Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien; Hamburg (GIGA Focus Global, 6), 2015. 8 S
Inhalt: Zivilgesellschaftliche Organisationen (CSOs) galten lange als Hoffnungsträger für die Demokratisierung. Aber spätestens seit dem "Arabischen Frühling" ist Ernüchterung eingekehrt. In Autokratien stützen CSOs vielfach die Macht der Regierungen. Zur Sicherung ihrer Macht streben autoritäre Regierungen danach, die Gesellschaft zu kontrollieren und zu steuern und insbesondere öffentliche Diskurse zu herrschaftsrelevanten Themen zu dominieren. Vielfach versuchen sie, CSOs für die Verteilung gesellschaftlicher Wohltaten einzuspannen, sie selektiv in Entscheidungsstrukturen einzubinden und dadurch politisch zu neutralisieren. Überregionale und politikfeldspezifische Vergleiche helfen, die Dynamiken von Beziehungen zwischen Staat und CSOs in Autokratien besser zu verstehen. In den postsozialistischen Ländern Algerien, Mosambik und Vietnam beeinflusst der Staat die Art der internen Willensbildung, die Wahl von Aktivitäten und die Auswahl von Führungspersonal in bzw. durch die CSOs. In allen drei Ländern kooptiert der Staat im Wirtschaftsbereich aktive CSOs. In Algerien und Mosambik tragen CSOs zum Erhalt der staatlichen Diskursmacht im Bereich Gender und Frauenrechte bei, in Vietnam haben sie Teil sowohl an deren Erhalt als auch deren Schwächung. Während CSOs in Algerien und Vietnam eher die Macht des Staates im Wohlfahrtsbereich stützen - konkret bei der Bekämpfung von HIV/AIDS -, tragen mosambikanische CSOs in diesem Bereich tendenziell dazu bei, die Macht des Staates zu schwächen. (Entwicklungs-)politische Akteure sollten auf die Durchsetzung der Rechte von Bürgern, sich zu organisieren, drängen. Bei der Zusammenarbeit mit CSOs in Autokratien ist zu prüfen, ob diese zur Verfestigung autoritärer Strukturen beitragen. Geberländer sollten CSOs dabei unterstützen, innerorganisatorische Willensbildungsprozesse demokratisch zu gestalten.
Schlagwörter:autoritäres System; authoritarian system; Herrschaftssicherung; guarantee of domination; Zivilgesellschaft; civil society; nichtstaatliche Organisation; non-governmental organization; staatliche Einflussnahme; exertion of government pressure; politische Willensbildung; formulation of political objectives; politische Macht; political power; Demokratisierung; democratization; Algerien; Algeria; Mosambik; Mozambique; Vietnam; Vietnam; postsozialistisches Land; post-socialist country; Autokratien; Algerien; Vietnam; Mosambik
SSOAR Kategorie:Staat, staatliche Organisationsformen, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Studienmodelle individueller Geschwindigkeit : Ergebnisse der Wirkungsforschung 2011-2014
Autor/in:
Mergner, Julia; Ortenburger, Andreas; Vöttiner, Andreas
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochhschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover, 2015.
Inhalt: Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW, vormals HIS-Institut für Hochschulforschung) wurde vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) mit der modellübergreifenden Wirkungsforschung des Förderprogramms „Studienmodelle individueller Geschwindigkeit“ beauftragt. Während der dreijährigen Laufzeit der Wirkungsforschung wurden insgesamt zehn Studienmodelle an elf Hochschulen vergleichend untersucht.
Quelle: Junge Akademie / Arbeitsgruppe Wissenschaftspolitik; Berlin, 2015. 14 S
Inhalt: Die Studie der Jungen Akademie zeigt substanzielle Unterschiede in der Berufungspraxis bei Juniorprofessuren. Angesichts aktueller Vorschläge, die Juniorprofessur als einen "Standardweg" zur Lebenszeitprofessur zu etablieren, fordern die AutorInnen der Studie eine Vereinheitlichung der Standards und ein Hausberufungsverbot für JuniorprofessorInnen. Dieses Verbot sei notwendig, da mitunter bis zu 50 Prozent der Stellen mit internen KandidatInnen besetzt würden. (HoF/Text übernommen).
Angesichts aktueller Vorschläge, die Juniorprofessur als einen „Standardweg“ zur Lebenszeitprofessur zu etablieren, untersucht die Studie der Jungen Akademie systematisch Ausgestaltung und Besetzung von Juniorprofessuren an deutschen Universitäten seit der Einrichtung dieser Stellenkategorie im Jahr 2002.
Wie die Studie belegt, bestehen insbesondere zwei gravierende Unterschiede in der Ausgestaltung der Juniorprofessur: (1) Der Anteil der Juniorprofessuren an allen Professuren einer Universität divergiert zwischen weniger als 5 und über 30 Prozent. (2) Der Anteil der JuniorprofessorInnen, die bereits an derselben Universität promoviert wurden, liegt im Schnitt bei etwa 20 Prozent, ist jedoch mit über einem Drittel an einigen Universitäten auffallend hoch. Aufgrund der substanziellen Unterschiede empfehlen die AutorInnen vergleichbare Standards bei der Implementierung von Juniorprofessuren an deutschen Hochschulen sowie ein Hausberufungsverbot. Die drei AutorInnen Moritz Schularick, Jule Specht und Sibylle Baumbach wurden von 37 weiteren aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Jungen Akademie unterstützt.
Special Eurobarometer 428: Gender Equality - Report
Autor/in:
European Commission
Quelle: European Commission; European Union, 2015. 229 S
Inhalt: This Eurobarometer Survey seeks to measure Europeans' perceptions of gender inequalities within their own country: how widespread inequalities between women and men are, and whether the situation has improved or worsened compared with ten years ago; whether men or women are more likely to experience such discrimination among particular groups of people (young, old, people with disabilities, migrants, single parents, and working parents with young children); and the areas of life (e.g. work, school, media, politics) where gender stereotypes are deemed to be most prevalent. It also examines Europeans’ general attitudes towards gender equality and, more specifically, the role of women in the workplace and the role of men at home. In terms of tackling gender inequalities, the survey provides measures on Europeans’ opinions on which organisations have contributed most over the last ten years; whether this should be an EU priority; which areas should be dealt with most urgently; and what measures are considered to be the most effective at increasing the number of women in the workplace, and increasing the amount of time men spend on home care activities. Finally, the survey explores the issue of violence against women – what Europeans think this encompasses and which specific forms of such violence the EU should focus its efforts on.
Schlagwörter:gender roles; sexual violence; sexuelle Belästigung; sexuelle Gewalt; Stereotyp; Survey; Umfrage; violence against women
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Sexuelle Belästigung und Gewalt