Bundeswettbewerb Informatik haben sich insgesamt 1109 Jugendliche beteiligt, darunter jedoch nur 23 junge Frauen. Um genauere Bedingungen der Teilnahme am Wettbewerb durch junge Frauen zu erfahren und in Zukunft ihren Anteil zu erhöhen, wurden alle Teilnehmerinnen des 4. Bundeswettbewerbs zu einem Colloquium über ihre Erfahrungen eingeladen. Bei dem vorliegenden Bericht handelt es sich um die Auswertung der auf dem Colloquium geführten Gruppen- und Plenumsgespräche, in denen es um folgende Fragen ging: Wie empfinden sie ihre Situation? Wie kamen sie zur Informatik? Wie empfanden sie den Bundeswettbewerb Informatik? Aufgrund der Aussagen in dem Material werden drei Hauptaspekte herausgearbeitet und analysiert: (1) allgemeine Informationen zur familiären und schulischen Situation der Teilnehmerinnen; (2) eine Systematisierung der Erfahrungen der eigenen Situation im Zusammenhang mit dem Interesse für Informatik (geschlechtsspezifische Zuschreibungen und die damit verbundenen Diskriminierungen, Koedukation versus Mädchenschulen, Erfahrungen im Informatikunterricht); (3) spezielle auf den Bundeswettbewerb bezogene Erfahrungen. Die Auswertung des Colloquiums zeigt: ein isoliertes Ansetzen am Instrument des Leistungswettbewerbs kann die Situation von Mädchen und Frauen im Bereich Mathematik/ Naturwissenschaft/ Technik nicht verändern, da hier bereits nur eine "untypische" Gruppe von jungen Frauen mitmacht. (RW)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Mädchenbildung und neue Technologien" : ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt in Hessen
Titelübersetzung:"Girls' education and new technologies" : a research and development project in Hesse
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 5 (1987) H. 1/2, S. 75-95
Inhalt: In dem Beitrag wird über ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt zum Thema "Mädchenbildung und neue Technologien" berichtet, das in Hessen durchgeführt wird. Dazu werden zunächst die Einbindung des Vorhabens in weitere frauenpolitische Maßnahmen im Schulbereich in Hessen aufgezeigt sowie die Grundüberlegungen für gerade dieses Vorhaben skizziert. Nach der Darstellung des organisatorischen Rahmens, in dem das Projekt läuft, werden einige Ergebnisse dieser Voruntersuchung dargestellt, um danach den geplanten und durchgeführten Unterricht sowie die Beobachtungen über das Sozialverhalten der Jugendlichen zu beschreiben. Dabei geht es inhaltlich um Erfahrungen mit Computern, die Einschätzung des Verhältnisses von Mädchen/ Frauen zu neuen Technologien, die Notwendigkeit des Computereinsatzes in Schulen und Computerkurse speziell für Mädchen. Abschließend werden die Ergebnisse der Untersuchung in zwei Fragen für die Weiterarbeit zusammengefaßt: (1) Wie kann das Sozialverhalten der Jungen so geändert werden, daß eine Entkrampfung des Geschlechterverhältnisses überhaupt möglich wird? (2) Wie kann ein integrierter Unterricht aussehen, der Umgang mit Computern als Bedienung und Erfahrung verbindet mit gesellschaftlichem Verständnis der ablaufenden Veränderungsprozesse? (RW)