Gender, Care und veränderte Arbeitsteilungen in Familien : geteilte Elternschaft und Wandlungen in familialen Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:Gender, care and changes in the division of family work : shared parenthood and changing gender relations in families
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 3 (2011) H. 3, S. 73-88
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Inhalt: "Im Zentrum stehen die Ergebnisse einer qualitativ orientierten empirischen Studie über Familien, in denen die Eltern sich die Verantwortung und Zuständigkeit für die dort anfallenden Aufgaben geteilt haben. Themen sind die Dynamiken in der Paarbeziehung und die Sozialisationserfahrungen der Söhne. Die Dynamiken in der Paarbeziehung zeigen die Wirksamkeit geschlechtsbezogener Selbstdefinitions- und Zuschreibungsprozesse, durch die sich Traditionalisierungseffekte ergeben können, zugleich werden aber auch Möglichkeiten deutlich, durch die solche Muster und damit polarisierende Geschlechterbilder verflüssigt werden können. Für die Söhne ist die umfassende und alltägliche Präsenz des Vaters in der Familie mit neuen Entwicklungsmöglichkeiten verbunden, zugleich werden aber auch Grenzen in dieser Beziehung deutlich, durch die eine zärtlich-liebevolle körperliche Nähe und Gefühle, die damit verbunden sind, sich weich und verletzlich zu zeigen, wenig Raum haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article presents findings from a qualitative empirical study on families in which parents are equally responsible for and involved in the everyday tasks of domestic work and child rearing. It focuses on the dynamics of the couple's relationship and the sons' socialisation experience. The dynamics in the parents' relationship reveal the effects of the ascription of and identification with conventional gender roles, which can strengthen traditionalization. The findings also show, however, how such patterns and thus the boundaries of parents' traditionally polarized gender roles may be dissolved. For sons whose fathers are available and present in their everyday lives this opens up new, richer, non-traditional personal development opportunities. At the same time the study points out the limits of the father-son-relationship, which provides only little space for tender physical closeness and feelings of softness and vulnerability." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie; Hausarbeit; Arbeitsteilung; Geschlechterverhältnis; Elternschaft; Eltern-Kind-Beziehung; Vater; Sohn; Männlichkeit; Sozialisation; Kinderbetreuung; Mutter; Tochter; sozialer Wandel; soziale Beziehungen; Emotionalität; vergleichende Forschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Work-life-balance : Individualisierungsprozesse und Reproduktion von Geschlechterdifferenzen
Titelübersetzung:Work-life-balance : individualization and reproduction of gender inequalities
Autor/in:
Huber, Evéline
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 36 (2010) Iss. 3, S. 489-510
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Inhalt: "Geschlechterdifferenzen werden trotz der viel debattierten Individualisierung gesellschaftlicher Strukturen stark reproduziert. Bisherige Forschung konnte aufzeigen, dass vor allem die Familiengründungsphase das kritische Moment in der Reproduktion und Persistenz gesellschaftlicher Strukturen ist. Sie gilt als Ort, an dem die ambivalenten Beziehungen zwischen Traditionalisierungseffekten und Modernisierungsprozessen von Geschlecht deutlich werden. Oft bleibt dabei jedoch unklar, wie genau diese Reproduktion vonstattengeht. Untersucht wurde deshalb wie fünf (Ehe-)Paare ihren Alltag organisieren und warum bestimmte gesellschaftliche Strukturen nicht in individuelle Handlungsmuster übersetzt werden können. Diese individuellen Prozesse werden anhand des Konzepts der Work-Life-Balance und der Individualisierungstheorie (Beck, 1986) untersucht. Durch eine 'Schein-Individualisierung' werden Angelegenheiten der gesellschaftlich, politischen Ebene in die private Sphäre gedrängt. Obwohl in der Schweiz von einer generellen Gleichberechtigung ausgegangen wird und dies als akzeptierte Norm gilt, zeigt sich doch wie 'gendered' die Individualisierung ist. Für viele Familien stellt sich das modernisierte bzw. das traditionelle bürgerliche Modell als das (scheinbar) pragmatischste in Bezug auf die Aufteilung der Erwerbstätigkeit und die Familien- und Haushaltsarbeit dar. Es wird also nach wie vor oft von einer Ernährerrolle des Mannes ausgegangen. Wirklich individualisierte Lösungen sind nach wie vor in der Minderheit. Die scheinbare Vielfalt an Optionen und Handlungsspielräumen kann somit als Ideal angesehen werden, welches bei weitem nicht von allen gelebt werden kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Despite the heavily debated individualization of social structures, gender inequalities are steadily reproduced. Up to now, applied researches show the period of starting a family as a particularly critical moment in the reproduction and persistence of social structures. It is considered as revealing of the ambivalent relationship between tradition binding structures and processes of modernization regarding genders. Yet it remains often unclear how such reproductions take place. This research examines how five (married) couples organize their everyday life and why certain social structures cannot be transferred into individual patterns of action. These individual processes are analyzed on the basis of the work-life-balance concept and the theory of individualization (by Beck 1986). Through an 'apparent' individualization, social and political issues are forced on to the private sphere. Even if equal opportunities are generally assumed and considered as an accepted norm in Switzerland, it shows that individualization is greatly 'gendered'. The modernized respectively traditional civic models turn out to be the (seemingly) most pragmatic ones regarding the division between paid employment and family and domestic work. Thus, the male is still assumed to be the bread-earner. Genuineindividualized solutions are still in spare number. The apparent variety of options and space of action may therefore be considered as a remote ideal for most people." (author's abstract)
Schlagwörter:Work-life-balance; Familiengründung; Arbeitsteilung; Ehepaar; Reproduktion; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Individualisierung; soziologische Theorie; Beck, Ulrich; Schweiz; Gleichberechtigung; Familie; Familienarbeit; Freizeit; bürgerliche Gesellschaft; Lebensplanung; Modell; vergleichende Forschung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Einblicke in die Zukunft der Familie
Titelübersetzung:Looking into the future of the family
Autor/in:
Burkart, Günter
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2009) H. 6, S. 9-28
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Inhalt: "In der etablierten Wissenschaft herrscht vielfach Skepsis gegenüber 'Zukunftsforschung', der häufig eine Nähe zu Science Fiction attestiert wird. Dieser Band versucht, bezogen auf die Familienforschung, Vorbehalte gegenüber Zukunftsforschung abzubauen und für eine durchaus auch spekulative Sicht auf die Zukunft von Familie und anderen privaten Lebensformen zu werben. Zu Beginn des einleitenden Artikels wird über den Sinn von Zukunftsforschung diskutiert und argumentiert, dass vor allem Szenario-Techniken hilfreich für ein besseres Verständnis der Entwicklung der privaten Lebensformen in Gegenwart und Zukunft sein können. Im Anschluss daran werden einige spezielle Probleme und Trends diskutiert, etwa der Bedeutungsanstieg von transnationalen Familien als eine Konsequenz der Globalisierung und weltweiten Migration, die Zukunft von alternativen Lebensformen und von Geschlechterbeziehungen, eine mögliche Professionalisierung der Elternschaft sowie bio-technologische Perspektiven." (Autorenreferat)
Inhalt: "Most scholars in the field of marriage and the family would be skeptical against future studies which seem to have too much affinities to Science Fiction. This book tries to reduce those reservations and to promote some speculative attempts to describe the foreseeable future of the family. The introductory article is reflecting on the purpose of future studies in family research and is advocating the view that scenario techniques could be useful for a better understanding of the possible tracks family life and living arrangements will take in the near future. In the second part of the text, some problems and trends will be discussed, i.e., the consequences of globalization and migration, transnational families and mobile life styles, ageing, alternative family forms, gender relations, professionalization of parenthood, and finally, bio-technological perspectives." (author's abstract)
Schlagwörter:Zukunftsforschung; Zukunft; Familie; Familienforschung; Elternschaft; Professionalisierung; Geschlechterverhältnis; soziale Ungleichheit; Migration; Homosexualität; Mann; Gesellschaft; Biotechnik; Kinderlosigkeit; Renaissance; Geschlechtsrolle; Religiosität; nichteheliche Lebensgemeinschaft; Alleinstehender
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Zukunftsforschung : Analyse von Szenariostudien zur Familie
Titelübersetzung:Future research : an analysis of scenario studies that focus on family
Autor/in:
Watkins, Vanessa; Daheim, Cornelia
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2009) H. 6, S. 31-50
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Inhalt: "Führt der aktuell boomende Zukunftsdiskurs auch zu neuen, vielfältigen Vorstellungen zur Zukunft der Familie? Im Vergleich von 10 aktuellen Zukunftsstudien unterschiedlichster Herkunft (von der klassisch akademischen Forschung bis zu von Unternehmen in Auftrag gegebenen Themenszenarien) zeigt sich, dass alle Studien den Faktor sozio-demographische Entwicklungen (Demographie, neue Lebensformen, Migration etc.) als zentral für die Zukunft der Familie erachten. Keines der Szenarien stellt sich eine Zukunft ganz ohne Familien vor oder beschreibt eine Rückkehr zur Großfamilie, die Zukunftsvorstellungen reichen von einer weiteren Pluralisierung von Lebensformen über eine Retraditionalisierung der Familie bis zu ihrer Auflösung. Als zentral werden zudem die Themen soziale Sicherung/ soziale Spaltung sowie die Vereinbarkeitsproblematik von Familie, Arbeit und Freizeit, insbesondere unter Aspekten der Geschlechterrollen, gesehen. Das dennoch eklatante Fehlen wirklich 'neuer' Visionen zur Zukunft der Familie ist zumindest teilweise erklärbar als ein gesellschaftliches Phänomen einer Zeit, die (noch) um die Visionen der letzten Dekaden kreist und tendenziell als utopie und visionsskeptisch bezeichnet werden kann. Zudem wird Familie nicht als treibende Kraft gesellschaftlichen Wandels wahrgenommen, sondern eher als abhängige Größe; des Weiteren zeigt sich hier das geringe Interesse an Zukunftsthemen in den Sozial- und Geisteswissenschaften." (Autorenreferat)
Inhalt: "Does the currently booming discourse on the future reveal new and diverse ideas about the future of the family? In a comparison of 10 current future-oriented studies (backgrounds range from corporate to academic), all studies see sociodemographic developments as key to the future of the family (demographics, new living arrangements, migration etc). None of the scenarios paints a future without families or a revival of extended family principles, but ideas range from an ongoing pluralisation of living forms and styles to a re-traditionalization of the family to a diffusion of its borders. The subjects of social gaps and social security as well as the compatibility of work, family and free time, especially from a perspective of gender roles, are also considered as key. But the striking lack of really 'new' visions on the future of the family in these studies can at least partially be explained as a societal phenomenon of a time that is still focused on visions of the last decades and that is at the same time critical of utopias and visions as such. Furthermore, the family is not regarded as a driving force of societal change, but as a dependent element, and the lack of visions is also a consequence of the low interest of social sciences and humanities in questions of the future." (author's abstract)
Schlagwörter:Zukunftsforschung; Zukunft; Familienforschung; Familie; Szenario; Projektion; Trend; Analyse; Arbeit; Familie-Beruf; Freizeit; soziale Ungleichheit; Auswirkung; Rolle; Geschlechterverhältnis; Familienplanung; Reproduktionsmedizin; Feminismus; sozialer Wandel
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Was ist Familie? : warum es einer begrifflichen Neujustierung bedarf
Titelübersetzung:What is family? : why there is a need to readjust the concept
Autor/in:
Meier-Gräwe, Uta
Quelle: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahresheft zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 40 (2009) Nr. 2, S. 4-14
Details
Inhalt: Im Anschluss an den 7. Familienbericht der Bundesregierung (2006) schlägt die Autorin vor, Familie als ein soziales Netzwerk besonderer Art zu fassen, dessen konstitutive Merkmale Geschlecht und Generation sind. Familie ist ein Ort, an dem Generationen Verantwortung füreinander übernehmen, d. h. es handelt sich um eine soziale Gemeinschaft, in die mindestens eine erwachsene Person (gleich welchen Geschlechts) und mindestens zwei Generationen eingebunden sind. Darüber hinaus bedarf Familie immer auch einer makrotheoretischen Betrachtung: In dieser Perspektive ist Familie eine soziale Institution, also eine gesellschaftlich anerkannte Einrichtung, die in generativer, versorgungswirtschaftlicher und erzieherischer Hinsicht vielfältige produktive Leistungen für die Gesellschaft hervorbringt und den Generationenzusammenhang einer Gesellschaft sichert. Indem heute Erwerbs- und generative Sorgearbeit normativ an beide Geschlechter adressiert und folglich "universalisiert" werden, steht die Gestaltung einer familienfreundlichen Gesellschaft unter Einschluss einer gendergerechten Neugestaltung sämtlicher lebenslaufrelevanter Institutionen auf der politischen Agenda. Es ist erforderlich, dass diese Neuentwicklungen auch in den theoretisch-konzeptionellen Ansätzen der Familienwissenschaften systematisch aufgegriffen und verarbeitet werden. (ICA2)
Schlagwörter:Familie; Familienpolitik; Familiensoziologie; Geschlechterverhältnis; Generationenverhältnis; Funktion; Gesellschaft; generatives Verhalten; Arbeitsteilung; Familienforschung; Theoriebildung; Strukturwandel; Gemeinschaft; soziale Verantwortung; Eltern-Kind-Beziehung; soziales Netzwerk; Hausarbeit; Gleichberechtigung; Mann; familiale Sozialisation
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
In schlechter Verfassung : die Familienpolitik in Deutschland
Titelübersetzung:In poor condition : family policy in Germany
Autor/in:
Lenze, Anne
Quelle: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 47 (2008) H. 3, S. 47-60
Details
Inhalt: Als Familienpolitik im staatlichen Sinne gelten Maßnahmen, die Eltern und Kindern das Leben erleichtern. So haben in den letzten Jahrzehnten gesetzgeberische Maßnahmen in Bezug auf die Familie die Frauen aus (halb)feudalen ehelichen Verhältnissen befreit, die im Familienrecht erst Mitte der 1970er Jahre abgeschlossen war. Weiterhin wurde dort die Hausfrauenehe ökonomisch flankierend abgesichert und ein System weiter ausgebaut, das die staatliche Umverteilung auf die erwerbstätige und die alte Generation beschränkt und die Existenzsicherung von Kindern nicht in ihr System eingestellt hat. Trotz eines verfassungsrechtlichen Schutzauftrages für Ehe und Familie ist damit ein Abgabensystem entstanden, das Kinderlosigkeit belohnt und Familien eher stranguliert. Die ökonomische Verfassung vieler Familien ist daher mittlerweile so desaströs, dass sie zunehmend Gegenstand öffentlicher Debatten ist. Der vorliegende Beitrag beschreibt vor diesem Hintergrund in Deutschland eine offensiv beworbene Familienpolitik, die bei näherer Betrachtung in eine Elternpolitik und eine Kinderpolitik unterschieden wird. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels soll es Müttern - unter dem Stichwort der Vereinbarkeit von Familie und Beruf - ermöglicht werden, ebenso wie Männer berufstätig zu sein. Sogar Männer werden erstmals mit den sog. Vätermonaten Gegenstand von Familienpolitik. Da Kinder auf Grund des seit den 1970er Jahren bestehenden und sich mittlerweile selbst potenzierenden Geburtenrückgangs zwischenzeitlich zu einem "knappen öffentlichen Gut" geworden sind, liegt heute in der juristischen und sozialwissenschaftlichen Diskussion ein neuer Fokus auf Kinderrechten und auf Kinderförderung. Dahinter steht der Versuch, Kinder auch an den Eltern vorbei zu fördern. (ICA2)
Schlagwörter:Familienpolitik; Familienrecht; Familiensituation; Familie; Patriarchat; Geschlechterverhältnis; Gleichberechtigung; Ehe; Emanzipation; Verfassung; Kindeswohl; Staat; Förderung
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Familiale Geschlechterarrangements zwischen staatlicher Regulierung und 'privater Angelegenheit' : eine Analyse des medialen Diskurses um die Einführung des Elterngeldes
Titelübersetzung:Family gender arrangements between state regulation and a 'private matter' : an analysis of the media discourse on the introduction of parental benefit
Autor/in:
König, Tomke
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 3/4, S. 55-68
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Inhalt: "Gegenwärtig besteht unter PolitikerInnen aller Couleur ein breiter Konsens darüber, dass Familienpolitik als Instrument genutzt werden sollte, junge Paare zur Fortpflanzung zu motivieren. Entscheidend ist hierfür, so die allgemeine Vorstellung, Frauen trotz Mutterschaft die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Das lässt sich zum einen als Interesse an weiblichen, gut ausgebildeten Arbeitskräften interpretieren. Zum anderen wird damit aber auch eine Entwicklungstendenz in den Geschlechterverhältnissen aufgegriffen. Denn es ist für Frauen immer selbstverständlicher sowie notwendig geworden, dauerhaft erwerbstätig zu sein und für den eigenen Unterhalt zu sorgen. Hinzu kommen Veränderungen aufseiten der Männer. Ihre Beteiligung an Haus- und Erziehungsarbeit nimmt zwar nur langsam zu, aber in dem Maße, in dem ihre Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und die Attraktivität des Arbeitsmarktes abnehmen, verändert sich auch ihre Existenzweise (zum Konzept des Geschlechts als Existenzweise vgl. Maihofer 1995). Familienpolitische Maßnahmen, wie das 2007 eingeführte Elterngeld, gelten als zentral dafür, ob diese Entwicklungen in den Geschlechterverhältnissen gefördert oder behindert werden. Entsprechend dieser Vorstellung interessiert aus soziologischer Perspektive die Wirkungsweise solcher staatlichen Maßnahmen. Gefragt wird etwa, ob in Deutschland aufgrund des Elterngeldes tatsächlich mehr Kinder geboren werden oder ob die Haus- und Erziehungsarbeit nun gerechter zwischen Frauen und Männern geteilt werden kann. Die Verfasserin interessiert an dieser Stelle etwas anderes. Sie schaut die mediale Debatte um die Einführung des Elterngeldes an, um zu analysieren, welche Vorstellungen über Geschlechter und Geschlechterverhältnisse in diesem Diskurs (re)produziert und welche anderen Vorstellungen und damit auch Lebensweisen und Alltagspraxen auf diese Weise ausgeschlossen werden. Als Material dienen Artikel großer überregionaler Tageszeitungen und Zeitschriften (Bild, FAZ, TAZ, Spiegel, Stern, Die Zeit), in denen es um die Einführung des Elterngeldes ging und die zwischen Januar 2006 bis Mai 2007 erschienen sind. Es sollen im Folgenden nicht die spezifischen politischen Standpunkte und Interessen rekonstruiert werden, die in den verschiedenen Tageszeitungen und Zeitschriften bezüglich des Elterngeldes vertreten werden. Vielmehr geht es um Topoi, die in dem gesamten Spektrum dieser Medien jenseits ihrer politischen Verortung zu finden sind. Um diese am gesamten Material analysierten Topoi nachvollziehbar zu machen, werden Artikel und Aussagen zitiert, in bzw. an denen sie sich besonders deutlich zeigen. In einem ersten Schritt wird diese spezifische Perspektive auf das empirische Material erläutert (1.). Im Anschluss daran arbeitet die Verfasserin drei zentrale Topoi heraus, anhand derer im Rahmen der analysierten Debatte weibliche und männliche Lebensweisen definiert werden (2.). In einem dritten Schritt werden Schlussfolgerungen für den Wandel der Geschlechterverhältnisse gezogen, und es wird gezeigt, wie im untersuchten medialen Diskurs (nationalistisch geprägte) Fragen des Bevölkerungswachstums, Vorstellungen über geschlechtliche Existenzweisen und Sozialstruktur miteinander verknüpft sind (3.)." (Textauszug)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Familie; staatliche Einflussnahme; Familienpolitik; Medien; Diskurs; Kindeswohl; Familie-Beruf; Tageszeitung; Lebensweise; Elterngeld
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Von der Geschlechtergerechtigkeit zur Familienfreundlichkeit : Ergebnisse einer Fallstudie zum Gleichstellungsgesetz für die deutsche Wirtschaft
Titelübersetzung:From gender justice to family-friendliness : results of a case study on the Equal Opportunity Act for the German economy
Autor/in:
Alemann, Annette von
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 3/4, S. 38-54
Details
Inhalt: "Empirische Grundlage dieses Beitrags ist eine Fallstudie, die im Rahmen des Forschungsprojekts 'Wirtschaftseliten zwischen Konkurrenzdruck und gesellschaftlicher Verantwortung' an der Universität Bielefeld auf der Grundlage von ExpertInneninterviews und umfangreichen Dokumentenanalysen angefertigt wurde (vgl. Alemann/ Sielschott 2007). In ihrem Zentrum steht der Versuch der Implementierung eines Gleichstellungsgesetzes für die deutsche Wirtschaft in den Jahren zwischen 1998 und 2001. Die Auseinandersetzung um das Gleichstellungsgesetz wird im Folgenden näher betrachtet. Dabei wird die These untersucht, dass sich der politische Diskurs vom Ansatz der Geschlechtergerechtigkeit zum Ansatz der Familienfreundlichkeit verschoben hat. Dazu werden im zweiten Abschnitt zunächst die Entwicklungen im Gleichstellungsrecht dargestellt, bevor im dritten Abschnitt das Scheitern der Gesetzesinitiative nachgezeichnet wird. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit den Konsequenzen des Prozesses in Form von familienfreundlichen Initiativen und mit seiner Evaluierung. Der Beitrag schließt mit einem Fazit, in dem die These dieses Diskurswandels vom Gleichstellungs- zum Demografiediskurs (im Sinne der Familien- und Kinderfreundlichkeit) anhand des dargestellten Materials belegt wird." (Textauszug)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Gerechtigkeit; Familie; Gleichstellung; Gesetz; EU-Staat; Gesetzentwurf; Familie-Beruf
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Dual and single career couples in Switzerland : exploring partners' trajectories
Titelübersetzung:Doppel- und Einzelkarrierepaare in der Schweiz : eine Studie der Berufsverläufe zusammenlebender Partner
Autor/in:
Levy, René; Bühlmann, Felix; Widmer, Eric
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 19 (2007) H. 3, S. 263-289
Details
Inhalt: "Anhand retrospektiver Daten einer Stichprobe von Anfang 1999 befragten Paaren (602 Frauen und 621 Männern) vergleichen wir die Berufsverläufe zusammenlebender Partner und ermitteln typische Verlaufsmodelle. Mittels der Optimal-Matching-Technik identifizieren wir Doppelkarrierepaare und unterscheiden sie von anderen doppel- oder einfachverdienenden Paaren. Doppelkarriere-paare erweisen sich dabei als relativ selten. Außerdem sind Mobilitätsverläufe nach wie vor stark geschlechtsspezifisch: männliche Verläufe folgen einer reinen Beschäftigungslogik, weibliche Verläufe unterliegen zugleich einer Beschäftigungs- und einer Familienlogik. Eine multinomiale Regressionsanalyse erlaubt, einige der Bedingungsfaktoren für das Vorliegen der verschiedenen Paarkonstellationen zu identifizieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on retrospective data from a sample of 602 women and 621 men living in couples surveyed in Switzerland in early 1999, professional trajectories of partners are compared using the optimal matching technique in order to distinguish typical sequence models. We identify dual-career couples and distinguish them from other couples with dual- or single-employment, showing that dual-career couples proper are a rather rare phenomenon, and that mobility trajectories continue to be strongly gendered : male trajectories respond to a pre-dominantly occupational logic, whereas female trajectories are structured by both an occupational and a familial logic. A multinomial regression analysis allows to identify some of the factors conditioning couples' trajectory constellations." (author's abstract)
Schlagwörter:Arbeitsplatzwechsel; Berufsmobilität; Familie; Geschlechterverhältnis; Familie-Beruf; Lebenslauf; Partnerbeziehung; Schweiz; Dual Career Couple
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Gleichstellung der Geschlechter im europäischen Vergleich
Titelübersetzung:Work-life balance and gender equality in a European comparison
Autor/in:
Rüling, Anneli
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60 (2007) H. 10, S. 538-545
Details
Inhalt: "Der Beitrag bewertet die Politik zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer aus gleichstellungspolitischer Perspektive. Zunächst werden die Familienleitbilder der aktuellen EU-Politiken zur Vereinbarkeit dargelegt. Sodann werden ausgehend von einer normativen Position der Gleichverteilung von Familien- und Erwerbsarbeit die Erwerbsbeteiligung von Frauen und die Beteiligung der Männer an Haus- und Familienarbeit in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden verglichen. Im Anschluss werden die Grundlinien familienpolitischer Regulierungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf in diesen Ländern analysiert und es wird diskutiert, welche familienpolitischen Regulierungen gleichstellungspolitisch vorteilhaft sind. Als Ergebnis zeigt sich: Ob eine Vereinbarkeitspolitik mit gleichstellungspolitischen Zielen zusammengeht, hängt wesentlich von den verfolgten Familienmodellen und der Thematisierung der familialen Verantwortung der Väter ab." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses policies on work-life balance for men and women from the perspective of equal opportunities. First the current family models of EU policies on work-life balance are examined. Then, from a normative position on the equal sharing of gainful employment and family care, the participation of men and women in these two areas is compared in the countries Germany, France, Great Britain and Sweden. Following this, the base lines of family policies on work-life balance in theses countries are analysed and it is discussed which family policy regulations are advantageous to gender equality policy. The identified result is that whether work-life balance policies are congruent with the aims of equal opportunities depends mostly on the question of which family models are pursued and the consideration of the degree of involvement that the father has with the family." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie; Beruf; Familie-Beruf; Gleichstellung; Geschlechterverhältnis; Frauenpolitik; Schweden; Frankreich; Großbritannien
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz