Ungleiche Kindheiten: eine kindheitssoziologische Annäherung
Titelübersetzung:Unequal childhoods: a childhood-sociological approach
Autor/in:
Bühler-Niederberger, Doris; Mierendorff, Johanna
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 4 (2009) 4, S 449-456
Inhalt: "Die Annäherung an die Differenzen, die mit Kindheit verbunden sind, soll den Aspekt einer gesellschaftlich konstruierten generationalen Ordnung mit der Aufmerksamkeit auf soziale Ungleichheiten nach Status der Herkunftsfamilie, Gender, Ethnie zusammen denken. Das ist das Postulat der neuen Kindheitssoziologie und diese gewinnt damit gegenüber der herkömmlichen schichtspezifischen Sozialisationsforschung wie auch gegenüber aktuellen Messungen von 'child well-being' an soziologischem Potential und an analytischer Distanz zu normativen Voreinstellungen. Akteure, Interessen und Prozesse des Ausschlusses, die mit dem normativen Muster 'guter Kindheit' und seiner ungleichen Realisierung verknüpft sind, geraten in den Fokus des Interesses und Kindheit wird als Modus der Reproduktion fundamentaler sozialer Ungleichheiten greifbar." (Autorenreferat)
Inhalt: "An approach to the differences inherent in childhood should take into account the generational order as it is defined by society and at the same time be attentive to social inequalities with respect to status of the family of origin, gender and ethnicity. This is the claim of the new sociology of childhood, which in this way is gaining sociological potential as well as analytical distance from normative biases relative to traditional class-specific research on socialization as well as current measurements of 'child well-being'. Increasing attention is being paid to actors, interests and processes of exclusion associated with the pattern of 'good childhood' and its unequal realization, and childhood becomes manifest as a mode of reproducing fundamental social inequality." (author's abstract)
Schlagwörter:soziologische Theorie; sociological theory; Soziologie; sociology; Kind; child; Kindheit; childhood; Sozialwissenschaft; social science; Ungleichheit; inequality; soziale Ungleichheit; social inequality; Armut; poverty; soziales Problem; social problem; Jugendlicher; adolescent; Unterschicht; lower class; kulturelles Kapital; cultural capital; Bildungsdefizit; education deficit; Medien; media; Krankheit; illness; Schule; school; soziale Herkunft; social background; soziale Lage; social situation; Lebenssituation; life situation; Reproduktion; reproduction
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit
Geschlechterverhältnisse und Geschlechterkonflikte im Kindes- und Jugendalter zwischen versagter Anerkennung und sozialer Abwertung
Titelübersetzung:Gender relations and gender conflicts at the child age and youth age between refused appreciation and social devaluation
Autor/in:
Popp, Ulrike
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 4 (2009) 4, S 539-554
Inhalt: "In diesem Beitrag sollen Sozialisationsprozesse der Geschlechter im Kindes- und Jugendalter vor dem Hintergrund anerkennungstheoretischer und interaktionistischer Überlegungen diskutiert werden. Grenzverletzungen, soziale Etikettierungen, Missachtungen, Überlegenheitsimperative, Abwertungen und verweigerte Anerkennung sind nicht nur im Kontext von Fremdenfeindlichkeit und politisch motivierter Gewalt bedeutsam, sondern kennzeichnen auch soziale Praktiken im Rahmen konflikthafter Auseinandersetzungen und Kämpfe in Geschlechterverhältnissen. Anhand der Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojektes mit Kindern und Jugendlichen beiden Geschlechts wird gezeigt, dass Geschlechterkonflikte im Kindesalter eher durch Grenzüberschreitungen gekennzeichnet sind, während es sich bei den Auseinandersetzungen im Jugendalter um sexualisierte Konflikte mit dem Ziel reziproker Abwertungen handelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this report gender socialization processes should be discussed at the child age and youth age regarding recognition-theoretical approaches and interactional considerations. Extravagating, social labeling, disregards, superiority imperatives, devaluations, and refused recognition are significant not only in the context of xenophobia and politically motivated force, but also mark social practices within the scope of conflict interactions and struggles between genders. On the basis of the results of a qualitative research project with children and youngsters both genders, it can be shown that in the infancy gender conflicts are more likely marked by exceed boundaries, whereas disputes at the youth age concern sexual conflicts with the purpose of reciprocal devaluations." (author's abstract)
Die weibliche Seite der Gewalt: junge Aussiedlerinnen in der Straßenkultur
Titelübersetzung:The female side of violence: young female Russian in the street culture
Autor/in:
Zdun, Steffen
Quelle: Soziale Probleme, 18 (2007) 1, S 42-65
Inhalt: 'Der Beitrag thematisiert die Rolle junger Aussiedlerinnen im Milieu der Straßenkultur. Auf der Datengrundlage der Dissertation 'Ablauf, Funktion und Prävention von Gewalt. Eine soziologische Analyse der Verhaltensweisen in den Cliquen junger Russlanddeutscher' sowie weiterer Befragungen werden Erkenntnisse zum Konfliktdenken und -verhalten der Frauen vorgelegt. Es zeigt sich, dass von ihnen in dem traditionell patriarchalischen Milieu Passivität in Konflikten erwartet wird, dass sie in verschiedener Weise sowohl als Opfer als auch als Täter von Gewalt auftreten und zudem als Mütter großen Einfluss auf die Tradierung des Regelwerkes der Straßenkultur haben. Es gilt, Präventionsangebote zu entwickeln, die sich dieser Problematik annehmen, zumal es Anzeichen dafür gibt, dass die Straßenkultur in unserer Gesellschaft an Bedeutung gewinnen könnte. Deshalb sollten diese Maßnahmen darauf abzielen, sowohl den bestehenden Strukturen als auch aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenzuwirken, die Gewalt in der Bevölkerung - auch durch die Frauen - begünstigen können.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This paper addresses on the role of young Russian-German women in the milieu of the street culture. Based on the results of the Ph.D. thesis 'Processes, functions and prevention of violence. A sociological analysis of the behaviour of Russian-German cliques' and on further data findings about the conflict attitudes and behaviour of the women are presented. The author shows that they are expected to act passive in conflicts, that they occur in certain ways as victims and as offenders of violence and that their role as a mother gives them an important influence on keeping the rules of the street culture alive. Thus, prevention is needed that addresses on these problems, especially, because there are signs that the street culture may spread in our society. On one hand, we have to care about the existing structures of that milieu; on the other hand, we have to deal with recent developments of our society that may increase violence - even of women.' (author's abstract)|
Schlagwörter:victim; Straßenkind; adolescent; street urchin; junger Erwachsener; Spätaussiedler; girl; young adult; Opfer; violence; Mädchen; Sozialisation; Federal Republic of Germany; Gewalt; socialization; Jugendlicher; late migrant; Täter; Gewaltbereitschaft; propensity to violence; offender
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme
Transmission of gender-role values in Turkish-German migrant families: the role of gender, intergenerational and intercultural relations
Titelübersetzung:Transmission von Geschlechtsrollenvorstellungen in deutsch-türkischen Familien: die Rolle von Geschlecht, intergenerationalen und interkulturellen Beziehungen
Autor/in:
Idema, Hanna; Phalet, Karen
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 19 (2007) 1, S 71-105
Inhalt: 'In dieser Studie wird untersucht, wie die Geschlechtsrollenvorstellungen türkisch-deutscher Jugendlicher sowohl durch intergenerationale als auch interkulturelle Beziehungen geprägt werden. Als Teil einer größeren Befragung von Einwandererfamilien in Deutschland (Nauck 2000) wurden Eltern-Kind-Dyaden gleichen Geschlechts (N=405) getrennt voneinander über ihre Geschlechtsrollenvorstellungen, Sozialisationsziele und Erziehungsstile in den Eltern-Kind-Beziehungen, sowie über das Ausmaß von Akkulturation und wahrgenommener Diskriminierung in den interkulturellen Beziehungen befragt. Die Diskrepanz zwischen den Generationen unterschied sich je nach Geschlecht dahingehend, dass bei den Töchtern ein signifikanter Schub in Richtung egalitärer Wertvorstellungen auftrat, während die Söhne so konservativ wie ihre Väter blieben. Um die Annahme egalitärer vs. konservativer Geschlechtsrollenvorstellungen durch türkische Heranwachsende zu erklären wurden soziodemographische, intergenerationale und interkulturelle Faktoren als unabhängige Variablen in Kovarianzanalysen einbezogen, wobei die Wertvorstellungen der Heranwachsenden als abhängige Variable angesehen wurde. Wie erwartet waren im höhere Maße akkulturierte Heranwachsende - was durch die Selbsteinschätzung der Kenntnisse in der deutschen Sprache gemessen wurde - egalitärer eingestellt. Darüber hinaus waren die egalitärsten Wertvorstellungen bei denjenigen Töchtern anzutreffen, die Mütter mit höherer Bildung und egalitären Wertvorstellungen hatten. Umgekehrt verstärkten die väterlichen Ziele im Bereich der religiösen Sozialisation und Diskrimierungswahrnehmungen konservative Wertvorstellungen bei den Söhnen. Die Ergebnisse legen ein geschlechtsspezifisches Transmissionsmuster nahe, bei dem die Mutter die unmittelbare Kulturvermittlerin ist, der Vater aber über die normative Bezugnahme auf religiöse Autorität Einfluss ausübt. Am wichtigste ist jedoch, dass angespannte interkulturelle Beziehungen mit konservativen Geschlechterrollenvorstellungen bei den Söhnen der türkischen Migranten assoziiert sind.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This study investigates how gender-role values of Turkish-German adolescents are shaped by intergenerational as well as intercultural relations. As part of a major survey of migrant families in Germany (Nauck, 2000), Turkish same-sex parent-child dyads (N=405) were each asked separately about their gender-role values, about socialisation goals and styles in parent-child relations, and about degrees of acculturation and perceived discrimination in intercultural relations. Intergenerational discrepancies differed across gender. in that second-generation daughters showed a significant shift towards more egalitarian values, but sons remained as conservative as their fathers. To explain the adoption of egalitarian vs. conservative gender role values by Turkish adolescents, sociodemographic, intergenerational and intercultural factors were entered as independent variables in analyses of covariance with adolescents' values as a dependent variable. As expected, adolescents who are more acculturated, as indicated by self-reported German language proficiency, are more egalitarian. In addition, we find most egalitarian values among daughters of more highly educated and more egalitarian mothers. Conversely, father's religious socialisation goals and the perception of discrimination reinforce conservative values in sons. The findings suggest a gendered transmission pattern, where the mother is the direct cultural transmitter and the father exerts influence through normative reference to religious authority. Most importantly, tense intercultural relations are associated with conservative gender-role values among the sons of Turkish migrants.' (author's abstract)
Schlagwörter:acculturation; discrimination; Staatsangehörigkeit; Wertorientierung; gender role; value change; Diskriminierung; value-orientation; Migrant; Turk; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; Jugendlicher; Tochter; social relations; conservatism; son; Konservatismus; second generation; man; Sohn; interkulturelle Faktoren; soziale Beziehungen; egalitarianism; adolescent; migrant; religiöse Sozialisation; Türke; daughter; woman; Wertwandel; Mann; citizenship; religious socialization; Akkulturation; intercultural factors; Egalitarismus; zweite Generation
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Migration
Delinquentes Verhalten von Jugendlichen: zur differentiellen Bedeutsamkeit verschiedener Bedingungsfaktoren
Titelübersetzung:Delinquent behavior of adolescents: differential significance of different condition factors
Autor/in:
Rabold, Susann; Baier, Dirk
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, (2007) Kriminalsoziologie und Rechtssoziologie 2007/2, S 9-42
Inhalt: 'Delinquentes Verhalten von Jugendlichen wird in Öffentlichkeit und Wissenschaft vielfach diskutiert, wobei der Frage nach den Ursachen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Meist wird davon ausgegangen, dass sich verschiedene Formen delinquenten Verhaltens durch die gleichen Faktoren vorhersagen lassen. Nur selten wird systematisch die differentielle Bedeutsamkeit von Prädiktoren delinquenten Verhaltens untersucht. Mit Hilfe der Daten einer bundesweiten Befragung von Schülern der neunten Jahrgangsstufe (N=14.301) soll deshalb geprüft werden, inwieweit 'klassische' Ursachenfaktoren gleichermaßen zur Vorhersage von Gewaltverhalten sowie verschiedener Eigentumsdelikte geeignet sind. Die Befunde zeigen, dass eine niedrige Selbstkontrolle, die Bekanntschaft mit delinquenten Freunden, Schulschwänzen und Alkoholkonsum tatsächlich deliktübergreifend eine höhere Auffälligkeit nach sich ziehen. Andere Faktoren wie das Geschlecht, die ethnische Herkunft, die armutsnahe Lebenslage oder verschiedene Werthaltungen erweisen sich hingegen nur bei bestimmten Delikttypen als signifikante Prädiktoren. Die Befunde unterstreichen damit die Notwendigkeit einer differenzierten Ursachenanalyse für verschiedene Formen delinquenten Verhaltens im Jugendalter.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:delinquency; Kriminalität; abweichendes Verhalten; offense; adolescent; Delinquenz; Indikator; determinants; indicator; pupil; Federal Republic of Germany; Jugendlicher; criminality; cause; Gewaltbereitschaft; propensity to violence; soziale Faktoren; deviant behavior; Ursache; Straftat; Determinanten; Schüler; social factors
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Wandel der Einstellungen junger Menschen zur Demokratie in West- und Ostdeutschland: Ideal, Zufriedenheit, Kritik
Titelübersetzung:Change of attitudes towards democracy of youth in Western and Eastern Germany: ideal, satisfaction, critique
Autor/in:
Rijke, Johann de; Gaiser, Wolfgang; Gille, Martina; Sardei-Biermann, Sabine
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, 1 (2006) 3, S 333-351
Inhalt: 'Der Beitrag entwickelt durch die Verbindung von Einstellungen zum Ideal und zu Bewertungen der Realität der Demokratie unter Berücksichtigung von politischem Interesse eine Typologie von vier unterschiedlichen Haltungen gegenüber dem politischen System: zufriedene Demokraten, kritisch-politische sowie kritisch-unpolitische Demokraten, Distanzierte. Im Hinblick auf diese Typen von Demokratieeinstellungen werden objektive und subjektive Bedingungsfaktoren sowie Auswirkungen auf politisches Vertrauen und Partizipation analysiert. Empirische Basis sind dabei die drei Erhebungswellen des DJl-Jugendsurvey (1992, 1997, 2003). Es zeigt sich, dass die Gruppe der zufriedenen Demokraten in den alten Bundesländern fast doppelt so groß ist wie in den neuen Bundesländern. Die gestiegene Unzufriedenheit mit der Demokratie in der vereinigten Bundesrepublik drückt sich im Osten in einer stärkeren Distanz, im Westen in einer eher kritisch-unpolitischen Weise aus. Niedrigeres Bildungsniveau, Wahrnehmung sozialer Benachteiligung und soziale Verunsicherung rühren zu einem distanzierten Verhältnis zur Demokratie und zu politischen Beteiligungsmöglichkeiten.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Combining attitudes towards the ideal of democracy, evaluations of the reality of democracy and political interest a typology of four different groups was developed: satisfied, critical-political, critical-unpolitical and detached democrats. Using the data of the three waves (1992, 1997, 2003) of the 'Youth Survey' of the German Youth Institute (DJI) objective and subjective factors of influence were analysed as well as consequences for political trust and participation. The results show that the group of satisfied democrats is nearly double the size in Western Germany in comparison to Eastern Germany. In Eastern Germany, the increase in dissatisfaction with democracy in unified Germany leads to an increase in detachment, in Western Germany to a rise of critical-unpolitical attitudes. Low level of education, feeling disprivileged and socially insecure leads to detached attitudes towards democracy and political participation.' (author's abstract)|
Schlagwörter:politisches System; alte Bundesländer; satisfaction; old federal states; junger Erwachsener; Demokratie; Zufriedenheit; politische Einstellung; Federal Republic of Germany; Jugendlicher; neue Bundesländer; Jugend; political attitude; New Federal States; Bildungsniveau; east-west comparison; youth; confidence; attitude; adolescent; young adult; Partizipation; comparison; democracy; Ost-West-Vergleich; political system; participation; level of education; Vertrauen; gender-specific factors; Vergleich; Einstellung
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
A history of the present on the "Sportsman" and the "Sportswoman"
Titelübersetzung:"A history of the present" über den Sportler und die Sportlerin
Autor/in:
Larsson, Håkan
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 4 (2003) 1, 22 S
Inhalt: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit im schwedischen Sport. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Gleichstellungspolitik im Sport als einem neuen Weg zur Konstruktion von Geschlechterdifferenz. Theoretisch/methodisch greife ich hierzu auf Michel FOUCAULTs Konzept "A History of the Present" – einen genealogischen Ansatz – zurück. Als empirisches Material dienen Interviews mit jugendlichen Leichtathlet(inn)en und von dem Schwedischen Sportverband publizierte Texte. Werden männliche Jugendliche danach befragt, wie sie sich selbst und andere als Leichtathlet(inn)en wahrnehmen, dann sprechen sie – im Unterschied zu jungen weiblichen Sportlerinnen – von sich und anderen meist auf eine direkte und unkomplizierte Weise. Dies ist zunächst kein überraschender Befund, und die traditionelle Interpretation schreibt diesen Unterschied Geschlechtsunterschieden im Sport zu. Aus einer genealogischen Perspektive hingegen kann die Differenz gerade als Effekt der Gleichstellungspolitik verstanden werden: Gleichstellungspolitik ist hiernach eine Strategie, die sicherstellen soll, dass Frauen und Männer die gleichen Voraussetzungen haben/das Gleiche – Sport – tun können, was bedeutet, dass zwei verschiedene geschlechtliche Subjekte zu Gleichen gemacht werden. Insoweit kann die Gleichstellungspolitik auch als Mechanismus zur Regulation von Geschlechtsdifferenzen verstanden werden.
Inhalt: The purpose of this article is to disseminate the construction of manliness and womanliness in Swedish sport. Of particular interest is gender equity policy in sport as a new way of creating sexual/gender difference. Michel FOUCAULT's concept "a history of the present"—a genealogical approach—serves as an important tool in this work. Interviews with athletes in their teens (track & field athletics) and texts published by the Swedish Sports Confederation serve as empirical material. When asked about themselves as track & field athletes and their ways of seeing others participating in track & field, the boys often speak about themselves and other boys in a straightforward and unproblematic way. The girls on the other hand, speak about themselves and other girls in a problematic way. This is not an unexpected result, but the conventional interpretation is that it is a sign of gender inequalities in sport. From a genealogical point of view, it might rather be seen as an effect of gender equity policies. Gender equity policy can be seen as a practical strategy of guaranteeing women and men the opportunities to do the same thing—sport, simultaneously performing two distinct and clearly differentiated gendered subjects, to be equalised. As such, gender equity policies might be perceived as an apparatus that produces and regulates sexual/gender difference.
Schlagwörter:Gleichstellung; Junge; Sweden; Sportler; women's policy; Diskurs; discourse; subjectivity; Subjektivität; Jugendlicher; Frauenpolitik; equal opportunity; masculinity; Leichtathletik; gender; sports; adolescent; Schweden; Chancengleichheit; Sport; Weiblichkeit; girl; Mädchen; boy; femininity; athlete; track-and-field events; Männlichkeit; affirmative action; gender-specific factors; History of the Present; Heteronormativität; sex; subjectivity; discourse; history of the present; equal opportunities; heteronormativity
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Freizeitforschung, Freizeitsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Gewaltbereitschaft und Gewalthandeln von Mädchen und jungen Frauen im jugendgruppenspezifischen Umfeld
Titelübersetzung:Proneness to violence and violent behaviour of girls and young women in peer-groups
Autor/in:
Wittmann, Svendy
Quelle: Soziale Probleme, 13 (2002) 1, S 11-26
Inhalt: 'Der Artikel stellt ausgewählte Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung über gewaltauffällige gemischtgeschlechtliche und Mädchengruppen dar. Themen sind: Einstellung zu Gewalt, Gewaltbereitschaft, Gewaltanwendung und Rolle von Mädchen in den Jugendgruppen. Gezeigt wird, dass gewalttätige Auseinandersetzungen für weibliche Gruppenangehörige in gewaltbereiten Jugendgruppen häufige Formen der Konfliktlösung bzw. der Abwehr sind. Motiviert sind sie überwiegend durch den Wunsch nach Anerkennung und Selbstwirksamkeit sowie durch Machtansprüche. Entgegen vorliegender Forschungsbefunde belegen die dargestellten Ergebnisse, dass weibliche Jugendliche in Jugendgruppen nicht immer eine Randstellung einnehmen. Statushohe gewaltbereite Mädchen üben in den Gruppen einen gewaltfördernden Einfluss insbesondere auf andere weibliche Jugendliche aus, und die Statuszuweisung über Gewaltbereitschaft verstärkt bei den Gruppenmitgliedern die Gewaltneigung. Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit werden weder von den gewaltbereiten Mädchen noch von ihren Cliquen als 'unweiblich' etikettiert, sie bilden vielmehr einen integralen Bestandteil eines Weiblichkeitskonzepts, das sich gegen herkömmliche Geschlechterstereotypen abgrenzt. Die Ergebnisse führen zur Forderung nach einer geschlechterdifferenzierten Gewaltprävention.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The article presents qualitative research findings on youth gangs with female and male members, and girl gangs orientated toward violent behaviour. It focuses on their attitudes towards violence and discusses the role of girls in gangs. These girls solve interpersonal conflicts with non-group members by violent means and they engage in offensive attacks. Their aggressive attitude and violent behaviour are motivated by their wish to be accepted, and by striving for power and identity. In contrast to most results of sociological research about gangs, the girls in the groups attained a high position. They influence violent attitudes and behaviour of their female peers in the gang. The fact that status is achieved through violent behaviour and attitudes encourages girls to act accordingly. To act violently or engage in violent actions is not defined as unfeminine, but it is rather part of a concept of femininity that turns away from traditional stereotypes of female behaviour. In conclusion gender differentiated prevention against violence is suggested.' (author's abstract)|
Schlagwörter:adolescent; Weiblichkeit; girl; violence; Mädchen; sozialer Status; femininity; Gewalt; Jugendlicher; Peer Group; peer group; Gewaltbereitschaft; propensity to violence; gender-specific factors; social status
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme
Ethnisch-kulturelle Konfliktpotenziale unter Jugendlichen im (groß) städtischen Raum: ein Vergleich zwischen deutschen und türkischen Jugendlichen
Titelübersetzung:Potentials for ethnic-cultural conflicts among youth in urban contexts
Autor/in:
Raithel, Jürgen
Quelle: Soziale Probleme, 13 (2002) 1, S 54-79
Inhalt: 'Im Zentrum der vorliegenden Analyse steht der zu prüfende Zusammenhang von sozialräumlichen und individuellen Bedingungsgefügen mit dem Ausmaß an ethnisch-kulturellen Konfliktpotenzialen unter Jugendlichen deutscher sowie türkischer Herkunft. Datengrundlage liefert eine repräsentative Befragung von 1827 deutschen und 402 türkischen Jugendlichen in Duisburg, Münster und Wuppertal. Bei den analysierten ethnisch-kulturellen Konfliktarten lassen sich zwei verschiedene Konfliktrichtungen mit einer je spezifischen Bedingungskonstellation konstatieren: Ressourcen- und anpassungsfordernde Regelkonfliktpotenziale sind vor allem unter den deutschen männlichen Jugendlichen jüngeren Alters in Haupt- und Realschule anzufinden. Hingegen gehen die regelkonflikthaften Anerkennungsforderungen der eigenen Kultur vor allem von Türkinnen höheren Alters und höherer Schulbildung aus. Als wesentliche Einflussgrößen auf das ethnisch-kulturelle Konfliktpotenzial haben sich die 'law-and-order'-Einstellung und Intergruppenbeziehungen sowie die stadtteilspezifische Arbeitslosen- und Ausländerquote herausgestellt.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This analysis focuses on the connection between social and individual factors that influence the potential for ethnic-cultural conflict among adolescents of German and Turkish origin. The analyses are based on a representative study of 1.827 German and 402 Turkish adolescents in Duisburg, Münster, and Wuppertal. The ethnic-cultural types of conflicts show a specific combination of factors. Conflicts about resources and adaptation resulting in potentials for normative conflicts are mainly found among young male German adolescents in junior high and high schools. However, older Turkish students with higher educational background make demands for acceptance - which are of a norm conflicting type - from their own culture. Attitudes that stress law-and-order, the quality of inter-group relationships as well as area specific rates of unemployment and ethnic minority population were further identified as substantial influential factors on the potential for ethnic-cultural conflicts.' (author's abstract)|
Schlagwörter:conflict potential; cultural conflict; ethnischer Konflikt; Turk; Stadt; Federal Republic of Germany; large city; Jugendlicher; Großstadt; Kulturkonflikt; North Rhine-Westphalia; soziale Faktoren; German; ethnische Gruppe; adolescent; ethnic group; Nordrhein-Westfalen; Konfliktpotential; Türke; town; Deutscher; ethnic relations; ethnic conflict; gender-specific factors; social factors; ethnische Beziehungen
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, soziale Probleme