Kritik und Verteidigung der Kategorie Geschlecht : Wahrnehmungs- und symboltheoretische Überlegungen zur sex/gender-Unterscheidung
Titelübersetzung:Criticism and defense of the category of gender : perception and symbol theory reflections on the sex/gender distinction
Autor/in:
Landweer, Hilge
Quelle: Feministische Studien, Jg. 11 (1993) H. 2, S. 34-43
Inhalt: Ausgehend davon, daß die diskurstheoretische Position in Judith Butlers Buch "Das Unbehagen der Geschlechter" (Frankfurt 1991) zu eng am Modell der Sprache orientiert ist und leibliche Phänomene ebenso wie präsentative Symbolismen (Kunst und Mythen) vernachlässigt werden, modifiziert der vorliegende Beitrag mit Hilfe von wahrnehmungs- und symboltheoretischen Überlegungen Butlers Kritik an der sex/gender-Unterscheidung. Die Autorin argumentiert mit anthropologischen Befunden wie Natalität, Sterblichkeit und Generativität (die in der neueren feministischen Diskussion durch den allgemeinen Biologismus-Verdacht weitgehend tabuisiert sind) dafür, daß dem Hang zur Mythenbildung im Geschlechterverhältnis nicht durch Ausblendung dieser conditio humana zu entgehen sei. (pmb)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Kommunikative Stile, Asymmetrie und "Doing Gender" : Fallstudien zur Inszenierung von Expert(inn)entum in Gesprächen
Titelübersetzung:Communicative styles, asymmetry and "Doing Gender" : case studies on the production of expertise in discussions
Autor/in:
Kotthoff, Helga
Quelle: Feministische Studien, Jg. 11 (1993) H. 2, S. 79-95
Inhalt: Der vorliegende Beitrag verfolgt am Beispiel einzelner Szenen aus Fernsehdiskussionen, wie "situative Rangunterschiede ausgehandelt werden, die auch mit Geschlecht zu tun haben". Die kommunikationssoziologische Studie geht von der Annahme der sozialen Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit aus. Die Arbeit betont jedoch stärker den Zusammenhang von kommunikativen Stilen und Macht. Die Autorin bezieht sich ausdrücklich auf Ansätze, die von gesellschaftlichen Kontext- und Rahmenbedingungen nicht abstrahieren. "Doing gender " bedeutet deshalb für sie nicht, isolierte Interaktionssituationen ins Zentrum zu rücken, sondern - bezogen auf die Gesprächsanalysen von Fernsehdiskussionen - auch den institutionellen Diskurs und die Verarbeitung der Medien als vorgelagerte Produzenten von Machtasymmetrien zu beachten. (pmb)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Fernsehen; Selbstdarstellung; Interaktion; Gespräch; Macht; Struktur; Sprache
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen und öffentlich sichtbare Einflußnahme : Selbstbeschränkungen und innere Barrieren
Titelübersetzung:Women and their visible influence in public : self-restrictions and internal barriers
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Feministische Studien, Jg. 9 (1991) Nr. 1, S. 136-142
Inhalt: Viele Frauen haben noch immer die Tendenz, ihre Energien mehr auf die Gestaltung privater Beziehungen, als auf öffentliche Ämter und berufliches Fortkommen zu richten. Die Studie fragt nach den subjektiven Barrieren, die Frauen zum Verzicht auf öffentlich sichtbare Einflußnahme bringen können. Sie zeigt, daß die Vater-Tochter-Beziehung für viele Frauen in diesem Zusammenhang lebensgeschichtlich ausschlaggebend ist: Dem Weg des Vaters auf männliches Terrain zu folgen, bedeutet psychisch oft eine Abwendung von der Mutter, die schuldhaft erlebt wird. Frauen, die in bisher männlich dominierte Bereiche eindringen, stehen vor dem Konflikt, sich sowohl vom "Mütterlichen" abwenden zu müssen, als auch die Tochter-Rolle gegenüber dem Vater und damit die untergeordnete Position gegenüber Männern zu überwinden. (pka)