Liebe, Arbeit, Anerkennung : intersubjektive Anerkennungsstrukturen in Dual Career Couples
Titelübersetzung:Love, work, recognition : intersubjective recognition structures among dual career couples
Autor/in:
Wimbauer, Christine
Quelle: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Susanne Kappler (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4736-4740
Inhalt: "Das Thema 'Anerkennung' stößt seit einigen Jahren in der politischen Sozialphilosophie auf vermehrte Resonanz und wird auch in der Soziologie zunehmend thematisiert. Es bildet den Ausgangspunkt des hier vorgestellten Forschungsvorhabens, das sich in theoretisch-konzeptioneller Hinsicht mit der Frage beschäftigt, welche Anerkennungschancen und -strukturen sich in gegenwärtigen Dual Career Couples auffinden lassen. Theoretische Kontrastfolie ist das idealtypische Familienernährermodell, nach dem Anerkennungschancen in Paarbeziehungen geschlechtsspezifisch verteilt waren: Männliche Erwerbsarbeit für Geld hier, weibliche Hausarbeit aus/ für Liebe da - samt damit einhergehender mannigfaltiger geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Diesbezüglich lassen sich jedoch Veränderungen in zwei Sphären beobachten: Im Bereich der Erwerbsarbeit die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen; im Bereich des familialen Zusammenlebens ein (zumindest normativer) Wandel zu egalitären Beziehungen zweier gleichberechtigter Partner. Angesichts der steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie der stärkeren Beteiligung von Männern im privaten Bereich wäre theoretisch eine egalitärere Verteilung von Anerkennungschancen innerhalb von Paarbeziehungen anzunehmen. Dies gilt v.a. für Dual Career Couples, in denen beide Partner eine eigenständige Berufslaufbahn verfolgen (wollen), i.d.R. über formale Bildungsgleichheit verfügen und sich gemäß einem normativ-egalitären Idealbild als (zumindest beruflich) Gleiche gegenüber stehen sollten. Möglicherweise zeigen sich jedoch auch in solchen Paaren Beharrungstendenzen ungleicher Arbeitsteilungsarrangements, Anerkennungschancen und -strukturen oder neue Ungleichheiten. Gefragt werden soll daher aus einer ungleichheitstheoretischen Perspektive: Welche Anerkennungsmuster bestehen in Dual Career Couples, für welche Handlungen und Eigenschaften finden die Partner hier intersubjektiv Wertschätzung? Zeigen sich geschlechtsspezifische Ungleichheiten? Wie beeinflussen welche gesellschaftlichen Strukturen die Anerkennungschancen in Paarbeziehungen? Und welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für gesellschaftliche Anerkennungsverhältnisse?" (Autorenreferat)
Organisationale Normen und ihre geschlechtsspezifischen Auswirkungen auf individuelle Karrierewege
Titelübersetzung:Organizational norms and their gender-specific impacts on individual career paths
Autor/in:
Wimbauer, Christine
Quelle: Normen und Institutionen: Entstehung und Wirkungen. Regina Metze (Hrsg.), Kurt Mühler (Hrsg.), Karl-Dieter Opp (Hrsg.). Leipzig: Leipziger Univ.-Verl. (Leipziger Soziologische Studien), 2000, S. 433-448
Inhalt: Am Beispiel eines Forschungsinstituts der Fraunhofer-Gesellschaft wird im folgenden gezeigt, wie in einer "Rhetorik der Gleichheit" universalistisch formulierte Normen in Verbindung mit der Organisationsstruktur deutliche partikularistische - d.h. in diesem Fall geschlechtsspezifische - Wirkungen zeigen und zu einer faktischen Differenz von Männern und Frauen führen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die latenten und manifesten organisationalen Normen, die die Organisation im Sinne von allgemeinen Verhaltensanforderungen und -erwartungen an ihre Mitglieder stellt. Die Autorin gibt zunächst einen kurzen Überblick über den Forschungsstand zur geschlechtsspezifischen Integration in den Arbeitsmarkt und in das Wissenschaftssystem. Anschließend stellt sie die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchung dar, die sich einerseits auf die Normen und Verhaltensanforderungen beziehen, die von der Organisation explizit oder implizit an die beschäftigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gestellt werden, und andererseits auf die Implikationen der organisationalen Normen für die Beschäftigten. Unsichtbare, aber gleichwohl faktische Differenzlinien im Sinne einer "glass ceiling" sind vor allem bei der Besetzung von Frauen in Führungspositionen, im Verhältnis von Teilzeit- und Vollzeitarbeitsstellen, im Verhältnis von befristeten und unbefristeten Arbeitsverträgen, bei den männlich dominierten informellen Netzwerken und bei der Norm der "absoluten Verfügbarkeit" festzustellen. (ICI2)