Neue Perspektiven für soziale Gerechtigkeit? : eine kritische Analyse sozial- und gleichstellungspolitischer Leitlinien der Europäischen Union
Titelübersetzung:New prospects for social justice? : a critical analysis of social and equality policy guidelines of the European Union
Autor/in:
Hofbauer, Ines; Ludwig, Gundula
Quelle: Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit: feministische Analysen und Perspektiven. Ursula Degener (Hrsg.), Beate Rosenzweig (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Politik und Geschlecht), 2006, S. 201-217
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Inhalt: Die Autorinnen untersuchen anhand von Dokumenten der Europäischen Kommission die Vorstellungen von Geschlechtergerechtigkeit im Hinblick auf die Dimensionen Umverteilung und Anerkennung, wie sie in der Strategie des Gender Mainstreaming zum Ausdruck kommen. Sie gehen in Anlehnung an die Hegemonietheorie Antonio Gramscis davon aus, dass sich gesellschaftliche Vorstellungen über soziale Gerechtigkeit in Abhängigkeit von sozialen Kämpfen herausbilden und in staatliches Handeln integriert werden. Die Frauen- und Geschlechterpolitik wird ihrer Analyse zufolge im Kontext veränderter Staatlichkeit innerhalb der Europäischen Union in den Dienst neoliberaler Umbauprozesse gestellt, denn die Thematisierung von Umverteilung erschöpft sich in der Kritik der Verteilung von Zugangschancen und der Forderung nach einer "Verbesserung weiblicher Humanressourcen" für den Arbeitsmarkt. Die soziale Dimension und die Forderung nach Geschlechtergleichheit werden nicht länger als Korrektiv dem Markt entgegengesetzt, sondern werden selbst zum Element der Marktentwicklung. Dies führt mit Blick auf eine kritische Theorie und Praxis der Geschlechtergerechtigkeit zu der Forderung, die ursprünglich emanzipatorische Idee des Gender Mainstreaming stärker zu betonen und die gegenwärtige Umdefinition sozialer Gerechtigkeit zu unterlaufen. (ICI2)
Schlagwörter:EU; Europäische Kommission; Gender Mainstreaming; Leitbild; Implementation; soziale Gerechtigkeit; Gleichstellung; Marktmechanismus; Hegemonie; Neoliberalismus; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Europäisierung wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterarrangements und Gender Mainstreaming : Forschungs- und Evaluierungsperspektiven
Titelübersetzung:Europeanization of welfare state gender arrangements and gender mainstreaming : research and evaluation perspectives
Autor/in:
Behning, Ute
Quelle: Was bewirkt Gender Mainstreaming?: Evaluierung durch Policy-Analysen. Ute Behning (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.), Barbara Stiegler, Heike Kahlert, Delia Schindler, Teresa Kulawik, Regina-Maria Dackweiler, Silke Bothfeld, Sünne Andresen, Irene Dölling, Sabine Lang, Christine Färber, Monika Mokre. Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2005, S. 157-167
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Inhalt: In der relativ jungen Europäisierungsforschung wird vergleichend untersucht, ob sich mitgliedstaatliche Institutionen durch den Einfluss supranationaler Politik wandeln. Für diese Analysen werden die Instrumente der Policy-Forschung und ihre theoretischen, institutionenorientierten Erklärungsansätze herangezogen. Inzwischen sind auch die ersten Gendering-Ansätze für die Europäisierungsforschung vorgelegt worden, in deren Mittelpunkt eine Analyse der Auswirkungen von EU-Gleichstellungspolitiken auf die Institutionen der EU-Mitgliedstaaten steht. Da die bisherigen Studien jedoch die top-down etablierte Gleichstellungsstrategie der EU - das Gender Mainstreaming - vernachlässigen, erläutert die Autorin am Beispiel der wohlfahrtsstaatlichen Geschlechterforschung, warum Gender Mainstreaming im Kontext von Europäisierungsstudien eine stärkere Berücksichtigung finden sollte. Nach einer kritischen Erörterung der Gender-Mainstreaming-Strategie skizziert sie zunächst die Grundlagen der Europäisierungsbemühungen wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterarrangements. Im Anschluss daran reflektiert sie die Frage, ob eine Konvergenz wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterarrangements in der EU realisierbar und wahrscheinlich ist. Ihr Beitrag schließt mit einigen Hinweisen zu künftigen Forschungsperspektiven für die Evaluation von Gender-Mainstreaming-Prozessen in der EU. (ICI2)
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; Gleichstellung; Frauenpolitik; EU; EU-Politik; Europäisierung; Wohlfahrtsstaat; Policy-Ansatz; Implementation; Evaluation; Forschungspraxis; institutioneller Wandel
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Implementation von Gender Mainstreaming auf europäischer Ebene: Geschlechtergleichstellung ohne Zielvorstellung?
Titelübersetzung:Implementation of gender mainstreaming at European level: gender equality without goal orientation?
Autor/in:
Behning, Ute
Quelle: Gender Mainstreaming: Konzepte - Handlungsfelder - Instrumente. Michael Meuser (Hrsg.), Claudia Neusüß (Hrsg.). Bonn (Schriftenreihe / Bundeszentrale für politische Bildung), 2004, S. 122-134
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Inhalt: "Ein politisches Instrument erhält seine Gestalt jenseits aller definitorischen Bemühungen und politischen Absichten im Prozess der Anwendung. Die normative Kraft des Faktischen bzw. die Bedeutung von Rechtstatsachen ist in der Geschlechterpolitik nicht weniger als in anderen politischen Feldern in Rechnung zu stellen. Der Blick auf die Implementation von Gender Mainstreaming hilft, dessen Konturen genauer zu bestimmen. Die Implementation erfolgt von Staat zu Staat unterschiedlich. Vor diesem Hintergrund sind die unterschiedlichen historischen und kulturellen Ausgangslagen innerhalb der alten und zukünftigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union von Bedeutung. Bevor die Besonderheiten der Geschlechterpolitik in ausgewählten europäischen Staaten erörtert werden, richtet die Autorin den Blick zunächst nach Brüssel. Ihre These ist, dass Gender Mainstreaming die geeignete gleichstellungspolitische Strategie für die Europäische Union und der Grund hierfür das Fehlen eines klaren gleichstellungspolitischen Ziels ist. Die Unbestimmtheit des Konzepts mache es vereinbar sowohl mit einer Gleichstellungspolitik, die eine Differenz der Geschlechter fördert und Frauen und Männer in der Differenz gleich behandelt, als auch mit einer die Herstellung von Gleichheit der Geschlechter verfolgenden Politik. Damit sei Gender Mainstreaming den unterschiedlichen nationalen Gleichstellungskulturen in Europa kompatibel. Die konkrete Ausgestaltung von Gender Mainstreaming bleibe Angelegenheit der einzelnen Mitgliedsstaaten, die supranationale Ebene habe 'lediglich eine Koordinierungs-, Ideenlieferanten- und Vorbildrolle'." (Textauszug)
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; EU; Implementation; Gleichstellung; EU-Staat; Europäisches Recht
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterpolitik in Europa : supranationale Gestaltungsimpulse und mitgliedstaatliche Systemtraditionen
Titelübersetzung:Gender policy in Europe : supranational organizational impetus and system traditions in EU member states
Autor/in:
Fuhrmann, Nora
Quelle: Die EU - eine politische Gemeinschaft im Werden. Ingeborg Tömmel (Hrsg.), Chryssoula Kambas (Hrsg.), Patricia Bauer (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Forschungen zur Europäischen Integration), 2002, S. 95-103
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Inhalt: Die Autorin geht in ihrem Beitrag der Frage nach, in welcher Weise die europäische und die nationale Politik- und Verwaltungsebene im Bereich der Geschlechterpolitik aufeinander einwirken. Während sich auf europäischer Ebene seit dem Amsterdamer Vertrag mit dem Leitbild des "Gender Mainstreaming" eine vergleichsweise progressive und enthierarchisierende Geschlechterpolitik durchsetzen konnte, verharren nach ihrer Einschätzung die meisten Mitgliedstaaten mit Ausnahme der skandinavischen Länder nach wie vor auf dem Niveau einer hierarchisierenden Geschlechterpolitik. Die Autorin schließt daraus, dass der Unterschied zwischen europäischer und nationaler Politik offenbar nicht ausreicht, um einen verstärkten Anpassungsdruck oder Veränderungen auf der nationalen Ebene zu erzeugen. Als Erklärung für die progressive Politik der EU können die offeneren Entscheidungsverfahren und die herausgehobenere Rolle, die Frauen dabei spielen, sowie die schwache Verrechtlichung einzelner Politikfelder genannt werden. Demgegenüber können die starken Beharrungstendenzen in den meisten Mitgliedstaaten der EU den tief verankerten sozialstaatlichen und bürgerrechtlichen Traditionen und den damit verbundenen spezifischen Hierarchien und Rollenmustern zwischen Männern und Frauen zugeschrieben werden, wie die Autorin in ihrem kurzem Überblick über die Geschlechterordnungen in den EU-Mitgliedsländern zeigt. (ICI2)
Schlagwörter:EU; Geschlechterpolitik; EU-Staat; EU-Politik; Gleichstellung; Gender Mainstreaming; Implementation; Tradition; Hierarchie; Chancengleichheit; Reformpolitik; Frauenförderung
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag