Geschlechterwissen in Gewerkschaften - eine Typologie von Deutungsmustern gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik
Titelübersetzung:Gender knowledge in trade unions - typical interpretative patterns of trade union gender politics
Autor/in:
Holland, Judith
Quelle: AIS-Studien, 13 (2020) 2, S 161-173
Inhalt: An der Schnittstelle von Gender Studies, Arbeits- und Organisationssoziologie setzt dieser Beitrag an, indem die gewerkschaftliche Repräsentation von Frauen vergleichend dargestellt und zugleich typische Deutungen im Verständnis gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik rekonstruiert werden. Aufbauend auf Angelika Wetterers Typologie von Geschlechterwissen zeigen sich in diesen Deutungsmustern Unterschiede, woran die Geschlechter(un)gleichheit festgemacht wird, welche Relevanz gleichstellungspolitischen Maßnahmen beigemessen wird und welche Rolle sie für die eigene Praxis gewerkschaftlicher Interessenpolitik spielen. Das frauenpolitische, das geschlechtertheoretische und das konservative Deutungsmuster werden vorgestellt und zugleich diskutiert, unter welchen Bedingungen es trotz dieser Unterschiede gelingen kann, Gleichstellungspolitik als organisationsübergreifende Aufgabe zu etablieren. Die empirische Basis bilden qualitative Interviews, die mit Gewerkschaftssekretär*innen der ver.di, der IG BAU sowie der IG Metall durchgeführt wurden.
Unsichtbare Arbeit: geschlechtersoziologische Perspektiven auf Verfestigungen und Neuverhandlungen von Ungleichheiten am Beispiel von Digitalisierung, körpernahen Dienstleistungen und der Corona-Pandemie
Titelübersetzung:Invisible Work: stabilization and re-negotiation of inequality in the fields of digital work, body work and in light of the Covid-19 pandemic - a sociology of gender perspective
Autor/in:
Carstensen, Tanja; Klein, Isabel
Quelle: AIS-Studien, 13 (2020) 2, S 61-77
Inhalt: Die Frauen- und Geschlechterforschung hat bereits in den 1970er Jahren herausgearbeitet, dass sich das Verhältnis von Arbeit und Geschlecht entlang der Achse Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit konstituiert. Die Un/Sichtbarkeit von Arbeit ist grundlegend für die Hervorbringung von Geschlechterungleichheiten, sowohl in Erwerbsarbeit als auch in (unbezahlter) Reproduktionsarbeit. Gleichzeitig wird die Grenze zwischen beiden immer wieder neu verhandelt. Der Beitrag rekonstruiert dieses Verhältnis und untersucht am Beispiel von Digitalisierung, körpernahen Dienstleistungen und der Corona-Pandemie, wie sich durch aktuelle Veränderungen das Verhältnis von Arbeit, Geschlecht und Unsichtbarkeit neu konstituiert und differenziert. Der Beitrag zeigt, dass Unsichtbarkeit als analytische Kategorie in der Erforschung von Arbeit und Geschlechterverhältnissen den Blick auf historische Kontinuitäten genauso wie auf Grenzverschiebungen und Neuaushandlungen schärfen kann.
Schlagwörter:gender-specific factors; gender; woman; berufstätige Frau; working woman; soziale Ungleichheit; social inequality; Digitalisierung; digitalization; Dienstleistungsarbeit; service work; Epidemie; epidemic; Geschlechterverhältnis; gender relations; COVID-19; Coronavirus
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Ein- und Ausschlüsse durch Arbeits- und Sozialpolitik: das Normalarbeitsverhältnis als vergeschlechtlichtes Macht und Herrschaftsverhältnis
Titelübersetzung:In- and exclusion processes through labour market and social policy: theorizing power and dominance in the standard employment relationship
Autor/in:
Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 1, S 88-102
Inhalt: "Ausgehend von der hohen Bedeutung von Erwerbsarbeit als Medium der Vergesellschaftung wird in dem Beitrag das sogenannte Normalarbeitsverhältnis, das Normalität und Norm von Erwerbsarbeit in Deutschland abbildet, problematisiert. Mit Bezug auf drei unterschiedliche feministische Machtkonzeptionen wird diese arbeits- und sozialpolitisch zentrale Institution als Macht- und Herrschaftsverhältnis theoretisiert und gezeigt, dass diese den Ausschluss von Frauen geradezu voraussetzt, Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in der sozialen Sicherung zementiert und damit in letzter Konsequenz ein Wandel in den Geschlechterverhältnissen und eine egalitäre gesellschaftliche Teilhabe von Frauen und Männern verhindert. Auf den Spuren eines neuen Normalarbeitsverhältnisses wird schließlich der Ansatz soziabler Arbeit, der Erwerbsarbeit in ihrem gesellschaftlichen Kontext begreift, als neues Leitbild konturiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on the great importance of gainful employment as a medium of socialization, this article analyses the so-called standard employment relationship, which represents the normality and norm of gainful employment in Germany. With regard to three different feminist power contexts, this core labour and social policy institution is theorized as a power and domination relationship that virtually requires the exclusion of women, makes gender inequalities within the labour market and in regards to social security permanent, and that ultimately prevents changes in gender relations. The article further argues that the institution thereby acts as a barrier for an egalitarian social participation of women and men. In order to develop a framework for a new standard employment relationship, the authors outline a new concept for conceptualizing employment. This concept comprehends employment in its social context and as a result provides a basis for gender equality." (author's abstract)
Schlagwörter:Erwerbsarbeit; gainful work; Normalarbeitsverhältnis; standard employment relationship; prekäre Beschäftigung; precarious employment; woman; soziale Ungleichheit; social inequality; Geschlechterverhältnis; gender relations; Macht; power; Gleichstellung; affirmative action; gender-specific factors; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; soziale Sicherung; social security; Emanzipation; emancipation; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Care-Arbeit politisieren: Herausforderungen der (Selbst-)Organisierung von migrantischen 24h-Betreuerinnen
Titelübersetzung:Politicize care work: challenges of the (self-)organizing of migrant 24h-caregivers
Autor/in:
Schilliger, Sarah; Schilling, Katharina
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 2, S 101-116
Inhalt: "In Privathaushalten von pflegebedürftigen Menschen hat sich in Deutschland und der Schweiz in den letzten Jahren ein Niedriglohnsektor etabliert, der stark vergeschlechtlicht und ethnisiert ist. Zwar gibt es in beiden Ländern politische und gewerkschaftliche Bestrebungen, diesen Arbeitssektor zu regulieren. Doch zeigt sich im Privathaushalt generell die Schwierigkeit, dass gesetzliche Regelungen aufgrund von starken Machthierarchien und fehlender Kontrollen häufig wenig Geltungskraft entfalten. Mobilisierungen auf internationaler Ebene demonstrieren jedoch, wie migrantische Care-Arbeiterinnen durch (Selbst)Organisation eine Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen erkämpfen konnten. Am Beispiel Deutschlands und der Schweiz fragen wir in unserem Beitrag nach den Möglichkeiten und Herausforderungen der Politisierung von kommerzialisierter Care-Arbeit durch migrantische (Selbst-)Organisierung. Hierfür identifizieren wir zunächst die sich zeigenden Schwierigkeiten anhand von drei Faktorenbündeln: a) Arbeit in der privaten Sphäre des Haushalts; b) Displacement und limitiertes Citizenship im Kontext der Transmigration und c) unzureichende institutionelle Unterstützung. Wie es trotzdem zumindest auf lokaler Ebene zu einer bottom-up Mobilisierung in diesem Sektor kommen kann, arbeiten wir anschließend exemplarisch am Netzwerk Respekt@vpod in Basel heraus. Dabei identifizieren wir drei zentrale Strategien: a) das strategische Einfordern von Rechten und das Heraustreten aus der privaten Sphäre mithilfe von strategischer Prozessführung und öffentlicher Kampagnenarbeit; b) die Überwindung der migrationsbedingten Isolation durch einen Prozess des Emplacements, d.h. der alltäglichen sozialen Vernetzung in der migrantischen Community und c) die gelungene Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen engagierten live-in Care-Arbeiterinnen und der Gewerkschaft vpod." (Autorenreferat)
Inhalt: "In private households of elderly people in need of care, a highly gendered and ethnicized low-wage sector has emerged in Germany and Switzerland over the last few years. Despite political and trade union efforts in both countries to regulate this labor sector, there is a general difficulty to enforce legislations in private households due to strong power hierarchies and lack of controls. Mobilizations at the international level, however, demonstrate how female migrant care workers fight for the improvement of their working and living conditions through (self-)organizing. Looking at Germany and Switzerland, we investigate possibilities and challenges of the politicization of commercialized care work through migrant (self-)organizing. To this end, we first identify the difficulties that appear using three sets of factors: a) work in the private sphere of the household; b) displacement and limited citizenship in the context of transmigration and c) insufficient institutional support. Using the example of the network Respekt@vpod in Basel, we then analyze how, at least at the local level, a bottom-up mobilization in this sector is nevertheless possible. We identify three key strategies: a) the strategic demand for rights and the emergence from the private sphere through strategic law suits and public campaigning; b) overcoming the migration induced isolation by a process of emplacement, through the everyday social networking in the migrant community and c) a successful collaboration at eye level between female activist live-in care workers and the trade union." (author's abstract)
Schlagwörter:häusliche Pflege; home care; Privathaushalt; private household; Pflegeperson; caregiver; Niedriglohn; low wage; Prekarisierung; precariousness; Migrant; migrant; woman; Organisationen; organizations; Vernetzung; networking; Arbeitsbedingungen; working conditions; Arbeitsrecht; labor law; Gewerkschaft; trade union; Mobilisierung; mobilization; Federal Republic of Germany; Schweiz; Switzerland
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
24-Stunden-Betreuung in Österreich - die Nutzung migrantisierter Arbeitskraft: Vorzeigemodell oder Arbeitsausbeutung?
Autor/in:
Bachinger, Almut
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 25 (2016) 1, S 39-51
Inhalt: "Bezahlte Care- und Hausarbeit, die von MigrantInnen geleistet wird, hat seit den 1990er-Jahren immer weitere Verbreitung im globalen Maßstab erreicht. Im Bereich der Altenpflege und -versorgung entwickelten sich besonders prekäre Arbeitsarrangements und migrantische Arbeitskräfte füllen jene Care Lücken, die nicht mehr durch unbezahlte Arbeit abgedeckt werden. Der Beitrag zeigt am Beispiel der 24 Stunden Pflege in Österreich, dass es dabei auch zur systematischen Ausbeutung durch europäische Wohlfahrtsstaaten kommt. Indem dort Arbeitsrecht ausgesetzt wird und die Unterschreitung von Mindestlöhnen durch Kollektivvertragslöhne rechtlich abgesichert werden, wird die geschlechtsspezifische Ausbeutung migrantischer Hausangestellten legalisiert. Dies ist möglich durch eine KomplizInnenschaft von Wohlfahrtsstaat und den NutzerInnen der ausbeuterischen Dienstleistungen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Paid domestic labour carried out by migrants has increased globally since the 1990s. Especially in the area of care for the elderly, working conditions are extremely precarious and migrants are recruited when unpaid family care is missing. The paper reveals that European welfare states systematically exploit migrants demonstrating the example of 24 hour care in Austria. Suspending labour regulations and undermining minimum wages through collectively bargained wages, gender specific exploitation of migrant domestic workers is legalized. Complicity of welfare states and users of exploitative services enable this." (author's abstract)
Schlagwörter:Hausarbeit; housework; Altenpflege; nursing care for the elderly; Migrant; migrant; woman; Arbeitskraft; capacity to work; Arbeitsbedingungen; working conditions; prekäre Beschäftigung; precarious employment; Arbeitsrecht; labor law; Ausbeutung; exploitation; gender-specific factors; Österreich; Austria
SSOAR Kategorie:Recht, Migration, Frauen- und Geschlechterforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Freiheitsfeten oder Prekaritätspartys? Tupperware als Erwerbsform von Frauen
Titelübersetzung:Freedom festivals or precarious parties? Tupperware as occupational form for women
Autor/in:
Becker, Karina
Quelle: AIS-Studien, 9 (2016) 1, S 102-117
Inhalt: Mit Tupperware untersucht der Beitrag ein von Frauen dominiertes Tätigkeitsfeld, dessen Bedeutung sich erst in der Rückschau erschließt: Hier finden sich in der Hochzeit des Fordismus gehäuft Merkmale, die heute als typisch postfordistisch gelten. Dazu gehören dezentrale Organisationsformen und eine subjektivierte Steuerung von Arbeit ebenso wie atypische Beschäftigungsverhältnisse. Während diese Erwerbsform zu den Strukturen der "Fordist Family" gut passte - auch deshalb, weil sie in materieller Hinsicht keine Existenz sichern sein musste -, verändert sich aktuell deren Funktion. Unter den Erwerbsarbeitsbedingungen des Marktkapitalismus wird die Arbeit bei Tupperware für die Frauen zunehmend zu einem "Brotjob" und geht mit höheren arbeitsbezogenen Belastungen einher, die etwa aus der Anforderung resultieren, Emotionsarbeit zu leisten.
Schlagwörter:Erwerbsarbeit; gainful work; woman; Fordismus; fordism; Postfordismus; post-Fordism; Organisationsform; type of organization; Dezentralisation; decentralization; Steuerung; steering; Beschäftigungsform; type of employment; Frauenberuf; female profession
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Karrieren von Frauen in Unternehmen - Chancen
erhöhen mit der Gender-und-Diversity-Strategie
Titelübersetzung:Female careers in businesses - increasing opportunities by adopting a gender and diversity strategy
Autor/in:
Macha, Hildegard
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 3, S 43-60
Inhalt: "Dieser Beitrag zeigt, mit welchen Effekten zu rechnen ist, wenn in Unternehmen mit der Gender-und-Diversity-Strategie ein Bewusstseinsprozess durch Weiterbildungstrainings zugunsten von Frauenkarrieren erreicht werden soll. Auf der Basis fundamentaler Ergebnisse der Genderforschung werden EntscheidungsträgerInnen in Unternehmen darin geschult und beraten, langfristig zu einem Abbau hierarchischer Geschlechterverhältnisse beizutragen. Aufbauend auf theoretischen Grundlagen der Genderforschung werden hierfür ein pädagogisches Interventions- und ein Evaluationsdesign entwickelt, in der Praxis mit 20 Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) umgesetzt und mit wissenschaftlicher Evaluation auf seine Wirksamkeit hin überprüft. Die Datenanalyse belegt, wie die Gender-und-Diversity-Strategie in der unternehmerischen Praxis zu einem Prozess des organisationalen Lernens führt, der Karrieren von Frauen besser zu fördern erlaubt und insgesamt zu mehr Geschlechtergerechtigkeit führt. Der methodische Zusammenhang zwischen Theorie, Intervention und Evaluation wird bestätigt." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article shows the possible effects of the gender and diversity strategy in businesses through trainings on the awareness-raising for female careers. Based on fundamental gender research results, decision-makers in businesses are trained in and advised on how to contribute to ending gender hierarchies in the long term. Drawing on fundamental theoretical principles of gender research, various pedagogical interventions in 20 small and medium-sized enterprises were conducted by means of specific pedagogical intervention and evaluation designs. The steps and measures were all evaluated accordingly. Data analysis demonstrates how the gender and diversity strategy leads to a process of organizational learning in businesses which helps to better promote female careers and leads to more gender equality. The article confirms the methodological connections between theory, intervention and evaluation." (author's abstract)
Absent from the frontline but not absent from the struggle: women in mining
Titelübersetzung:Fehlen einer Frontlinie, aber nicht von Kampf: Frauen im Bergbau
Autor/in:
Benya, Asanda
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 22 (2013) 1, S 144-147
Inhalt: Im Beitrag wird eine ethnographische Studie präsentiert, deren Gegenstand die Teilnahme von Frauen an den Arbeitskämpfen im südafrikanischen Bergbau gewesen ist. Die Darstellung ist durch folgende theoretisch abgeleitete Fragen gerahmt: Wie erfolgt die Verwandlung der geschlechtsspezifischen Gestaltung des sozialen Raumes in kulturelle und alltagsbezogene Praktiken und wie erfolgt die Produktion und die Reproduktion sozialer Räume angesichts der Absonderung von frauenspezifischen Aufgaben im Rahmen des Arbeitskampfes? Den Schwerpunkt der Studie bilden die Muster der geschlechtsspezifischen Partizipation innerhalb der Interessenvertretungen der Bergarbeiter und ihre Bedeutung im Arbeitskampf. (ICB)
Schlagwörter:Republik Südafrika; Republic of South Africa; Bergbau; mining; Arbeitskampf; industrial action; Arbeitskonflikt; industrial dispute; Arbeitsgestaltung; job design; Arbeitsbeziehungen; labor relations; Arbeitsbedingungen; working conditions; woman; Frauenbild; image of women; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Partizipation; participation; gender-specific factors; Geschlechterforschung; gender studies; südliches Afrika; Southern Africa; Entwicklungsland; developing country; Afrika südlich der Sahara; Africa South of the Sahara; Afrika; Africa
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Deciphering political utopias: unions, female night work, and gender justice
Titelübersetzung:Deciphering political utopias
Autor/in:
Morgenroth, Christine
Quelle: Historical Social Research, 38 (2013) 2, S 71-90
Inhalt: "The group discussion is a qualitative method perfectly suited for analyzing attitudes and opinions at the supra-individual level and tracing the process of how they emerge. Psychoanalytic group theories expand our understanding of group processes by adding the dimension of the unconscious: groups, too, display defense reactions arid forms of repression. By adding this dimension, the authors can show how social groups proceed to collectively relegate important issues to the realm of the unconscious. In this way, social defense processes are reproduced in actu. In group discussions involving female union members, the predicament of working mothers comes to the fore particularly clearly. An excerpt from a group discussion illustrates that the women seem to perceive night work as the only realistic solution to the problem of reconciling work and family. Only when we turn to a psychoanalytic hermeneutics of scenic understanding are we able to reveal a repressed conception of life looming behind the paradoxical demand: the desire to overcome the separation of productive and reproductive labor in the lives of both sexes; a desire that can only be achieved if labor unions, too, perceive gender relations as a political challenge demanding their attention." (author's abstract)
Schlagwörter:Sozialpsychologie; social psychology; woman; Frauenbild; image of women; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Nachtarbeit; nightwork; gender; gender-specific factors; Gerechtigkeit; justice; Arbeitsbedingungen; working conditions; Utopie; utopia; Gewerkschaft; trade union; Mutterschaft; motherhood; Familie-Beruf; work-family balance; Gruppe; group; Gruppendiskussion; group discussion
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Deciphering political utopias: unions, female night work and gender justice
Titelübersetzung:Politische Utopien entziffern: Gewerkschaften, Nachtarbeit von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit
Autor/in:
Morgenroth, Christine
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 3, 19 S
Inhalt: "Die Gruppendiskussion als qualitative Methode ist vorzüglich geeignet, überindividuelle Haltungen und Meinungen zu untersuchen und ihren Entstehungsprozess zu verfolgen. Psychoanalytische Gruppentheorien erweitern das Verständnis von Gruppenprozessen um eine unbewusste Dimension: Auch in Gruppen und Institutionen gibt es Abwehr und Verdrängung. Durch diese Erweiterung kann gezeigt werden, wie innerhalb sozialer Gruppen auch wichtige Themen gemeinsam unbewusst gemacht werden können. Auf diese Weise reproduziert sich aktuell ein gesellschaftlicher Abwehrprozess. In Gruppendiskussionen von Gewerkschafterinnen wird die Not der erwerbstätigen Mütter besonders deutlich. Ein Textbeispiel zeigt, dass die Frauen scheinbar Nachtarbeit als eine Lösung ihres Vereinbarkeitsproblems begreifen. Erst die Anwendung einer psychoanalytischen Hermeneutik, des szenischen Verstehens, vermag zu zeigen, dass hinter der paradoxen Forderung ein verdrängter Lebensentwurf steht: die Sehnsucht nach Aufhebung der Trennung von produktiver und reproduktiver Arbeit für beide Geschlechter. Die wird nur möglich, wenn auch Gewerkschaften das Geschlechterverhältnis als politische Aufgabe begreifen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The group discussion is a qualitative method perfectly suited for analyzing attitudes and opinions at the supra-individual level and tracing the process of how they emerge. Psychoanalytic group theories expand our understanding of group processes by adding the dimension of the unconscious: groups, too, display defense reactions and forms of repression. By adding this dimension, we can show how social groups proceed to collectively relegate important issues to the realm of the unconscious. In this way, social defense processes are reproduced in actu. In group discussions involving female union members, the predicament of working mothers comes to the fore particularly clearly. An excerpt from a group discussion illustrates that the women seem to perceive night work as the only realistic solution to the problem of reconciling work and family. Only when we turn to a psychoanalytic hermeneutics of scenic understanding are we able to reveal a repressed conception of life looming behind the paradoxical demand: the desire to overcome the separation of productive and reproductive labor in the lives of both sexes; a desire that can only be achieved if labor unions, too, perceive gender relations as a political challenge demanding their attention. " (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften