Szenarien der Profilbildung im deutschen Hochschulsystem : einige Vermutungen
Titelübersetzung:Profile creation scenarios in the German university system : some suppositions
Autor/in:
Meier, Frank; Schimank, Uwe
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 11 (2002) H. 1, S. 82-91
Inhalt: "Profilbildung" ist eines derjenigen Instrumente, denen in der gegenwärtigen hochschulpolitischen Reformdiskussion besonders viel zugetraut wird, obgleich unklar ist, was überhaupt mit dem Begriff gemeint ist. Zunächst und zumeist wird Profilbildung mit den Vorteilen von Diversifizierung auf der Ebene des Hochschulsystems in Verbindung gebracht. Vorbild ist hier, wie so oft, das amerikanische System. Diversifizierung soll demnach den zielorientierteren Einsatz von Ressourcen ermöglichen, z.B. durch Abbau von Doppelkapazitäten. "Centers of excellence" lassen sich hervorbringen, die wiederum Ausstrahlung auf andere Bereiche haben. So würden dann auch Vorteile des nationalen Innovationssystems im internationalen Konkurrenzkampf erzeugt. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass es keinesfalls ausgemacht ist, dass Profilbildung zu einem diversifizierten Hochschulsystem und den damit verbundenen Vorteilen führt. Es lassen sich vielmehr, abhängig von zukünftigen Kontextbedingungen und auch den Strategien der Hochschulen, sehr unterschiedliche Entwicklungen denken. Im Beitrag werden drei Szenarien skizziert, denen eines gemein ist: das Verhältnis von Profilbildung der Hochschulen auf der einen und Homogenität bzw. Diversität des Hochschulsysteme auf der anderen Seite stellt sich anders dar, als es die programmatische Reformdiskussion gerne postuliert. (ICA2)
Die Zukunft der Hochschulen in Deutschland : was sich aus der Perspektive der Hochschulforschung dazu sagen lässt
Titelübersetzung:The future of universities in Germany : what can be said on this topic from the perspective of university research
Autor/in:
Teichler, Ulrich
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 11 (2002) H. 1, S. 29-45
Inhalt: Aussagen über "wahrscheinliche Zukünfte" sind für den Autor eher langweilig, weil sie meist nur das schon Sichtbare mit kleinen Varianten extrapolieren. Was ebenfalls nicht zu schnellen Aussagen über die Zukunft ermutigt, ist die Tatsache, dass innerhalb der letzten Jahrzehnte die Hauptthemen der Hochschulpolitik in einem Tempo von deutlich weniger als einem Jahrzehnt wechselten: Bildung und Wirtschaftswachstum, Expansion und Chancengleichheit, Wissenschaftskritik und Studienreform, Beschäftigungsprobleme von Absolventen, Differenzierung und Wettbewerb, Deregulierung und Stärkung des Hochschulmanagements, Internationalisierung und Globalisierung. Gerade die sozialwissenschaftliche Forschung kann sich jedoch der Frage nach der Prognostizierbarkeit nicht entziehen: Sie sollte versuchen, das "Gras schon unterhalb der Narbe wachsen zu sehen". Der Autor versucht hier die implizite Prognose, dass einiges aus den inhärenten Spannungen der gegenwärtigen Situation als wahrscheinliche Folge prognostizierbar ist, wie z. B. dass eine Hochschulexpansion, die über die Bedarfsvorstellungen hinausgeht, weiter voranschreiten wird, dass mit der Hochschulexpansion die soziale Relevanz kleiner Unterschiede - Examensnoten oder die Reputation der einzelnen Hochschule - wachsen werden und dass das Thema "Management" nach einigen Jahren gegenüber dem Thema "Internationalisierung" in der öffentlichen Diskussion um Reformen in den Hintergrund geraten wird. (ICA2)
Universitätsreform - warum und zu welchem Ende? : 12 Thesen
Titelübersetzung:University reform - why and to what end? : 12 theses
Autor/in:
Kreckel, Reinhard
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 11 (2002) H. 2, S. 4-15
Inhalt: Große Einhelligkeit besteht darüber, dass es für die deutschen Hochschulen einen dringenden "Reformbedarf" gibt. Fast ebenso breit ist aber auch der öffentliche Konsens darüber, dass die Hochschulen nicht in der Lage seien, die erforderlichen Reformen aus eigener Kraft auf den Weg zu bringen. Insgesamt bleibt jedoch eine unübersichtliche Vielfalt von Krisendiagnosen, von punktuellen Reformvorschlägen und divergierenden Zielsetzungen. Der vorliegende Beitrag versucht mit seinen "Disputationsthesen", folgende allgemeine "Strukturtatsachen" hervorzuheben und so Ordnung in den Diskurs zu bringen: (1) die Vervielfachung der Studierendenzahlen in den letzten Jahrzehnten; (2) die andauernde Unterfinanzierung der Hochschulen; (3) die beginnende Internationalisierung des Hochschulsystems. Das gemeinsame Kennzeichen dieser drei Ausgangstatsachen ist es, dass sie einen spürbaren und dauerhaften Handlungsdruck auf die deutsche Hochschullandschaft ausüben. Bei den 12 Thesen geht es um den Umgang mit dem allgemeinen "strukturbedingten Handlungsdruck", dem das ganze deutsche Hochschulsystem sich heute gegenüber sieht. (ICA2)
Einmal hin und zurück: Universitäten im Jahre 2012
Titelübersetzung:There and back once: universities in the year 2012
Autor/in:
Pellert, Ada
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 11 (2002) H. 1, S. 46-58
Inhalt: Die Autorin betrachtet prognostisch eine Hochschulreformphase von ca. 10 Jahren aus der Sicht zweier Themenblöcke: Thema Nr. 1 ist die Modernisierung der Organisation und Thema Nr. 2 ist das der inhaltlichen Erneuerung. Zum ersten Themenbereich gehören Aspekte wie die institutionelle Autonomie, das Zurückziehen der Politik aus der Detailintervention, die Differenzierung der Hochschulen sowie ein stärkeres Ernstnehmen des Hochschulmanagements. Zur inhaltlichen Erneuerung gehören u.a. die Aufwertung der Lehre durch monetäre und nichtmonetäre Anreize (z.B. Reputation), das Überdenken des Wissenschaftsverständnisses zwischen Disziplinenorientierung und Transdisziplinarität und das Verhältnis zwischen Hochschulen und Gesellschaft (Neugestaltung der Außenbeziehungen, Gesellschaftsrelevanz der Forschung u.a.). (HoF/Bo)