Quelle: Erosion oder Reproduktion geschlechtlicher Differenzierungen?: widersprüchliche Entwicklungen in professionalisierten Berufsfeldern und Organisationen. Regine Gildemeister (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 145-171
Inhalt: Im Beitrag werden Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt vorgestellt, das geschlechtsspezifischen Berufsverläufen gewidmet gewesen ist. Die Entwicklungen in der klassischen Profession Medizin werden mit jenen in der relativ jungen Profession Psychologie vergleichend analysiert. Es wird die These diskutiert, dass bei den Frauen die Berufswege viel häufiger durch Diskontinuität und Unterbrechungen gekennzeichnet sind und seltener zu Berufserfolg im Sinne von Aufstieg und Einkommensverbesserung führen. Es werden die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungsschritte verdeutlicht, nämlich der postalischen Befragung, auf deren Basis die Berufsverlaufsmuster in Medizin und Psychologie komparativ beschrieben worden sind, der Interviews zur alltäglichen und biographischen Lebensgestaltung, der quantitativen Analysen von Daten aus der postalischen Befragung zur Lebensgestaltung und der Analysen zur gemeinschaftlichen Lebensgestaltung in Paarbeziehungen. (ICG2)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Abschlussbericht zum DFG-Projekt "PROFIL" (Professionalisierung und Integration der Lebenssphären - geschlechtsspezifische Berufsverläufe in Medizin und Psychologie)
Titelübersetzung:Final report on the DRG (German Research Association) Project "PROFIL" (Professionalization and integration of life spheres - gender-specific job histories in medicine and psychology)
Quelle: Berlin (Berichte aus dem Bereich Arbeits-, Berufs- und Organisationspsychologie an der FU Berlin, Nr. 27), 2005. IV, 26 S.
Inhalt: "Zu Beginn der Projektarbeit standen die Fragen im Mittelpunkt, in welcher Weise sich Frauen und Männer auf die verschiedenartigen Tätigkeitsfelder in den Professionen Medizin und Psychologie verteilen und welche Berufswege sie durchlaufen. Zur Beantwortung wurden erstens statistische Sekundäranalysen zur Professionsentwicklung und zu den Geschlechterverhältnissen in beiden Professionen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Frauen- und Männeranteile in den verschiedenartigen medizinischen Fachgebieten bzw. in psychologischen Tätigkeitsfeldern höchst unterschiedlich sind. Daran schloss sich zweitens eine Fragebogenuntersuchung bei 936 Professionsangehörigen (Rücklaufquote 24%) mit folgenden Ergebnissen an: In der alten Profession Medizin gibt es wenige, klar vorgezeichnete Berufsverlaufsmuster, in der relativ jungen Profession Psychologie dagegen eine unerwartet hohe Anzahl weniger klar antizipierbarer, unsicherer und in sich komplexerer Berufsverlaufsmuster. Frauen, vor allem diejenigen in der Psychologie, durchlaufen viel häufiger diskontinuierliche Berufswege als Männer; und diese Berufsverläufe führen vielfach in andere Tätigkeitsfelder und weitaus seltener in höhere Positionen als die der Männer. Für den weiteren Projektverlauf war dann die These leitend, dass Unterschiede im Berufsverlauf und im Berufserfolg von Frauen und Männern nur im Kontext der insgesamt unterschiedlichen Lebensgestaltung, d.h. der Gestaltung von Bezügen zwischen Berufs- und Privatleben erklärbar sind. Bei einer Teilstichprobe von 100 prototypischen Vertretern der zuvor ermittelten Berufsverlaufsmuster wurde dazu eine Interviewuntersuchung durchgeführt. Wichtigstes Ergebnis war, dass sich insgesamt neun Formen der Lebensgestaltung klar beschreiben sowie voneinander abgrenzen lassen. Mit Rückgriff auf die Daten der Fragebogenerhebung ließ sich zeigen, dass bei Männern Formen einer Segmentation und bei Frauen Formen einer Integration sowie Balance von Berufsleben und Privat- bzw. Familienleben überwiegen. Überraschend hoch ist allerdings in der Psychologie im Gegensatz zur Medizin der Anteil von Männer, die sich bereits mit ihrer Lebensgestaltung den Frauen angleichen. Außerdem kommen neue Lebensgestaltungsformen einer Entgrenzung der Lebenssphären vor. Schließlich wurden bei einer weiteren Teilstichprobe Paarinterviews durchgeführt. Es zeigte sich, dass die individuelle auf das Engste mit jener gemeinsamen Lebensgestaltung von 'Dual-Earner'- bzw. 'Dual-Career Couples' zusammenhängt, die sich dadurch beschreiben lässt, dass Partner ihre beruflichen Ziele segmentiert, integriert oder entgrenzt bzw. als identische Ziele verfolgen." (Autorenreferat)
Quelle: Frauen und Männer in akademischen Professionen: Berufsverläufe und Berufserfolg. Andrea E. Abele (Hrsg.), Ernst-H. Hoff (Hrsg.), Hans-Uwe Hohner (Hrsg.). Heidelberg: Asanger, 2003, S. 43-56
Inhalt: Im DFG-Forschungsprojekt "Professionalisierung und Integration der Lebenssphären: Geschlechtsspezifische Berufsverläufe in Medizin und Psychologie" sind Frauen und Männer in zwei Professionen - in der alten, traditionsreichen Medizin und in der jungen, noch nicht derart etablierten Profession Psychologie - untersucht worden. Im vorliegenden Beitrag werden zentrale Ergebnisse zur Medizin vorgestellt, die zum einen auf einer quantitativen Analyse berufsbiographischer Daten aus einer schriftlichen Befragung von 351 Ärztinnen und Ärzten und zum anderen auf einer qualitativen Analyse von halboffenen Leitfadeninterviews zu Formen der Lebensgestaltung mit 39 Personen beruhen, deren Berufsverläufe für die Medizin als prototypisch gelten können. Die Ergebnisse beider Untersuchungsschritte werden aufeinander bezogen und belegen insbesondere die Validität der auf der Grundlage der schriftlichen Befragung festgestellten Berufsverlaufsmuster. Es wird insbesondere der Zusammenhang zwischen Berufsverlauf und beruflichem Erfolg im engeren Sinne (Aufstieg, hohes Einkommen und Prestige) dargestellt, diesbezügliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden vor dem Hintergrund einer Definition von beruflichem Erfolg in einem weiteren Sinne interpretiert: Als erfolgreich können demnach auch jene Ärzte und Ärztinnen gelten, denen es gelingt, den beruflichen mit dem privaten Lebensweg in optimaler Weise miteinander zu verbinden. (ICI2)
Schlagwörter:Arzt; Berufsverlauf; Berufserfolg; Lebensweise; Medizin; Karriere; Professionalisierung; Mann
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis