Quelle: Selektive Emanzipation: Analysen zur Gleichstellungs- und Familienpolitik. Diana Auth (Hrsg.), Eva Buchholz (Hrsg.), Stefanie Janczyk (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Politik und Geschlecht), 2010, S. 7-21
Inhalt: Die Beiträge des Sammelbandes, über die die vorliegende Einleitung einen Überblick gibt, betrachten die Gleichstellungs- und Familienpolitik der Großen Koalition aus feministisch-politikwissenschaftlicher Perspektive. Dabei werden die Gleichstellungspolitik und ihre Auswirkungen auf den deutschen Sozialraum insgesamt zunächst einer kritischen Prüfung unterzogen. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Familienpolitik der Großen Koalition. Im dritten Themenblock wird eine komparative europäische Perspektive mit einbezogen, anhand derer Entwicklungen und Debatten in verschiedenen EU-Staaten - insbesondere im Hinblick auf die Erfahrungen alter und neuer Mitgliedsstaaten - erörtert werden. Insgesamt wird deutlich, dass mit den familien- und gleichstellungspolitischen Reformen eine selektive Emanzipation einherging, die mit mehr Gleichstellung für sozial besser gestellte Frauen einhergeht. (ICE2)
Alarmismus und Aktionismus : Diskurs und Politik zum demographischen Wandel in Deutschland
Titelübersetzung:Alarmism and actionism : discourse and policy on demographic change in Germany
Autor/in:
Auth, Diana; Holland-Cruz, Barbara
Quelle: Demografischer Wandel: die Stadt, die Frauen und die Zukunft. Düsseldorf, 2006, S. 65-78
Inhalt: Die "geburtenfördernde" Familienpolitik der gegenwärtigen (Stand Ende 2006) Großen Koalition weist für die Autorinnen einen "signifikanten Aktionismus" auf, denn weder die Ursachen für Kinderlosigkeit und das Hinausschieben von Kinderwünschen noch die generelle Steuerungsfähigkeit bevölkerungspolitischer Maßnahmen werden ausreichend reflektiert. Der öffentliche Diskurs um die demografische Entwicklung und die familienpolitischen Maßnahmen basieren auf verschiedenen Modellrechnungen, deren wichtigste und öffentlichkeitswirksamste die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sind. Durch die absehbare erhebliche Abnahme der Bevölkerung sollen die Geburtenraten nun anders gesteigert werden - durch die alarmistische Struktur der öffentlichen Debatte über den demografischen Wandel in Deutschland und durch eine alarmistische inspirierte aktionistische Familienpolitik, in deren Mittelpunkt nicht die Wünsche von Frauen und Männern stehen, sondern ökonomische und bevölkerungspolitische Zielsetzungen. Die Maßnahmen stehen jedoch isoliert in einem sozioökonomischen und politischen Klima, das von prekärer Beschäftigung, ökonomischer Planungsunsicherheit, veralteten Mütterleitbildern und weiblichen Karrierehemmnissen geprägt ist. Familienpolitische Maßnahmen werden ohne ausreichende Ursachenforschung ergriffen - es handelt sich insgesamt "um pronatalistischen Aktionismus in einem alarmistisch geprägten Diskurs". (ICA2)