Wege des Wiedereinstiegs: Strategien der Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit in Dänemark, Deutschland und Frankreich
Titelübersetzung:Re-entry strategies: strategies toward the compatibility of family and professional work in Denmark, Germany, and France
Autor/in:
Wendt, Claus; Maucher, Mathias
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 16 (2004) 1, S 5-37
Inhalt: "Im Rahmen dieses Artikels wird untersucht, welche Handlungsspielräume sozialrechtliche Bestimmungen und infrastrukturelle Angebote für Strategien der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit bieten. Wir stellen die These auf, dass in erster Linie dann Vertrauen in eine parallele und nicht nur sequenzielle Realisierbarkeit erwerbs- und familienbezogener Tätigkeiten entstehen kann, wenn sich institutionelle Regelungen und Angebote zur Kinderbetreuung über einen längeren Zeitraum in eine eindeutig erkennbare Richtung entwickeln. Diese These wird anhand eines Vergleichs von Dänemark, Deutschland und Frankreich überprüft. Auf der Basis von Interviews wird gezeigt, dass sowohl im zentralisierten und koordinierten französischen System als auch im dezentralen dänischen System Eltern bzw. Mütter eine hohe Verlässlichkeit der Kinderbetreuungsinfrastruktur und auf dieser Grundlage eine Planbarkeit des beruflichen Wiedereinstiegs wahrnehmen. Eine vergleichbare Vertrauensbasis konnte sich in Deutschland bisher nicht entwickeln, da sich je nach Alter der Kinder das Vereinbarkeitsproblem von neuem stellt. Politische Maßnahmen mit dem Ziel einer Reduzierung der Barrieren bei einem beruflichen Wiedereinstieg hätten in Deutschland - neben der allgemeinen Anforderung eines erhöhten Angebots einschließlich flexiblerer Öffnungszeiten - demzufolge die Aufgabe, die Verlässlichkeit von Betreuungseinrichtungen für Kinder aller Altersgruppen zu verbessern und bestehende Brüche an den Übergängen zwischen unterschiedlichen Einrichtungen abzubauen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The purpose of this article is to analyse how social legislation and childcare institutions contribute to strategies to combine family and working life. Our hypothesis is that trust in these services and institutions requires an observed development of institutional regulations and childcare provision in a clear-cut direction over an extended period. This assumption is tested by comparing the cases of Denmark, France, and Germany. On the Basis of interviews we show that parents (or just mothers) within the centralised and coordinated French system as well as within the decentralised Danish system perceive childcare institutions to be highly reliable and feel able to dependably plan re-entry into the labour market. In Germany, however, a similar level of trust has not yet developed because options for combining family and work change with the age of the child. In the German context, therefore, policy measures focused on lowering the job re-entry barriers would have to improve the reliability of childcare institutions for all age groups and fall the gaps between the various childcare facilities; in addition to the meeting the general request of extended services, including more flexible opening hours." (author's abstract)
Schlagwörter:Kind; child; woman; Erwerbsbeteiligung; labor force participation; Familie; family; Mutter; mother; Familienpolitik; family policy; berufliche Reintegration; occupational reintegration; Sozialrecht; social law; Tagesbetreuung; day care (for children); Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; berufstätige Frau; working woman; Berufstätigkeit; gainful occupation; Dänemark; Denmark; Frankreich; France; Federal Republic of Germany
Zustimmung zu traditionellem Alleinverdienermodell auf dem Rückzug: Einstellungen von Frauen zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung im internationalen Vergleich
Titelübersetzung:Approval of the traditional single-earner model on the decline: international comparison of women's attitudes towards the gender-specific division of labor
Autor/in:
Hofäcker, Dirk; Lück, Detlev
Quelle: Informationsdienst Soziale Indikatoren, (2004) 32, S 12-15
Inhalt: 'Bis vor wenigen Jahrzehnten stellte das traditionelle 'male breadwinner'-Modell oder Alleinverdienermodell in vielen westlichen Industriegesellschaften das dominante Modell des Geschlechterverhältnisses dar. Demzufolge war es die Aufgabe des (Ehe-) Mannes, durch Erwerbsarbeit das finanzielle Auskommen der Familie zu sichern, während die Aufgabe der (Ehe-) Frau in der Haushaltsführung und Kindererziehung bestand. Durch das Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen - insbesondere der Bildungsexpansion, der Emanzipationsbewegung sowie der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - gelang es Frauen jedoch in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend, Eintrittsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt zu finden. An die Stelle des 'male breadwinner'-Modells trat somit mehr und mehr ein 'dual earner'-Modell oder Doppelverdienermodell, charakterisiert durch die simultane Erwerbstätigkeit beider Ehepartner. Wenngleich sich dieser allgemeine Trend in nahezu allen westlichen Industriegesellschaften beobachten ließ, zeigten sich im internationalen Vergleich allerdings deutliche Unterschiede im Ausmaß der Durchsetzung eines solchen 'dual earner'-Modells. Angesichts des beschriebenen beachtlichen strukturellen Wandlungsprozesses stellt sich grundsätzlich die Frage, inwiefern dieser strukturelle Wandel von einem entsprechenden - kulturellen - Einstellungswandel begleitet wurde: Ist auch hinsichtlich des normativen Leitbildes für weibliche Lebens- und Erwerbsverläufe ein Übergang von einem Alleinverdiener- zum Doppelverdiener- Modell erkennbar? Und schlagen sich die Länderunterschiede in der Durchsetzung eines solchen Doppelverdiener-Modells in Einstellungsunterschieden zu weiblicher Familien- und Erwerbsarbeit nieder?' (Autorenreferat)
Schlagwörter:Dual Career Couple; Italy; Kulturwandel; alte Bundesländer; post-socialist country; Sweden; cultural change; North America; Italien; Nordamerika; Norwegen; quota; dual career couple; Bulgarien; United States of America; income; Schweden; international comparison; division of labor; Spanien; USA; Großbritannien; woman; Einkommen; internationaler Vergleich; Ungarn; verfügbares Einkommen; Great Britain; gender-specific factors; disposable income; Frauenerwerbstätigkeit; Niederlande; women's employment; Netherlands; Arbeitsteilung; Bulgaria; old federal states; Erwerbstätigkeit; gender role; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; Norway; neue Bundesländer; New Federal States; postsozialistisches Land; Strukturwandel; structural change; attitude; gainful employment; Familie; family; Quote; Spain; Hungary; Einstellung
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Soziologie von Gesamtgesellschaften
Berufliche Netzwerke als Erfolgsstrategie für Frauen? : über die Mühsal der Emanzipation und des Netzwerkens
Titelübersetzung:Professional networks as a success strategy for women? : the tribulations of emancipation and networking
Autor/in:
Goy, Antje
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 2/3, S. 126-132
Inhalt: Die Autorin geht der Frage nach, ob es Frauen in selbst organisierten, berufsorientierten Zusammenschlüssen - insbesondere in beruflichen Frauennetzwerken - gelingt, sich gegenseitig zu fördern und ihre Macht füreinander einzusetzen, und welche hemmenden Elemente in solchen Kooperationsbeziehungen identifiziert werden können. Sie skizziert die Strukturen des Organisationsmusters "Netzwerk" und die Besonderheiten von beruflichen Frauennetzwerken und gibt einen kurzen Überblick über die Ziele, Interessen und Zufriedenheiten der Frauen anhand der Ergebnisse einer Befragungsstudie in einem berufsübergreifenden (Connecta - Das Frauennetzwerk e.V.) und einem berufsspezifischen (Vereinigung für Frauen im Management e.V.) Frauennetzwerk. (ICI)
Balancierung von Wissenschaft und Elternschaft im Spiegel der Forschung
Titelübersetzung:Balancing of science and parenthood reflected in research
Autor/in:
Lind, Inken
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 2 (2004) , S. 23-37
Inhalt: Der Beitrag leistet einen aktuellen Überblick über den Forschungs- und Kenntnisstand zum Thema der Balancierung von Wissenschaft und Elternschaft. Nach einer einführenden Charakterisierung der Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft in Wissenschaft und Forschung, gliedern sich die Ergebnisse zur Work-Life-Balance in der Wissenschaft in die folgenden Aspekte: (1) Einstellungen gegenüber Wissenschaftlerinnen mit Kindern, (2) Arbeitssituation und Zeitstrukturen bzw. (3) Leistungsniveau von Wissenschaftlerinnen mit Kindern, (4) partnerschaftliche Rollenverteilung, (5) 'Enrichment'-Hypothese sowie (6) potenzielle Mutterschaft. Die bei Entscheidungsträgern innerhalb der Hochschulen noch immer weit verbreitete Sichtweise zur Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Laufbahn und Mutterschaft ist erheblich von negativen Leistungserwartungen geprägt, eine Kultur des Zutrauens und der Ermutigung wird den Wissenschaftlerinnen nur vergleichsweise selten entgegen gebracht. Die aktuellen empirischen Ergebnisse stützen die implizit vorhandene negative Leistungserwartung gegenüber Wissenschaftlerinnen mit Kindern eindeutig nicht. Vielmehr zeigen vor allem neuere Studie keine signifikanten Unterschiede in der wissenschaftlichen Produktivität von Wissenschaftlerinnen mit und ohne Kinder. (ICG2)
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, (2004) Frauen- und Geschlechterforschung 2004/2, S 11-20
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Armutsrisiko von Frauen in der Schweiz im Kontext ihrer (un-)entgeltlichen Arbeitstätigkeiten. Dabei orientieren sich die Ausführungen an der These, wonach nicht die Arbeit, sondern die Arbeitsteilung das Armutsrisiko von Frauen erhöht. Diese Entwicklung wird anhand von fünf Faktoren und entsprechendem empirischen Datenmaterial für den Zeitraum von 1991 bis 2002 aufgezeigt: (1) die traditionelle Rollenverteilung in ihrer ganzen Breite, (2) die damit verbundene Erwerbsreduktion von Müttern, (3) Lohnungleichheit, (4) erhöhte Erwerbslosigkeit und Unterbeschäftigung unter Frauen sowie (5) das System sozialer Sicherung, das auf die Lohnhöhe ausgerichtet ist. Vor diesem Hintergrund plädieren die Autorinnen für eine Armutsbekämpfung in Form einer gleichberechtigten Teilnahme der Frauen am Berufsleben. (ICG2)