Von Anerkennung und Ungleichheiten : Liebe und subjektivierte Arbeit in Doppelkarriere-Paaren
Titelübersetzung:Recognition and inequalities : love and subjectivized work in dual-career couples
Autor/in:
Wimbauer, Christine
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, 2 S.
Inhalt: "Der Vortrag fragt aus einer anerkennungstheoretischen Perspektive nach dem Verhältnis von Paarbeziehungen und Erwerbsarbeit sowie nach Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. Axel Honneth unterscheidet mit 'Liebe' (Familie/Paarbeziehungen), Recht' und 'Leistung' (Erwerbsarbeit) drei Anerkennungsformen. Erwerbsarbeit und Paarbeziehungen sind hiernach zwei zentrale Anerkennungssphären. Ausgehend vom männlichen Ernährermodell und dessen geschlechtsspezifischer Zuständigkeitstrennung lassen sich jedoch in beiden Bereichen Veränderungen beobachten: eine zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen und eine doppelte 'Subjektivierung' von Arbeit sowie ein Wandel hin zu egalitären Beziehungen. Dies betrifft besonders Doppelkarriere-Paare, in denen beide Partner meist hohe Bildung und Berufsorientierung aufweisen. Gerade in diesen Paaren wird offen, wofür sich die Partner anerkennen, in welchem Verhältnis 'Liebe' und 'Leistung' stehen und welche Ungleichheiten sich finden lassen. Wie die Ergebnisse der Nachwuchsgruppe 'Liebe', Arbeit, Anerkennung zeigen, bestehen selbst in den hier untersuchten, an Egalität orientierten Paaren geschlechtsspezifisch ungleiche Anerkennungschancen. Weiter werden drei Tücken' der Anerkennung herausgearbeitet: Erstens eine generelle Risikostruktur von Anerkennung in Form von Liebe und für Leistung. Zweites geschlechterdifferente Barrieren und Hürden für Anerkennung in der beruflichen und familiären Sphäre, die strukturell - durch arbeitsorganisationale und sozialstaatliche Regelungen - oder intersubjektiv, also durch den Partner, bedingt sein können. Drittens eine 'immanente Falle' der Anerkennung qua subjektivierter Arbeit und beruflichen Leistungsstrebens (vgl. Wimbauer 2010)." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
'Liebe', Arbeit, Anerkennung - (Un-)Gleichheit in Doppelkarriere-Paaren
Titelübersetzung:'Love', work, recognition - (in)equality in dual-career couples
Autor/in:
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette; Gottwald, Markus
Quelle: Die Gesellschaft als "institutionalisierte Anerkennungsordnung": Anerkennung und Ungleichheit in Paarbeziehungen, Arbeitsorganisationen und Sozialstaat. Christine Wimbauer (Hrsg.), Annette Henninger (Hrsg.), Markus Gottwald (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2007, S. 33-67
Inhalt: Die Autoren berichten aus einem empirischen Forschungsprojekt, das (un-)gleiche Anerkennungschancen und -strukturen in Doppelkarriere-Paaren untersuchte, in denen beide Partner eine hohe Bildung und ein hohes berufliches Engagement aufweisen. Diese Paarform stellt einen Gegenentwurf zum männlichen Familienernährermodell und der damit einhergehenden geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung dar. Die Autoren zeigen anhand von drei Fallbeispielen, dass sich jedoch auch bei diesen Paaren bestimmte Ungleichheiten auffinden lassen, die unter anderem durch arbeitsorganisationale Vorgaben und sozialstaatliche Regelungen beeinflusst werden. Arbeitsorganisationen ("Leistung") und der Sozialstaat ("Recht") sind insofern neben der Paarbeziehung ("Liebe") weitere Analyseebenen, die von den Autoren in den Blick genommen werden. In der Zusammenschau dieser drei Ebenen lässt sich eine Transformation der "institutionalisierten Anerkennungsordnung" feststellen, die vor allem in einem Bedeutungsgewinn von Erwerbsarbeit besteht. Diese Transformation führt zwar zu mehr Geschlechtergleichheit, jedoch birgt die Bedeutungssteigerung von Erwerbsarbeit auch Konflikte bei der Aufteilung der Familienarbeit, deren Hauptlast nach wie vor die Frauen tragen. (ICI2)