Titelübersetzung:From the higher education entrance qualification to a degree
Autor/in:
Brugger, Pia; Wolters, Miriam
Quelle: Wirtschaft und Statistik, (2012) H. 8, S. 655-663
Inhalt: "Die seit 1999 laufende Umsetzung des Bologna-Prozesses hatte weitreichende Auswirkungen auf das deutsche Hochschulsystem. Ziel dieses Reformprozesses war es unter anderem, mit einem System vergleichbarer Studienabschlüsse (Bachelor und Master) eine gestufte Studienstruktur einzuführen, die Studieneffektivität zu erhöhen und die internationale Mobilität der Studierenden wie auch des wissenschaftlichen Personals zu fördern. Einige Zahlen verdeutlichen, wie stark die Hochschulen seitdem ihr Lehrangebot ausgeweitet haben: So schrieben sich im Jahr 2011 rund 518 700 Studienanfängerinnen und -anfänger zum ersten Mal an einer deutschen Hochschule ein. Das waren fast doppelt so viele Studienanfängerinnen und -anfänger wie im Jahr 1998 vor Beginn des Bologna-Prozesses. Die Studienanfängerquote ist in diesem Zeitraum von 29% auf 45% im Jahr 2010 gestiegen. Auch in den kommenden Jahren werden weiterhin hohe Zahlen von Studienberechtigten sowie Studienanfängerinnen und -anfängern an deutschen Hochschulen erwartet. Die Gründe hierfür liegen neben einer zunehmenden Bildungsbeteiligung der Bevölkerung unter anderem in der Verkürzung der Schulzeit an Gymnasien von neun auf acht Jahre. Statistische Kennzahlen, die es ermöglichen, die Entwicklung der Nachfrage nach Studienplätzen im Zeitablauf zu verfolgen und die Hochschulsysteme der Länder im Hinblick auf wesentliche Leistungsmerkmale zu vergleichen, stoßen vor diesem Hintergrund auf immer größeres Interesse. In der im Mai 2012 erschienenen Broschüre 'Hochschulen auf einen Blick' werden die wichtigsten nationalen Kennzahlen zu Hochschulzugang, Absolventen, Personalstruktur und Betreuung, überregionaler Attraktivität sowie finanzieller Ausstattung der Hochschulen kommentiert und visualisiert. Die Broschüre steht im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de) im Bereich Publikationen 'Thematische Veröffentlichungen' Bildung, Forschung, Kultur zur Verfügung. Dort finden sich auch weitere Veröffentlichungen zur Bildung in Deutschland, unter anderem zu internationalen Bildungsindikatoren, deren Definitionen und Abgrenzungen zum Teil von denen der hier dargestellten nationalen Indikatoren abweichen. Der nachfolgende Beitrag stellt im Wesentlichen einen Auszug aus der Broschüre 'Hochschulen auf einen Blick' dar. Sein Fokus liegt auf Veränderungen und Trends bei Studienberechtigten sowie Studienanfängerinnen und -anfängern, auf der Frage, wie sich die Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen auf das Durchschnittsalter der Erstabsolventen und Erstabsolventinnen ausgewirkt hat, und wie viele der Studierenden ihr Studium in der Regelstudienzeit abgeschlossen haben." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Hochschulbildung; Hochschulpolitik; Hochschulwesen; Hochschulzugang; Bologna-Prozess; Studium
CEWS Kategorie:Hochschulen, Studium und Studierende, Wissenschaftspolitik
University or polytechnic? : the effects of family background on the choice of higher education institution
Titelübersetzung:Universität oder Fachhochschule? : Herkunftseffekte bei der Wahl des Hochschultypus
Autor/in:
Denzler, Stefan
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 37 (2011) Iss. 1, S. 79-97
Inhalt: "Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Studienwahl von Gymnasiumsabsolventen, genauer gesagt mit ihrer Absicht, ein Hochschulstudium an einer universitären Hochschule oder an einer Fachhochschule zu beginnen. Die Frage ist, ob Studienentscheide am Ende des Gymnasiums durch die sozioökonomische Herkunft bedingt ist. Die Analysen, basierend auf einer repräsentativen Stichprobe von 1.454 Maturanden aus der Deutschschweiz, weisen eine durch Geschlecht und sozioökonomische Herkunft bedingte systematische Selbstselektion in die verschiedenen Hochschultypen nach. Studierende mit nicht-akademisch gebildeten Vätern haben eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, an einer Universität zu studieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper deals with the educational choice of high-school graduates, more precisely with their intention to enter higher education studies either at traditional academic universities or at polytechnics (Fachhochschule/ Haute école spécialisée). The question is whether educational choice at the end of high school is determined by socio-economic origin. The analyses, based on a representative sample of 1.454 high-school graduates from the German speaking part of Switzerland, indicate that there is a systematic self-selection into the different types of tertiary institutions, affected by gender and socio-economic background. Students with non-university graduate fathers have a significantly lower probability to study at a university." (author's abstract)
Die nächste Universitätsreform ist schon da : über die drei Reformen der letzten Jahrzehnte, die Schäden, die sie angerichtet haben, und einige Gründe, warum der erreichte Zustand so nicht bestehen bleiben kann
Titelübersetzung:The next university reform is already here : the three reforms from the last decades, the damage which they caused, and some reasons why the attained state cannot continue
Autor/in:
Steinert, Heinz
Quelle: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 39 (2010) H. 3, S. 310-324
Inhalt: "Der Beitrag diskutiert die universitäre Strukturreform, die Studienreform und die Reform der Forschungsfinanzierung der vergangenen Jahrzehnte. Was sich bisher an diesen drei Reformen und ihren Wechselwirkungen beobachten lässt, schließt sich zu der Tendenz zusammen, die Universität nach oben in einen Elite- und Exzellenz-Bereich und nach unten in einen College-Bereich aufzuspalten. Es ist zu fragen, wie sich die Beteiligten dazu verhalten können." (Autorenreferat)
Inhalt: "The contribution discusses three university reforms that took place during the past decades: the structural reform, the academic reform and the reform of funding systems. The interplay of these reforms evokes the impression that the university splits into a realm of elite and excellence on the one hand and a college zone on the other. It has to be questioned how those affected can react to this development." (author's abstract)
Die Kapazitätsverordnung (KapVo) - ein Kind ihrer Zeit : Perspektivenwechsel in der Hochschulpolitik 1970 - 1990 - 2000
Titelübersetzung:The Capacity Regulation (KapVo) - a child of its time : change of perspective in university policy 1970 - 1990 - 2000
Autor/in:
Neusel, Ayla
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 19 (2010) H. 2, S. 21-39
Inhalt: Die steigende Nachfrage nach Studienplätzen bei gleichzeitigem Anstieg von Zulassungsbeschränkungen verstärkte das Interesse, die Ausbildungskapazitäten von Hochschulen möglichst optimal auszunutzen. So entstand am Ende der Ära der expansiven Hochschulentwicklung der 1970er Jahre ein länderübergreifendes Instrumentarium - die Kapazitätsverordnung (KapVO). Trotz andauernder Kritik bestimmt sie bis heute die Hochschulpolitik. Das wirft die Frage nach der Funktionalität von Instrumenten der Hochschulsteuerung der 1970er Jahre auf, die den tief greifenden Wandel des Staatsverständnisses von Hochschulen und Hochschulpolitik überdauert haben. Dieser Frage wird in dem vorliegenden Beitrag am Beispiel der Kapazitätsverordnung (KapVO) nachgegangen. Zunächst dient die Gründung der Gesamthochschule Kassel als Fokus, um die Nutzung der neuen Steuerungsinstrumente im Kontext der staatlichen Hochschulplanung der 1970er Jahre zu beschreiben. Im zweiten Teil werden die Veränderungen des Verhältnisses zwischen Staat und Hochschule angesichts des sich in drei Phasen (1970, 1990, 2000) wandelnden staatlichen Selbstverständnisses diskutiert. Im Fazit werden zwei Aspekte behandelt: Wie verhält sich die KapVO als Kind ihrer Zeit, d. h. entstanden aus dem Geiste der staatlichen Neuordnungs- und Egalitätspolitik, zu einer aktuellen Hochschulpolitik der Differenzierung und Profilbildung? Weiterhin geht es um eine gewisse Janusköpfigkeit, die die KapVO bereits bei ihrer Einführung kennzeichnete: Die Absicht, durch eine "rationale" Bilanzierung von Lehrangebot und -nachfrage die Kapazitäten der Hochschulen optimal zu nutzen, konterkarierte die Pläne der Studien- und Hochschulreformen, die auf die Qualität von Lehre und Forschung zielten. (ICD2)
Die deutsche Universität und die Macht des Individuums
Titelübersetzung:The German university and the power of the individual
Autor/in:
Renner, Egon
Quelle: Kultursoziologie : Aspekte Analysen Argumente ; wissenschaftliche Halbjahreshefte der Gesellschaft für Kultursoziologie e.V. Leipzig, Jg. 16 (2007) H. 1, S. 103-114
Inhalt: Der Verfasser analysiert die Machtposition des Universitätsprofessors. Sein Status als Beamter auf Lebenszeit macht alle Entscheidungen, die er trifft, so gut wie unangreifbar und erlaubt ihm somit, über das ganze Spektrum seiner bürgerlichen Existenz als Wissenschaftler zu verfügen. Darin zeigt sich die unumschränkte Macht eines deutschen Hochschullehrers, die ihm zur Verfügung steht, unabhängig von der Qualität seiner Lehre und Forschung, ob er den fachlichen Anspruch eines deskriptiv orientierten Geographen im späten 19. Jahrhundert erfüllt oder das Niveau eines Nobelpreisträgers der gleichen Zeit besitzt. Es werden Eindrücke und Erfahrungen dargestellt, die auf dem Weg und während der Entwicklung zum Wissenschaftler gemacht wurden: beim Erwerb der allgemeinen Hochschulreife, bei der eigentlichen Hochschulausbildung von der Promotion bis zur Habilitation, bei der Tätigkeit in Lehre und Forschung an der Universität und an anderen höheren wissenschaftlichen Einrichtungen, während der ganzen Entwicklung bis zum Ende der Tätigkeit als Hochschullehrer. Der Autor stellt fest, dass das gezeichnete Bild überaus negativ ist, vor allem was die zentrale innere Organisation des Hochschulwesens betrifft. Sie wird von einem wissenschaftlich kontraproduktiven, über alle Maße ausufernden staatlichen Kontrollapparat bestimmt und beherrscht. Hinzu kommen Mittelkürzungen, Stellenstreichungen und andere Arten der Reglementierungen. Trotz dieser Situation und ihrer Folgen gibt es einen kleinen Prozentsatz hervorragender Forscher mit Rang und Namen. Zum Schluss wird die Frage zur Diskussion gestellt, warum die vielen überzeugenden Bücher über die Misere der deutschen Universität bisher so gut wie nichts geändert haben, weder in der Sache noch bei den Menschen, selbst nicht bei denen, die genügend Erfahrungen an der Universität haben. (ICG2)
Studiengebühren und Hochschulzugang : Vorbild USA?
Titelübersetzung:Tuition fees and admission to higher education : model USA?
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 33 (2005) H. 4, S. 439-463
Inhalt: In Deutschland verweisen die Verfechter von Studiengebühren oft auf das Beispiel USA. Angeblich studieren dort viel mehr Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status als in Deutschland. Dies aber ist, wie hier gezeigt wird, nur die halbe Wahrheit. In den USA besuchen die meisten Studenten mit niedrigem sozioökonomischem Status nur zweijährige Colleges oder Colleges, deren Niveau beträchtlich unter dem eines deutschen Hochschulstudiums liegt. An den 150 Universitäten und Colleges, die mit deutschen Hochschulen vergleichbar sind, und vor allem an den privaten Elite-Universitäten, ist die soziale Selektivität sehr viel ausgeprägter. Nur 10% der Studenten stammen aus den unteren 50% der Gesellschaft. Hierfür sind vor allem die hohen Studiengebühren verantwortlich. Daher ist das höhere Bildungswesen in den USA nicht das richtige Modell zur Finanzierung des deutschen Hochschulwesens. (ICEÜbers)
Inhalt: "In Germany, the supporters of tuition and fees refer to the USA as a model. There, in spite of high tuition and fees, much more children from families with a low socio-economic status, so it is said, can study than in Germany. The article demonstrates that this is only half of the truth. Most of the US-students with a low socio-economic background attend 2-years-colleges or colleges with a level of education considerably below the German level of university education. At the 150 highly selective universities and colleges which are comparable with the German universities, especially at the private elite universities, the social selectivity is much more severe. Only 10 percent of the students come from the lower half of the population. For the most part, the high tuition and fees are responsible for this. Therefore, the US higher education system is not the right model for university financing in Germany." (author's abstract)