Frausein und Feminismus : über die Möglichkeiten politischen Handelns von Frauen
Titelübersetzung:Being a woman and feminism : the possibilities of political action by women
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Geschlechter: zur Kritik und Neubestimmung geschlechterbezogener Sozialisation und Bildung. Horst Scarbath (Hrsg.), Heike Schlottau (Hrsg.), Veronika Straub (Hrsg.), Klaus Waldmann (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 87-100
Inhalt: Die Klärung und Entstehung des Begriffs Feminismus bilden den Ausgangspunkt für die Überlegungen der Autorin zur alten und neuen Frauenbewegung, zu ihren Zusammenhängen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden. In einem systematisierenden Vergleich und in historischer Perspektive werden diese Sichten herausgearbeitet mit der Absicht, ihren Anteil am sozialen Wandel diskutieren zu können. Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung und die Sicht auf die verschiedenen Phasen der Frauenbewegung wird in zeitlich "langen Wellen" und im internationalen und historischen Vergleich betrachtet. Als wichtigste Streitpunkte, die die veränderte Stellung der Frauen in der Gesellschaft und den bereits erreichten gesellschaftlichen und kulturellen Wandel verdeutlichen, werden die folgenden ausgewählt: (1) Rechtsgleichheit und Autonomie; (2) Arbeit; (3) Gewalt und (4) Geschlechterdifferenz. Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten haben sich auch die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Frauenbewegung verändert. (prh)
Quelle: Frauenforschung, feministische Forschung, Gender Studies: Entwicklungen und Perspektiven. Christina Lutter (Hrsg.), Elisabeth Menasse-Wiesbauer (Hrsg.). Wien: Kommissionsverl. d. Österreich. Staatsdruckerei (Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft), 1999, S. 41-93
Inhalt: Die Autorinnen berichten über die Ergebnisse des Forschungsprojekts "Zur Genese feministischer Wissenschaft in Österreich". Anhand lebensgeschichtlicher Interviews mit Professorinnen und Studentinnen wird die Entwicklung der feministischen Forschung im Lichte persönlicher und gesellschaftlich-politischer Bedingungen rekonstruiert, z.B. in Bezug auf die Wissenschaftsdisziplinen, Lebenswege, soziale Herkunft und beruflichen Erfahrungsräume. Die Autorinnen untersuchen die Zugangswege junger Frauen zur Wissenschaft, die persönlichen Entscheidungsprozesse für das Studium sowie berufliche Qualifikationen. Ferner beschreiben sie die Politisierung durch die Frauenbewegung in Österreich und die individuellen Zugänge zur feministischen Forschung auf dem Hintergrund weiblicher Lebenszusammenhänge. (ICI)
"Geschlechterspezifische Sozialisation" - konstruktiv(istisch)e Ideen zu Karriere und Kritik
Titelübersetzung:"Gender-related socialization" - constructive (constructivistic) ideas on career and criticism
Autor/in:
Dausien, Bettina
Quelle: Erkenntnisprojekt Geschlecht: feministische Perspektiven verwandeln Wissenschaft. Bettina Dausien (Hrsg.), Martina Hermann (Hrsg.), Mechtild Oechsle (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.), Marlene Stein-Hilbers (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1999, S. 216-246
Inhalt: Der Beitrag diskutiert die wissenschaftliche Karriere des Konzepts "geschlechterspezifische Sozialisation" im Spannungsfeld von feministischer Argumentation und der sich etablierenden Sozialisationsforschung. Dabei reflektiert sie die innovative Kraft des Konzepts ebenso wie seine Defizite und theoretischen Konstruktionsprobleme, die insbesondere in der aktuellen feministischen Theoriediskussion zu einer grundlegenden Kritik bis hin zur Verabschiedung des Begriffs geführt haben. Das Anliegen, das dem Begriff der "geschlechtsspezifischen Sozialisation" in den 70er Jahren zur Konjunktur verhalf, war ein emanzipatorisches Projekt. Die scheinbar natürliche Ordnung der Geschlechter wurde als Ergebnis gesellschaftlicher Prozesse analysiert, die historisch variabel und veränderbar sind. Die Autorin schlägt deshalb vor, die ursprünglich mit dem Konzept verbundene Wendung zur gesellschaftlichen Konstruktion von Geschlecht in der Prozeßperspektive des individuellen Lebenslaufs beizubehalten, aber in eine andere Forschungskonzeption zu transformieren: mit theoretischen und methodischen Ansätzen der Biographieforschung lassen sich einige zentrale Probleme des Sozialisationsbegriffs vermeiden und zugleich Anknüpfungspunkte an die gegenwärtige feministische Theoriediskussion finden. (pre)
Schlagwörter:Sozialisation; Frauenforschung; Forschungsstand; Kritik; Emanzipation; Feminismus; Konstruktivismus; Identität; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Theoretische Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung über Studium, Hochschule und Beruf - ein einleitender Rückblick
Titelübersetzung:Theoretical developments in research on women and gender research relating to academic studies, university and occupations - an introductory review
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Vielfältige Verschiedenheiten: Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Ayla Neusel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Tagung "Frauen in Hochschule und Beruf"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1999, S. 15-34
Inhalt: Die Verfasserin skizziert theoretische Entwicklungen in der Frauen- und Geschlechterforschung seit dem Erscheinen des Buches "Töchter der Alma Mater" im Jahr 1986. Sie zeichnet die Ausdifferenzierung des theoretischen und methodischen Instrumentariums nach, den Prozess der Adaption hochschul- und berufsbereichsspezifischer Erklärungsansätze und der Herausbildung und Integration feministischer Theorie. Anknüpfend an Giddens und Bourdieu wurden Fachkulturen, Professionalisierungsprozesse und Organisationsstrukturen zu Leitbegriffen der Frauen- und Geschlechterforschung. Parallel zu Präzisierungen und Ausdifferenzierungen des anfangs eher global behandelten Themas "Frauen in Hochschule und Beruf" vollzog sich eine Entwicklung von differenztheoretischen zu hierarchietheoretischen und schließlich zu konstruktivistischen Konzepten der soziologischen Geschlechterforschung. (ICE)
Gleichheit und/ oder Differenz? : zum Verlauf einer Debatte
Titelübersetzung:Equality and/ or difference? : progress of a debate
Autor/in:
Maihofer, Andrea
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformation. Eva Kreisky (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Opladen: Westdt. Verl. (Politische Vierteljahresschrift , Sonderheft), 1998, S. 155-176
Inhalt: In der feministischen Debatte um Gleichheit und/oder Differenz unterscheidet und diskutiert die Autorin fünf historische Phasen bei dieser Problemstellung: (1) Gleichheit; (2) Differenz; (3) Gleichheit oder Differenz; (4) Gleichheit und/oder Differenz; (5) Gleichheit und Differenz. Mit diesen Positionen läßt sich grob folgende Entwicklung beschreiben: Während es in der "klassischen" Phase um die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern oder um die positive nicht-hierarchische Anerkennung der Frau in ihrer Verschiedenheit ging, gewinnt im postmodernen Diskurs der 90er Jahre zunehmend die Frage kultureller Differenzen (also Rasse, Klasse, Ethnizität etc.) an Gewicht. Die Autorin konstatiert nach ihren Ausführungen als Fazit für die Frauenbewegung bzw. -forschung, daß "wir" mit der Frage nach Gleichheit und/oder Differenz an einen aporetischen Punkt angelangt sind, an dem "wir" eingestehen müssen, "daß das Problem nicht zu lösen ist und die einzige Möglichkeit darin besteht, eine ständige kritische Reflexion auf dieses Problem zu institutionalisieren." (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht, Wissenschaft und Religion : die Herausbildung einer professionellen Wissenschaftskultur in Mount Holyoke (1837-1940)
Titelübersetzung:Gender, science and religion : formation of a professional science culture in Mount Holyoke (1837-1940)
Autor/in:
Levin, Miriam R.
Quelle: Frauenuniversitäten: Initiativen und Reformprojekte im internationalen Vergleich. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Felicitas Steck (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1997, S. 225-243
Inhalt: Die Autorin beschreibt die Geschichte und wissenschaftlichen Erfolge des Frauencollege 'Mount Holyoke' in New England/Massachusetts zwischen 1837 und 1949. Sie untersucht die Entwicklung des College auf dem Hintergrund der protestantisch-religiösen Kultur und den Einfluß der Curricula auf die wissenschaftliche Professionalisierung und Elitenbildung in den USA. Ferner thematisiert sie das Geschlechterverhältnis in der Wissenschaft und setzt sich mit den Argumenten gegen eine Monoedukation kritisch auseinander, welche hierin z.B. eine Verstärkung von Geschlechtsrollenfixierungen sehen. Aufgrund seiner erfolgreichen Lehrmethoden und spezifischen Förderungsprogramme konnte sich das Frauencollege in Mount Holyoke eine große Bedeutung bis in die Gegenwart hinein bewahren. (ICI)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Hochschulen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Auf dem Weg in die Tempel der Wissenschaft : zur Durchsetzung des Frauenstudiums im Wilhelminischen Deutschland
Titelübersetzung:On the road to the temple of science : implementation of women's studies in Germany during the reign of Emperor Wilhelm II (1888-1918)
Autor/in:
Soden, Kristine von
Quelle: Frauen in der Geschichte des Rechts: von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Ute Gerhard (Hrsg.). München: Beck, 1997, S. 617-632
Inhalt: Die Studie zeigt durch einen internationalen historischen Vergleich (Frankreich, Spanien, England, Schweiz, USA), daß die Spezifik des deutschen Universitätswesens im extrem hartnäckigen Widerstand gegen das Frauenstudium lag, der wiederum im deutschen Ordinarienwesen, hochschulinternen strukturellen Konflikten sowie der gesellschaftlichen Rolle vor allem beamteter Akademiker verwurzelt war. Anhand von Ministerialerlassen, Reichtagsdebatten und zeitgenössischen Monographien skizziert die Autorin das jahrzehntelange Tauziehen zwischen der Frauenbewegung und der Staatsbürokratie, wobei der erbitterte Streit um Rechtsansprüche und Rechtsverweigerungen im Mittelpunkt steht. Die Arbeit enthält eine Chronologie der Auseinandersetzungenvon 1859 bis 1923. (pre)
Titelübersetzung:Production conditions of feminist science
Autor/in:
Breckner, Ingrid
Quelle: Vom Zwischenruf zum Kontrapunkt: Frauen, Wissenschaft, Natur ; ein Frauenkongreß. von Winterfeld, Uta (Hrsg.), Biesecker, Adelheid (Hrsg.), Duden, Barbara (Hrsg.), Spitzner, Meike (Hrsg.). Frauenkongreß "Frauen - Wissenschaft - Natur"; Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 1997, S. 85-102
Inhalt: Bei ihrer Analyse der Produktionsbedingungen feministischer Wissenschaft zeigt die Autorin, daß auch im gegenwärtigen universitären Umfeld noch Zielperspektiven weiterbestehen, mit der die englische Royal Society im Jahre 1662 angetreten ist. Den Begründern dieser ersten neuzeitlichen Wissenschaftsinstitution ging es darum, eine Philosophie und Wissenschaft zu inaugurieren, durch die der Geist des Menschen (im englischen Original: man) durch die Erkenntnis von "objektiven Wahrheiten" nobilitiert werden sollte. Erst auf dem Hintergrund dieser fraglosen Grundannahmen erscheint Frauenforschung als "Under-cover-Forschung", die den bestehenden und bewährten Strukturen der (männlichen) Wissenschaft entgegenarbeitet. Für viele Frauen im Wissenschaftsbereich hat dies zur Konsequenz, daß sie sich in den bestehenden Verhältnissen institutioneller Wissenschaft aufreiben und daß sie immer wieder mit Randständigkeiten bis hin zur "drop-out-Existenz" leben müssen. (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenforschung in der DDR
Titelübersetzung:Research on women in the GDR
Autor/in:
Eifler, Christine
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 534-547
Inhalt: Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Frauenforschung in der ehemaligen DDR. Diese wurde im Vergleich zum Westen durch die Initiativen des 1964 gegründeten 'Wissenschaftlichen Rates' bereits früh institutionalisiert. In den zahlreichen Studien über 'Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft' wurden überwiegend die sozialen und beruflichen Aspekte der 'Frauenemanzipation' untersucht, wobei eine enge Anbindung an die 'Akademie der Wissenschaften' bestand. Als ein interdisziplinäres oder eigenes Forschungsgebiet konnte sich die 'marxistische Frauenforschung' jedoch nicht durchsetzen. Die Autorin zeichnet den historischen Entstehungszusammenhang nach und beschreibt die Profilierungsbemühungen der DDR- Frauenforschung. Deren Ergebnisse müssen als wichtige Zeitdokumente interpretiert werden, in welchen die "Grenzen einer legitimatorischen Befestigung des geltenden Frauenemanzipationsverständnisses" zum Ausdruck kommen. (ICI)
Frauen in den Anfängen der empirischen Sozialforschung
Titelübersetzung:Women in the origins of empirical social research
Autor/in:
Meyer-Renschhausen, Elisabeth
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 354-370
Inhalt: In ihrem historischen Rückblick über die Anfänge der empirischen Sozialforschung in Deutschland stellt die Autorin die besonderen Pionierleistungen von Frauen heraus. Die zahlreichen Projekte und Hilfeleistungen von Frauenvereinen in der 'sozialen Arbeit', der Wohlfahrtspflege und Familienfürsorge führten zu ersten empirischen Studien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In diesen wurden vor allem die soziale Lage der Fabrikarbeiterinnen, die unmenschlichen Wohnverhältnisse sowie die großen psychischen Belastungen durch Landflucht, Verstädterung und Arbeitslosigkeit beschrieben. Die Autorin beschreibt einige Beispiele des sozialen und wissenschaftlichen Engagements von Frauen: z.B. die Untersuchungen der ersten Fabrikinspektorin Marie Baum, die Arbeiten von Li Fischer-Eckert zu den Arbeitsimmigrantinnen, die Forschungen der Sozialwissenschaftlerin Marie Johoda und Mathilde Vaertings Neubegründung der Psychologie von Mann und Frau. Die Rezeption dieser Schriften vollzog sich aufgrund der marginalen Rolle von Frauen im Wissenschaftsbetrieb nur langsam. Erst nach 1945 wurden die Denkanstöße der ersten Generation von Sozialforscherinnen wieder aufgenommen. (ICI)