Rezension zu: Tamara Musfeld: Im Schatten der Weiblichkeit. Über die Fesselung weiblicher Kraft und Potenz durch das Tabu der Aggression. Tübingen 1997
Autor/in:
Pankofer, Sabine
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 22 (1998) 4, S 101-104
Schlagwörter:woman; Rollenzuschreibung; Aggression; role ascription; image of women; aggression; Weiblichkeit; Frauenbild; Tabu; tabu; femininity
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 21 (1997) 3/4, S 119-133
Inhalt: Obwohl lesbische Sexualität ohne Männer stattfindet, sind maskuline Stilisierungen und phallische Phantasien oftmals Bestandteile lesbischer Identität und Sexualität. In der theoretischen Auseinandersetzung werden maskuline Stilisierungen oder phallische Phantasien entweder verurteilt, in ihrer Wichtigkeit marginalisiert, gar nicht thematisiert oder vorsichtig und mißtrauisch diskutiert. Ganz im Gegensatz dazu zeigt lesbische Pornographie stolz und lustvoll den lesbischen Phallus. Um die Bedeutung des lesbischen Phallus zu verstehen und nicht in der Spaltungsdynamik zwischen den einander entgegenstehenden Entwürfen 'richtiger' lesbischer Sexualität zerrissen zu werden, ist es wichtig, das 'Phallische' oder das 'Maskuline' als Symbolisierung aktiven Begehrens zu begreifen. In einer durch patriarchale Definitionsmacht strukturierten Gesellschaft gibt es noch keine Begriffe, die das lesbische Begehren angemessen ausdrücken können. Jedoch will ich zeigen, daß auch das, was in der lesbischen, sexuellen Szene als 'maskulin' oder 'phallisch' bezeichnet wird, natürlich ein zutiefst weibliches Erleben ist.
Weibliches Altern im historischen Zeitzyklus: Überlegungen zu individueller Biographie und kollektiver Identität
Titelübersetzung:Aging of women in the historical time cycle: reflections on individual biographies and collective identity
Autor/in:
Freese, Waltraud
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 19 (1995) 4, S 33-52
Inhalt: 'Einleitend wird die Frage aufgeworfen, warum Alter(n) in unserer Gesellschaft nach wie vor allenfalls in quantitativen Dimensionen diskursfähig erscheint. Im weiblichen Alternsprozeß kumuliert noch einmal eine spezifische defizitäre Sichtweise und reale Benachteiligung. Der biographische Forschungszugang konfrontiert mit dem historischen Zeitzyklus, der die Lebenswelten jetzt alt(ernd)er Menschen entscheidend geprägt hat. Aus den Lebens(re)konstruktionen von drei Frauen der Jahrgänge 1912, 1921 und 1932 werden exemplarisch Fragmente individueller und kollektiver Identität sichtbar.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:life career; Weiblichkeit; femininity; Federal Republic of Germany; woman; Altern; Biographie; Lebenslauf; gender-specific factors; biography; aging
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
Männer und Männlichkeiten in der neueren sozialwissenschaftlichen Diskussion
Titelübersetzung:Men and masculinity in the recent social science discussion
Autor/in:
Stein-Hilbers, Marlene
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 18 (1994) 3/4, S 67-80
Inhalt: In ihrem Beitrag stellt sich die Autorin der aktuellen Kontroverse innerhalb der feministischen Wissenschaft: Frauenforschung oder Gender-Studies? Männerforschung als zeitgemäße Weiterentwicklung oder Ergänzung? Ihre Antwort ergibt sich aus der Sichtung von Ergebnissen sozialwissenschaftlicher Frauen-/ Geschlechter-/ Männerforschung: Da Geschlecht in einer zweigeschlechtlich aufgebauten Gesellschaft immer relational ist, ist feministische Frauenforschung jeweils auch ein Beitrag zur Gender-Analyse. Die Gleichgewichtung einer möglichen Männerforschung allerdings verkürzt die Analyse des Geschlechterverhältnisses und die Machtfrage. (psz)
...Ich lebe, also bin ich... Postmoderne und weibliche Identität
Titelübersetzung:...I'm living, therefore I am...: postmodernism and female identity
Autor/in:
Musfeld, Tamara
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 16 (1992) 3/4, S 125-144
Inhalt: Die Autorin befaßt sich in dem vorliegenden Aufsatz mit dem Problem der Identität im Kontext des postmodernen Diskurses. Dabei geht sie insbesondere zwei Fragen nach: (1) 'Inwiefern können mit den veränderten Ansätzen der Postmoderne weibliche Lebensrealität und weibliche Erfahrungen gesagt und theoretisiert werden, die bislang aus den gängigen Konzepten über das, was ein Subjekt bzw. Identität ausmacht, ausgegrenzt waren?' (2) 'Inwiefern birgt das konzeptionelle Vorgehen der Postmoderne die Gefahr in sich, daß der männliche Umgang mit der Welt der sich selbstverständlich auch in der Theorie niederschlägt, eine weitere Zuspitzung erfährt?' Die Autorin stellt zunächst die Grundlagen des Subjekt-Identitätskonzepts der Moderne dar und befaßt sich in diesem Zusammenhang mit dem Diskurs der modernen Psychologie. Insbesondere macht sie hier die Auswirkungen des modernen Identitätskonzepts auf die Abbildung weiblicher Lebenserfahrung deutlich. Dann stellt sie die Spezifik weiblicher Lebenserfahrung dar und untersucht zentrale Momente postmoderner Sicht hinsichtlich ihrer Fähigkeit, weibliche Erfahrungen zu erfassen. Abschließend untersucht sie, 'ob das eigentlich kritische Potential aber auch zur Stabilisierung von Herrschaftsverhältnissen, z.B. zwischen den Geschlechtern, mißbraucht werden kann'. (pag)
Wider die Verherrlichung des Weiblichen: Kritik des Ökofeminismus
Titelübersetzung:Against the glorification of femininity: criticism of ecofeminism
Autor/in:
Attia, Iman
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 91-122
Inhalt: Die Studie ist eine Kritik am Frauen- und Gesellschaftsbild des Ökofeminismus. Nach der Darstellung wesentlicher theoretischer Kategorien des Ökofeminismus, die sich zentrieren im Ideal der Hausarbeit als wichtigste Form von Subsistenzarbeit, stellt die Autorin zusammenfassend fest, daß der Ökofeminismus die gesellschaftlichen Unterschiede und historischen Veränderungen ignoriert, indem er den Weiblichkeitsbegriff aus der Gebärfähigkeit ableitet. Jede Ausbeutungsform wird reduziert auf biologische Ursachen (Mann-Frau-Verhältnis). Die Befreiung der Frau kann nur in der Rolle der Hausfrau und Mutter erfolgen. Der Ökofeminismus wird als neue Version vom Weiblichkeitsmythos gewertet. Die Studie basiert auf der Auswertung von Sekundärquellen. (ICB)