Inhalt: Ausgehend von Bourdieus Konzept einer "reflexiven Soziologie" und der Beobachtung, dass wissenschaftsgenerierte Darstellungen sozialer Ungleichheit einen nicht unwesentlichen Teil des Ungleichheitsgeschehens selbst indizieren, diskutiert der Beitrag die Frage, ob die Bilder und Beschreibungen, in denen die Soziologie sich Phänomenen der Prekarisierung annimmt, nicht dazu beitragen, Exklusionen zu reifizieren und gesellschaftlich relevante Vollzüge von Ungleichheit eher zu verdecken als offenzulegen. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen die soziologischen, politischen und sozialen Implikationen der Rede von den "Überflüssigen", den nicht mehr "verwertungsgeeigneten" Personen, deren Einbindung in die Gesellschaft fragwürdig geworden sei. Die Autorin plädiert dafür, den soziologische Diskurs über Ungleichheit und die ihn führenden SoziologInnen selber zum Gegenstand soziologischer Reflexion zu machen, um ausloten zu können, in welchen Aspekten ihre Beschreibungen von Ungleichheit kollaborieren oder mit politisch-medial erzeugten Deutungsmustern zusammenfallen, die Politiken der Stigmatisierung oder Wertschätzung steuern. (ICA2)
Schlagwörter:soziale Ungleichheit; Soziologie; Reflexivität; soziologische Theorie; Diskurs; Legitimation; Massenmedien; Politik; Stigmatisierung; Armut; Benachteiligung; soziale Schichtung; Ideologiekritik; Gouvernementalität; Bourdieu, Pierre; Prekariat
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag