Kapitalismus und Gender : eine Auseinandersetzung mit der kapitalismuskritischen Intersektionalitätsforschung
Titelübersetzung:Capitalism and gender : a review of capitalism-critizising theories of intersectionality
Autor/in:
Kraemer, Klaus; Korom, Philipp; Nessel, Sebastian
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 22 (2012) H. 1, S. 29-52
Inhalt: "Gesamtgesellschaftliche Analysen der feministischen Intersektionalitätsforschung verstehen den modernen Kapitalismus als ein Herrschaftssystem, das soziale Ungleichheiten produziert und dabei Frauen notwendigerweise diskriminiert. Der Aufsatz stellt diesem normativ-herrschaftskritischen einen streng analytischen Kapitalismusbegriff gegenüber und untersucht die Strukturen, die kulturellen Leitbilder und die Institutionen des modernen Kapitalismus im Hinblick auf Geschlechterungleichheit. Die zentrale These lautet, dass moderne kapitalistische Wirtschaftsordnungen prinzipiell blind für Geschlechtsunterschiede sind. Systematische Benachteiligungen von Frauen ergeben sich aus traditionellen Geschlechterbildern und konkreten institutionellen Arrangements. Diese können sich ändern, ohne dass dabei an den Grundfesten des Kapitalismus gerüttelt werden muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "In intersectionality research capitalism is often analyzed as a social order that systematically produces social inequalities. Particularly the feminist literature describes capitalism as a set of gendered institutions that enforces patriarchal control structures. This paper does not engage in a critique of capitalism. Instead, it follows a strictly analytical perspective in order to discuss the basic structure, the culture and the institutions of modern capitalism with respect to gender equality. The paper argues that modern capitalism in general is neutral in respect of gender issues. Discriminations against women are caused by traditional gender stereotypes and concrete institutional settings that can be changed without tearing at the very fabric of modern capitalism." (author's abstract)
Geschlecht als wichtige Kategorie der Sozialstrukturanalyse
Titelübersetzung:Gender as an important category in the analysis of social structures
Autor/in:
Allmendinger, Jutta
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, Jg. 61 (2011) H. 37/38, S. 3-7
Inhalt: "Frauen wollen nicht? Sie haben sowieso bald mit Männern gleichgezogen? Geschlecht steht immer noch für soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Wir brauchen Strukturen, in denen Frauen und Männer ihre Lebensverläufe entfalten können." (Autorenreferat)
Wissenschaft zur Entfeminisierung des Frauenberufs Pflege
Titelübersetzung:Science for the defeminization of the women's occupation of nursing
Autor/in:
Krampe, Eva-Maria; Höhmann, Ulrike
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 2/3, S. 94-111
Inhalt: Die Autorinnen beleuchten den Diskurs über die Inhalte und Methoden der neuen Pflegewissenschaft an den Hochschulen, der in der ersten Hälfte der 1990er Jahre überwiegend von Frauen geführt wurde. Der Diskurs wirft ihrer Meinung nach eine Reihe von Fragen auf, deren Beantwortung Erkenntnisse nicht nur für die Entwicklung dieser neuen wissenschaftlichen Disziplin, sondern auch für weitere Professionalisierungsprojekte in den sogenannten Frauenberufen erwarten lassen: Welcher Dynamik folgte der veröffentlichte Diskurs? Welche Positionen konnten als dominierende durchgesetzt werden? Auf welche Weise versuchten die Wissenschaftlerinnen, die spezifischen Hindernisse und Beschränkungen, denen der Pflegeberuf unterworfen war, zu umgehen bzw. zu beseitigen? Die Autorinnen geben zunächst einen kurzen Rückblick auf die Akademisierung der Pflege in der Bundesrepublik Deutschland, um berufsinterne Strukturen und Machtkonstellationen aufzuzeigen, die für die verzögerte Etablierung der Pflege an den Hochschulen bestimmend waren. Den Diskurs zur Etablierung der Pflegewissenschaft analysieren sie dann anhand von einigen exemplarischen Themen, die deutlich machen, auf welche Art und Weise der Diskurs das asymmetrische Geschlechterverhältnis im Gesundheitswesen aufnimmt und welche Lösungswege er zur Aufhebung ungleicher Machtteilhabe bietet. (ICI2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die Hartnäckigkeit der Geschlechterungleichheit : Geschlecht als soziale Zurechnungskategorie
Titelübersetzung:The persistent of gender inequality : gender as an attributional category
Autor/in:
Nollmann, Gerd
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 53 (2002) H. 2, S. 161-187
Inhalt: Die soziale Ungleichheit der Geschlechter ist zwar empirisch wie theoretisch umfassend dokumentiert, jedoch sind nach Meinung des Autors kaum verdichtete Erklärungen für die Hartnäckigkeit des hierarchischen Geschlechterverhältnisses anzutreffen. Der Autor möchte daher an den erreichten Diskussionsstand mit der These anschließen, dass Geschlecht eine soziale Zurechnungskategorie bezeichnet. Arbeitsorganisationen, informelle Paar- und Familienbeziehungen sowie Geschlechterpolitik halten je eigene, sinnhafte Zurechnungsregeln bereit, die Geschlechtsattributionen steuern. Geschlecht wird in der Forschung zwar wie eine übergreifende Universalkategorie sozialen Handelns betrachtet, aber in der Praxis wird es gerade nicht als eine durchweg prägende Strukturkategorie oder als "Masterstatus" beruflicher Karrieren gedeutet. Demgegenüber stellt die kontextspezifische und situativ passende Steuerung von Zurechnungskriterien - so die These - den eigentlichen Grund für die Hartnäckigkeit der Geschlechterungleichheit dar, denn sie verhindert oft, dass Unterordnungen überhaupt als soziale, weil von Handelnden als solche bewertete Geschlechterungleichheiten verstanden werden. (ICI2)
Inhalt: "Although gender inequality has been widely discussed in recent years, there is still a lack of powerful explanations for its persistence. The article contributes to that debate by arguing that 'gender' is an attributional category. Organisations, informal relationships and gender politics are each governed by specific rules which direct gender attributions. To the scholar, gender may look like a comprehensive, universal category of social action. However, modern contexts of action do by no means always resort to the category of gender, but are very selective and inconsistent in attributing the reasons for social inequality to gender. This hypothesis does not downplay the importance of gender inequality. On the contrary, it shows that the contextspecific, situational control of gender attributions constitutes the main reason for the persistence of gender inequality, because it often prevents social actors from regarding social subordination as gender inequality." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlecht als (Un-)Ordnungsprinzip : Entwicklungen und Perspektiven der Geschlechtersoziologie
Titelübersetzung:The social (dis)order of gender : trends and prospects of gender sociology
Autor/in:
Heintz, Bettina
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, (2001) H. 41, S. 9-29
Inhalt: "Die Frage, weshalb askriptive Mechanismen auch in modernen Gesellschaften Bestand haben, gehört zu den Grundthemen der Soziologie. Obschon die Geschlechtersoziologie zu dieser Frage einiges zu sagen hat, vollziehen sich die Diskussionen in der Soziologie häufig unter 'Absehung des Geschlechts'. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Geschlechterdifferenz heute durch eine Art 'instabile Persistenz' gekennzeichnet ist, geht der Einleitungsaufsatz der Frage nach, über welche Mechanismen die Geschlechterungleichheit erzeugt oder auch abgebaut wird. Der erste Abschnitt befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Modernisierung und geschlechtlicher Zuschreibung. Der zweite Abschnitt konzentriert sich auf drei Ebenen der Sozialorganisation und zeigt auf, welche Bedeutung Interaktionen, Organisationsstrukturen und globale Normierungen für die Herstellung geschlechtlicher Ungleichheit haben. In einem dritten Abschnitt werden einige Forschungsfelder benannt, die in Zukunft verstärkt thematisiert werden sollten." (Autorenreferat)
Inhalt: "For sociologists it still remains an open question why ascriptive processes persist in modern societies. Starting from the observation that gender inequality today is characterized by a kind of 'unstable persistence', the introductory chapter provides a survey of social processes generating or reducing gender differentiation. The first section addresses the relationship between modernization and gender. The second section focuses on three different levels of social organization and shows how interactive processes, organizational structures and global norms and institutions influence gender inequality. The third section outlines three research areas which should attract more attention in the future." (author's abstract)
Geschlecht und Kontext : De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung
Titelübersetzung:Gender and context : de-institutionalization and gender differentiation
Autor/in:
Heintz, Bettina; Nadai, Eva
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 27 (1998) H. 2, S. 75-93
Inhalt: "Im Zuge der zunehmenden Inklusion der Frauen ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer De-Institutionalisierung des Geschlechterverhältnisses gekommen. Während die Geschlechterdifferenz lange Zeit institutionell abgesichert war, muß sie heute vermehrt über Handeln erzeugt und symbolisch markiert werden. Dies führt zu einer 'Kontextualisierung' der Geschlechterdifferenz, das heißt, die Aufrechterhaltung geschlechtsspezifischer Ungleichheitsverhältnisse wird zu einem voraussetzungsvollen Prozeß, der an spezifische Konstellationen gebunden ist. Am Beispiel einer Untersuchung, die auf vergleichenden Fallstudien in drei Berufsfeldern mit unterschiedlicher Geschlechterzusammensetzung beruht (Informatik, Krankenpflege, Sachbearbeitung), geht der Aufsatz den Bedingungen nach, die zu einer Aufrechterhaltung oder Abschwächung der Geschlechterdifferenz führen. Der Aufsatz diskutiert am Rande auch die Konsequenzen, die sich aus der Annahme einer 'kontextuellen Kontingenz' der Geschlechterdifferenz für die Geschlechterforschung ergeben." (Autorenreferat)
Inhalt: "Due to the increasing inclusion of women a de-institutionalization of gender relations has taken place over the last few decades. While gender differentiation has long been guaranteed institutionally, its reproduction now increasingly requires symbolical marking and 'doing gender'. This leads to a 'contextualization' of gender differentiation, i.e. the reproduction of gender inequality becomes a more and more complex process depending on specific constellations. Using the example of a study of occupational sex segregation this paper analyses the conditions for maintaining or weakening gender differences. It reports three qualitative case studies, based on (participant) observation and in-depth interviews, in three occupational fields varying in the type and extent of the male-female ratio: computer technology, nursing, and insurance office personnel. The authors also briefly discuss the implications which the assumption of a 'contextual contingent' conditions for gender differentiation may have on gender studies." (author's abstract)