Inhalt: Im Beitrag wird untersucht, welche Perspektiven auf Intersektionalität die Beschäftigung mit Bourdieus Texten ermöglicht. Erstens wird der Frage nachgegangen, was überhaupt unter Intersektionalität verstanden werden soll. Denn dieses Konstrukt oder Konzept wird nicht nur in den USA und Europa unterschiedlich konzipiert, sondern ist grundsätzlich vielfacettig und -deutig. Dem kleinsten gemeinsamen Nenner zufolge geht es dabei um das Zusammenwirken mehrerer ungleichheitsrelevanter Zugehörigkeiten oder Zuordnungen. Zweitens wird nur eingangs ausschließlich Intersektionalität betrachtet und dann der Fokus auf Diversity erweitert. Auch hier gibt es Klärungsbedarf hinsichtlich des Begriffs- und Konzeptverständnisses. Diversity steht nicht nur für Diversität oder Vielfalt als Konstrukt, sondern auch für Diversity als Strategie und für Diversity-Studies. Diversity als Strategie zielt darauf, Bedingungen zu schaffen, die niemanden aufgrund bestimmter Zugehörigkeiten oder Zuordnungen benachteiligen, und dadurch Entwicklungschancen für Individuen, Organisationen und Gesellschaften zu ermöglichen. Drittens werden nur ausgewählte Aspekte des Bourdieuschen Werkes und deren Relevanz für Intersektionalität und Diversity angesprochen. Es geht darum, welche und wie viele Kategorien berücksichtigt werden sollten. Darüber hinaus geht die Frage, ob überhaupt soziale Kategorien im Zentrum stehen sollten, die zu den für Bourdieu zentralen Konzepten Feld und Habitus führen. (ICF2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Bourdieu, Pierre; Forschungsansatz; Strategie; Pluralismus; Feldtheorie; Habitus; kulturelle Faktoren; soziale Herkunft; Ressourcen; Interdependenz
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag