Frauen verzweifelt gesucht? : über Quoten und Gerechtigkeit
Titelübersetzung:Desperately seeking women? : quotas and justice
Autor/in:
Rössler, Beate
Quelle: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 66 (2012) H. 5, S. 371-381
Inhalt: Im Kontext der Vorstellung von einer gerechten Gesellschaft argumentiert die Verfasserin, dass es eine Frage der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ist, ob Frauen außerhalb des Hauses arbeiten wollen und können. Zu einer richtigen Perspektive auf die Quote gehört deshalb auch die Kritik am klassischen männlichen Lebenslauf. Denn eines der feministischen Argumente gegen eine falsch verstandene Gleichheit der Geschlechter ist die Ablehnung einer schlichten Orientierung am männlichen Lebenslauf, die sich in der Forderung nach Quoten zum Ausdruck bringt. Dass Männer, wenn ihre Frauen gleichberechtigt erwerbstätig sind, sich auch gleichberechtigt an den verschiedenen Arbeiten - und Freuden - im Haus und mit Kindern beteiligen können und sollten, ist dann nur der nächste Schritt. Das hieße jedoch, dass mit Quotengesetzen Realitäten geschaffen würden, die genau anschließen an bestehende gesellschaftliche Bedürfnisse und Erwartungen. Natürlich können Quoten gesellschaftliche Strukturen nicht einfach grundlegend verändern. Aber sie könnten alle endlich in die Richtung schieben, in die die meisten doch offenbar wollen: nämlich hin zu einer Gesellschaft, die gerechter ist für Frauen und Männer. (ICF2)
Das Dilemma: gleiche Ausbildung - ungleicher Lohn : Hochlohnberufe für Männer - Niedriglohnberufe für Frauen?
Titelübersetzung:The dilemma: same training - unequal wage : high-wage occupations for men - low-wage occupations for women?
Autor/in:
Gartner, Hermann; Hinz, Thomas
Quelle: BPW Journal, (2008) H. 1, S. 8-9
Inhalt: In dem Beitrag werden die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede beleuchtet. Der Brutto-Tageslohn vollzeitbeschäftigter Frauen liegt in Westdeutschland in den 1990er um etwa 19 Prozent unter dem Lohn der Männer. Dieser anhaltende Unterschied kann jedoch nicht darauf zurückgeführt werden, dass Männer häufiger in Hochlohnberufen und Frauen in Niedriglohnberufen arbeiten. Frauen verdienen nicht nur in den gleichen Berufen weniger als Männer, sondern auch innerhalb von Betrieben in den gleichen Berufsgruppen. Ein Teil des Lohnunterschieds kann dadurch erklärt werden, dass Männer mehr Überstunden machen und eher Führungspositionen einnehmen und dass Frauen Lohneinbußen aufgrund von Erwerbsunterbrechungen erleiden. Individuelle Ausbildungs- und Berufsentscheidungen sowie Personalentscheidungen in Betrieben werden dabei von Rollenbildern geprägt. Da die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede auf ein ganzes Bündel von Ursachen zurückzuführen sind, genügt ein Antidiskriminierungsgesetz allein nicht, um die Gleichstellung von Frauen zu erreichen. Zum Abbau der Lohnunterschiede werden weiterreichende Maßnahmen vorgeschlagen, z.B. eine gleichmäßigere Verteilung der Familienarbeit und der damit verbundenen Erwerbsunterbrechungen. (IAB)
Wege und Wegezeiten von Männern und Frauen : Geschlechterrollen im "mobilen" Alltag?
Titelübersetzung:Trips and traveling time for men and women : gender roles in 'mobile' everyday life
Autor/in:
Kramer, Caroline; Mischau, Anina
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2005) H. 5, S. 127-150
Inhalt: "Geschlechterrollen beeinflussen nicht nur die Verteilung der zentralen Aufgaben des Alltags, sie zeigen sich auch bei der Gestaltung der Wege für bzw. zwischen diesen Aufgaben. Dies ergab eine Analyse der beiden bundesdeutschen Zeitbudgetstudien, die in diesem Beitrag vorgestellt wird. Nicht nur hinsichtlich der Wegelängen, sondern vor allem des Anteils der Personen, die bestimmte Wege überhaupt ausübten, werden deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern sichtbar. Entsprechend einer auf Geschlechterrollen beruhenden (und diese gleichsam stabilisierenden) geschlechts-spezifischen Arbeitsteilung werden Arbeitswege deutlich häufiger von Männern zurückgelegt, Wege zu Haushaltszwecke bzw. für Kinder noch immer deutlich häufiger von Frauen. Diese Differenzen spiegeln sich auch in einem erhöhtem Zeitaufwand der Frauen für Haushaltswege wieder, wobei ihre Partizipation am Erwerbsleben eine entscheidende Stellschraube darstellt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Gender roles not only influence how central tasks of everyday life are allotted; they are also reflected in how trips are made and what is done between the trips. These findings result from an analysis of the two German time-budget studiespresented here. Differences between the Sexes were apparent in distances travelled, and especially in the gender division of the type of trip made. In accordance with gender-specific division of labour, and thus stabilising gender roles, commuting to work is much more prominent for men. Women's trips much are predominately related to household and child matters. Women also spend more time than men on trips for household reasons. The amount of time women spend on household errands is also strongly related to their degree of workplace participation." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Lebenswünsche junger Menschen und die Bedeutung geschlechterstereotyper Muster
Titelübersetzung:Life wishes of young people and the meaning of gender-stereotypical patterns
Autor/in:
Cornelißen, Waltraud; Gille, Martina
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23 (2005) H. 4, S. 52-67
Inhalt: "Mädchen und Jungen wachsen heute überall in Europa in Gesellschaften hinein, die sich enorm schnell wandeln. Das macht es der jungen Generation schwer, realistische Lebensvorstellungen zu entwickeln und konsequent zu verfolgen. Die immer engeren internationalen Verflechtungen der bundesdeutschen Wirtschaft und eine wenig vorhersehbare politische Regulierung und Deregulierung behindern Versuche, künftig gefragte Berufe, Arbeitsplatzbedingungen, Teilzeit- und Kinderbetreuungsangebote etc. und deren Folgen für den Alltag und die Lebenschancen von jungen Frauen und Männern vorherzusehen. Auch werden die Wege, die zum gewünschten Berufsziel oder zur erhofften privaten Lebensform führen, immer länger und unübersichtlicher. In Zukunftsvorstellungen junger Frauen und Männer verbinden sich nicht selten eigene Fantasien mit elterlichen Erwartungen und medialen Inszenierungen. Das macht die Lebenswünsche anfällig für Stereotype, auch Geschlechterstereotype. Mädchen und Jungen werden die Bilder von sich und ihrer Zukunft im Lebenslauf mehrfach revidieren, teils weil sie mit zunehmendem Alter ein breiteres Spektrum von Möglichkeiten wahrnehmen und sich ihre Wünsche dadurch verändern, teils weil sie ihre eigenen Potenziale und Zukunftschancen im Laufe der Jahre realistischer einschätzen und nicht erreichbare Ziele aufgeben müssen. Echte Längsschnittuntersuchungen zu dem Schicksal früher Lebens- und Berufswünsche gibt es bisher nicht. Verschiedene Querschnittuntersuchungen, Befragungen von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersgruppen belegen allerdings, dass die Berufs- und Zukunftsvorstellungen schon früh artikuliert werden können und dabei ausgesprochen geschlechtsspezifisch ausfallen. Dieses Merkmal haben sie mit biografisch später formulierten Lebens- und Berufsperspektiven gemeinsam. Im Folgenden sollen nun ausgewählte Befunde aus repräsentativen Befragungen von 12- bis 29-Jährigen vorgestellt und diskutiert werden. Sie betreffen folgende Aspekte: Welche Wichtigkeit schreiben junge Menschen verschiedenen Lebensbereichen zu, welche Berufs- und Studienwünsche artikulieren sie? Welche Kriterien geben sie als relevant für ihre Ausbildungs- und Berufsentscheidungen an? Wie steht es um ihren Kinderwunsch? Welche Vorstellungen haben sie von Partnerschaft und familialer Arbeitsteilung?" (Textauszug)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Partnerschaftsbeziehungen und Karriere am Beispiel der IngenieurInnen
Titelübersetzung:Partnership relationships and career, using engineers as an example
Autor/in:
Marry, Catherine
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) Nr. 2, S. 214-227
Inhalt: Bedingt dadurch, dass in den 50er und 60er Jahren die Person des Alleinernährers im Vordergrund der Untersuchungen stand, wurden Spannungen und Kompromisslösungen im Gefolge der nur dem Mann als dem Haushaltsvorstand offen stehenden beruflichen Karriere eher verdeckt. Dieses Modell ist inzwischen abgelöst worden und dementsprechend wurde der Blick auf die Partnerbeziehung gelenkt als dem eigentlichen Ort, an dem Berufswirklichkeit und Geschlechterverhältnis ineinander greifen. Die Paarbeziehung, bei der beide Partner einer Erwerbstätigkeit nachgehen, ist denn auch zur Lebensgemeinschaft schlechthin geworden. Diese Entwicklung steht zweifellos in engem Zusammenhang mit der höheren Qualifikation von Frauen und der Ausweitung ihrer Berufstätigkeit. Im vorliegenden Beitrag werden, nach einem Überblick über die französischsprachige und internationale Literatur zum Thema "Partnerschaftsbeziehung und Karriere", einige Überlegungen vorgetragen, die sich aus Untersuchung von AbsolventInnen der Ecole Polytechnique ergeben haben. Auf der Grundlage von Fragebogen und Interviews wird versucht, das Bild einiger Familien von männlichen und weiblichen Absolventen nachzuzeichnen, die zwischen 1972 und 1987 an dieser Institution studiert haben. Abschließend wird eine Typologie der von den Partnern für ihre individuelle Karriereplanung gefundenen Kompromisslösungen vorgeschlagen. (ICA2)
Quelle: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften N. F., Sonderband, Jg. 1987 (1987) AS 151, S. 40-109
Inhalt: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Automatisierung auf die Veränderung der Arbeitsplätze, und zwar besonders mit den Auswirkungen auf die weiblichen Beschäftigten und die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung. Es wurde eine Befragung vorgenommen, und zwar in Form von Gruppendiskussionen, die dann anhand von Diskussionsprotokollen ausgewertet wurden. Zentrale Annahme der Projektarbeit ist, daß die Auswirkungen der neuen Bürotechnologien auf das Geschlechterverhältnis untrennbar mit der Frage verbunden sind, um welche betriebliche und gesellschaftliche Arbeitsteilung es sich an den neuen Arbeitsplätzen handelt. Ein weiteres Untersuchungsthema ist die Frage nach der Technikfeindlichkeit von Frauen. Der Umgang der Befragten mit aufscheinenden Widersprüchen wird beschrieben und die Strömungen in der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung dargestellt. Die Ansichten der Befragten über Arbeitszeit, Freizeit werden widergegeben, die teils widersprüchlichen Antworten der Befragten werden analysiert und ihre Bedeutung untersucht. Des weiteren wird der Frage 'Kooperation versus persönliche Beziehungen' nachgegangen, die Macht der kulturellen Gewohnheiten hinterfragt und abschließend ein kritischer Ausblick auf die Untersuchung gegeben. (LF)
Quelle: Die Deutsche Schule : Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Jg. 77 (1985) H. 6, S. 478-491
Inhalt: "In den letzten Jahren haben sich die Geschlechtsrollenvorstellungen im öffentlichen Bewußtsein deutlich spürbar verändert. In der hier vorgestellten Erkundungsstudie wurde der Frage nachgegangen, ob bzw. inwieweit sich diese Veränderungen auch in der Sichtweise von Schülerinnen und Schülern am Ende der Sekundarstufe I nachzeichnen lassen und inwieweit ihre persönlichen Zukunftsvorstellungen davon bestimmt werden. In den Antworten der befragten Jugendlichen sind emanzipatorische Tendenzen zwar unübersehbar, aber auf der Seite der Mädchen werden auch Ansatzpunkte für ideologische Festschreibungen traditioneller Arbeitsteilungen sichtbar." (Autorenreferat)