Inhalt: Sexismus ist in der alltäglichen Wahrnehmung, Deutung und Wertung der Frauen und Männer ein unterbestimmter Begriff, der gleichzeitig Assoziationen in viele Richtungen erzeugt und mehrdimensional ist: Das betrifft die verschiedenen Erscheinungsformen (unter anderem Face-to-Face, online über E-Mails und digitale soziale Netzwerke, telefonisch, in der Werbung) sowie unmittelbare und mittelbare, persönliche und strukturelle Arten von Sexismus, abhängig von Situationen und sozialen Kreisen. Gemeinsam in den Bestimmungen von Sexismus ist die Herabwürdigung der konkreten Person in ihrer Geschlechtsidentität, die Objektivierung und Instrumentalisierung eines Subjekts, dem Würde und Souveränität genommen werden.
Entscheidend ist in der Alltagswahrnehmung, dass es zahlreiche Phänomene von Sexismus gibt, die nicht eindeutig sind, sondern im Ermessen der Betroffenen liegen. Insofern ist Sexismus Kommunikation, an der mindestens zwei Akteure beteiligt sind, die einen kommunikativen Akt jeweils für sich interpretieren. Was ein Absender sexistisch meinen kann, muss vom Empfänger nicht so verstanden werden. Was für einen Absender ein Flirt oder „Anmache“ ist, kann vom Empfänger als sexistisch interpretiert werden. Insofern kann es – mit Ausnahme erheblicher, schwerer Übergriffe – keine objektive Instanz geben, die Sexismus von einer neutralen Warte aus bewertet. Eine pluralistische Gesellschaft der Freiheit muss diesen Diskurs dauerhaft führen: Was ist sexistisch und wo verlaufen die Grenzen?
Schlagwörter:attitudes; communication; harassment; indicators; intersectionality; Intersektionalität; interviews; Kommunikationsprozesse; Meinungsbildung; sexism; Sexismus; sexual assault; soziale Herkunft; survey; Umfrage
CEWS Kategorie:Sexuelle Belästigung und Gewalt
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht