She Said, She Said: Interruptive Narratives of Pregnancy and Childbirth
Titelübersetzung:Sie sagte, sie sagte: unterbrochene Narrative von Schwangerschaft und Geburt
Autor/in:
Happel-Parkins, Alison; Azim, Katharina A.
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 18 (2017) 2, 24 S
Inhalt: In diesem Beitrag zeigen wir die Nutzung von Narrationsanalysen für teilstrukturierte Interviews, die wir mit insgesamt sechs Frauen geführt haben, die in Großstädten im Süden der USA leben und sich für eine "natürliche" Geburt ihres ersten Kindes entschieden hatten. Mittels der Creative Analytic Practice präsentieren wir die Erfahrungen der Frauen in Gedichtform, um die Spannung nachvollziehbar zu machen zwischen den Wünschen der Frauen einerseits und ihren tatsächlichen Schwangerschafts- und Geburtserfahrungen andererseits. Das Gedicht verdeutlicht Behördenpolitiken, Wege, wie Konsens in einigen amerikanischen Gesundheitsinstitutionen umgelenkt oder konstruiert wird und auch die Resilienz der befragten Frauen.
Inhalt: In this article, we explore narrative inquiry data we collected with women who attempted to have a natural, drug-free childbirth for the birth of their first child. The data presented come from semi-structured life story interviews with six women who live in a metropolitan city in the mid-southern United States. Using creative analytic practice (CAP), the women's experiences are presented as a composite poem. The (re)presentation of the women's narratives in the poem emphasizes the tensions between what women desired and planned for in contrast to what they actually experienced during pregnancy and birth. The poem illustrates the politics of agency, the ways in which consent is bypassed or assumed in some medical institutions in the United States, and the resilience of the women.
Schlagwörter:woman; Schwangerschaft; pregnancy; Geburt; birth; Medikalisierung; medicalization; Erleben; experience; Narration; narration; Gesundheitspolitik; health policy; USA; United States of America; Behörden; Creative Analytic Practice; Einverständniserklärung; Gedicht; Narrationsanalyse; agency; composite poem; creative analytic practice; informed consent; narrative inquiry; natural childbirth; natürliche Geburt
SSOAR Kategorie:Medizin, Sozialmedizin, Forschungsarten der Sozialforschung
Wie deuten Wissenschaftlerinnen im Maschinenbau ihren Erfolg?
Titelübersetzung:How Do Female Academics Interpret Their Success?
Autor/in:
Barlösius, Eva; Fisser, Grit
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 18 (2017) 1
Inhalt: Frauen, die ein Studium des Maschinenbaus beginnen, haben größere Chancen auf eine erfolgreiche akademische Karriere als in anderen Fächern. In diesem Artikel fragen wir, wie Maschinenbauerinnen ihren Erfolg selbst deuten. Die Rekonstruktion der Selbstdeutungen konzentriert sich auf "interne biographische Regulierungsmechanismen" (GIEGEL 1988). Das empirische Material besteht aus drei qualitativen Primärerhebungen mit Professorinnen, Doktorandinnen und Studentinnen des Maschinenbaus, mit denen narrative oder problemzentrierte Interviews geführt wurden. Diese drei Erhebungen wurden sekundäranalytisch mit der Methode des thematischen Kodierens ausgewertet. Die Analyse der Selbstdeutungen offenbart ein hohes Maß an Übereinstimmungen zwischen den drei Gruppen. Eine Gemeinsamkeit ergibt aus der familialen Erziehung, in der Wert darauf gelegt wurde, dass die Kinder lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Weitere Übereinstimmungen bestehen: 1. bezüglich der eigenen biografischen Ressourcen: ein hohes Maß an Selbstgewissheit, die eigenen Ziele erfolgreich zu verwirklichen; 2. hinsichtlich des dominanten berufsbiografischen, nämlich naturwissenschaftlichen Technikinteresses; 3. in Bezug auf das Leistungsprinzip: Die Frauen begreifen einen großen Leistungswillen als essenzielle Voraussetzung dafür, ihre Interessen zu realisieren. Diese drei spezifizierten Dimensionen bestimmen ihren "internen biographischen Regulierungsmechanismus". Unsere Schlussfolgerung ist, dass sich vorwiegend Frauen mit einem ausgeprägten subjektiven Erfolgsstreben für den Maschinenbau entscheiden. Vermutlich würden sie auch in den meisten anderen Fächern erfolgreich sein.
Inhalt: Female students in mechanical engineering have better chances to achieve an academic career than women in other academic disciplines. In this article we reconstruct how female mechanical engineers interpret for themselves their success. Our reconstruction of the self-interpretations focusses on the "internal biographical mechanisms of regulation" (GIEGEL, 1988). The empirical material encompasses three qualitative primary data collections with female professors, female doctoral candidates, and female students of mechanical engineering. The methods used are narrative and problem-centered interviews. These primary data collections are then analyzed by applying the method of thematic coding. The analysis shows an extraordinarily high level of accordance between the three groups. The first accordance relates to family upbringing, which was aimed at enabling the children to make individual decisions Further agreements concern: 1. biographical resources: a high level of self-confidence of being successful by realizing their own objectives; 2. the dominant interest in technology, based in the natural sciences; 3. the relation to the performance principle: the female mechanical engineers embrace great determination for performance as an essential basis for realizing one’s own interests. These three dimensions specify their "internal biographical mechanism of regulation." It can be assumed that women who opt for mechanical engineering very often possess a distinct aspiration for success. Presumably they would be successful in most other disciplines.
Abused women's understandings of intimate partner violence and the link to intimate femicide
Titelübersetzung:Femizid und das Verständnis missbrauchter Frauen von durch Intimpartner erfahrener Gewalt
Autor/in:
Dekel, Bianca; Andipatin, Michelle
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 17 (2016) 1, 30 S
Inhalt: In diesem Beitrag beschäftigen wir uns im Rahmen einer qualitativen Studie und unter einer feministisch-poststrukturalistischen Perspektive mit Frauen, die Gewalt durch Intimpartner überlebt haben und damit, welche Bezüge diese Frauen zu möglichem Femizid herstellen. Hierzu wurden sieben südafrikanische Frauen zwischen 23 und 50 Jahren in Interviews, die diskursanalytisch ausgewertet wurden, zur Geschichte ihres Gewalterlebens in Intimpartnerschaften befragt. Es wurde deutlich, dass die Frauen Gender-Identitäten entwickelt haben, die widersprüchliche und herausfordernde subjektive Erfahrungen mit Gewalt reflektieren und abhängig sind von dem spezifischen sozialen Kontext des Gewalterlebens. Auch schien eine Befassung mit potenzieller Tötung zu bedrohlich, und es wurde vor allem auf Weiblichkeit und romantische Liebe rekurriert, um den Verbleib bei den gewalttätigen Partnern zu rechtfertigen. Dies legt nahe, die Frage der Tötung von Frauen durch Intimpartner offensiver zu thematisieren, weil Frauen in Missbrauchsbeziehungen meist nur peripher sichtbar werden. (Autorenreferat)
Inhalt: In this article, we explore how women survivors of intimate partner violence understand the abuse they endured and the possible link to intimate femicide. This is a qualitative study based on a feminist poststructuralist perspective. Seven South African women, aged 23 to 50 years, with a history of different manifestations of Intimate Partner Violence (IPV) participated in open-ended interviews. The data was analyzed by means of discourse analysis. In their explanations, the women constructed gendered identities, which reflected contradictory and ambiguous subjective experiences. The women's understandings were filtered through the particular social context in which their abusive experiences occurred. The findings highlighted that contemplating femicide was too threatening, and consequently participants drew on discourses of femininity, romantic love, and others to justify their remaining in their violence-ridden relationships. It emphasizes the need for additional engagement in women's understandings of intimate femicide, as women who live in abusive relationships have largely been consigned to the periphery. (author's abstract)
Schlagwörter:häusliche Gewalt; domestic violence; Missbrauch; abuse; Republik Südafrika; Republic of South Africa; Diskursanalyse; discourse analysis; Interview; interview; Partnerschaft; partnership; woman; gender-specific factors; Femizid
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme
Embodying critical and corporeal methodology: digital storytelling with young women in eating disorder recovery
Titelübersetzung:Digitale Erzählungen junger Frauen über den Gesundungsprozess nach einer Essstörung: zur Nutzung einer kritischen und körpernahen Methodik
Autor/in:
LaMarre, Andrea; Rice, Carla
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 17 (2016) 2, 26 S
Inhalt: Bei digitalen Erzählungen handelt es sich um eine kunstbasierte Forschungsmethode, die Forschenden erlaubt, eng mit den Untersuchungsteilnehmer/innen zu arbeiten, dominanten Diskursen zu widersprechen und die (Wieder-) Entfaltung körperlicher Ausdrucksmöglichkeiten zu fördern. In diesem Beitrag beschreiben wir, wie wir ein forschungsbasiertes Curriculum digitaler Erzählungen zur Untersuchung des Gesundungsprozesses nach einer Essstörung mittels Interviews mit jungen Frauen sowie unter Hinzuziehung von Forschungs- und belletristischer Literatur entwickelt haben. Wir zeigen, in welcher Weise dieses Curriculum als Gerüst genutzt werden konnte für den Ausdruck gelebter Gesundungserfahrungen. Die Erzählungen der Teilnehmerinnen verdeutlichen, was in diesem gemeinsamen Prozess besonders wesentlich war: Alle Erzählungen haben einen offenen Narrationsbogen, sie bekräftigen die (Inter-) Körperlichkeit der Gesundung und unterstreichen ein Konzept von Gesundung als Prozess. Nuancierungen in den individuellen Erzählungen verweisen auf die Einzigartigkeit körperlichen Erlebens im Gesundungsverlauf. Indem wir Essstörungen als Beispiel nehmen, wollen wir für die Potenziale digitaler Erzählung als kritische kunstbasierte Forschungsmethode sensibilisieren und zeigen, welcher Erkenntnisgewinn für uns daraus erwachsen ist, dass wir traditionelle Vorstellungen der Forscher/in-Untersuchungsteilnehmer/in-Beziehung verlassen und Kunst zum Stören dominanter Diskurse genutzt haben. (Autorenreferat)
Inhalt: Digital storytelling is as an arts-based research method that offers researchers an opportunity to engage deeply with participants, speak back to dominant discourses, and re-imagine bodily possibilities. In this article, we describe the process of developing a research-based digital storytelling curriculum exploring eating disorder recovery. We have built this curriculum around research interviews with young women in recovery as well as research and popular literature on eating disorder recovery. Here, we highlight how the curriculum acted as a scaffolding device for the participants' artistic creation around their lived experiences of recovery. The participants' stories crystallize what resonated for them in the workshop process: they each have an open-ended narrative arc, emphasize the intercorporeality of recovery, and focus on recovery as process. The nuances within each story reveal unique embodied experiences that contextualize their recoveries. Using the example of eating disorder recovery, we offer an illustration of the possibilities of digital storytelling as a critical arts-based research method and what we gain from doing research differently in terms of participant-researcher relationships and the value of the arts in disrupting dominant discourses. (author's abstract)
Educated girls, absent grooms, and runaway brides: narrating social change in rural Bangladesh
Titelübersetzung:Ausgebildete Mädchen, abwesende Bräutigame und entlaufene Bräute: Erzählungen zu sozialem Wandel im ländlichen Bangladesch
Autor/in:
Fraser Schoen, Roslyn
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 1, 21 S
Inhalt: "Dieser Beitrag befasst sich mit Legenden als einer Ausdrucksform sozialer Kontrolle über im ländlichen Bangladesch lebende Frauen. Die Legenden fanden sich in Interviews, die ich mit Frauen führte, deren Männer das Dorf wg. Arbeitsmöglichkeiten in größeren Städten oder im Ausland verlassen hatten. Für die Analyse nutzte ich Immersion und offenes Kodieren (Marshall und Rossman 2006), wobei mich die individuellen Erzählungen und die Sinngebungsprozesse aufseiten der Frauen interessierten um nachzuvollziehen, in welcher Weise solche Legenden als signifikante Bestandteile des Alltagsleben wirksam sind (Gubrium und Holstein 2009). Die Erzählungen, die resultierten, entsprechen Goldsteins (2004) Definition einer Legende: Sie sind weder individuelle Geschichten, noch sind sie vollständig jenseits des Individuellen; sie werden im Duktus des 'Ob du es glaubst oder nicht' erzählt, und mit ihrer Erzählung sind nur minimale Risiken für die Erzählenden verbunden. Wie andere Legenden und Sagen dienen die hier Erzählten als Mittel der Stützung sozialer Ordnung in Zeiten sozialen Wandels. Und wie bereits in anderen Untersuchungen (z.B. Coontz 1999; Cooper, Linstroth und Chaitlin 2009; Greene 1991; Madriz 1997) deutlich, fokussieren sie insbesondere Frauen in sozialen Umbruchphasen. Die von mir interviewten Frauen berichteten auch über 'Unglücke' und 'Skandale', die sich dann ereigneten, wenn Frauen sich den Heiratsbräuchen oder der traditionellen Trennung von privaten und öffentlichen Räumen nicht unterwarfen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article explores the folk legend as one articulation of the social control of women in rural Bangladesh. Stories and legends emerged when women were interviewed about the effects of men leaving the village for wage-based jobs in cities and abroad. Interviews were analyzed via immersion, theme generation, and open coding (Marshall und Rossman, 2006) with a focus on women's own narratives and meaning-making, which allowed for these stories to be understood as significant components of people's everyday realities (Gubrium und Holstein, 2009). These stories are consistent with Goldstein's (2004) definition of a legend: they are not personal stories yet they are not completely impersonal (friend-of-a-friend subject), they take on a believe-it-or-not tone, and telling them presents minimal risk to the narrator. Like other folk legends, these stories act as a means to reinforce the social order during a time of social change. As other research has shown (Coontz, 1999; Cooper, Linstroth und Chaitlin, 2009; Greene, 1991; Madriz, 1997), stories as social control mechanisms focus specifically and uniquely on women during times of social change. Respondents discuss 'accidents' and 'scandals' that occur when women do not adhere to marriage customs or the traditional dichotomy of public and domestic spheres." (author's abstract)
Schlagwörter:labor migration; Arbeitsteilung; Bangladesh; ländlicher Raum; Arbeitsmigration; rural area; narrative; Bangladesch; Südasien; Bildungsniveau; Ehe; marriage; division of labor; girl; Familie; Mädchen; social control; Erzählung; woman; sozialer Wandel; traditionelle Kultur; traditional culture; family; Entwicklungsland; South Asia; level of education; soziale Kontrolle; social change; developing country
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Becomings: narrative entanglements and microsociology
Titelübersetzung:Künstlerisches Werden: narrative Verstrickungen und Mikrosoziologie
Autor/in:
Tamboukou, Maria
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 1, 18 S
Inhalt: "In diesem Beitrag befasse ich mich mit einem Experiment, in dessen Rahmen ich Künstlerinnen zu einer Ausstellung und einer Podiumsdiskussion während einer Soziologie-Tagung eingeladen habe. Die Künstlerinnen waren zuvor bereits für das feministische Forschungsprojekt 'In the Fold Between Life and Art, a Genealogy of Women Artists' interviewt worden. Die Ausstellung ermöglichte den Künstlerinnen, ihre Arbeiten einem akademischen Publikum vorzustellen, während sie bei der Podiumsdiskussion eingeladen waren, über ihr künstlerisches Werden zu berichten. Ausgehend von dem während der Konferenz gewonnenen Material reflektiere ich Möglichkeiten und Grenzen der Verwendung von Erzählungen in mikrosoziologischen Untersuchungen. Theoretisch angelehnt an Hannah Arendt interessieren mich dabei insbesondere Bezüge und Spannungen zwischen Sozialem, Politischem und Kulturellen in der narrativen Forschung." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article, I look back in an art/ research experiment of convening an exhibition of women artists and inviting them to a round-table discussion in the context of a sociological conference. The artists who took part in this event had been previously interviewed for a feminist research project, entitled 'In the Fold Between Life and Art, a Genealogy of Women Artists'. The conference exhibition gave the artists the opportunity to appear to an academic audience and present their work while the round-table discussion created a forum for a narrative event where all women were invited to recount stories of becoming an artist. In looking at this event I want to explore questions around the possibilities and limitations of narratives in microsociological inquiries. In following trails of Arendt's theorisation of stories, I explore connections and tensions between social, political and cultural entanglements in narrative research." (author's abstract)
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 14 (2013) 1, 21 S
Inhalt: "Urbanisierungs-, Modernisierungs- und Akkulturationsprozesse sind als Ursachen von Körperbild- und Essstörungen hinlänglich bekannt. Frauen, die einem westlichen Schönheitsideal von Schlankheit ausgesetzt sind, sind hiernach eher in Gefahr, mit ihrem Körper unzufrieden zu sein. Was zu dieser Unzufriedenheit beiträgt, kann mit Bordo's Theorie des 'Empire of Images' (2003) und mit der 'Objectification Theory' von Fredrickson und Roberts (1997) gefasst werden: Beide Theorien gehen davon aus, dass weibliche Körper in westlichen Gesellschaften als passiv erachtet werden, und dass sich Frauen in der Folge bemühen, ihre Körper so zu bemessen, zu ändern und zu kontrollieren, dass er westlichen Standards von Schönheit und Attraktivität genügt. Die Homogenisierung, Normalisierung und Objektivierung von Körper(bilder)n wurde bisher weder für Immigrantinnen noch in Bezug auf Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen ethno-kulturellen Gemeinschaften untersucht. Die hier vorgestellte Studie folgte bei der Datenerhebung und -analyse einem partizipativen Forschungsansatz. Insgesamt wurden sechs Fokusgruppen, jeweils drei mit tamilischen und drei mit chinesischen Müttern von Grundschulkindern und 13 Einzelgespräche durchgeführt. In diesen wurden neu nach Kanada immigrierte Mütter gebeten, kulturelle Vorstellungen von Schönheit zwischen ihrem Herkunftsland und der kanadischen Gesellschaft zu benennen und zu vergleichen. Für die befragten tamilischen und chinesischen Mütter fanden sich hierbei Ähnlichkeiten in Bezug auf Homogenisierungs-, Normalisierungs- und Objektivierungsprozesse ihrer Körper(bilder). Die Frauen und deren Töchter internalisierten westliche Schlankheitsideale und zeigten eine gegenüber ihrem Herkunftsland erhöhte Aufmerksamkeit für den eigenen Körper." (Autorenreferat)
Inhalt: "The influence of urbanization, modernization and acculturation processes as causes for the development of body image concerns and eating disorders are documented in the literature. Women exposed to a Western idea of 'beauty' as skinny and thin may be more vulnerable to body dissatisfaction. The elements of Western society that contribute to women's body dissatisfaction are captured and described in Bordo's empire of images (2003) and Fredrickson and Roberts' objectification theories (1997). Both theories rest on the assumptions that women's bodies are seen as passive elements in Western society, and that as a result women often engage in activities that measure, modify, and control their bodies to meet Western standards of beauty and attractiveness. Homogenization, normalization, and objectification have not been studied among immigrant women, nor have similarities and differences been explored across ethno-cultural communities. Participatory methodology informed the data collection process and analysis. A series of three separate parent focus groups were held with each of the Tamil and Mainland Chinese mothers of elementary school children respectively, for a total of six focus groups and 13 participants. Through dialogue, newcomer immigrant mothers were invited to define their cultural idea of beauty and to confront it with the Canadian one. For both Chinese and Tamil mothers, the homogenization, normalization, and objectification of their bodies appeared to occur in similar ways. Immigrant women and their daughters tend to internalize the Western ideals of women's thinness; this makes them self-conscious about their own bodies." (author's abstract)
Poetry and participation: scripting a meaningful research text with rape crisis workers
Titelübersetzung:Dichtung und Partizipation: sinnvolle Texte mit Krisenberaterinnen bei Vergewaltigung schreiben
Autor/in:
Rath, Jean
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 1, 18 S
Inhalt: Dieser Beitrag untersucht Fragen der Darstellung und der Entwicklung von partizipativen Praktiken im Kontext der Erforschung von Erfahrungen von Frauen bei einem Training als Krisenberaterinnen bei Vergewaltigung. Beim Durchgang durch Kontext und Methoden, durch Forschung generierte Dichtung, von Teilnehmer/innenreaktionen und -vorlieben sowie die Diskussion textueller Präsentationen lädt das Format des geschichteten Texts Lesende dazu ein, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie reflektierte Praktiker/innen immer wieder die instabilen Antworten auf die Frage aushandeln müssen, was es innerhalb der partizipativen Forschung bedeutet, beides darzustellen: das Selbst bzw. die Selbste und die Anderen.
Inhalt: This article explores issues of representation and the development of participatory practices in the context of researching women's experiences of training to be rape crisis counselors. In moving between context and methods, research generated poetry, participants' responses and preferences, and discussion of textual presences, the layered text format invites the reader to develop a sense of how the reflective practitioner may negotiate, and constantly renegotiate, the unstable nature of what it means to represent both self/ves and Others within participatory qualitative research.
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 3, 15 S
Inhalt: "Der Aufsatz gibt ein Beispiel einer auf Lernprozesse bezogenen psychosozialen Analyse der Arbeit. Zu Beginn wird ein Konzept des Lernens und der Lebenserfahrung vorgestellt, das sich auf die Arbeiten von Alfred Lorenzer und Oskar Negt stützt. Psychoanalyse wird in diesem Zusammenhang als eine Interaktionsanalyse verstanden. Es wird ein Fallbeispiel eines Lernprozesses aus einem Forschungsprojekt mit einem Trainingsprogramm für ungelernte Arbeitnehmer/ innen dargestellt und kommentiert. Das Beispiel zeigt eine sehr konfliktreiche subjektive Lernerfahrung mit dem Trainingsprogramm. Die Erfahrung der Arbeitnehmer/ innen wird in der Perspektive von Gender-Konflikten interpretiert. Es geht um die Identitätsbildung im Arbeitsprozess, die durch Veränderungen des Arbeitsmarktes herausgefordert wird. Männliche Arbeitnehmer werden für Sozialarbeit weitergebildet, die bis dahin meist von Arbeitnehmerinnen ausgeführt wurde. Des Weiteren geht es um eine neue Konfiguration des gesellschaftlichen Verhältnisses von Arbeit und Gender. Im letzten Abschnitt werden vor dem Hintergrund der Fallanalyse die Methoden einer Sprachanalyse von Lernprozessen diskutiert. Der Begriff des Sprachspiels verbindet in dieser methodologischen Perspektive die Dimension eines sozialen Unbewussten mit der Dimension von formalem Lernen und Wissen. Dadurch wird ein tieferes Verständnis von Lernen und Identitätsbildung in Arbeit und Beruf ermöglicht." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article provides an example of psycho-societal analysis of work related learning. Initially a conceptual framework of learning and life experience is established drawing on Alfred Lorenzer and Oskar Negt, and the interactional development of psychoanalysis. A case of learning experience from research into a retraining program for unskilled workers, exposing a very conflictual subjective experience of a traineeship, is presented and commented. The worker's experience is interpreted focusing on the gender aspects of the conflicts, seeing the learning process in the context of a work identity process, which is related to a career shift enforced by labor market transition requiring male workers to retrain for a social work profession which used to be female, and more widely to a reconfiguration of the societal relation between work and gender. The final section discusses the methodological framework for analyzing learning processes by means of interpreting language use. The notion of language game connects the level of unconscious social engagements and level of formal learning and knowledge, and the opportunity for a deeper understanding of professional learning and identity is indicated by reference to one more example." (author's abstract)
Schlagwörter:Lernprozess; gender relations; social work; Arbeit; gender role; Geschlechtsrolle; learning; learning process; Lernen; labor; man; world of work; gender; Sozialarbeit; Arbeitswelt; woman; Mann; Geschlechterverhältnis; Identifikation; identification; gender-specific socialization; gender-specific factors
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Deciphering political utopias: unions, female night work and gender justice
Titelübersetzung:Politische Utopien entziffern: Gewerkschaften, Nachtarbeit von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit
Autor/in:
Morgenroth, Christine
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 3, 19 S
Inhalt: "Die Gruppendiskussion als qualitative Methode ist vorzüglich geeignet, überindividuelle Haltungen und Meinungen zu untersuchen und ihren Entstehungsprozess zu verfolgen. Psychoanalytische Gruppentheorien erweitern das Verständnis von Gruppenprozessen um eine unbewusste Dimension: Auch in Gruppen und Institutionen gibt es Abwehr und Verdrängung. Durch diese Erweiterung kann gezeigt werden, wie innerhalb sozialer Gruppen auch wichtige Themen gemeinsam unbewusst gemacht werden können. Auf diese Weise reproduziert sich aktuell ein gesellschaftlicher Abwehrprozess. In Gruppendiskussionen von Gewerkschafterinnen wird die Not der erwerbstätigen Mütter besonders deutlich. Ein Textbeispiel zeigt, dass die Frauen scheinbar Nachtarbeit als eine Lösung ihres Vereinbarkeitsproblems begreifen. Erst die Anwendung einer psychoanalytischen Hermeneutik, des szenischen Verstehens, vermag zu zeigen, dass hinter der paradoxen Forderung ein verdrängter Lebensentwurf steht: die Sehnsucht nach Aufhebung der Trennung von produktiver und reproduktiver Arbeit für beide Geschlechter. Die wird nur möglich, wenn auch Gewerkschaften das Geschlechterverhältnis als politische Aufgabe begreifen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The group discussion is a qualitative method perfectly suited for analyzing attitudes and opinions at the supra-individual level and tracing the process of how they emerge. Psychoanalytic group theories expand our understanding of group processes by adding the dimension of the unconscious: groups, too, display defense reactions and forms of repression. By adding this dimension, we can show how social groups proceed to collectively relegate important issues to the realm of the unconscious. In this way, social defense processes are reproduced in actu. In group discussions involving female union members, the predicament of working mothers comes to the fore particularly clearly. An excerpt from a group discussion illustrates that the women seem to perceive night work as the only realistic solution to the problem of reconciling work and family. Only when we turn to a psychoanalytic hermeneutics of scenic understanding are we able to reveal a repressed conception of life looming behind the paradoxical demand: the desire to overcome the separation of productive and reproductive labor in the lives of both sexes; a desire that can only be achieved if labor unions, too, perceive gender relations as a political challenge demanding their attention. " (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften