Streik und Gender in Deutschland und China: ein explorativer Blick auf aktuelles Streikgeschehen
Titelübersetzung:Labour dispute and gender in Germany and China: an exploration of current strike action
Autor/in:
Artus, Ingrid; Pflüger, Jessica
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 2, S 218-240
Inhalt: Streiks sind ein vergleichsweise intensiv erforschtes soziales Phänomen. Allerdings ist die bisherige Forschung bis auf wenige Ausnahmen geschlechtsblind. Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags steht daher die Frage, inwiefern Arbeitskämpfe gegendert sind bzw. durch welche Prozesse sie gegendert werden. Vor dem Hintergrund bestehender Überlegungen aus der Soziologie Industrieller Beziehungen, der Streik- und Mobilisierungsforschung sowie der feministischen Theorie und auf der Basis von Dokumentenanalysen und qualitativen Interviews untersucht der Beitrag explorativ einzelne Aspekte der Bedeutung von Gender für das aktuelle Streikgeschehen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten (Deutschland und China). Die ausgewählten empirischen Beispiele, geben Hinweise darauf, wie kollektive Organisierung und Mobilisierung durch (i.d.R. implizit bleibende) Geschlechterkonstruktionen strukturiert wird. Sie verweisen auf einen engen Zusammenhang zwischen Geschlechterarrangements und der Organisation von Arbeitskämpfen.
Schlagwörter:Arbeitskampf; industrial action; Streik; strike; gender-specific factors; Mobilisierung; mobilization; kollektive Identität; collective identity; Organisationskultur; organizational culture; Federal Republic of Germany; China; China
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Inklusion oder Schließung? Gewerkschaftlicher Organisationsgrad, berufliche Geschlechtersegregation und der Gender Pay Gap
Titelübersetzung:Inclusion or closure? Unionisation, occupational segregation and the gender pay gap
Autor/in:
Berninger, Ina; Schröder, Tim
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 2, S 174-195
Inhalt: Der Beitrag beleuchtet den Zusammenhang von gewerkschaftlichem Nettoorganisationsgrad (NOG) und dem Gender Pay Gap (GPG) in segregierten Berufen. Auf Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels wird unter Anwendung von Mehrebenenmodellen untersucht, ob und in welchen Berufstypen - Männer-, Frauen- oder Mischberufen - der NOG in Branchen-Berufs-Zellen zur Inklusion von Frauen und somit zur Reduzierung des GPG beiträgt oder ob von sozialer Schließung auszugehen ist, der GPG sich also mit dem NOG erhöht. Die Ergebnisse deuten auf eine Inklusion von Frauen hin. Dies trifft jedoch vor allem auf die Frauen- und Mischberufe zu. In Männerberufen ist der GPG zwar insgesamt niedriger und beide Geschlechter können mit steigendem NOG Lohnzuwächse erzielen, der GPG reduziert sich jedoch nicht mit steigendem NOG.
Schlagwörter:Gewerkschaft; trade union; Mitgliedschaft; membership; Lohnfindung; wage determination; soziale Ungleichheit; social inequality; Lohnunterschied; wage difference; gender-specific factors; Segregation; segregation; soziale Schließung; social discrimination; Federal Republic of Germany; Gender Pay Gap
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Einführung und Umsetzung gewerkschaftlicher Frauenquoten: Befunde zu zwei österreichischen Gewerkschaften
Titelübersetzung:Introduction and implementation of women's quotas in trade unions: findings from two Austrian unions
Autor/in:
Blaschke, Sabine; Menrad, Martin
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 1, S 75-99
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag geht es um die Rekonstruktion der Prozesse der Einführung und Umsetzung der Frauenquote in zwei österreichischen Gewerkschaften: einer ArbeiterInnengewerkschaft des privaten Dienstleistungssektors und einer Angestelltengewerkschaft. Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden 41 leitfadengestützte Interviews geführt. In beiden Gewerkschaften erschweren die geschlechtsspezifische innerfamiliale Arbeitsteilung, eine männlich geprägte Organisationskultur und männlicher Widerstand die Implementation der Quotenregelung. In der ArbeiterInnengewerkschaft läuft die Umsetzung weniger gut als in der Angestelltengewerkschaft; vor allem ist es schwieriger, Frauen für die Ausübung von Funktionen zu gewinnen, und es gibt weniger Unterstützung durch männliche Gewerkschafter. Die Einführung der Quote ohne grundlegende Diskussion und die geringere Dichte an Betriebsratskörperschaften in den relevanten Branchen des privaten Dienstleistungsbereichs können als wichtige Ursachen für die Probleme in der ArbeiterInnengewerkschaft identifiziert werden.