Inhalt: Kulturell sind StudentInnen nach wie vor deutlich durch die Fachkulturen ihrer jeweiligen Studienfächer geprägt, aber auch durch den Hochschultyp, dem ihre Hochschule angehört: Universitätsstudierende sind häufig stärker allgemeinbildend und wissenschaftlich interessiert, Fachhochschulstudierende dagegen stärker praxis- und berufsorientiert. In den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie an Kunsthochschulen ist ein Typus von Studierenden verbreitet, der das Studium sowohl als Bildungserlebnis wie als sozial legitimierenden Rahmen für eine betont selbstbestimmte Lebensphase begreift. In Natur- und Ingenieurwissenschaften, Jura und Wirtschaftswirtschaften herrscht eher ein Typus von pragmatisch-flexiblen Studierenden vor, der sich frühzeitig auf Anforderungen des Arbeitsmarktes hin orientiert. Der vorliegende Beitrag zeigt vor dem Hintergrund dieser "Konditionierungen", dass der Student im Berufsleben unter Druck komplizierte Sachverhalte entscheiden und in solchen Situationen sicher handeln können muss. Dafür muss sie oder er in der Lage sein, Wesentliches von Unwesentlichem trennen, Ursache-Wirkungs-Bündel selektieren, Handlungsoptionen auswählen, Problemlösungsanordnungen organisieren und Prozesse steuern zu können. Neben diesen instrumentellen Fähigkeiten aber geht es vor allem um "human touch", und dort "schlägt die Stunde der Wahrheit für die Schlüsselqualifikationen": Dienen sie lediglich dazu, Studierende mit sozialer Minimalverträglichkeit - Rhetorik, Konfliktmanagement usw. - auszustatten oder fördern sie die individuellen Fähigkeiten, Folgen eigenen Handelns abzuschätzen, gesellschaftlich einzuordnen und vermeintliche Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen, also kompetent zu urteilen? (ICA2)