Feministische Perspektiven auf Prekarisierung : ein "Aufstand auf der Ebene der Ontologie"
Titelübersetzung:Feminist perspectives of precarization : an "uprising at the level of ontology"
Autor/in:
Hark, Sabine; Völker, Susanne
Quelle: Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung: geschlechtertheoretische Bestimmungen. Alexandra Manske (Hrsg.), Katharina Pühl (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2010, S. 26-47
Inhalt: Die Autorinnen befragen die Thematisierung von Prekarisierungsphänomenen als eine spezifische Praxis des soziologischen Diskurses daraufhin, wie die Beteiligung an der Sorge um Regier- und Regelbarkeit oder, positiv formuliert, um Integration die Sichtweise und die Wahrnehmungsfähigkeit der Soziologie bestimmen bzw. begrenzen. Zum anderen und an diese Kritik anknüpfend geht es hier darum, den alltäglichen praktischen Aneignungen und Gestaltungen von prekären und prekarisierten Lebensführungen mit einem praxeologischen 'Inter-esse' zu begegnen. Die kritische feministische Perspektive auf Prekarisierung gliedert sich in folgende Punkte: (1) das Aufsuchen geschlechtersoziologischer Ungewissheiten, (2) die Neuformulierung geschlechtersoziologischer Klassifikationen, (3) die Verortung männlicher Herrschaft im Kontext sozialer Unbestimmtheiten, (4) die Preisgabe der Macht der (soziologischen) Klassifikation sowie (5) die Aufstände auf der Ebene der Ontologie. (ICG2)
Titelübersetzung:Dis/continuities: feminist theory
Herausgeber/in:
Hark, Sabine
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Lehrbuchreihe zur sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bd. 3), 2007, 2., aktual. u. erw. Aufl.. 298 S.
Inhalt: "Der Band gibt einen exemplarischen Überblick über die Geschichte feministischer Theorie in den Sozialwissenschaften. Er verfolgt eine doppelte Zielsetzung: Die vertiefende Einführung in feministisches Denken soll zugleich eine Einübung in eine kritische wissenschaftliche Praxis der Historisierung von Problemen, Objekten und Denkwerkzeugen in der sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung sein. Feministische Theorie entwickelte sich aus einer Reihe von kritischen Analysen und Haltungen gegenüber geschlechtlich organisierten sozialen Ungleichheiten und Ausschlüssen, dominanten Diskursen und Repräsentationen, aber auch in ständiger selbstkritischer Reflexion des eigenen Denkens. Es ist dieser an Widersprüchen und Paradoxien geschulte Blick, der feministisches Denken im Kern ausmacht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Kommentar (Paula-Irene Villa) (19-26); Carol Hagemann-White: Wir werden nicht zweigeschlechtlich geboren (27-37); Barbara Duden: Geschichte unter der Haut (39-54); Regine Gildemeister: Die soziale Konstruktion von Geschlechtlichkeit (55-72); Gesa Lindemann: Zeichentheoretische Überlegungen zum Verhältnis von Körper und Leib (73-91); Kommentar (Sabine Hark) (93-100); Ute Gerhard: 'Bewegung' im Verhältnis der Geschlechter und Klassen und der Patriarchalismus der Moderne (101-114); Regina Becker-Schmidt: Geschlechterdifferenz - Geschlechterverhältnis: soziale Dimensionen des Begriffs "Geschlecht" (115-127); Petra Frerichs/ Margareta Steinrucke: Klasse und Geschlecht. Anerkennungschancen von Frauen im System gesellschaftlicher Arbeitsteilung (129-143); Sedef Gümen: Das Soziale des Geschlechts. Frauenforschung und die Kategorie "Ethnizität" (145-163); Kommentar (Sabine Hark) (165-171); Karin Hausen: Die Polarisierung der "Geschlechtscharaktere". Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben (173-196); Claudia Honegger: "Weiblichkeit als Kulturform". Zur Codierung der Geschlechter in der Moderne (197-210); Judith Butler: Phantasmatische Identifizierung und die Annahme des Geschlechts (211-224); Pierre Bourdieu: Männliche Herrschaft (225-238); Kommentar (Sabine Hark) (239-246); Evelyn Fox Keller: Feminismus und Wissenschaft (247-262); Gudrun-Axeli Knapp: Die vergessene Differenz (263-284); Antke Engel: Entschiedene Interventionen in der Unentscheidbarkeit. Von queerer Identitätskritik zur VerUneindeutigung als Methode (285-304); Donna Haraway: Situiertes Wissen. Die Wissenschaftsfrage im Feminismus und das Privileg einer partialen Perspektive (305-322).
Normalisierte Wissenschaft? : zum herrschaftskritischen Potential von Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Normalized science? : domination-critical potential of women's studies and gender studies
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 58-62
Inhalt: Die gegenwärtige Frauen- und Geschlechterforschung ist nach Meinung der Autorin von einer "normalisierten Wissenschaft" im Sinne Thomas Kuhns noch weit entfernt. In ihrem Statement zur Podiumsdiskussion über das Schicksal subversiver Ansprüche in der Frauen- und Geschlechterforschung weist sie darauf hin, dass eine stärkere Programmatik selbstreflexiver Handlungspraxen erforderlich ist, um hegemoniale Denk- und Handlungsmuster in der Wissenschaftspraxis zu überwinden. Die Autorin skizziert die Bedingungen, unter denen der herrschaftskritische Anspruch feministischer Wissenschaft aufrechterhalten werden kann. Begreift man z.B. Normalisierung als komplexen Prozess, in dem Ein- und Ausschlussmechanismen durch bestimmte Wissensformen reproduziert werden, so stellt die beständige Reflexion von Grenzziehungsprozessen und damit verbundenen Herrschaftsstrukturen eine wichtige Voraussetzung dar. Ferner müssen die Komplexität von Macht und die Arten und Weisen der Subjektformierung berücksichtigt werden, die sich immer auf die Kategorien von Geschlecht, Sexualität, Rasse oder Klasse beziehen. (ICI)