In den Brüchen der Zeit : 30 Jahre "feministische studien"
Titelübersetzung:In the cracks of time : 30 years of "feminist studies"
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 31 (2013) Nr. 1, S. 58-64
Inhalt: Die Autorin gibt einen historischen Überblick über die historische Entwicklung der verschiedenen Formen des Feminismus, deren Einbindung in benachbarte Wissenschaftsdisziplinen, deren Eingang in die politisch-administrativen Systeme auf nationaler und auf EU-Ebene und in öffentliche Debatten in den letzten 30 Jahren. Auch der Eingang des Feminismus in die verschiedenen Studiengänge deutscher Universitäten wird beschrieben. Dabei wird der Beitrag der Zeitschrift "feministische Studien" gewürdigt. Als benachbarte Disziplinen werden genannt: die Frauengeschichte, die Geschlechtergeschichte, die soziologische Geschlechterforschung und die Geschlechterphilosophie und -theorie. Wenn in den vergangenen 20 Jahren feministische Theorien und Forschungen akademische und professionelle Anerkennung erfahren haben, ist es ihnen gelungen, den Geruch des Politischen, einer kritischen Gesellschaftstheorie abzustreifen. In gleichem Maße hat die feministische Theorie die Distanz zu ihrem Objekt gewahrt. Sie steht aber heute vor dem Dilemma, dass ihr dadurch ihr Kernthema, die wissenschaftliche Kategorie Geschlecht bzw. Frau-sein als auch die feministische Bewegung, etwas abhanden gekommen ist. (ICB)
Die Macht der Kategorien : kritische Überlegungen zur Intersektionalität
Titelübersetzung:The power of categories : critical reflections on intersectionality
Autor/in:
Purtschert, Patricia; Meyer, Katrin
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 28 (2010) Nr. 1, S. 130-142
Inhalt: "In the German speaking area, debates on Intersectionality' constitute one of the most interesting research areas in contemporary women and gender studier. In this context, rate, class and gender are often considered to be the 'master categories' that represent the most relevant social differences. In contrast, we argue that it is impossible to determine the framework of any intersectional analysis by a predefined number of categories. This can be shown on historical, theoretical and political grounds: First, a reflection on the genealogy of feminist theory shows how crucial critical interventions have been for its development. Second, if an intersectional analysis does not problematize its own exclusions, it disregards its own insights into the functionality of power. And finally, the openness to new and different positions can be seen as a basis for a feminist solidarity beyond the logic of sameness." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Self-identified feminists among gender activists and scholars at Indonesian universities
Titelübersetzung:Feministische Selbstidentifikation unter den Aktivistinnen und den Wissenschaftlerinnen an den indonesischen Hochschulen
Autor/in:
Qibtiyah, Alimatul
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Südostasienwissenschaften : ASEAS, Vol. 3 (2010) Iss. 2, S. 151-174
Inhalt: "Die Selbstidentifikation als FeministIn ist unter FrauenrechtsaktivistInnen und WissenschafterInnen ein kontroverses Thema. In erster Linie liegt dies wohl an unterschiedlichen Interpretationen und positiven wie auch negativen Assoziationen die geläufigerweise mit dem Begriff 'FeministIn' verbunden sind. Die hier präsentierte Forschung untersucht wie sich AktivistInnen und WissenschafterInnen an indonesischen Universitäten innerhalb oder gegenüber dem Begriff Feminismus selbst verorten und analysiert die den jeweiligen Inhalt und die Bedeutung, welche der Begriffs 'FeministIn' für die befragten Personen einnimmt. Die Datenerhebung erfolgte an Pusat Studi Wanita (Zentren für Frauenforschung) bzw. Pusat Studi Gender (Zentren für Genderforschung) sechs verschiedener indonesischer Universitäten in Yogyakarta. Viele Befragte unterstreichen die Bedeutung westlicher FeministInnen für die Bewusstseinschaff ung für geschlechtsspezifische Probleme, für die Stärkung feministischer Identität sowie islamischen Glaubens. Diese Untersuchung behandelt jedoch auch gezielt die Frage, warum der Begriff 'FeministIn' widerum von anderen abgelehnt wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "Being a self-identified feminist is controversial among women's rights activists and scholars. This relates to different interpretations of and positive and negative associations with the term 'feminist' in society. The research presented here discusses the different 'feminist' identities and other labels among activists and scholars at Indonesian universities and explores what 'feminist' means for them. Respondents come from Pusat Studi Wanita (Centres for Women's Studies) or Pusat Studi Gender (Centres for Gender Studies) at six universities in Yogyakarta, Indonesia. Many respondents acknowledge that Western feminists are able to raise awareness of gender issues, strengthen feminist identity, and build up faith in Islam. The paper, however, also addresses the question of why some reject the 'feminist' label." (author's abstract)
50 Jahre Gleichberechtigung - eine Springprozession
Titelübersetzung:50 years of equality of rights - a spring procession
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2008) H. 24/25, S. 3-10
Inhalt: "Die 50 Jahre Gleichberechtigung stellen sich als Fortschritt mit vielen Rückschritten und Verspätungen dar. Der neuen Frauenbewegung ist es gelungen, die traditionelle Geschlechterordnung der 1950er Jahre aufzubrechen. Doch die Modernisierung der Geschlechterverhältnisse bleibt unvollständig, solange die Geschlechterdifferenz durch strukturelle Ungleichheiten aufrechterhalten wird." (Autorenreferat)
Neuer Feminismus, alter Feminismus : vom vermeidlichen Zerfall und unvermeidlichen Ursachen
Titelübersetzung:New feminism, old feminism : avoidable collapse and unavoidable causes
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 24 (2007) Nr. 3, S. 6-10
Inhalt: "Die Neue Frauenbewegung blickt auf ein knappes halbes Jahrhundert zurück: Durchaus nicht ohne realistische Einschätzung erheblicher Veränderungen, die sie bewirkte, aber auch mit Zorn und dem Bewusstsein vieler Defizite, die, wie immer, von anderen und von ihr selbst wenigstens mitgemacht wurden. Einen real- wie theoriegeschichtlichen Überblick gibt die Verfasserin." (Autorenreferat)
Geschlechterverhältnisse begreifen : internationale Diskussion
Titelübersetzung:Understanding of gender relations : international discussion
Autor/in:
Haug, Frigga
Quelle: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 29 (2006) H. 68, S. 25-37
Inhalt: "Der Vorschlag, die Geschichte der feministischen Kämpfe der 1968er Frauenbewegung zu studieren, um aus ihnen zu lernen (den auch Nancy Fraser 2005 in der taz machte), ist zu beherzigen. Wenn man in der Bewegung von Anfang an dabei war, erkennt man sie aus der langen Entfernung von fast vier Jahrzehnten als eine beständige Suche nach den Gründen von Frauenunterdrückung mit immer neuen Antworten, entsprechend neuen Aufbrüchen. Man sieht Irrtümer, vor allem aber zu kurz Gedachtes und neue Gehversuche. Diese Frauenbewegung, die sich, zunächst in den USA, dann fast überall in der Welt (nicht in den damals staatssozialistischen Ländern) wie ein Lauffeuer verbreitete, hielt etwa fünfzehn Jahre an, länger als die anderen zeitgleichen 'neuen sozialen Bewegungen', bis sie schließlich versickerte, immerhin eine aufmerksamere Frauenöffentlichkeit hinterlassend. Die meisten Fragen, die sie aufwarf, sind theoretisch noch nicht wirklich beantwortet, praktisch keineswegs gelöst. Was sich in jedem Fall geändert hat, ist die Unbedingtheit des Frauenaufbruchs, ebenso die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen er begann. Die Verfasserin möchte im Folgenden diese Suche nach Frauenbefreiung knapp nachzeichnen, um ebenso kurz einen eigenen Vorschlag zu skizzieren, Geschlechterverhältnisse so zu begreifen, dass die ungleichen Phänomene, die Kämpfe und Diskussionen ebenso einbezogen werden können wie die gegenwärtigen ökonomischen, politischen und kulturellen Umbrüche. Für diesen Beitrag hat die Verfasserin eine internationale Diskussion zum Projekt, 'Geschlechterverhältnisse als Produktionsverhältnisse' zu fassen, initiiert, die abschließend thesenhaft aufgenommen werden soll." (Textauszug)
Titelübersetzung:Helge Pross in a review after 20 years
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23 (2005) H. 1/2, S. 154-159
Inhalt: Die Autorin kommentiert eine neuere Dissertation aus dem Jahre 2003 über die Verdienste der Hochschullehrerin Helge Pross für die soziologische Geschlechterforschung. Die Studie verbindet die Untersuchungen und Konzeptionen von Helge Pross mit aktuellen Debatten der Geschlechterforschung und führt sie als Vordenkerin des Gender Mainstreaming ein. Die Dissertation arbeitet insbesondere zwei Leitlinien im Werk von Helge Pross heraus: ihr konsequentes Demokratieverständnis und ihre Untersuchungen zur sozialen Ungleichheit. Die Autorin entwickelt vor diesem Hintergrund einige Überlegungen zu der Frage, wie sich das historische Bewusstsein der Frauenbewegung und Frauenforschung in der Bundesrepublik tradiert. (ICI)
"Die Kraft die uns bewegt" : Utopien in der Geschichte der westdeutschen Frauenbewegung
Titelübersetzung:"The force which moves us" : utopias in the history of the West German women's movement
Autor/in:
Degen, Barbara
Quelle: metis : Zeitschrift für historische Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 10 (2003) H. 20, S. 12-35
Inhalt: Anhand eines historischen Rückblicks auf 30 Jahre Frauenbewegung werden wichtige Diskussionen und Handlungen im Wandlungsprozess der Frauenbewegung markiert. Dabei beschreibt und analysiert die Autorin als Zeitzeugin und Wissenschaftlerin gleichermaßen und diskutiert in diesem Verlauf die begründete Gefahr, dass Anliegen, Ziele, Utopien, Aktionsformen und Handlungsweisen der Frauenbewegung in einer allgemeinen, akademischen Geschichtsschreibung der "Neuen sozialen Bewegungen" neutralisiert werden. Anhand zahlreicher Literaturhinweise auf feministische Werke werden zeitspezifische Denkhorizonte und Mentalitäten zurückliegender Zeiten rekonstruiert und abschließend mit der Frage konfrontiert, was denn die Frauenbewegung der letzten 30 Jahre überhaupt erreicht hat. Die abschließenden Überlegungen verdeutlichen, dass - obwohl sich nicht alle Visionen auf Gleichberechtigung erfüllt haben - zumindest eine breite Bewegung von Frauen entstanden ist, die in irgendeiner Form aufbrechen und sich am politischen und gesellschaftlichen Leben beteiligen. (ICH)
"Das monistische Jahrhundert" : Wissenschaftsreligion, Geschlechterpolitik und sexuelle Ethik der Auslese um 1900
Titelübersetzung:"The monistic century" : religion of science, gender policy and sexual ethics of selection around 1900
Autor/in:
Omran, Susanne
Quelle: metis : Zeitschrift für historische Frauenforschung und feministische Praxis, Jg. 9 (2000) H. 17, S. 30-47
Inhalt: Die Entwicklung der biologischen Wissenschaften und das Entstehen der modernen Sexualwissenschaft um 1900 hatte auch für die Geschlechterpolitik der Frauenbewegung eine grosse Bedeutung. Vor allem die sexualreformerischen Bestrebungen kamen den Frauen zugute, indem sie die Perspektiven einer modernen staatlichen Bevölkerungspolitik mit den Mitteln reproduktionstechnologischer Intervention in Einklang brachten. Am Beispiel der monistischen Anschauungen des Evolutionsbiologen Ernst Haeckel sowie der Sexualwissenschaftler August Forel und Iwan Bloch zeigt die Autorin im folgenden, wie die traditionellen Entgegensetzungen von Geist und Körper, Seele und Leib, Energie und Materie, Gott und Welt überwunden wurden. Aus der Sicht von Frauenrechtlerinnen konnte somit eine neue Sexualethik gefordert werden, die es den Frauen ermöglichen sollte, Sexualität als wichtigen Bestandteil ihrer Persönlichkeit anzunehmen. (ICI2)