Einverständniserklärungen für eine feministische Forschungspraxis: Überlegungen zur prozesshaften Gestaltung und gesellschaftlichen Einbettung von Einwilligung
Titelübersetzung:Informed Consent in Feminist Research: Considerations about Processes and Societal Context of Giving Consent
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 30 (2021) 1, S 82-94
Inhalt: In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie ein feministisches und postkoloniales Verständnis von informierten Einverständnisprozessen aussehen kann und welche konkreten Schlussfolgerungen für die Forschungspraxis daraus resultieren können. Dabei wird zunächst der historische Entstehungskontext in der medizinischen Forschung beleuchtet und die daraus hervorgehenden Dimensionen - Kompetenz, Verständnis, Information, Freiwilligkeit und Autorisierung - erläutert. Ausgehend von Perspektiven der feministischen Sozialforschung und der feministischen Ethik wird aufgezeigt, dass informiertes Einverständnis über den rechtlich-formalen Akt hinausgehen und als kollaborative und prozessorientierte Aushandlung zwischen Forscher_innen und Forschungsteilnehmer_innen konzipiert werden sollte. Es ist wichtig, soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge in Einverständnisprozesse einzubeziehen, d.h. Subjekte im Sinne der intersektionalen Ethics of Care als relational zu begreifen und den Einfluss von sozialen Strukturen zu reflektieren. Auf Basis einer feministisch-postkolonialen Ethik wird hervorgehoben, dass es notwendig ist, bestehende Ungleichheiten anzuerkennen, um diese nicht zu reproduzieren. Flexible und wiederholbare Formate der Einverständniserklärung oder das Etablieren von gemeinsamen Diskussionen sowohl in den Einverständnisprozessen als auch in der Ergebnisdarstellung sind Beispiele für mögliche Umsetzungen in der Forschungspraxis.
Schlagwörter:science; Partizipation; participation; Ethik; ethics; Forschungspraxis; research practice; Sozialforschung; social research
SSOAR Kategorie:Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftslogik, Ethik der Sozialwissenschaften, Frauen- und Geschlechterforschung
Rezension: Angéla Kóczé, Violetta Zentai, Jelena Jovanović, Enikő Vincze (Hg.): The Romani Women's Movement - Struggles and Debates in Central and Eastern Europe
Autor/in:
Tittel, Laura Soréna
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 29 (2020) 1, S 187-189
Sammelrezension: Das Verhältnis von Race, Class, Gender und Sexualität: Von gordischen Knoten und unvollendeten Projekten
Autor/in:
Streichhahn, Vincent
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 29 (2020) 1, S 189-191
Inhalt: Sammelrezension zu: 1) Lise Vogel, 2019 (1983): Marxismus und Frauenunterdrückung. Auf dem Weg zu einer umfassenden Theorie. Münster: Unrast. 324 S., ISBN 978-3-89771-312-3. 2) Ashley J. Bohrer, 2019: Marxism and Intersectionality. Race, Gender, Class and Sexuality under Contemporary Capitalism. Bielefeld: transcript. 279 S., ISBN 978-3-8376-4160-8.