Studenten, hegemoniale Männlichkeit und Soziale Arbeit : Ergebnisse eines Lehrforschungsprojektes
Titelübersetzung:Students, hegemonic masculinity and social work : results of a research project
Autor/in:
May, Michael
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 26 (2008) H. 1, S. 15-29
Inhalt: "Der Beitrag untersucht die Konstruktion von Männlichkeit und die Selbstbehauptungsstrategien von Männern in Praxis und Studium Sozialer Arbeit, welche zumindest zahlenmäßig von Frauen dominiert werden. Er zeigt auf, wie ein Studium und eine anschließende professionelle Tätigkeit in der Sozialen Arbeit für Männer zwar auf normativ-kultureller und kommunikativ-handlungsbezogener Ebene, mit Abweichungen von hegemonialer Männlichkeit verbunden sein kann, dies aber nicht im Widerspruch zur Einbindung in hegemoniale Männlichkeit und den damit verbundenen strukturellen Privilegien stehen muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper explores the construction of masculinity and self-assertion strategies of men practicing and studying social work, where women are in the majority. It shows the distance of those men to hegemonic masculinity on a normative-cultural and communicative-operational level and their involvement in hegemonic masculinity on a structural level at the same time." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Familiale Geschlechterarrangements zwischen staatlicher Regulierung und 'privater Angelegenheit' : eine Analyse des medialen Diskurses um die Einführung des Elterngeldes
Titelübersetzung:Family gender arrangements between state regulation and a 'private matter' : an analysis of the media discourse on the introduction of parental benefit
Autor/in:
König, Tomke
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 3/4, S. 55-68
Inhalt: "Gegenwärtig besteht unter PolitikerInnen aller Couleur ein breiter Konsens darüber, dass Familienpolitik als Instrument genutzt werden sollte, junge Paare zur Fortpflanzung zu motivieren. Entscheidend ist hierfür, so die allgemeine Vorstellung, Frauen trotz Mutterschaft die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Das lässt sich zum einen als Interesse an weiblichen, gut ausgebildeten Arbeitskräften interpretieren. Zum anderen wird damit aber auch eine Entwicklungstendenz in den Geschlechterverhältnissen aufgegriffen. Denn es ist für Frauen immer selbstverständlicher sowie notwendig geworden, dauerhaft erwerbstätig zu sein und für den eigenen Unterhalt zu sorgen. Hinzu kommen Veränderungen aufseiten der Männer. Ihre Beteiligung an Haus- und Erziehungsarbeit nimmt zwar nur langsam zu, aber in dem Maße, in dem ihre Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und die Attraktivität des Arbeitsmarktes abnehmen, verändert sich auch ihre Existenzweise (zum Konzept des Geschlechts als Existenzweise vgl. Maihofer 1995). Familienpolitische Maßnahmen, wie das 2007 eingeführte Elterngeld, gelten als zentral dafür, ob diese Entwicklungen in den Geschlechterverhältnissen gefördert oder behindert werden. Entsprechend dieser Vorstellung interessiert aus soziologischer Perspektive die Wirkungsweise solcher staatlichen Maßnahmen. Gefragt wird etwa, ob in Deutschland aufgrund des Elterngeldes tatsächlich mehr Kinder geboren werden oder ob die Haus- und Erziehungsarbeit nun gerechter zwischen Frauen und Männern geteilt werden kann. Die Verfasserin interessiert an dieser Stelle etwas anderes. Sie schaut die mediale Debatte um die Einführung des Elterngeldes an, um zu analysieren, welche Vorstellungen über Geschlechter und Geschlechterverhältnisse in diesem Diskurs (re)produziert und welche anderen Vorstellungen und damit auch Lebensweisen und Alltagspraxen auf diese Weise ausgeschlossen werden. Als Material dienen Artikel großer überregionaler Tageszeitungen und Zeitschriften (Bild, FAZ, TAZ, Spiegel, Stern, Die Zeit), in denen es um die Einführung des Elterngeldes ging und die zwischen Januar 2006 bis Mai 2007 erschienen sind. Es sollen im Folgenden nicht die spezifischen politischen Standpunkte und Interessen rekonstruiert werden, die in den verschiedenen Tageszeitungen und Zeitschriften bezüglich des Elterngeldes vertreten werden. Vielmehr geht es um Topoi, die in dem gesamten Spektrum dieser Medien jenseits ihrer politischen Verortung zu finden sind. Um diese am gesamten Material analysierten Topoi nachvollziehbar zu machen, werden Artikel und Aussagen zitiert, in bzw. an denen sie sich besonders deutlich zeigen. In einem ersten Schritt wird diese spezifische Perspektive auf das empirische Material erläutert (1.). Im Anschluss daran arbeitet die Verfasserin drei zentrale Topoi heraus, anhand derer im Rahmen der analysierten Debatte weibliche und männliche Lebensweisen definiert werden (2.). In einem dritten Schritt werden Schlussfolgerungen für den Wandel der Geschlechterverhältnisse gezogen, und es wird gezeigt, wie im untersuchten medialen Diskurs (nationalistisch geprägte) Fragen des Bevölkerungswachstums, Vorstellungen über geschlechtliche Existenzweisen und Sozialstruktur miteinander verknüpft sind (3.)." (Textauszug)
Von der Geschlechtergerechtigkeit zur Familienfreundlichkeit : Ergebnisse einer Fallstudie zum Gleichstellungsgesetz für die deutsche Wirtschaft
Titelübersetzung:From gender justice to family-friendliness : results of a case study on the Equal Opportunity Act for the German economy
Autor/in:
Alemann, Annette von
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 3/4, S. 38-54
Inhalt: "Empirische Grundlage dieses Beitrags ist eine Fallstudie, die im Rahmen des Forschungsprojekts 'Wirtschaftseliten zwischen Konkurrenzdruck und gesellschaftlicher Verantwortung' an der Universität Bielefeld auf der Grundlage von ExpertInneninterviews und umfangreichen Dokumentenanalysen angefertigt wurde (vgl. Alemann/ Sielschott 2007). In ihrem Zentrum steht der Versuch der Implementierung eines Gleichstellungsgesetzes für die deutsche Wirtschaft in den Jahren zwischen 1998 und 2001. Die Auseinandersetzung um das Gleichstellungsgesetz wird im Folgenden näher betrachtet. Dabei wird die These untersucht, dass sich der politische Diskurs vom Ansatz der Geschlechtergerechtigkeit zum Ansatz der Familienfreundlichkeit verschoben hat. Dazu werden im zweiten Abschnitt zunächst die Entwicklungen im Gleichstellungsrecht dargestellt, bevor im dritten Abschnitt das Scheitern der Gesetzesinitiative nachgezeichnet wird. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit den Konsequenzen des Prozesses in Form von familienfreundlichen Initiativen und mit seiner Evaluierung. Der Beitrag schließt mit einem Fazit, in dem die These dieses Diskurswandels vom Gleichstellungs- zum Demografiediskurs (im Sinne der Familien- und Kinderfreundlichkeit) anhand des dargestellten Materials belegt wird." (Textauszug)
Geschlechterverhältnisse - Adoleszenz - Schule : Männlichkeits- und Weiblichkeitsinszenierungen als Rahmenbedingungen für pädagogische Praxis
Titelübersetzung:Gender relations - adolescence - school : stagings of masculinity and femininity as general conditions for pedagogic practice
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24 (2006) H. 1, S. 3-13
Inhalt: Im Zentrum des aktuellen öffentlichen Diskurses über ein geschlechtergerechteres Bildungssystem steht zunehmend die Diskussion über die Benachteiligung von Jungen im koedukativen Schulalltag. Dieses Argument der Benachteiligung macht sich insbesondere an dem geringeren Bildungserfolg von Jungen fest. Auf dem Hintergrund befasst sich der Beitrag mit Geschlechterdifferenzen im Heranwachsen von Jungen und Mädchen insbesondere während der Adoleszenz, in der gesellschaftliche Geschlechterbilder und Anforderungen für Jugendliche in neuer Weise bedeutsam werden. Schule als sozialer Raum und auch Lehrer als pädagogisch Handelnde werden von diesen adoleszenten Dynamiken geprägt. Daher steht die Frage im Vordergrund, welche Chancen LehrerInnen nutzen können, um adoleszente Entwicklungsprozesse in Richtung einer Verflüssigung traditioneller Geschlechterbilder zu begleiten und zu unterstützen. Dazu werden Studien und Forschungsergebnisse zur Adoleszenz junger Männer und Frauen beleuchtet und abschließend Inszenierungen von Geschlechterverhältnissen in der Schule behandelt. Besondere Herausforderungen ergeben sich dabei für die Auseinandersetzung mit kultureller Diversität bzw. für die geschlechtlichen Zuschreibungs- und Selbstverortungsprozesse vor allem bei SchülerInnen ethnischer Zugehörigkeit. (ICH)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gender-Mainstreaming-Projekte im schwedischen Schulbereich : Möglichkeiten einer geschlechtergerechten Schule
Titelübersetzung:Gender mainstreaming projects in the Swedish school sector : possibilities of a gender-friendly school
Autor/in:
Seemann, Malwine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24 (2006) H. 1, S. 31-40
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der schwedischen Gleichstellungspolitik in Politik, Gesellschaft und Schule. Schweden gilt bei der Einführung des Konzepts Gender Mainstreaming innerhalb der EU als Vorreiter. Neben einer Einführung in das schwedische Schulsystem und den dort verankerten gender-politischen Zielen stellt der Beitrag auch Praxisbeispiele schwedischer Gleichstellungsprojekte in Schulen und Vorschulen vor, von denen vor allem das Projekt "Seid mutig und setzt Grenzen" in der Region Göteburg (2001-2003) neue Zeichen setzte. Zusätzlich geht es in dem Beitrag um weitergehende Überlegungen, wie EntscheidungsträgerInnen in den Schulleitungen und Kommunalverwaltungen stärker einbezogen werden können, so dass nicht nur einige, sondern alle Schulen erreicht werden. Die abschließende Zusammenfassung betont, dass nur durch Einbeziehung aller Gruppen, Vermittlung von Fachwissen über Machtstrukturen und doing gender die Gleichstellungsarbeit als Veränderungsprozess verwirklicht werden kann. (ICH)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ressourcenallokation und Geschlechterhierarchie in der Wissenschaft : das Beispiel Informatik
Titelübersetzung:Resource allocation and gender hierarchy in science : the example of computer science
Autor/in:
Liebig, Brigitte; Dupuis, Monique
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 1, S. 92-109
Inhalt: Hierarchien sind in der Wissenschaft allgegenwärtig; sie äußern sich sogar durch Rangordnungen innerhalb der Fächer sowie in der Ausstattung der Lehr- und Forschungsbereiche mit finanziellen Mitteln. Der Beitrag zeigt auf, dass die Kategorie Geschlecht ein zentrales Strukturmerkmal der Distribution von materiellen und symbolischen Ressourcen im Wissenschaftsbetrieb darstellt. Anknüpfend an wissenschafts- und organisationssoziologische Beiträge der Frauen- und Geschlechterforschung werden am Beispiel der Disziplin Informatik geschlechterhierarchische Prestigestrukturen in Forschung und Lehre aufgezeigt. Grundlage der Ausführungen bildet eine sekundärstatistische Analyse von Datensätzen zur Ausbildungs- und Beschäftigungssituation an Schweizer Hochschulinstituten der Informatik und Wirtschaftsinformatik in den Jahren 1981-2001. Zusätzlich wurden Resultate auf der Basis der Homepages der Forschungsinstitute gewonnen. Das Ergebnis bestätigt, dass die beiden Disziplinen Informatik und Wirtschaftsinformatik in einer Hierarchie zueinander stehen, entlang derer sich eine Ungleichverteilung von Qualifikationschancen an die Geschlechter festmacht. (ICH)
Geschlechterkonstellationen im Feld wissenschaftlicher Eliten
Titelübersetzung:Gender constellations in the field of scientific elites
Autor/in:
Zimmermann, Karin
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 30-48
Inhalt: Die empirische Studie befasst sich mit der Analyse von Geschlechterkonstellationen wissenschaftlicher Eliten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, "wie sich Eliten von innen heraus konstituieren und ein soziales Feld bilden". Demgemäß setzen sich die Autorinnen mit "der Definition von Zugehörigkeiten, den Mustern der Elitenrekrutierung sowie der Macht wissenschaftlicher Eliten" auseinander. Als Fallbeispiele dienen wirtschaftspolitische Expertengremien sowie Strukturkommissionen in den 16 Bundesländern und ihre Mitglieder. Sie beziehen im Kontext einer standardisierten Fragebogenerhebung zu der Art und Weise der geschlechtsspezifischen Zuschreibung von Anerkennung als Experte bzw. Expertin Stellung. Die Untersuchung zielt darauf ab herauszufinden, ob Frauen ihre Position als Newcomerinnen überwunden haben und in gleichem Umfang an Reputation und Netzwerken partizipieren wie ihre männlichen Kollegen. Der Befund ergibt zusammenfassend, "dass geschlechtsspezifische Asymmetrien in der Anerkennung wissenschaftlicher Exzellenz und Expertise nicht verschwunden sind, sondern fortbestehen". (ICG)
Geschlechterordnung - Arbeitsordnung : Reorganisation von Arbeit als Chance für Frauen?
Titelübersetzung:Gender system - work system : reorganization of work as an opportunity for women?
Autor/in:
Teubner, Ulrike; Hartmann, Eva
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 3, S. 19-39
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, welche Chancen in der Reorganisation von Arbeit für eine verstärkte Gleichstellung von Frauen im Erwerbssystem liegen. Die Autorinnen gehen dabei von der These aus, dass in den neuen Arbeitsformen und in der Veränderung der bestehenden Arbeitszeitstandards Chancen zum Abbau geschlechtsspezifischer Ungleichheiten liegen. Die neuen Organisationsformen werden schlagwortartig wie folgt benannt: Dominanz der projekt- und prozessorientierten Perspektive; Erosion von Fach- und Ressortgrenzen und Abbau vertikaler Strukturen. Die These von der Verbesserung der Chancengleichheit wird auf den Bereich der Informationstechnologie (IT) und dessen Umstrukturierungen bezogen. Als Modell der innovativen Arbeitsorganisation kommt ihm auch für andere Bereiche Vorbildfunktion zu. Angesichts des geringen Anteils der Frauen an den Studierenden des Fachs Informatik erscheint es den Autorinnen besonders wichtig, die berufsinternen und geschlechtsspezifischen sozialen Abschließungen zunächst deutlicher herauszuarbeiten und sie vor allem auf das Forschungsfeld der Berufswahlprozesse zu beziehen. (ICA)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Wie Mütter und Väter "gemacht" werden : Konstruktionen von Geschlecht bei der Rollenverteilung in Familien
Titelübersetzung:How mothers and fathers are created : constructions of gender during role allocation in families
Autor/in:
Nentwich, Julia C.
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 18 (2000) H. 3, S. 96-121
Inhalt: "Auch wenn es für Frauen inzwischen selbstverständlich ist, einen Beruf zu erlernen, ist es ebenso selbstverständlich, den Beruf wiederum aufzugeben, sobald eine Familie gegründet wird. Diese Retraditionalisierung der Geschlechterrollen und die damit verbundene geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in Familien wird vor dem Hintergrund einer sozialkonstruktivistischen Theorie des Geschlechts - dem 'boing Gender' - analysiert. Anhand einer Sekundäranalyse von problemzentrierten Interviews werden die subjektiven Begründungen für die Rollenaufteilung von 21 Müttern und Vätern auf ihre Annahmen und Konstruktionsmechanismen bezüglich Elternschaft und Geschlecht untersucht. Ziel dieser Arbeit soll sein, die Prozesslogik der Vergeschlechtlichung von Elternschaft zu analysieren und damit aufzuzeigen, in welcher Form die Geschlechterdifferenz bei der Familiengründung und damit der Rollenverteilung zwischen den Eltern konstruiert wird." (Autorenreferat)