Inhalt: Gender Equality has not yet been achieved in many western countries. Switzerland in particular has failed as a forerunner in integrating women in politics and economy. Taking Switzerland as a case study, the authors critically reflect the state of gender equality in different policy areas such as education, family and labour. The collection of articles reveals how gender policies and cultural contexts interact with social practices of gender (in)equality. They also outline the gender(ed) effects of recent changes and reform strategies for scientists, politicians and practitioners. Despite considerable successes at the legal and societal level, equality between women and men has not yet been achieved in many western countries. This is true also for Switzerland, where gender equality issues increasingly are being highlighted. This book critically reflects the state of gender equality in Switzerland by focusing on key areas of gender policy such as education, labour, and the private sphere, especially in the context of economic and social change. The articles are based on multi-disciplinary perspectives as well as innovative methods in studying gender (in)equality. All chapters refer to the National Research Program 60 on 'Gender Equality' (2010-2014) launched by the Swiss National Science Foundation which aimed at generating knowledge on the complex conditions for gender equality in Switzerland. The chapters of this book highlight the 'evidence' and impact of current gender equality policies and objectives. The authors investigate the gender-relevant implications of important policy areas, some of which are still rarely discussed, such as social investment, tax or working time policies. They discuss interdependencies between gender and other categories of social difference, e.g. social class, and also illustrate the meaning of these intersections with respect to the outcomes and limitations of public policies. Further, the articles are dedicated to the analyses of the complex reasons for persisting gender inequalities in the world of work, care and education by looking especially at the interfaces and the transitions between those social fields. The book provides nuanced insight into how gender policies and cultural contexts interact with social practices of gender (in)equality and reflects the media and public reception of scientific studies on gender inequality. It is directed to social and political scientists and yields important information on effective strategies and their relevance to gender equality for politicians and practitioners today.
Die Allgegenwart der "Androkratie" : feministische Anmerkungen zur "Postdemokratie"
Titelübersetzung:The omnipresence of "androcracy" : feminist comments on "post-democracy"
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2011) H. 1/2, S. 32-36
Inhalt: Der Beitrag beleuchtet aus feministischer Perspektive die Situation von Frauen in der so genannten Postdemokratie. Den Ausgangspunkt der Erörterung bildet der Standpunkt von Colin Crouch, der die nachdemokratische Konstellation als eine entpolitisierte Situation beschreibt, in der es zwar konkurrierende Parteien und Verbände gibt, in der zwar noch Wahlen stattfinden, aber die BürgerInnen zu bloßen KonsumentInnen eines politisch kaum noch zu unterscheidenden Angebots degradiert werden. Die Autorin geht nun der Frage nach, ob es in liberalen Demokratien im Sinne von Selbstherrschaft, Selbstbestimmung und Autonomie aller BügerInnen überhaupt ein 'Davor' gegeben hat. Zeichnen sich repräsentative Demokratien nicht gerade durch die Kontinuität der Herrschaft über Frauen und ihres Ausschlusses aus politischen Institutionen sowie der Negierung ihrer Interessen - also durch Prädemokratie - aus? So werden im Folgenden die Stagnation bzw. die Rückschläge in der Geschlechtergleichstellung durch einen Blick auf die Geschlechtereffekte der Transformation von Demokratie im Kontext postdemokratischer Entwicklungen erklärt. Vor diesem Hintergrund werden abschließend die Chancen der Geschlechterdemokratisierung thematisiert, wofür drei Aspekte maßgeblich sind: (1) die Schaffung öffentlicher Räume der Diskussion über Fraueninteressen, (2) Institutionen der Vermittlung von frauenbewegten Öffentlichkeiten in das politische System hinein und (3) die Ermächtigung von Frauen zur Politik im Zuge einer sozialen Gleichstellung. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenförderung; Frauenpolitik; Feminismus; Demokratie; politische Partizipation; politische Kultur; politisches Handeln; politisches System; Gleichberechtigung; Gleichstellung; Demokratisierung; soziale Ungleichheit; Öffentlichkeit
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Kritische politische Bildung: ein Handbuch. Bettina Lösch (Hrsg.), Andreas Thimmel (Hrsg.). Schwalbach: Wochenschau Verl. (Reihe Politik und Bildung), 2010, S. 229-239
Inhalt: Um die geschlechtsspezifischen Faktoren von Politik zu analysieren, zum Beispiel den Frauenausschluss aus politischen Entscheidungsgremien, das männerbündische Handeln von Politikern oder Frauen benachteiligende politische Maßnahmen, muss der Autorin zufolge danach gefragt werden, auf welche Weise staatliche Normen, Gesetze und Institutionen, also Parlamente, Regierungen und Verwaltungen, aber auch Parteien und Gewerkschaften, Geschlechterungleichheit in Gesellschaft und Politik herstellen bzw. verfestigen. In der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung verschob sich in den letzten 20 Jahren deshalb der Blick auf die Geschlechtlichkeit bzw. die Männlichkeit von politischen Institutionen und Normen. Um Politik als geschlechtlich strukturiertes Feld sichtbar zu machen, stellt die Autorin zunächst dar, was unter Geschlecht in der feministischen Politikwissenschaft verstanden wird. Im Anschluss daran systematisiert sie die geschlechterselektiven Strukturen und Mechanismen in der modernen Politik, um dann die Entwicklung moderner Politik und Staatlichkeit als männliches Terrain herauszuarbeiten. Sie wirft abschließend einen kritischen Blick auf das Politikfeld der Frauen- und Gleichstellungspolitik und geht der Frage nach, ob Geschlechtergerechtigkeit möglich ist. (ICI2)
Quelle: GenderChange in Academia: re-mapping the fields of work, knowledge, and politics from a gender perspective. Birgit Riegraf (Hrsg.), Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 123-136
Inhalt: Es wird die Frage untersucht, warum Frauen an Österreichischen Hochschulen immer noch unterrepräsentiert sind, und welchen Hindernissen qualifizierte junge Frauen im Rahmen ihrer akademischen Karriere begegnen, die ihnen höhere Positionen verwehren. Neben Hintergrundinformationen zu den institutionellen und organisatorischen Veränderungen im Rahmen der Hochschulreform in Österreich und deren Einflüssen auf die geschlechtsspezifische Ausprägung akademischer Karrieren wird ein Einblick in die relativ erfolglosen Versuche von Gleichstellungspolitiken auf staatlicher und Hochschulebene gegeben. Berichte von Programmevaluationen verdeutlichen, dass Strukturen, die Frauen an einer vollen Beteiligung in akademischen Institutionen hindern, eine direkte oder indirekte Konsequenz der aktuellen Hochschulreformen sind. Da für Österreich noch wenige Erkenntnisse dazu vorliegen, wird ein theoretischer Rahmen entwickelt, der diese Hindernisse aus einer Makro-, Meso- und Mikroperspektive beleuchtet. Mithilfe dieses Konzepts der Karrierelogik wird argumentiert, dass die aktuellen Veränderungen im Hochschulsystem eine Regenderisierung der akademischen Karrierelogik nach sich ziehen. Abschließend wird ein Erklärungsmodell von Pierre Bourdieu vorgestellt, dass auf seiner Theorie der akademischen Welt und des sozialen Habitus beruht. (ICH)
Quelle: Briefe aus der Ferne: Anforderungen an ein feministisches Projekt heute. Frigga Haug (Hrsg.), Ulrike Behrens (Übersetzer), Daniel Fastner (Übersetzer), Sylvester Fraundorf (Übersetzer), Iris Konopik (Übersetzer), Else Laudan (Übersetzer), Christine Lehmann (Übersetzer), Anja Lieb (Übersetzer), Sabine Plonz (Übersetzer), Sabine Zürn (Übersetzer). Hamburg: Argument-Verl. (Argument Sonderband. Neue Folge), 2010, S. 235-240
Inhalt: Der Beitrag setzt sich mit den aktuellen Entwicklungen im Feminismus auseinander und plädiert dabei für eine linke feministische Politik. Zunächst geht der Beitrag auf aktuelle Diskurse in den Medien ein und stellt fest, dass dem "neuen" Feminismus eine explizit gesellschaftskritische Verortung fehlt. Dieser neue Feminismus ist ein Oberschichtfeminismus, ein Feminismus der Reichen, der die "Opferfeministinnen" ebenso ausgrenzt oder dethematisiert wie Migrantinnen. Angesichts neuer Polarisierungen von Ungleichheitsstrukturen, von Klasse, Ethnizität, Nationalität und Geschlecht gilt es aber, ein linkes feministisches Projekt zu formulieren. Der Beitrag skizziert, wie Feminismus als ein Projekt der Gleichstellung, der Anti-Diskriminierung, der Gewaltfreiheit, aber auch der Autonomie und Befreiung gestaltet werden kann. (ICB2)
Gleichstellungspolitik und neoliberaler Staatsumbau : Chancen und Restriktionen
Titelübersetzung:Equal opportunity policy and neo-liberal transformation of the state : opportunities and restrictions
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 43-56
Inhalt: In der Studie wird der Frage nachgegangen, ob der Staatsumbau seit Ende der 1990er-Jahre zur Einschränkung des gleichstellungspolitischen Handlungsspielraums geführt hat. Welche Konsequenzen hatte der Staatsumbau für die gleichstellungspolitischen Institutionen? Welche Transformationen gleichstellungspolitischer Diskurse bzw. Diskurslogiken sind feststellbar? Bedeutet neoliberaler Staatsumbau die Neuauflage des maskulinistischen Bauprinzips und eine Gefährdung des noch vergleichsweise jungen und mithin umkämpften Politikfelds Gleichstellung? Oder entstehen durch den Staatsumbau institutionelle Innovationen und neue Handlungsspielräume für Gleichstellungspolitik? Die Verfasserin diskutiert diese Fragen an sechs Problembereichen - an Prozessen der De- und Re-Institutionalisierung gleichstellungspolitischer Einrichtungen, am Problem der Deregulierung durch Regionalisierung, an Fragen der Informalisierung von Gleichstellungspolitik, der Technokratisierung durch Gender Mainstreaming, der Instrumentalisierung von NGOs sowie der konservativen Hegemonie von Gleichstellungspolitik. (ICF2)
Gleichstellungspolitik, Gender Mainstreaming und Diversitätspolitik : institutionelle und diskursive Herausforderungen
Titelübersetzung:Equal opportunity policy, gender mainstreaming and diversity policy : institutional and discursive challenges
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Kritische Vernunft für demokratische Transformationen: Festschrift für Christine Kulke. Brigitte Geißel (Hrsg.), Alexandra Manske (Hrsg.). Opladen: Budrich UniPress, 2008, S. 37-57
Inhalt: Die Verfasserin thematisiert die aktuelle Diskussion zur Verwobenheit von Differenzstrukturen und zur Intersektionalität. Sie erörtert die These, dass Diversitätspolitik und die derzeitige Form des Gender Mainstreaming eher bürokratische Instrumente sind, deren transformatives Potenzial kaum genutzt wird. Die halbherzige Einführung entsprechender Policys kann die Gleichstellung eher gefährden. Die Verfasserin illustriert dies anhand von Geschlechterverhältnissen und Geschlechterpolitik in sechs europäischen Ländern sowie auf der EU-Ebene. Ein weiteres Defizit bei der Implementierung von Gender Mainstreaming und Diversitätspolitik ist das Wissen über Geschlecht und Intersektionalität in Politikprozessen. (ICE2)
Soll das Private öffentlich werden? : Überlegungen zur Präsentation von Frauen- und Gleichstellungspolitik in den Medien
Titelübersetzung:Should the private domain become public? : reflections on the presentation of women's policy and equal opportunity policy in the media
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Medien und policy: neue Machtkonstellationen in ausgewählten Politikfeldern. Sigrid Koch-Baumgartner (Hrsg.), Lutz Mez (Hrsg.). Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 101-120
Inhalt: Die Autorin problematisiert zum einen die geringe mediale Präsenz der Frauen- und Gleichstellungspolitik und zum anderen die Formen und Phasen passiver medialer Aufmerksamkeit und Einflussnahme. Sie legt dabei folgende Thesen zugrunde: Frauenpolitik ist als emanzipative Politik deshalb nicht medial vermittelbar und auch nicht medialisiert, weil Frauen vornehmlich als Opfer und Objekte (z.B. von Gewalt, Prostitution, Frauenhandel, Zwangsheirat) oder als abgeleitete Wesen medial mit Nachrichtenwert versehen sind. Das Politikfeld Frauen- und Gleichstellungspolitik selbst ist "volatil mediatisiert", denn die Medien sind an der schleichenden Konstruktion, Rekonstruktion und Umdeutung des noch jungen Policy-Feldes beteiligt. Die Autorin diskutiert zunächst die Einflussmöglichkeiten der Medien auf die Frauen- und Gleichstellungspolitik aus der Logik des Policy-Zyklus und skizziert das frauenpolitische Agenda-Setting sowie die Etablierung des Politikfeldes. Sie stellt daran anschließend einige Überlegungen über die mediale Sperrigkeit des Politikfeldes an und beleuchtet die Mechanismen der maskulinen Dethematisierung. Sie erörtert abschließend das "reframing" des noch jungen und stets unter Terminierungsdruck stehenden Politikfeldes in aktuellen politischen und medialen Diskursen, z.B. in der Familienpolitik. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von der Kritik zur Analyse : das Problem der Bewertung von Gender Mainstreaming
Autor/in:
Behning, Uta; Sauer, Birgit
Quelle: Was bewirkt Gender Mainstreaming? : Evaluierung durch Policy-Analysen. Campus Verlag GmbH (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2005, S. 11-28
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; Gleichstellung
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterkritischer Institutionalismus - ein Beitrag zur politikwissenschaftlichen Policy-Forschung
Titelübersetzung:Gender-critical institutionalism - an article on political science policy research
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Was bewirkt Gender Mainstreaming?: Evaluierung durch Policy-Analysen. Ute Behning (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.), Barbara Stiegler, Heike Kahlert, Delia Schindler, Teresa Kulawik, Regina-Maria Dackweiler, Silke Bothfeld, Sünne Andresen, Irene Dölling, Sabine Lang, Christine Färber, Monika Mokre. Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2005, S. 85-101
Inhalt: Die Autorin diskutiert erste und programmatische Begrifflichkeiten für eine kritisch-politikbegleitende Analyse des Implementierungsprozesses von Gender Mainstreaming. Sie geht hierzu auf die politikwissenschaftliche Institutionendebatte der vergangenen Dekade ein und fragt nach einem Konzept institutionellen Wandels, das es erlaubt, den Erfolg von Gender Mainstreaming begründet zu untersuchen. Sie skizziert zuvor den Stand feministischer Policy-Forschung sowie die Ansätze eines geschlechtersensiblen Institutionenkonzepts. Sie kombiniert im weiteren die Ansätze des neuen Institutionalismus und erstellt ein Tableau von Fragedimensionen, mit dessen Hilfe die Gender-Mainstreaming-Prozesse genauer untersucht werden können. Die Darstellung beginnt mit akteurzentrierten Perspektiven des Rational-Choice-Institutionalismus (Kostenminimierung, "heroische" Entscheidungen), sie fährt fort mit den Vorschlägen des soziologischen Institutionalismus (zählebige Denkmuster, Similaritätsdruck, strategisches "framing") und schließt mit der gesellschaftsorientierten Perspektive des historischen Institutionalismus (Machtkämpfe und "critical junctures", Pfadabhängigkeit). (ICI2)