Inhalt: Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten zur wissensbasierten Gesellschaft gewandelt, in der Bildung und Bildungsinstitutionen entscheidend sind. Aufgrund eines immer schnelleren technologischen Wandels, einer verkürzten Halbwertszeit von Wissen sowie einer Arbeitswelt, die sich laufend ändert, muss Bildung mehr als zuvor als lebenslanger Prozess aufgefasst werden. Doch wie verändern sich Lernen, Wissen, Können im Lebensverlauf? Wie entwickeln sich etwa Lese- oder Mathematikkompetenzen durch Kindergarten, Schule, Ausbildung, Hochschule oder durch Weiterbildung? Welchen Einfluss haben Elternhaus, Freunde, Lehrer und Kollegen auf die individuelle Kompetenzentwicklung? Warum sind Migranten im deutschen Bildungssystem nach wie vor benachteiligt? Welche Rolle spielen Fähigkeiten und Kenntnisse (Kompetenzen) auf der einen und das, was in Zeugnissen bescheinigt wird (Bildungszertifikate), auf der anderen Seite für einen erfolgreichen Arbeitsmarkteintritt und für den weiteren Lebensverlauf im Erwachsenenalter? Bislang fehlt es in Deutschland an Daten, um solche Fragen beantworten zu können. Bisherige Studien zur Bedeutung von Bildung und Kompetenzen, wie die viel diskutierten PISA-Studien, sind vorwiegend Querschnittserhebungen. Sie sind nur eine Momentaufnahme zum Kompetenzstand zu einem Zeitpunkt. Das im Oktober 2008 eingerichtete Nationale Bildungspanel (National Educational Panel Study, NEPS) gibt Antworten auf diese Fragen. Sein Ziel ist es, mit analytisch und methodisch innovativen Umfrageinstrumenten die individuelle Bildungs- und Kompetenzentwicklung über den gesamten Lebensverlauf zu untersuchen. Dazu werden etwa 60.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene jährlich befragt, die sich auf acht Bildungsetappen verteilen: (1) frühkindliche Bildung, (2) Kindergarten, (3) Grundschule, (4) untere Sekundarstufe, (5) obere Sekundarstufe, (6) berufliche Bildung, (7) Hochschule und (8) Erwachsenenbildung. Das WZB ist vor allem für die Untersuchung der Bildungsverläufe nach dem Verlassen der Schule verantwortlich. (ICF2)