Inhalt: Ob durch Evaluationen, Akkreditierungen, indikatorengestützte Leistungsvergleiche oder wissenschaftliche Studien – Informationen zur Beurteilung von Leistungen in Forschung, Lehre und Studium gibt es in Deutschland in Hülle und Fülle. Insgesamt ist im Bundesgebiet eine vielfältige Szene an Institutionen entstanden, die Daten bezogen auf Hochschulen und Forschungseinrichtungen produzieren. Doch wer sind die Akteure und welche Erkenntnisse stellen sie Wissenschaft und Ministerien zur Verfügung? Was bislang fehlte war ein Überblick über das seit den 1990er Jahren dynamisch wachsende Feld. Um diese Lücke zu schließen, hat das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) eine Studie des CHE gefördert, die erstmals die in Deutschland bestehenden Informationsstrukturen transparent macht und zudem Vorschläge zu deren Weiterentwicklung aufzeigt.
Insgesamt sind mehr Koordination und Kooperation innerhalb dieses Feldes nötig, so ein wesentliches Fazit der CHE-Studie. Dies betrifft vor allem zwei Ebenen:
- Bessere Absprachen zwischen den Informationsproduzenten bei der Erhebung von Daten, um die Arbeitsbelastung für Hochschulen und Forschungseinrichtungen deutlich zu reduzieren und Doppelarbeiten zu vermeiden.
- Schaffung gemeinsamer Spielregeln von Bund und Ländern für die Gewinnung von Informationen zur Leistungsbewertung von Forschung, Lehre und Studium. So z.B. in Form von Standards für Datendefinitionen und- formate.
Für die Studie wurde ein Überblick über die in- und ausländischen Institutionen hergestellt, die im deutschen Wissenschaftssystem Informationen zur quantitativen und qualitativen Leistungsbeurteilung in Forschung, Lehre und Studium erstellen. Bezogen auf die Forschungsleistungen lassen sich 47 nationale und 20 ausländische Akteure identifizieren. Bei dem überwiegenden Teil handelt es sich um (außeruniversitäre) Forschungsinstitute, vereinzelt finden sich aber auch Think Tanks, Beratungsunternehmen und Evaluationsagenturen.
Im Bereich Lehre und Studium gibt es 49 nationale Institutionen, die Informationen zur Leistungsbeurteilung bereitstellen. Anders als im Forschungsbereich, wo die Leistungsbeurteilung eher wissenschaftsintern erfolgt, haben hier wissenschaftsexterne Evaluations- und Akkreditierungseinrichtungen und Beratungsunternehmen eine relativ starke Position. Das liegt zum einen an dem verpflichtenden Charakter, den die Akkreditierung von Studiengängen bzw. Qualitätssicherungssystemen für Studium und Lehre inzwischen in fast allen Bundesländern besitzt. Zum anderen hat inzwischen ein Großteil der Akkreditierungseinrichtungen zusätzliche Beratungseinrichtungen gegründet, um sich dieses Geschäftsfeld zu erschließen. Ausländische Institutionen sind im Bereich Studium und Lehre deutlich weniger mit Datenangeboten in Deutschland vertreten als im Bereich Forschung.
Schlagwörter:Akkreditierung; CEWS; Evaluation; Forschung; Forschungseinrichtung; Indikatoren; Lehre; Leistungsmessung; Studium; Wissenschaft
CEWS Kategorie:Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Monographie