Die 'Green Card' als Heilmittel für Arbeitskräfteknappheit? : ein Vergleich der Migration von 'Hoch-' und 'Niedrigqualifizierten'
Titelübersetzung:The 'green card' as the remedy for the shortage of manpower? : a comparison of the migration of 'high and low qualified workers'
Autor/in:
Shinozaki, Kyoko
Quelle: Gender Mobil?: Geschlecht und Migration in transnationalen Räumen. Helma Lutz. Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 69-84
Inhalt: Die Verfasserin fragt nach den genderspezifischen Implikationen und Folgen des bundesrepublikanischen Migrationsregimes. Dabei fällt auf, dass die Anwerbepolitik über die Green-Card-Regelungen in den vergangenen Jahren nicht nur zwischen Hoch- und Niedrigqualifizierten differenziert, sondern mit diesen Zuordnungen gleichzeitig nach Geschlecht segregierte Arbeitsmärkte verbunden sind, wobei Frauen in die Haushalte mit Pflegebedürftigen und Männer in die Computerbranche, die Finanz- und Ingenieursberufe lanciert werden. Die Verfasserin zeigt auf, dass der in der Migrationsforschung anzutreffende paradigmatischen Trennung zwischen Hoch- und Niedrigqualifizierten ein tief sitzender Gender-Bias zu Grunde liegt, der dazu führt, dass Forscherinnen dieser Logik folgend in erster Linie feminisierte Arbeitsbereiche behandeln und Forscher sich den maskulinen Bereichen zuwenden. (ICE2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit
Titelübersetzung:Migration, gender and the policy of affiliation
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Feminismus: Kritik und Intervention. Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.), Julia Lepperhoff (Hrsg.), Alexandra Scheele (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2009, S. 246-259
Inhalt: Der Beitrag zeigt die Zusammenhänge zwischen Migrationspolitik und Geschlechter- und Biopolitik auf und diskutiert diese im Kontext der EU-Migrationspolitik. Dabei erweist sich als praktische Herausforderung für eine intersektionale Analyse das Thema der Migration und der daran anschließende Diskurs um Multikulturalismus. Migrationspolitik war und ist immer auch Geschlechterpolitik, und zwar sowohl in Bezug auf Einwanderergruppen wie auf Empfängerländer. Folgende These wird begründet: Die Aufmerksamkeit für Migrantinnen und für "Kultur", wie sie beispielsweise in den Kopftuchkontroversen verhandelt wird, fügt sich in eine neoliberale Arbeits- und Migrationspolitik und in eine neue biopolitische Strategie des Zugriffs auf Bevölkerung, eine diskursive Strategie der Herstellung einer Fiktion von integrierbaren und nicht-integrierbaren Migrantinnen im Kontext einer "politics of belonging" ein. Die Dekonstruktion dieses geschlechterpolitischen Subtexts aktueller Migrations- und Integrationsdebatten öffnet den Raum für Empowerment-Strategien sowohl für Frauen der Mehrheitsgesellschaft wie aus Minderheitsgruppen. Nur so kann es für die Autorin gelingen, im Politikfeld Migration sowohl Aspekte der Anerkennung und Umverteilung zu berücksichtigen und zugleich Androzentrismus wie auch Eurozentrismus zu kritisieren und zu beseitigen. (ICA2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Migrantinnenorganisationen: Zur Selbstorganisierung von Migrantinnen
Titelübersetzung:Female migrants' organizations: self-organization of female migrants
Autor/in:
Schwenken, Helen
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 902-907
Inhalt: Unter den sich verändernden Bedingungen von Migration und Migrationspolitik - beispielsweise der Zunahme irregulärer Migration, prekärer Beschäftigungsverhältnisse, dem Älterwerden der 'Gastarbeiterinnen'-Generation und dem Abbau öffentlicher Mittel für Beratungsprojekte - wird sich die Selbstorganisierung von Migrantinnen weiter wandeln. Die Ende der 1990er Jahre in der BRD existierende vergleichsweise breite Infrastruktur zur Beratung, Kommunikation und Selbstorganisierung von und für Migrantinnen ist in ihrem Bestand gefährdet. Gleichzeitig kristallisieren sich auf europäischer und internationaler Ebene neue Möglichkeiten und Foren der Artikulation und Organisierung heraus. Es handelt sich dabei allerdings um andere Trägerinnen und Formen der Interessenvertretung als auf lokaler Ebene. Trotz repressiver und selektiver Einwanderungspolitiken werden MigrantInnen auf regulärem wie irregulärem Weg weiterhin nach Europa kommen und sich an neuen und bestehenden Formen der Selbstorganisierung beteiligen. (ICF2)
Quelle: Soziale Arbeit und Transnationalität: Herausforderungen eines spannungsreichen Bezugs. Hans Günther Homfeldt (Hrsg.), Wolfgang Schröer (Hrsg.), Cornelia Schweppe (Hrsg.). Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 97-111
Inhalt: Das Phänomen des Bildungsaufstiegs in der Migration findet erst in den letzten Jahren explizit Beachtung in der qualitativ-empirischen Migrationsforschung. Der Bildungsaufstieg wird dabei allgemein als eine ausgeprägte Aufwärtsmobilität bei der Nachfolgegeneration von ArbeitsmigrantInnen definiert, für die die formal höchstmögliche Bildungskarriere (das Erreichen des höchstmöglichen Schulabschlusses und das Eintreten in das deutsche Universitätssystem) charakteristisch ist. Die meisten Untersuchungen zum Bildungserfolg in der Migration legen jedoch einen Begriff des Bildungsaufstiegs zugrunde, der ausschließlich auf das klassische nationalstaatliche Immigrationsmodell gerichtet ist. Erfolgreiche Bildungslaufbahnen zwischen verschiedenen Nationalstaaten können aus dieser Perspektive daher kaum in den Blick gelangen. Die Autorinnen verdeutlichen am Fallbeispiel einer griechischen Migrantin der zweiten Generation, dass Bildungsaufstiegsprozesse im transnationalen Raum existieren, die einen transnationalen Charakter aufweisen und nationalstaatlich konzipierte Vorstellungen vom Bildungserfolg in Frage stellen. Ihre Hypothese lautet, dass der Transnationalismus-Ansatz in der Migrationsforschung keinen Bruch mit der Erforschung der klassischen europäischen Arbeitsmigration darstellt. Dennoch erfordert das Phänomen transnationaler Bildungsaufstiege eine Revision des methodologischen Nationalismus in der Migrationsforschung. (ICI2)
Schlagwörter:Migration; Einwanderung; zweite Generation; Biographie; Bildungsverlauf; Grieche; Arbeitsmigration; Migrationsforschung; Forschungsansatz; beruflicher Aufstieg; internationale Wanderung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Migration und Migrantinnen, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Transkulturalität als Strategie : Frauen und Männer als Akteurinnen und Akteure in einer pluralen (Einwanderungs-)Gesellschaft
Titelübersetzung:Transculturality as a strategy : women and men as actors in a plural (immigration) society
Autor/in:
Hasenjürgen, Brigitte
Quelle: Geschlecht Nebensache?: zur Aktualität einer Gender-Perspektive in der sozialen Arbeit. Margherita Zander (Hrsg.), Luise Hartwig (Hrsg.), Irma Jansen (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 56-83
Inhalt: Die Verfasserin thematisiert die Geschlechterfrage im Kontext von Migration und Transkulturalität. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage von gesellschaftlicher Integration und wie eine solche in einer sich abgrenzenden Mehrheitsgesellschaft gelingen kann. Dabei wird die Genderfrage als beispielhaft für solche Abgrenzungsversuche erörtert: In der aktuell stark kulturalistisch geprägten öffentlichen Migrationsdebatte spielen Geschlechterfragen eine zentrale Rolle. Dabei werden kulturelle Differenzen zwischen Einheimischen und Zugewanderten in antagonistischen Kategorien von Modernität versus Traditionalität interpretiert, Geschlecht wird instrumentalisiert um das eigene Verständnis von Gesellschaft zu beschreiben, dem die Zugewanderten nicht entsprechen. Auch die Soziale Arbeit ist nicht frei von derartigen kollektiven Zuschreibungen. Die Autorin plädiert für eine Soziale Arbeit, die Transkulturalität als eine Strategie begreift, bei der es um die Durchsetzung von gleichen Teilhaberechten für alle geht, bei der diskriminierende oder demütigende Praktiken vermieden und soziale Probleme im Kontext ungleicher Machtverhältnisse kritisch beleuchtet werden. (ICG2)
Zwischen Aufstiegsorientierung und Deklassierung in Bildung und Beruf - Frauen und Mädchen aus dem Iran in Deutschland
Titelübersetzung:Between advancement orientation and downgrading in education and an occupation - women and girls from Iran in Germany
Autor/in:
Farrokhzad, Schahrzad
Quelle: Migration, Gender, Arbeitsmarkt: neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung. Maria do Mar Castro Varela (Hrsg.), Dimitria Clayton (Hrsg.). Königstein: Helmer (Aktuelle Frauenforschung), 2003, S. 127-153
Inhalt: Anhand der Gruppe der Mädchen und Frauen aus dem Iran wird in dem Beitrag exemplarisch verdeutlicht, dass es Hinweise darauf gibt, dass die Migrationsgeschichte, die strukturelle Zusammensetzung der verschiedenen Herkunftsgruppen, die soziale Selektivität des deutschen Bildungssystems sowie Fremdzuschreibungen im gesellschaftlichen Einwanderungskurs signifikante Auswirkungen auf die Chancen bezüglich der Beteiligung am deutschen Bildungswesen haben. Selbst wenn die Bildungsbeteiligung der Migrantinnen in Realschulen, Gymnasien und Hochschulen zugenommen hat, verschafft ihr zunehmender Bildungserfolg ihnen nicht automatisch den Zugang zum Arbeitsmarkt in Deutschland, sowohl im Bereich der Ausbildungsplätze im dualen System als auch auf dem regulären Arbeitsmarkt. Vor diesem Hintergrund zeigt der Beitrag auf, aus welchen Gründen Frauen (und Familien) aus dem Iran nach Deutschland einwandern und wie sich die soziale Zusammensetzung der Gruppe iranischer Einwanderer gestaltet. Weiterhin wird auf die soziale und aufenthaltsrechtliche Situation der Frauen und daraus resultierende Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit den Männern sowie mit den nicht-deutschen und deutschen Frauen insgesamt eingegangen. Schließlich wird die Beteiligung der Iranerinnen am Schul- und Hochschulwesen und auf dem Arbeitsmarkt beschrieben. Es wird festgehalten, dass viele Iranerinnen nicht ihrem Qualifikationsniveau entsprechend eingesetzt werden. Wenn nicht nur Zertifikate, sondern auch langjährige Berufserfahrung anerkannt würden, könnte der derzeit beschworene Fachkräftemangel möglicherweise mit qualifizierten Iranerinnen abgedeckt werden. (ICH)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Bildung und Erziehung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen, Arbeitsmarkt und Einwanderungsgesellschaft - (k)ein Thema für die Frauenforschung?
Titelübersetzung:Women, the labor market and immigration society - (not) a topic for women's studies?
Autor/in:
Gümen, Sedef
Quelle: Migration, Gender, Arbeitsmarkt: neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung. Maria do Mar Castro Varela (Hrsg.), Dimitria Clayton (Hrsg.). Königstein: Helmer (Aktuelle Frauenforschung), 2003, S. 30-57
Inhalt: Die klassische feministische Theoriebildung ist durch eine neue, erkenntnisleitende Wendung gekennzeichnet, die hauptsächlich darin besteht, das herkömmliche Konzept der Zweigeschlechtlichkeit zu problematisieren. Dies erlaubt es, die Differenzen zwischen Frauen und die Mehrdimensionalität sozialer Ungleichheit in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang zu analysieren. Der Beitrag befasst sich mit der Frage, inwieweit dieses Potential im Rahmen der Diskussion um die Arbeitsmarktsituation von Frauen in der Einwanderungsgesellschaft angewendet werden kann. Es wird aufgezeigt, dass der neue Diskurs einen erweiterten Blick auf die Konstituierung der geschlechtlichen Differenz und Hierarchie in einem komplexer erfassten Gesellschaftlichen bietet. Das Geschlecht bzw. das Geschlechterverhältnis wird in seiner Eingebundenheit im Sozialen verstanden, was weitgehende Implikationen für einen mehrdimensionalen Ansatz sozialer Ungleichheit hat. Mittels einer Kritik an der herkömmlichen Undurchsichtigkeit des Gesagten, soll das Nicht-Gesagte (die sozialpolitischen Differenzen zwischen Frauen und das Ineinandergreifen der Geschlechterhierarchie mit z.B. Ethnisierungsprozessen) als bislang marginalisierter Teil dieses Diskursfeldes erkenntlich gemacht werden. (ICH2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Unsichtbar, verteufelt, instrumentalisiert : Migrantinnen und ihre Töchter
Titelübersetzung:Invisible, condemned, instrumentalized : female migrants and their daughters
Autor/in:
Gaspard, Francoise
Quelle: Frauenarbeit - Männerarbeit: neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Beate Krais (Hrsg.), Margaret Maruani (Hrsg.), Hella Beister (Übersetzer), Joachim Wilke (Übersetzer). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 260-273
Inhalt: Der vorliegende Beitrag stellt eine Zusammenfassung eines Vortrags der Autorin auf dem internationalen Kolloquium "Frauen und Migration" in Portugal vom Juli 1997 dar. Die Autorin beschreibt hier ihr persönliches Interesse an Geschichte und Soziologie der Migrationen und problematisiert die "Unsichtbarkeit" der Ausländerinnen im wissenschaftlichen Diskurs und in den öffentlichen Diskussionen über die Immigration. Sie möchte mit ihrem Vortrag deutlich machen, dass das lange Schweigen, mit dem über die Präsenz von Ausländerinnen in den europäischen Einwanderungsländern hinweg gegangen wurde, mit der Einwanderungspolitik dieser Länder und den besonderen Migrationsprozessen von Frauen zusammenhängt. Das Sichtbarwerden der Migrantinnen gegen Ende der achtziger Jahre führte gleichzeitig zu einer Verteufelung, Instrumentalisierung und Ausblendung von Frauen, wie am Beispiel der öffentlichen Debatten zur "Kopftuchaffäre" islamischer Einwanderinnen und zur Polygamie beschrieben wird. (ICI)