Back to the kitchen? Gender role attitudes in 13 East European countries
Titelübersetzung:Zurück in die Küche? Einstellungen zu Geschlechterrollen in 13 osteuropäischen Ländern
Autor/in:
Fodor, Eva; Balogh, Anikó
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 22 (2010) 3, S 289-307
Inhalt: "Dieser Artikel untersucht, auf Basis von Umfragedaten des EUREQUAL-Projektes, die Determinanten von Einstellungen zu Geschlechterrollen in 13 postkommunistischen osteuropäischen Gesellschaften. Unsere Hauptergebnisse bestehen aus zwei Teilen. Erstens: Wir legen dar, dass - entgegen den Erwartungen von Wissenschaftler(inne)n, die das Fehlen eines Gender- oder feministischen Bewusstseins betonen - dass Gender in postkommunistischen Gesellschaften tatsächlich eine wichtige Determinante der Meinungen über die Geschlechterrollen ist: Wie auch anderswo bringen Frauen liberalere Einstellungen als Männer zum Ausdruck. Zweitens: Wir argumentieren, dass die Interaktion anderer Determinanten der Meinungen zu den Geschlechterrollen mit Gender gleichfalls den Mustern folgt, die in der Literatur in Bezug auf weiter entwickelte kapitalistische Gesellschaften beschrieben werden. In dieser Hinsicht scheinen die osteuropäischen Gesellschaften sich den allgemeinen Trends der Herausbildung von Meinungen zu den Geschlechterrollen anzugleichen. Zur Erklärung verweisen wir auf den Zusammenhang zwischen den materiellen Lebensbedingungen von Frauen und ihren Einstellungen zu den Geschlechterrollen, ohne jedoch die Bedeutsamkeit kultureller Unterschiede - wenn sie auch eher Ausnahmen sind - abzustreiten." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper explores the determinants of gender role opinions in 13 post-communist Eastern European societies using survey data from the project EUREQUAL. Our main findings consist of two parts. First, contrary to the expectations of scholars who emphasize the lack of gender/feminist consciousness in Eastern Europe, we argue that gender indeed is an important determinant of gender role opinions in post-communist societies: as elsewhere women express more liberal attitudes than men. Second, we argue that the interaction of other determinants of gender role opinions with gender also follows patterns described in the literature for more developed capitalist countries. In this respect, therefore, East European countries seem to fit the general trends of gender role opinion formation. As explanation we point to a connection between women's material conditions and their gender role attitudes, not denying the importance of cultural difference - if primarily as exception - to this process." (author's abstract)
Entwicklung eines neuen multidimensionalen Fragebogens zur Erfassung der Partnerschaftsqualität (FPQ)
Titelübersetzung:Development of a new multidimensional questionnaire for the assessment of relationship quality (FPQ)
Autor/in:
Siffert, Andrea; Bodenmann, Guy
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 22 (2010) 2, S 242-255
Inhalt: "Hintergrund: Im deutschen Sprachraum kommt der Partnerschaftsforschung zusehends mehr Gewicht zu. Zwar gibt es im deutschsprachigen Raum einige Fragebögen zur Messung der Partnerschaftsqualität, diese erfassen aber nicht alle relevanten Dimensionen. Deshalb wird in der vorliegenden Studie als Ergänzung zu den bisherigen Fragebögen ein neues Instrument zur Messung der Partnerschaftsqualität (FPQ) vorgestellt. Methodik: Der Fragebogen wurde an einer Stichprobe von 244 Personen getestet, die sich zum Zeitpunkt der Erhebung in einer Partnerschaft befanden. Die dimensionale Struktur wurde mittels explorativer und konfirmatorischer Faktorenanalysen geprüft. Ergebnisse: Die faktorielle Validitätsprüfung ergab einen Fragebogen bestehend aus sechs Subskalen (Faszination, Engagement für die Beziehung, Sexualität in der Beziehung, Zukunftsperspektive der Beziehung, Misstrauen gegenüber dem Partner und Einschränkung der Freiheit/Unabhängigkeit). Die interne Konsistenz der sechs Subskalen liegt zwischen .75 und .94. Zusätzlich ließ sich ein übergeordneter Faktor Partnerschaftsqualität konstruieren. Die diskriminative Validität wurde durch einen Gruppenvergleich (zufriedene und unzufriedene Personen) bestätigt. Die moderaten bis hohen Korrelationen des neuen Fragebogens mit dem Partnerschaftsfragebogen PFB zur Messung der Partnerschaftsqualität und anderen relevanten Konzepten unterstützen die konvergente Validität." (Autorenreferat)
Inhalt: "Background: Research on couples is receiving increased attention. There are some questionnaires assessing relationship quality available in German. However, they are not assessing all relevant dimensions of relationship quality. Therefore, an alternative questionnaire to measure relationship quality (FPQ) is presented in this study. Methods: The measure was tested with a total of 244 adults, who were all in a close relationship at that time. The dimensional structure was tested with exploratory and confirmatory factor analyses. Results: Scale analyses revealed a questionnaire consisting of six subscales (fascination, commitment, sexuality, future of the partnership, mistrust, and constraint autonomy). The internal scale consistencies vary between .78 and .92. Additionally, by using structural equation modeling, a superior factor relationship quality was found. The discriminative validity was confirmed by a group comparison (satisfied and unsatisfied people). Moderate to high correlations with a traditional questionnaire measuring relationship quality and other relevant constructs indicate satisfying convergent validity." (author's abstract)
Wenn Männer Väter werden: über die Auswirkungen der Vaterschaft auf Freizeit, Lebenszufriedenheit und familiäre Beziehungen
Titelübersetzung:When men become fathers: the effects of fatherhood on leisure activities, life satisfaction, and family relations
Autor/in:
Pollmann-Schult, Matthias
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 22 (2010) 3, S 350-369
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag analysiert die Auswirkungen der Vaterschaft auf verschiedene Aspekte des Alltagshandelns. Die empirischen Analysen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigen positive Effekte der Vaterschaft hinsichtlich der Lebenszufriedenheit, des bürgerschaftlichen Engagements, der religiösen Partizipation sowie der Beziehung zur Herkunftsfamilie. Diese Befunde ergänzen und erweitern frühere Erkenntnisse, die vor allem auf nachteilige Auswirkungen der Elternschaft - wie die Zunahme psychischer Belastungen, den Rückgang der Beziehungsqualität und Partnerschaftszufriedenheit sowie Einschränkungen im Freizeitverhalten - aufmerksam machen. Eine Differenzierung zwischen biologischen und sozialen Vätern zeigt, dass sich beide Vätertypen in ihrer sozialen und religiösen Partizipation sowie der Beziehung zu den eigenen Eltern voneinander unterscheiden." (Autorenreferat)
Inhalt: "This study uses data from the German Socio-Economic Panel (SOEP) to analyze the effect of fatherhood on different aspects of the everyday life of men. The results indicate that fatherhood positively affects men's life satisfaction, civic engagement, religious participation, and the closeness of the relationship between men and their families of origin. These findings extend past research, which primarily called attention to the negative effects of fatherhood, such as increased psychological strain, reduced marital satisfaction and limitations in leisure activities. Distinguishing between biological fathers and stepfathers shows that the effect of fatherhood differs between both types of fathers with respect to their civic and religious engagements as well as to their relation to their parents." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Mann; man; Vaterschaft; fatherhood; Familienforschung; family research; SOEP; SOEP; Alltag; everyday life; bürgerschaftliches Engagement; citizens' involvement; Zufriedenheit; satisfaction; Freizeitverhalten; leisure time behavior; Stiefeltern; step-parents; Familie; family; Eltern-Kind-Beziehung; parent-child relationship; Kind; child; Elternhaus; parental home; soziale Beziehungen; social relations; Familiengründung; family formation; vergleichende Forschung; comparative research
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Why did distinct types of dual-earner models in Czech, Slovak and East German societies develop and persist?
Titelübersetzung:Warum sind unterschiedliche Typen von Zweiverdienermodellen in der tschechischen, slowakischen und ostdeutschen Gesellschaft entstanden und warum bestehen sie weiter?
Autor/in:
Haskova, Hana; Klenner, Christina
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 22 (2010) 3, S 266-288
Inhalt: "Wir untersuchen Arrangements der Aufteilung von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung in Tschechien, der Slowakei und Ostdeutschland, vor und nach 1989. Basierend auf dem institutionalistischen Ansatz untersuchen wir, wie, wann und weshalb sich zwei unterschiedliche Arrangements in dieser Region entwickelt und durchgesetzt haben. Als die Konflikte des modernisierten Gender-Modells offenkundig wurden, schlugen die politischen Entscheidungsträger in der Tschechoslowakei und der DDR verschiedene Pfade ein, um Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung in Einklang zu bringen. Infolgedessen entstanden zwischen den Ländern grundlegende Unterschiede in der Kombination von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung und in den damit verbundenen Werten und Normen. Wir erklären ausgehend von der Analyse des institutionellen und kulturellen Erbes dieser Länder, weshalb der Übergang von einem totalitären zu einem demokratischen Gesellschaftstypus mit einem hohen Maß an Kontinuität in den Arrangements der Kombination von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung einherging. Ein zentrales Ergebnis unserer Untersuchung ist, dass neuere Änderungen der institutionellen Rahmenbedingungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Tschechien, der Slowakei und in Ostdeutschland nicht auf die massiven Umwälzungen im Zuge des Mauerfalles zurückgehen, sondern in einer Phase relativer Stabilität stattfanden." (Autorenreferat)
Inhalt: "We examine pre-1989 and post-1989 work-care models in Czech, Slovak and East German societies. Inspired by the institutionalist approach, we develop a framework that allows to analyze how, when and why two distinct work-care models evolved and persisted in the region. Once problems of the modernized gender model emerged, Czechoslovak and East German governments set the two countries on two distinct work-care policy paths. Consequently, fundamental differences in work-care practices and work-care related values and norms emerged between the two countries. Based on an examination of the institutional and cultural legacy, we explain why the transition from totalitarian to democratic regimes was accompanied by continuity in work-care models rather than radical departures from the previous models. In contrast to traditional institutionalist studies we point out that more recent institutional changes in the sphere of work-care policies in Czech, Slovak and East German societies did not occur as a consequence of the 1989 revolutionary period, but rather evolved in a period of relative stability." (author's abstract)
Schlagwörter:Tschechische Republik; Czech Republic; Slowakei; Slovakia; neue Bundesländer; New Federal States; Familie-Beruf; work-family balance; institutioneller Wandel; institutional change; institutionelle Faktoren; institutional factors; Erwerbsarbeit; gainful work; Kinderbetreuung; child care; Familienpolitik; family policy; vergleichende Forschung; comparative research; internationaler Vergleich; international comparison; postkommunistische Gesellschaft; post-communist society; Arbeitspolitik; labor policy; kulturelle Faktoren; cultural factors; postsozialistisches Land; post-socialist country; Federal Republic of Germany